Sonntag, 17. Februar 2013

Wolfgang Schorlau "Brennende Kälte"

Ein Soldat kommt aus Afghanistan zurück: Traumatisiert und verstört sieht er hinter jedem Mülleimer einen Feind und schlägt in einer Panikattacke Menschen in einem Supermarkt zusammen. Und dann ist er plötzlich verschwunden. Seine Frau beauftragt den ehemaligen BKA Beamten Georg Dengler ihn zu suchen und der bewegt sich plötzlich in einem Bereich, der hochgefährlich für ihn wird. Denn die Waffenindustrie versteht keinen Spaß, wenn es um neue Entwicklungen geht, die Georg Dengler in Zusammenhang mit dem Fall entdeckt. 
Wie die vorigen Krimis von Wolfgang Schorlau ist auch „Brennende Kälte“ unglaublich aktuell und gut recherchiert. Das in der Öffentlichkeit noch wenig diskutierte Thema der traumatisierten Soldaten, die sich nicht wieder in die Gesellschaft einfügen könne, rückt er in den Mittelpunkt um eine Geschichte rund um die Skrupellosigkeit und Verbindungen der Waffenlobby. Dies beschreibt er absolut realistisch und glaubwürdig, ohne künstliche Spannungsbögen und viel Blut und Gewalt. Seine Krimis leben von einer psychologischen Spannung und Realitätsnähe, die die Geschichte rahmen und zusammenhalten. Ständig stellt man sich als Leser die Frage, was wahr ist und was Fiktion, eine Frage, die der Autor in seinem Nachwort zu beantworten versucht. 
Ich kann jedem die großartige und hochaktuelle Krimireihe von Wolfgang Schorlau nur empfehlen. Er beschäftigt sich mit aktuellen politischen Themen auf eine außergewöhnliche Weise und gibt Anstoß, sich mit den Themen auch nach der Lektüre weiter zu beschäftigen. Das ist so auf dem deutschen Büchermarkt momentan einmalig und hoffentlich Vorbild für viele Kriminalautoren, sich an brisante politische Stoffe jenseits von CIA Geschichten und simpel konstruierten Terrorstories zu wagen. 


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