Freitag, 16. März 2018

Catharina Junk "Bis zum Himmel und zurück"


Katja sitzt gerade an einem Drehbuch über eine Familienserie, als ein Anruf ihr Leben durcheinander wirft: Ihre Mutter, zu der sie seit Jahren keinen Kontakt hat, meldet sich um ihr Bescheid zu geben, dass ihr Vater im Koma liegt. Der Vater, der sie vor über zehn Jahren einfach im Stich gelassen hat, nachdem ihre jüngere Schwester bei einem Unfall ums Leben kam. Er verließ ihre Mutter für eine andere Frau und auch Katja hat nie wieder etwas von ihm gehört. Jetzt muss sie sich der Frage stellen, ob sie alles so belassen will wie es ist, oder aus ihrem Schneckenhaus herauskommt, um ihren Vater zu besuchen und eventuell sogar seine neue Familie kennenzulernen. Eine schwere Frage für Katja, die alte Wunden wieder aufreißt.
Der Titel und das Cover wirken zwar wie ein etwas kitschiger Liebesroman, aber wie bei ihrem Debut „Auf Null“ überzeugt Catharina Junk wieder mit einer sehr schönen und gar nicht kitschigen Geschichte. Katja ist eine sehr ambivalente Hauptfigur, die nicht nur sympathisch ist, sondern einen als Leser auch das ein oder andere Mal mit ihrer Sturheit auf die Palme bringen kann. Doch davon lebt die Geschichte, denn der Leser kann sich zwar gut in Katja einfühlen, dabei aber auch die anderen Perspektiven gut nachvollziehen. Das Buch ist zwar an vielen Stellen traurig, aber die Autorin Catharina Junk schafft es dennoch immer, eine gewisse Komik einfließen zu lassen, so dass man beim Lesen immer noch viel Freude hat und nicht von negativen Gefühlen überrannt wird. Dass dies nicht selbstverständlich ist, zeigt sich daran, wie Katjas Figur angelegt ist: sie gibt sich die Schuld am Tod ihrer Schwester, ihre Vater hat sie verlassen, ihre Mutter wurde alkoholabhängig, der Beginn ist eigentlich prädestiniert dafür, auch Katja in den Abgrund zu stoßen. Die die Autorin gibt ihrer Figur die Chance, ihr Leben neu zu beginnen und lässt uns Leser auf manchmal traurige, aber oft auch komische und immer mitreißende Art daran teilhaben.
Catharina Junk ist auch mit ihrem zweiten Roman „Bis zum Himmel und zurück“ ein bewegender, spannender und unterhaltsamer Roman gelungen, der einfach Freude am Lesen macht. Ihr Blick auf menschliche Emotionen und ihr Mitgefühl für die Hauptfigur sprechen aus jeder Zeile und machen das Buch für jeden Leser zu etwas Besonderem, was lange in Erinnerung bleibt. Das perfekte Buch, um ein Wochenende auf dem Sofa abzutauchen und sich voll auf Katja und ihr Schicksal einzulassen.  

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Hier geht es zu weiteren Informationen und der Leseprobe des Rowohlt Verlags. 

Wer etwas mehr über Catharina Junk erfahren möchte, findet hier mein Kurzinterview mit der Autorin (und vielleicht auch die ein oder andere kleine Gemeinsamkeit mit der Hauptfigur Katja).

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