Donnerstag, 17. Mai 2018

Christine Féret-Fleury "Das Mädchen, das in der Metro las"


Jeden Morgen nimmt Juliette die Metro, jeden Morgen sieht sie die gleichen Menschen in der Bahn. Der ältere Herr, der in einem Buch über Insekten liest ebenso wie eine Dame, die jeden Morgen ein altes Kochbuch durchblättert. Bücher bedeuten Juliette viel, doch als sie eines Tages Soliman und seine Tochter Zaide kennen lernt, sollen sie ihr Leben in neue Bahnen lenken. Soliman glaubt daran, dass jedes Buch das Leben eines Menschen verändern kann, es muss nur das richtige für die betreffende Person sein. Und so wird Juliette zur Bücherbotin und versucht, Menschen und Bücher zusammen- zubringen. Bis ein Schicksalsschlag noch einmal alles durcheinander wirbelt.
„Das Mädchen, das in der Metro las“ ist ein wunderschöner Titel und auch das Cover und die Aufmachung des Buches finde ich sehr gelungen. Und wie wohl alle Leseratten fühlt man sich von Menschen, die in der Bahn lesen, gleich angesprochen, zählt man doch selbst dazu. Doch die Geschichte von Juliette, so schön ich die Idee auch finde, konnte mich nicht richtig erreichen. Die Protagonistin war mir zu unscharf, ich habe keinen Zugang zu ihr gefunden und sie wurde mir auch nicht sympathisch. Soliman als Charakter ist sehr spannend angelegt, taucht jedoch viel zu wenig auf, um die Geschichte wirklich voranzutreiben und so plätschert die Handlung einfach nur dahin, ohne wirkliche Höhen und Tiefen zu haben. Die Wandlungen, die Juliette durchmacht, fand ich oft einfach unglaubwürdig, weil die Autorin mir ihre Beweggründe nicht klarmachen konnte. So blieb Juliette für mich nur ein Schatten, kein starker Charakter, der mich an das Buch binden könnte.
Die Autorin Christine Féret-Fleury hatte eine sehr schöne Idee für ihren Roman „Das Mädchen, das in der Metro las“ und besonders die Gestaltung des Dumont Verlags ist großartig gelungen. Die Geschichte selbst konnte mich jedoch nicht überzeugen. Ich empfand sie als etwas gewollt und nicht überzeugend dargestellt.

✮✮✮✰✰

Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen des Dumont Verlags.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen