Montag, 1. Oktober 2012

Robert Goolrick "Ein wildes Herz"


Amerika 1948. Charlie Beale tritt in das Leben der Kleinstädter in Brownsburg, ein redlicher, rechtschaffener Mann, der in der örtlichen Metzgerei zu arbeiten beginnt, zwar seine Probleme mit der Kirche hat, aber dennoch hilfsbereit und ehrlich ist. Bis er die Frau trifft, die nicht nur sein Leben für immer verändern soll. Seine Liebe zu der verheirateten Sylvan Glass reißt ihn aus allem, was bisher seine Maßstäbe waren, zerstört alles, wonach er leben wollte. Heimlich treffen die beiden sich immer wieder, wenn er eigentlich mit dem Sohn des Metzgers einen Nachmittag verbringt. Der Junge sitzt in der Küche und liest Comics, während er auf seinen Freund wartet. Er ist fünf und versteht nicht, was eigentlich passiert, aber er weiß, dass er nichts sagen darf, das hat Charlie ihm eingeschärft. 
Robert Goolrick beschreibt in seinem zweiten Roman, wie die Liebe dieses Paar einen Abgrund aufreißt und alle mitzieht, die ihnen Nahe stehen. Was mit etwas so Positiven wie der unzerstörbaren Liebe und Leidenschaft zwischen Charlie und Sylvan beginnt, rast wie einer klassischen Tragödie auf den Untergang, die Katastrophe zu. Ohne es zu merken, schadet Charlie schnell allen, die in seinem Umfeld leben und zerstört das Leben seines kleinen Freundes Sam, ohne wirklich Notiz davon zu nehmen, so blind macht ihn seine Liebe zu der verheirateten Frau. Was bleibt, sind kaputte Familien, zerstörte Menschen und mehr Tote, als diese Liebe jemals rechtfertigen könnte. In „Ein wildes Herz“ zeichnet Goolrick eine Liebesgeschichte jenseits aller kitschigen Liebesromane, seine Liebe ist ist nicht sanft, nicht zärtlich oder mitfühlend, er zeigt die Liebe mitsamt des Egoismus, den sie mit sich bringt und der Zerstörung, die sie hinterlässt. „Ein wildes Herz“ ist ein besonderes Buch, ein großartiger Roman, der dazu verleitet, ihn immer wieder neu zu entdecken. 
Dieses Buch kann einen ein Leben lang begleiten und jedes Mal, wenn man es nach ein paar Jahren wieder in die Hand nimmt und sich erneut auf die Reise mit Charlie Beale und Sylvan Glass macht, wird man vielleicht eine neue Sicht auf die Geschichte gewinnen, beeinflusst vom eigenen Leben, von den eigenen Erfahrungen. Ich kann nur jedem ans Herz legen, sich dieses Buch ins Regal zu stellen und immer wieder zu lesen. 

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