Samstag, 2. Februar 2013

Suzanne Collins "Die Tribute von Panem- Flammender Zorn"


Die Distrikte versinken im Krieg gegen das Kapitol, Peeta wird dort gefangen gehalten und gegen Katniss ausgespielt, während sie mit den Rebellen in Distrikt 13 lebt. Von dort soll sie als Spotttölpel die Rebellion anführen. Doch die vergangenen Hungerspiele und der Tod so vieler Menschen haben Katniss so verstört, dass sie ihrer Rolle kaum gewachsen zu sein scheint.
„Flammender Zorn“ ist der düsterste und zerrissenste Teil der „Tribute von Panem“. Es zeigt sich, dass Katniss, Peeta und Gale nicht die Superhelden sind, für die sie von den anderen gerne gehalten werden. Sie sind Teenager, überfordert von den Erwartungen ganzer Distrikte und verängstigt von ihren eigenen Gefühlen, von der Tatsache, dass sie getötet haben und wieder töten werden. Die Geschichte ist sehr dunkel und die Rebellen und das Kapitol lassen sich nicht in gut und böse, schwarz und weiß einteilen. Beide Seiten töten und sind zu grausamen Dingen fähig, um an die Macht zu kommen. Für Katniss stellt sich die Frage, ob sie überhaupt noch auf der richtigen Seite kämpft, ob es überhaupt eine richtige Seite gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt. 
Auch ihre alten Freunde können ihr keinen Halt mehr geben, auch sie entwickeln sich, sind keine Unterstützung sondern Konfrontation mit Gewalt und Krieg.Die Dunkelheit dieses Buches und die negative Darstellung der Handlung war erschreckend beim Lesen, wer einen glücklichen leichten Sieg der Rebellen gegen das Kapitol erwartet hatte, wird hier enttäuscht. Die Positionen sind so vielschichtig, dass man als Leser ständig reflektieren muss, was gerade passiert, welche Folgen es für welche Seite hat und sich auch selber fragt, wo man eigentlich steht. Man identifiziert sich nicht mehr mit der kämpfenden Katniss, weil sie keine wirkliche Position mehr hat. Aber das macht das Buch gerade so nah und realistisch, dass es eben nicht einfach ist, sich auf die richtige Seite zu stellen, sondern immer neu mit den Möglichkeiten kämpfen muss. 
Abschließend muss ich sagen, dass „Die Tribute von Panem“ sehr viel mehr Substanz hatten, als ich erwartet hatte. Statt leichter Fantasyliteratur und Schwarz-Weiß-Malerei zeichnet Suzanne Collins eine grausame postapokalyptische Welt mit vielen Schatten und Grautönen, zwischen denen man kaum unterscheiden kann. Gut und Böse verschwimmen  in einem Meer aus Rache und Gewalt. Eine beängstigende und spannende Trilogie, die ich jedem nur empfehlen kann, auch wenn man eigentlich kein Fan von Fantasyromanen ist. Denn mit der Vampir- und Zauberwesenwelt, die teilweise vermarktet wird, haben „Die Tribute von Panem“ wirklich gar nichts zu tun. 

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