Montag, 26. November 2012

Buchtipp zu Weihnachten: Schnüpperle


Ein wunderbares Buch für die Vorweihnachszeit: Vom ersten bis zum 24. Dezember begleiten die großen und kleinen Leser Schnüpperle und seine Schwester beim Warten auf Weihnachten. Egal ob das Öffnen des Adventskalenders, die Schulaufführung seiner großen Schwester oder das Kekse backen mit Mama- Schnüpperle ist mein ungeschlagener Held in der Adventszeit und mindestens so gut wie der schönste Adventskalender. Ein Muss nicht nur für kleine Weihnachtsfans!


Schnüpperle - Vierundzwanzig Geschichten zur Weihnachtszeit

Lucinda Riley "Das Mädchen auf den Klippen"


Grania ist gerade aus New York zu ihren Eltern aufs irische Land gefahren, als sie ein kleines Mädchen völlig allein auf den Klippen der irischen See stehen sieht. Aurora ist acht und zieht Grania sofort in ihren Bann. Quasi über Nacht wird sie Mutterersatz und Kindermädchen der kleinen, die alleine mit ihrem Vater in einem alten Herrenhaus an der irischen Küste lebt. Wie lange die Geschichte von ihrer Familie mit der von Aurora verwoben ist, erfährt sie von ihrer Mutter, bereits seit Generationen trafen sich die Familien immer wieder. Und plötzlich scheint die Geschichte mit Aurora viel mehr Bedeutung zu haben, als Grania anfangs dachte. 
Der zweite Roman von Lucinda Riley ist genauso großartig wie „Das Orchideenhaus“. Mit viel Liebe hochemotional geschrieben zieht einen die Geschichte von der ersten Seite fast in das Buch hinein und man kann sich nur noch schwer von Grania und Auroras Schicksal trennen. Die Familiengeschichten sind so schicksalshaft verwoben, dass ein Leben der beiden fast vorbestimmt scheint. Aurora ist kleiner Wirbelwind, mit ihrem eigenen Kopf bringt sie zwar alles durcheinander, nur schwer kann sich aber jemand gegen ihren Charme wehren. So geht es Granias Mutter Kathleen ebenso wie dem Leser, der Aurora von Anfang an ins Herz schließen muss. 
Ich habe lange nicht mehr ein so kurzweiliges Buch gelesen, jedes  Mal wenn ich auf die Uhr geschaut habe, war plötzlich eine Stunde oder mehr Zeit verflogen, ohne dass ich es überhaupt gemerkt habe. Das Buch entspricht zwar im großen und ganzen den Klischees und Erwartungen des Genres der Schicksals-und Liebesromane, hebt sich aber durch lebhaften und frischen Schreibstil der Autorin positiv ab von Auswandererkitsch und Geschichtsnostalgie. Wie der erste Roman auch, absolut empfehlenswert für alle Leseratten!

Sonntag, 25. November 2012

Jussi Adler-Olsen "Erlösung"


Endlich Band drei der Reihe um die sonderbaren Ermittler Carl Mørck und Assad aus dem Sonderdezernat Q. Eine Jahre alte Flaschenpost wird von einem Polizeirevier in Schottland zu ihnen überstellt und enthält eine grausige Botschaft aus Blut geschrieben: Zwei Jungen wurden entführt und in einem Bootshaus in Dänemark fest gehalten. Sie sind sich sicher, dass sie sterben müssen. Auch wenn der Fall lange her ist, nehmen Carl und Assad ihre Ermittlungen auf und kommen schnell zu einer erschreckenden Möglichkeit: Was, wenn es kein Einzelfall war und der Täter immer noch nach dem gleichen Prinzip vorgeht?
Der dritte Band von Jussi Adler-Olsen übertrifft die ersten beiden sowohl an Spannung, als auch skurilem Humor noch einmal um einiges. Zunächst einmal taucht nicht die bekannte HIlfskraft Rose, sondern deren noch eigenere Schwester Yrsa zum Dienst auf und zwingt den beiden Männern im Keller ihre ganz eigenen Umgangsformen auf. Mehr als einmal überzeugen die Szenen um Yrsa durch Situationskomik und Überraschungen. Der Wechsel von Rose zu Yrsa bringt der Geschichte noch einmal eine neue Dimension und lässt das Ermittlerteam nicht in Gewohnheiten und Belanglosigkeiten versinken. Zudem kommt Carl Assads privaten Geheimnissen langsam auf die Spur, was noch viel Potential für die folgenden Romane bietet.
Der Plot der Story ist auch dieses mal wieder großartig ausgearbeitet. Durch ständige Perspektivwechsel zwischen dem Täter und den Ermittlern hält der Autor des Spannungsbogen unglaublich hoch und man muss unbedingt wissen, wie bestimmte Handlungen des Täters bei Assad und Carl ankommen, ob sie davon erfahren und wie sie in ihren Ermittlungen vorankommen. Die hohe Anonymität des Täters über einen weiten Teil des Buches, macht es umso spannender. Die Skrupellosigkeit, mit der er agiert und Menschen aus dem Weg räumt, ist typisch für die Romane von Jussi Adler-Olsen und zwingt die Ermittler auch hier wieder zu blitzschnellem Handeln, wenn sie Menschenleben retten wollen. Dabei ist alles so gut strukturiert, logisch und nachvollziehbar aufgebaut, dass man Carl, Assad und Yrsa persönlich antreiben möchte, damit der Täter schnell gefasst wird.
 Bisher der beste Roman von Jussi Adler-Olsen!

Mittwoch, 21. November 2012

Thomas Enger "Vergiftet"


Eigentlich ist Henning Juul Journalist, doch in diesem Roman von Thomas Enger ist er eher Helfer der Polizei als nur storyjagender Schreiberling. Ein Anruf aus dem Gefängnis von Tore Pulli, einem wegen Mord einsitzenden Häftling, bringt Hennings Leben komplett durcheinander. Tore behauptet zu wissen, wer den Brand verursacht hat, bei dem vor zwei Jahren Hennings Sohn Jonas ums Leben kam. Im Gegenzug für Informationen soll Henning recherchieren und beweisen, dass Tore unschuldig ist. Doch Henning hat zu Anfang der Recherche noch keine Ahnung, auf was für Leute er sich da eingelassen hat. Sehr schnell wird es für ih gefährlicher als erwartet....
Den ersten Band über den Journalisten Henning Juul von Thomas Enger („Sterblich“) habe ich leider noch nicht gelesen, aber trotzdem kam man problemlos in die Story rein. Mich hat vor allem die Konstruktion des Charakters Henning Juul begeistert. Er ist einerseits geprägt vom Tod seines Sohnes und manchmal in düsterer, trauriger Grundstimmung. Gleichzeitig packt ihn ab einem gewissen Punkt einfach eine Art Ermittlerehre und er muss rausfinden, was wirklich passiert ist, ganz unabhängig davon, was er letztendlich davon hat. Der Plot ist zudem sehr spannend und logisch, obwohl am Anfang viele Fäden parallel laufen, werden alle aufgelöst und passen am Ende zusammen. 
In der Tradition der vielen skandinavischen Krimis, die momentan den deutschen Buchmarkt überschwemmen, hebt sich Thomas Enger mit seinen Romanen wirklich positiv ab. „Vergiftet“ hat mich durch Kreativität in der Story und Logik und Glaubwürdigkeit im Aufbau total überzeugt. Den ersten Band habe ich mir sofort gekauft und einen dritten wird es hoffentlich geben. Ich werde Henning Juul und seinen Ermittlungen auf jeden Fall treu bleiben!

Sonntag, 18. November 2012

Sophie Sumburane "Gestörte Verhältnisse"


Janine Anders ermittelt in einem Mordfall, der gar keiner ist: Eine junge Frau wird halbtot aufgefunden, vergewaltigt und mit aufgeschnittenen Pulsadern, doch überraschenderweise überlebt sie den Angriff. Als sie am nächsten Tag aus dem Krankenhaus verschwindet, beginnt die Suche nach der Frau und dem möglichen Täter. Kommt dieser vielleicht aus dem direkten Bekanntenkreis? Und was hat es mit den HIV-Broschüren auf sich, die Janine Anders am Tatort findet? Sollte das Opfer HIV positiv sein, könnte sich der Täter angesteckt haben und so auch weitere Opfer infizieren.
Der Krimi „Gestörte Verhältnisse“ ist ein solides, aber wenig aufregendes Machwerk. Zwar sind die Konstruktionen von Täter und Opfer logisch und die gesamte Story relativ glaubwürdig, so richtig will der Funke beim Lesen dennoch nicht überspringen. Zu viele interessante Ansätze werden nicht wieder aufgenommen und kaum weiterentwickelt. Dazu gehört unter anderem der persönliche Hintergrund der Ermittlerin, zwar wird erwähnt, woher einige ihrer geradezu zwangsartigen Handlungen kommen, aber die familiären Probleme werden immer nur angedeutet und konkret genug. Ähnlich läuft es bei den Ermittlungen, teilweise gibt es Lücken, die man sich zwar selbst erschließen kann, die aber nicht genug geklärt werden. Die Charaktere bleiben in diesem Zusammenhang farblos und flach, sie haben wenig eigene Züge, die sie voneinander unterscheiden.
Ein in Ansätzen guter Krimi, der meiner Meinung nach einer stärkeren Ausarbeitung bedurft hätte. 

Mittwoch, 14. November 2012

Jussi Adler-Olsen "Schändung"


Carl Mørck und sein Kollege Assad ermitteln als Sonderdezernat Q zum zweiten Mal in einem ungelösten Fall. Doch der Mord an zwei Geschwistern scheint auf den ersten Blick gelöst, ein Mann hat gestanden und sitzt seit Jahren im Gefängnis. Und trotzdem landet der Fall im Keller beim Sonderdezernat und keiner weiß, wer die Akten dorthin gebracht hat. Will etwa jemand Kommissar Mørck einen Wink geben, dass der Fall gar nicht so gelöst ist, wie er scheint? Bei ihren Ermittlungen kommen die Polizisten in Kontakt mit einer ehemaligen Internatsclique, die Verdächtigen sind heute alle Mitglieder der dänischen High Society und erfolgreiche Geschäftsleute. Bis auf eine: Kimmie, das einzige Mädchen der Clique, ist seit Jahren verschwunden. 
Wie im ersten Teil um das Sonderdezernat Q lebt auch dieser Krimi wieder von den beiden Hauptfiguren: Carl und Assads Zusammenspiel wird hierbei noch ergänzt um die neue Bürokraft Rose, die einiges an Leben und auch Ordnung in den Kelleraufenthalt der beiden Junggesellen bringt. Die Figurenkonstellation wird dadurch noch lustiger und unterhaltsamer. Auch die Kriminalgeschichte um die Clique reicher Jugendlicher ist noch besser gelungen als im ersten Teil. Durch den interessanten Charakter der Kimmie hält sich die Spannung konstant, ihr Verhalten ist völlig unvorhersehbar und nicht rational nachzuvollziehen. In ihrer eigenen Logik bringt sie die Ermittlungen und den Verlauf der Story mehr als einmal durcheinander. Bis zur letzten Seite ist unklar, wie das Buch wirklich ausgehen wird, sie ist wie eine große Unbekannte in jeder Planung. Diese Überraschungseffekte machen das Buch natürlich besonders spannend und den arroganten ehemaligen Internatsschülern wünscht man mehr als, dass Carl ihnen das Handwerk legt. Denn ob sie den Mord nun begangen haben oder nicht, geschadet haben sie Menschen in ihrem Leben mehr als einmal. 
Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen, sogar noch besser als der erste Band, der ein wenig langsamer und mit weniger Spannung vor sich hin plätscherte. Unbedingt lesen, die Story ist auch ohne Teil eins vollkommen verständlich.

Dienstag, 6. November 2012

Aktuelle Seitenzahl

Endlich habe ich es geschafft, 20 000 Seiten sind gelesen! 
Neues Ziel ist jetzt bis Ende des Jahres 25 000 Seiten zu schaffen, dafür muss ich zwar noch etwas Gas geben, aber Weihnachtszeit ist ja auch Lesezeit. Könnte ich die ganze Fachliteratur für meine Masterarbeit mitzählen, hätte ich vermutlich schon fast die 40 000 geknackt. Gefühlt auf jeden Fall...

Montag, 5. November 2012

Ria Klug "Schnicksenpogo"


Nel ist gerade zurück aus Brasilien wo sie einige krummen Dinger gedreht hat und muss sich in Deutschland verstecken, weil sie das Arbeitsamt übers Ohr hauen wollte. Deshalb arbeitet sie schwarz in einem S/M-Club in der Küche. Als sie in eine Schlägerei gerät, wird sie festgenommen. Da sie transsexuell ist und eigentlich Cornelius heißt, kommt sie in eine psychatrische Klinik, von wo sie eine Verschwörung von ehemaligen Stasi Offizieren mit der Sexbranche aufdecken will.
 Wie diese kurze Beschreibung schon vermuten lässt, will dieses Buch alles und nichts zu gleich. DDR und Stasi müssen rein, ebenso wie das Problem der Trassexualität, dann noch ein bisschen Bürokratie und Staatsphobie und schon hat man einen Krimi. Dieser ist leider wirr und konstruiert, ohne wirkliches Konzept geschrieben und leider hoffnungslos unrealistisch. 
Ich war sehr enttäuscht von dem Buch und habe es lediglich zu Ende gelesen, weil ich ungern Bücher kritisiere, von denen ich mir kein vollständiges Bild gemacht habe. Die letzten Seiten habe ich jedoch nur noch überflogen, weil ich es schnell hinter mir haben wollte. Die Charaktere sind völlig abgehoben und ihrem Gerede ist nur sehr schwer zu folgen, mal verfallen sie in Berliner Dialekt, mal reden sie total affektiert und fühlen sich über allem erhaben. Die Ärzte sind auch ein wandelndes Klischee von Göttern in weiß, die sich selbst als allwissend und allmächtig sehen, die Patienten sind abhängige und hilflose Wesen, die ihnen völlig zu Diensten sein müssen.
Leider absolut nicht zu empfehlen und der größte Blödsinn, den ich seit langem gelesen habe. 

Jussi Adler-Olsen "Erbarmen"


Was macht man mit einem Polizeikommissar, der seit dem Tod eines Kollegen im Einsatz ohne Energie durch den Arbeitsalltag trödelt? Und der zudem seinen Kollegen nur Ärger macht und von keinem wirklich gemocht wird? Man verschafft ihm ein eigenes Dezernat mit nur einem Mitarbeiter im Keller, von wo aus er alte Fälle wieder aufrollen soll! Und so sitzt Carl Mœrk in seinem Dezernat Q mit seinem Mitarbeiter Assad und kümmert sich um die Akte Merete Lynggaard. Die Politikerin verschwand plötzlich im Jahr 2002 von einem Schiff, ihre Leiche wurde nie gefunden. Bei der Recherche findet Carl neue Spuren, die dafür sprechen, dass Merete gar nicht tot ist, sondern entführt wurde. Ohne es zu wissen, beginnt für ihn ein Wettlauf gegen die Zeit, um Merete aus den Fängen ihrer Entführer zu retten.
Mit Kommissar Carl Mœrk hat Jussi Adler Olsen eine großartige Hauptfigur für seine Krimireihe geschaffen. Zwar ist er geprägt dem Einsatz, bei dem ein Kollege ums Leben kam und ein anderer so schwer verletzt wurde, dass er sein Leben lang gelähmt bleiben wird, sein Spürsinn ist jedoch nicht erloschen. Nachdem er erst einmal an dem Fall dran ist, macht er sich zielsicher auf die Jagd. Mit all seinen Macken und seiner exzentrischen Exfrau Vigga ist er einfach sympathisch, man wünscht ihm den Erfolg bei der Ermittlung einfach. Sein Kollege Assad ist zwar gar kein Polizist und eigentlich nur zum Putzen angestellt, übernimmt aber schnell wichtige Ermittlungsaufgaben und beweist einen untrüglichen Spürsinn. Gemeinsam sind die beiden ein unschlagbares Team, sympathisch und ehrgeizig in ihren Ermittlungen und teilweise zum Schießen komisch, wenn ihre kulturellen Unterschiede aufeinander prallen.
Der Roman begann zwar etwas schleppend, aber das lag zum Teil auch an der ausführlichen Vorstellung der Charaktere und ihrer sozialen Zusammenhänge. Da es sich aber um eine mehrteilige Reihe handelt, finde ich es durchaus sinnvoll, den Hauptcharakteren zunächst einmal viel Raum einzuräumen. Die Geschichte rund um Merete Lynggaard und die Erzählweise durch Rückblenden sorgt dann schnell für eine unglaubliche Spannung, die letzten hundert Seiten konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen, so sehr wollte ich wissen ob Carl und Assad Merete retten können. 
Ein großartiger erster Band rund um Carl Mœrk und sein Sonderdezernat Q, ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band.