Montag, 31. Juli 2017

Uwe Wilhelm "Die sieben Farben des Blutes"

Staatsanwältin Helena Faber, einst jüngste Staatsanwältin Deutschlands, arbeitet an einem kniffligen Fall: Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und bringt Frauen brutal um. Die Frauen scheinen eins gemeinsam zu haben: Sie alle setzen sich für die Frauenrechte ein und wurden während ihrer Menstruation umgebracht. Nach drei Morden scheint der Mörder seine Arbeit beendet zu haben, bis das Morden plötzlich wieder beginnt und Polizei und Staatsanwalt nach wie vor im Dunkeln tappen.
Mir hat Uwe Wilhelms „Die sieben Farben des Blutes“ gefallen, weil der Krimi wirklich komplex und gut ausgearbeitet ist. Helena Faber ist eine sympathische, aber nicht fehlerfreie Protagonistin, die zwischen Familie und Karriere hin- und hergerissen ist. Ihr Ex-Mann ermittelt bei der Polizei und so geraten die beiden beruflich immer wieder aneinander. Helena verbeißt sich regelrecht in die Ermittlungen zum Serienmörder, der sich Dyonisos nennt. Durch verschiedene Umstände wird sie irgendwann vom Fall abgezogen und auch noch persönlich in die Morde verstrickt, was die Spannung weiter steigen lässt. Ein Kritikpunkte von mir ist allerdings, dass schon zu früh durch Hinweise deutlich wird, wer wirklich hinter Dyonisos steckt, da hat es sich der Autor für mich etwas zu einfach gemacht.

„Die sieben Farben des Blutes“ von Uwe Wilhelms ist ein guter und spannender Krimi über einen brutalen Serienmörder, der hauptsächlich vom vielschichtigen Charakter und den persönlichen Verwicklungen der Hauptfigur Helena Faber profitiert. Solide geschrieben und entwickelt, aber nicht überwältigend. 

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Sonntag, 30. Juli 2017

Anthony McCarten "Licht"

Edison ist der berühmte Erfinder der Glühbirne, er ist Forscher und Entdecker, Entwickler auf höchsten Niveau. Und er ist wild entschlossen, gemeinsam mit dem Investor Morgan, seine Erfindung  der Glühbirne für Gleichstrom gegen seinen Konkurrenten Westinghouse, der Wechselstrom verwendet, durchzusetzen und scheut auch nicht vor einem dreckigen Kampf zurück. Am Ende seines Lebens blickt er zurück, und muss sich die Frage stellen, ob es das wirklich alles wert gewesen ist. 
Anthony McCarten beschreibt in seinem Roman "Licht" den spannenden Kampf um die Herrschaft des Stroms und eine Zeit, in der an jeder Ecke eine Erfindung zu warten schien. Edison verliert sich in diesem Kampf gewissermaßen selbst und lässt sich vom reichen Magnaten Morgan steuern, der alles tut, um  Geld zu verdienen, unabhängig von Moral und Anstand. Ob Edison in Wirklichkeit so passiv war, wie er hier dargestellt wird, sei einmal dahingestellt. Graham Moore beschreibt ihn in seinem Roman "Die letzten Tage der Nacht" hingegen als herrschsüchtigen und ignoranten Menschen, der selbst einfach nur Erfolg haben will. Dem gegenüber steht hier ein Edison, dem es eher um den ideellen Wert des Erfindens geht, darum die Menschheit voranzubringen, ohne unbedingt selbst nutzen darauf zu ziehen. So oder so ist er der gefeierte Erfinder der Glühbirne, dessen Namen auch heute noch fast jeder kennt. Seine Geschichte beschreibt McCarten sehr bewegend und nimmt einen mit auf eine Reise mit dem Erfinder Thomas Alva Edison, der ein abwechslungsreiches Leben hatte, das einem als Leser unweigerlich berührt. Seine Gedanken am Ende gehen nicht spurlos an einem vorbei und McCarten schafft es, uns diesen einzigartigen Mann ganz nahe zu bringen. 
Mich hat "Licht" von Anthony McCarten beim Lesen begeistert, gerade auch weil es so völlig anders geschrieben ist als Graham Moores "Die letzten Tage der Nacht", obwohl beide auf faszinierende Art das gleiche Thema behandeln. Ein großartiger Roman über einen ganz besonderen Menschen, dem wir auch noch heute viel verdanken. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Diogenes Verlags und hier zur Rezension von Graham Moores Roman "Die letzten Tage der Nacht", der das gleiche Thema behandelt. 

Donnerstag, 13. Juli 2017

Mariana Leky "Was man von hier aus sieht"

Wenn Selma von einem Okapi träumt, wird im Dort jemand sterben, das hat die Erfahrung gezeigt. Der neueste Okapi-Traum von Selma sorgt dementsprechend für Panik, Überreaktionen und Kurzschluss- handlungen. Jeder will noch einiges geklärt haben, wenn es ihn eventuell erwischt. Doch was dann wirklich passiert, damit hatte keiner gerechnet und die Erzählerin Luise wirft es vollständig aus der Bahn, da kann auch Selma, ihre Großmutter und der wahrscheinlich wunderbarste Mensch in ihrem Leben, ihr nicht helfen. Beim besten Willen nicht.
„Was man von hier aus sehen kann“ ist eine wunderschöne Geschichte über ein Mädchen, dass sich völlig verkriecht in einem Leben, dass sie kennt und ihr keine Unsicherheit bietet, bis das Leben selbst sie zwingt, diese Wohlfühlzone zu verlassen und in die Wirklichkeit hinauszugehen. Die Autorin Mariana Leky schafft hierfür ganz wundervolle Figuren, die einem sofort ans Herz wachsen und die Geschichte so nah und unmittelbar erlebbar machen. Luise hat das ganz Dorf als Freunde und Familie: Selma, den Optiker, die abergläubige Elsbeth, die immer schlecht gelaunte Marlies und den ununterbrochen Bibelverse zitierenden Palm. Was stört es da schon, dass ihre eigentlichen Eltern viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, um sich um das Mädchen zu kümmern, dass sich in ihren einfachen Strukturen eingerichtet hat. Luise ist eine sehr empfindsame und liebenswerte Figur, die es sehr schwer hat, ohne es vielleicht selbst zu bemerken. Ich hatte beim Lesen der Geschichte das Gefühl, dass Luise als Ich-Erzählerin ihr Leben als absolut selbstverständlich annimmt und keineswegs bewusst damit hadert.
Mariana Lekys Roman „Was man von hier aus sehen kann“ ist ein ergreifendes und berührendes Buch, dass einem ganz nah kommt und einen gefangen nimmt. Sie beschreibt ein fast trauriges Leben auf unglaublich schöne und positive Art und entführt einen ohne zu Fragen restlos in die Welt von Selma, Luise und dem Okapi. Bewegend, nah und einfach nur wunderschön. 

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"Was man von hier aus sehen kann" erscheint am 18. Juli 2017 im Dumont Verlag. Hier geht es zu weiteren Informationen des Verlags. 

Dienstag, 11. Juli 2017

Lee Child "Der letzte Befehl"

In seinem neuesten Fall für Jack Reacher entführt Lee Child seine Leser in die Vergangenheit! „Der letzte Befehl“ spielt zeitlich vor den anderen Bänden und beschreibt den letzten Einsatz, den Reacher für das Militär ausgeführt hat. Er wird in eine Kleinstadt in Mississippi geschickt, wo eine junge Frau ermordet wurde. Verdächtigt wird der Sohn eines angesehenen Politikers, der vor Ort beim Militär stationiert ist und gerade Karriere macht. Reacher soll die örtliche Ermittlerin in Schach halten und herausfinden, ob der Täter wirklich Militärangehöriger ist. Doch vor Ort stellt sich die Situation anders da als erwartet, denn statt einer erwarten Reacher drei Leichen und eine hochattraktive Ermittlerin, die sich nicht in die Karten schauen lässt.
Der neueste Band der Jach-Reacher-Reihe hat mich beim Lesen wirklich umgehauen, es war so spannend, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Reacher ist ein sehr eigenwilliger Typ, aber diese Geschichte klärt jetzt seine Vergangenheit auf, wie seine Enttäuschung vom Militär zu erklären ist und warum er bei der Militärpolizei eigentlich aufhörte. Das alles umgibt einen sehr spannenden Kriminalfall, der mit einigen Überraschungen glänzen kann und einen so oft auf die falsche Fährte schickt, bis Reacher als Ermittler uns Leser wieder einsammelt und an seinen Schlussfolgerungen teilhaben lässt. Mit der Ermittlerin Devereux hat Lee Child seinem Protagonisten eine Figur gegenübergestellt, die ihm eindeutig das Wasser reichen kann. Sie ist nicht nur attraktiv, was Reacher mehr verwirrt als er zugeben will, sondern auch hochintelligent und hat selber Erfahrung bei der Army. Das erhöht die Spannung und den Lesespaß, denn es ist nie ganz klar, ob die beiden jetzt eigentlich Partner oder Gegenspieler sind.

Mir hat „Der letzte Befehl“ von Lee Child sehr gut gefallen, die Story ist spannend und gut beschrieben und Reacher polarisiert als Figur sehr stark, was die Handlung vorantreibt. Ich kann das Buch allen Krimi- und Thrillerfans nur uneingeschränkt empfehlen. 

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Montag, 10. Juli 2017

Elizabeth Freemantle "Die Rivalin der Königin"

Penelope Devereux ist nicht nur schön, sie ist auch hochintelligent und durchschaut die Machenschaften am Hofe Elizabeths I. sehr schnell. Mit 18 Jahren wird sie Hofdame bei Elizabeth und schnell wird sie in die Verwicklungen hineingezogen, die sich um die starrsinnige Königin ranken. Da Elizabeth sich weigert zu heiraten, bleibt die Thronfolge Zeit ihres Lebens ungeklärt und im Hintergrund werden zahlreiche Koalitionen geschmiedet, die den einen oder anderen königlichen Zweig nach ihrem Tod auf den Thron bringen sollen. Penelope und ihr Bruder, der Graf von Essex, versuchen sich in diesem Spiel auf die richtige Seite zu stellen und müssen sich dabei mit mächtigen Gegenspielern auseinandersetzen.
Elizabeth Freemantle hat mit „Die Rivalin der Königin“ einen umfangreichen und geradezu opulenten historischen Roman abgeliefert, der einen direkt an den Hof von Elizabeth I. transportiert. Die Beschreibungen sind so detailliert und lebensnah, dass sich beim Lesen sofort Bilder im Kopf einstellen und man Penelopes Geschichte fast wie in einem Kinofilm erlebt. Die Figuren sind dabei sehr abwechslungsreich beschrieben, es gibt nicht nur Gut und Böse, alle bewegen sich in einem Schattenreich aus Grautönen um ihr eigenes Überleben zu sichern und die Position ihrer Familien zu stärken. Das führt zu Intrigen und Streitereien, die nicht selten im Tower und auf dem Schafott enden können, wenn man bei der Königin in Ungnade fällt. Penelope beherrscht dieses Spiel sehr schnell annähernd perfekt und treibt so ihre Gegner in den Wahnsinn, ganz im Gegensatz zu ihrem emotionalen Bruder, der die Familie mit seinen Leidenschaften fast in den Untergang treibt.
„Die Rivalin der Königin“ von Elizabeth Freemantle ist ein großartiger historischer Roman, der sehr schöne Einblicke in das Leben am Hofe von Elizabeth I. gibt und historische Tatsachen mit einer spannenden Story verbindet. Dieser Roman fesselt einen als Leser von der ersten Seite an und lässt einen nicht wieder los. 

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Sonntag, 9. Juli 2017

Yuval Noah Harari "Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen"

Yuval Noah Harari beschäftigt sich in seinem Buch „Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen“ mit der Geschichte des Menschen, seinen gesellschaftlichen Werten und einer möglichen Weiterentwicklung. In Zeiten von Technisierung und „Dataismus“, in der jeder Organismus und jede Wirtschaftsordnung einen Algorithmus darstellt, glaubt er, dass die Werte von Humanismus und Liberalismus in den Hintergrund treten und einer neuen Ordnung Platz machen könnten. Er beschreibt dies ausdrücklich nicht als Prognose, sondern als eine Möglichkeit und zeigt auf, an welchen Schnittstellen sich gesellschaftliche Ordnungen ändern könnten. 
Mir hat „Homo Deus“ sehr gut gefallen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich für die Lektüre sehr lange gebraucht und zwischendurch immer wieder zu „leichterer“ Lektüre gegriffen haben. Ich finde die Gedanken von Harari sehr nachvollziehbar und er beschreibt keineswegs ein gruseliges Horrorszenario, sondern argumentiert sehr logisch und nachvollziehbar, warum diese eine Variante eine Möglichkeit ist. Es gibt jedoch so viele Komponenten, dass man auf keinen Fall vorhersagen könnte, in welche Richtung sich die Gesellschaft entwickelt. Besonders positiv finde ich die zahlreichen Beispiele, die er immer wieder einbaut, um seine Erzählung nachvollziehbar zu machen. Dadurch sind auch kompliziertere Sachverhalte gut verständlich für den Leser und man kann ihm gut folgen. 
Der Autor Yuval Noah Harari regt mit seinem Buch „Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen“ auf sehr interessante Weise zum Nachdenken an und man wird dazu gebracht, sein eigenes Verhalten und die Veränderung von Werten zu hinterfragen. Ich finde die Lektüre des Buches absolut empfehlenswert, da es viele Fragen aufwirft, denen wir uns in Zukunft immer wieder stellen müssen, besonders die Fragen, welche Gesellschaft wir eigentlich wollen und inwieweit wir der Technik Verantwortung überlassen wollen. Ein sehr spannendes und dennoch hochsachliches Buch, dass sich auf jeden Fall zu lesen lohnt. 

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Mittwoch, 5. Juli 2017

Eberhard Fohrer "Kreta"

Gleich vorweg: Ich bin ein großer Fan der Reiseführer, die Eberhard Fohrer für den Michael Müller Verlag geschrieben hat. Das beste Beispiel dafür ist der Kreta Reiseführer. Am Anfang war ich ehrlich gesagt etwas abgeschreckt, denn der Reiseführer ist sehr dick und dementsprechend schwer, bei einem Stadtbummel möchte ich ihn nicht die ganze Zeit in der Handtasche haben. Aber die Insel ist groß und daher ist es auch sehr sinnvoll, dass der Reiseführer so umfangreich ist.
Wir haben hauptsächlich den Westen der Insel erkunden und haben dabei auch viel ausprobiert, was im Reiseführer vorgeschlagen wird, Rundfahrten und Wanderungen ebenso wie Strände, Städte und Restaurants. Der Reiseführer hat uns an keiner Stelle enttäuscht, die Tipps sind großartig und man merkt, dass sie von jemandem kommen, der sich auf der Insel wirklich auskennt. Auch die Hintergrundberichte zu Land und Leute, Sprache, Essen und Geschichte fand ich sehr informativ und hilfreich, um die Insel richtig kennen zu lernen. Optisch ist die Aufbereitung sehr schön und auch sehr übersichtlich, dank gutem Stichwortverzeichnis und Einteilung des Reiseführers ist man immer schnell bei dem Artikel, den man sucht.

Wir waren leider beim ersten Mal nur eine Woche auf Kreta, doch Dank des Reiseführers hatten wir das Gefühl, wirklich viele tolle Dinge gesehen zu haben und die Zeit genutzt zu haben. Und für die Handtasche beim Stadtbummel gab es dann noch einen günstigen dünnen Reiseführer, der bei Bedarf das nötigste erklären konnte. 

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Lucy Foley "Das Versprechen eines Sommers"

Rom, Anfang der 50er Jahre: Hal ist Engländer, der vor seinen Erinnerungen an den Krieg nach Rom geflohen ist und dort als Journalist arbeitet. Auf einer Party lernt er Stella kennen und verliebt sich Hals über Kopf, doch sie ist verheiratet und lebt in Amerika. Die beiden verlieren sich aus den Augen, bis Hal über einen Film schreiben soll, auf dessen Vorstellungstour an der Küste Italiens auch Stella mit ihrem Mann an Bord des Schiffes ist. Probleme scheinen hier vorprogrammiert zu sein.
Was zunächst klingt wie eine kitschige Liebesgeschichte mit zwanghaftem Happy End ist viel komplexer und schöner geschrieben, als man erwartet hätte. Stella und Hal sind komplizierte Persönlichkeiten, die nicht blind in eine Affäre stürzen, sondern ständig reflektieren und kämpfen, sowohl mit der Gegenwart, als auch ihrer persönlichen Vergangenheit, denn beide haben schon schwere Schicksalsschläge erlitten. Lucy Foley erzählt die Geschichte dennoch auf eine sehr leichte und mitreißende Art, ihre Beschreibungen der Menschen und der italienischen Landschaft sind so detailliert und lebensnah, dass man gar nicht anders kann, als sich in die Geschichte hineinziehen zu lassen. Stück für Stück stellt sie dem Leser ihr Personal vor und schafft so die komplexen Verbindungen, die die ganze Geschichte am Laufen halten.

Mir hat Lucy Foleys zweiter Roman „Das Versprechen eines Sommers“ sehr gut gefallen, er zeichnet sich durch großartige Figurenbeschreibungen und spannende Wendungen aus und ist keineswegs zu seicht, wie man am Anfang vermuten könnte. Im Gegenteil überrascht Foley durch eine sehr sensible Erzählweise und gute historische Bezüge auf die 30er und 40er Jahre in Europa. Mich konnte das Buch restlos überzeugen. 

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Montag, 3. Juli 2017

Leonie Swann "Gray"

Augustus Huff ist Dozent an der altehrwürdigen Universität Cambridge und hat ein paar Macken, einen leichten Waschzwang und ist besessen von Zahlen. Als einer seiner Studenten von der Kapelle stürzt und stirbt, erhält er die undankbare Aufgabe, dessen hochintelligenten Graupapagei Gray zu übernehmen. Gray sorgt für viel Trubel, bringt Huff aber auch auf einen Gedanken: Was ist, wenn Eliotts Tod gar kein Unfall war, sondern Mord? Gemeinsam mit Gray beginnt er zu ermitteln und bringt auch sich selbst dabei ganz schön in die Zwickmühle.
Leonie Swann ist bekannt für ihre Schafskrimis, doch in diesem Fall übernimmt ein anderes Tier die Ermittlungen, nämlich ein Graupapagei. Gray ist sehr intelligent, mittelgut erzogen und wächst einem genauso wie der schrullige Augustus Huff sofort ans Herz. Die Lektüre ist äußerst kurzweilig und unterhaltsam, dabei jedoch auch spannend, wie ein Krimi sein sollte, denn Eliotts Tod erscheint wirklich sehr seltsam. Wie passend, dass den Jungen keiner leiden konnte- auch sein Tutor Huff nicht. Da Gray sehr gut sprechen kann, aber meist nur Dinge nachplappert, scheint es zwar manchmal mehr ein Glückstreffer, wenn er Huff weiterhelfen kann, aber so oder so ist er lustige Hilfe und die beiden bilden ein kurioses Ermittlerteam.



Wer von einem Krimi nicht nur Hochspannung, polizeiliche Ermittlungen und brutale Taten erwartet, sondern sich auf einen lustigen und skurrilen Krimi einlassen mag, ist bei Leonie Swanns neuestem Buch „Gray“ genau richtig. Augustus Huff und Gray müssen einem einfach direkt ans Herz wachsen und man mag sich gar nicht mehr von ihnen trennen. Es bisschen Hoffnung habe ich, dass es vielleicht nicht der einzige Fall von Gray und Huff gewesen ist, und wir Leser in Zukunft öfter mit ihnen ermitteln dürfen. 

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