Donnerstag, 15. September 2016

Banana Yoshimoto "Lebensgeister"

Sayoko ist eine junge Frau, sie ist frei, unbeschwert und liebt ihren Freund. Bis ein einziger kurzer Moment ihr Leben verändert. Bei einem Autounfall wird sie schwer verletzt und ihr Freund kommt ums Leben. Nur langsam heilen ihre Verletzungen und noch viel langsamer findet sie danach ins Leben zurück. Sie ist nicht mehr dieselbe wie vor dem Unfall und es fällt ihr anfangs schwer, das zu akzeptieren.
Banana Yoshimoto schreibt in „Lebensgeister“ auf wunderbar poetische Weise über eine junge Frau, die eine Phase der inneren Zerstörung durchmacht und erst langsam wieder im Leben ankommt. Nach einer Nahtoderfahrung sieht sie die Welt in einem völlig anderen Licht, was für viele Menschen um sie herum schwer zu verstehen ist. Erst durch neue Bekanntschaften, die sie nicht vor dem Unfall kannten, fühlt sie sich wieder akzeptiert und langsam wieder menschlich. Obwohl die Geschichte eigentlich sehr traurig ist, schafft Yoshimoto es, die Figur der Sayoko die ganze Zeit dennoch positiv darzustellen, sie gibt nie den Glauben daran auf, dass ihr Leben wieder ganz wird. Es wird nie so werden wie vorher, aber anders und neu und damit auch wieder gut. Dieser Glauben der Hauptfigur und die unerschütterliche Geduld mit sich selbst, während sie sich und ihr Leben neu sortiert, haben mich wirklich beeindruckt.
„Lebensgeister“ von Banana Yoshimoto ist keine pompöse, langatmige Geschichte über hunderte von Seiten. Es ist ein leises, berührendes kleines Buch, mit einer unglaublich starken und außergewöhnlichen Hauptfigur und sicher ein Buch, das man immer wieder lesen kann, um Neues zu entdecken. Wer auf der Suche nach einer besonderen Geschichte ist, ist bei Banana Yoshimoto garantiert richtig. 

Hier geht es zur weiteren Informationen und der Leseprobe vom Diogenes Verlag. 

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