Mittwoch, 25. März 2015

Gisela Graichen/ Alexander Hesse "Die Bernsteinstraße"


Wer denkt, dass Bernstein ein Phänomen der Ostsee und ihrer Region ist, wird in diesem Buch eines besseren belehrt. Schon in der Bronzezeit wurde mit Bernstein Handel getrieben, es war mystisch aufgeladen, ein Stein der schwimmt und brennen kann. Die Autoren beschreiben zahlreiche Funde, die den Handel bis nach Ägypten und in das antike Griechenland belegen.
Dabei wird auch viel über die Archäologie erklärt, was sie belegen kann und was eben nicht, weil vieles nur Vermutungen sind. Es gibt aus der damaligen Zeit aus den meisten Gebieten keine schriftlichen Überlieferungen und was würde man von uns finden, wenn man jedes schriftliche Produkt beiseite lässt? Unter anderem kreuzförmige Grundrisse von großen Gebäuden mit Kreuzen, an denen ein Mensch genagelt ist. Vermutlich würde man von riesigen Kultstätten ausgehen, an denen brutale Menschenopfer gebracht wurden, um Götter gnädig zu stimmen. Hier zeigt sich, wie viel Spekulation auch in den Berichten der Autoren steckt.
Als störend empfand ich den Aufbau des Buches, der unstrukturiert wirkte und zwischen den Themen hin und her sprang. Statt einer klaren Gliederung mit Fakten zum Bernstein, seiner Geschichte und den Handelswegen wird alles verbunden und wirkt nicht übersichtlich. Erst im allerletzten Kapitel werden die Grundlagen des Bernsteins, seine Zusammensetzung und seine Besonderheiten grundsätzlich geklärt. Dies hätte meiner Meinung nach ganz am Anfang stehen müssen. Auch wären Belege im Text zu bestimmten Stellen schön gewesen, so gibt es nur Angaben zum gesamten Buch, was ich zu allgemein finde.
Zusammenfassend war das Buch nicht schlecht geschrieben und erzählt interessante Details, für alle, die sich für die Bronzezeit und die Archäologie interessieren. In sich war es jedoch nicht schlüssig, was beim Lesen sehr störend war. 

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