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Sonntag, 28. August 2011

Jonathan Tropper "Zeit für Plan B"




Die Geschichte handelt von fünf Freunden aus Collegezeiten, die sich danach langsam aus den Augen verloren haben, aber immer noch einen losen Kontakt pflegen. Jack ist einer von ihnen und führt ein Leben als Actionstar in Hollywood. Als seine Freunde merken, dass er Kokainabhängig ist und sich Leben völlig von seinem Manager, Drogen und Alkohol bestimmt wird, beschließen sie, ihm auch gegen seinen Willen zu helfen- es wird Zeit Plan B. Gemeinsam entführen sie ihren Freund in ein einsames Ferienhaus und zwingen ihn so zum Entzug.

Das enge Zusammenleben der fünf Freunde nach all den Jahren des losen Kontakts bringt sie einander wieder näher, alte Verbindungen werden wieder aufgenommen und durch die Konfrontation mit der Sucht von Jack, beginnen auch die anderen vier ihr bisheriges Leben zu hinterfragen und neu zu ordnen. Der Plan B hat nicht nur Auswirkungen auf das Leben von Jack, wie die anderen vier Anfangs noch gedacht haben und am Ende ihrer Zeit beginnt für alle ein neuer Lebensabschnitt.

Jonathan Tropper beschreibt die Geschichte der Freunde, die versuchen sich gegenseitig zu helfen äußerst kurzweilig und unterhaltsam, ohne jemals rührselig zu werden. Eine schöne Geschichte, die sich gut lesen lässt, ohne mit einem hohen Anspruch daherzukommen. Trotzdem bringt einen das Buch vielleicht dazu, sich selbst auch einmal zu fragen, an welcher Kreuzung im Leben man selber eigentlich wie abgebogen ist, wie auch die Hauptpersonen in der Geschichte die Frage stellen, was alles hätte anders laufen können- und was man auch jetzt noch ändern kann!

Samstag, 27. August 2011

Philip Roth "Nemesis"




Die Tyrannei der Umstände


Bucky Cantor ist im Jahr 1944 erst 23 Jahre alt und kommt als Sportlehrer direkt vom College, als er die Aufsicht über den Sportplatz einer Highschool während der Sommerferien in Newark übernimmt. Als es in der Stadt zu einer Polioepidemie kommt, versucht er Ruhe zu verbreiten, auch noch als einer seiner Lieblingsschüler zu Tode kommt. Als weitere Schüler sterben und er von Eltern beschimpft wird, das Rennen in der Hitze hätte die Polioepidemie ausgelöst, verlässt er Newark und fährt zu seiner Verlobten Marcia, die als Lehrerin in einem Sommercamp in Indian Hill arbeitet. Als es auch dort zu einem Fall von Polio kommt, bricht Buckys heile Welt endgültig auseinander. 
Philip Roth benennt seinen Roman nach der griechischen Rachegöttin „Nemesis“ und so hadert auch die Hauptfigur Bucky Cantor in diesem bewegenden Roman immer wieder mit seinem Gott, der neben dem Zweiten Weltkrieg auch noch die Kinderlähmung in die Welt gebracht hat. Was Bucky als bösen Willen seines Gottes ansieht, bezeichnet der Erzähler aber als „Tyrannei der Umstände“ in die Bucky verwickelt wird und die sein Leben prägen. Der Roman ist bis in die kleinen Details wunderbar geschrieben und das Schicksal von Bucky, dessen Leben durch sein starkes Pflicht- und Verantwortungsgefühl vorgezeichnet scheint, lässt einen als Leser betroffen und traurig zurück. 
Eine bewegende Geschichte, die einen auch nach dem Lesen des Buches noch gefangen hält und zum Nachdenken bringt. 

Donnerstag, 25. August 2011

Sarah Lark "Im Schatten des Kauribaums"





Inhalt
„Im Schatten des Kauribaums“ ist die Fortsetzung des letzten Buches von Sarah Lark („Das Gold der Maori“) und beschreibt das Leben der nächsten Generation in Neuseeland.  
Kathleen und ihr Mann Reverend Peter Burton reisen nach Irland, um sich um ein geerbtes Haus zu kümmern. Dort lernen sie die junge Violet kennen, die mit ihrer jüngeren Schwester Rosie unter den Alkoholexzessen von Vater und Bruder leidet und krampfhaft nach einem Weg aus ihrer Situation sucht. Die gesamte Familie wandert nach einigen Zwischenfällen mit den Burtons nach Neuseeland aus, doch die Situation für Violet wird immer schlimmer. Sie wird von einem Freund ihres Bruders vergewaltigt, als sie schwanger ist, muss sie diesen heiraten und sieht kaum noch einen Ausweg aus ihrem Leben. 
Der zweite Handlungsstrang beschäftigt sich mit Matariki, der Tochter von Lizzie und dem Maorihäuptling Kahu Heke. Sie wird von ihrem leiblichen Vater entführt und soll als Kriegerprinzessin eine Bewegung gegen die Pakeha, die weißen Siedler in Neuseeland anführen. Ihr gelingt jedoch die Flucht, woraufhin sie längere Zeit in einem Maori-Dorf lebt und sich später stark in der Emanzipationsbewegung engagiert, wo sich dann auch die Wege von ihr und Violet kreuzen. 
Meine Meinung
Das Buch ist wie alle Bücher von Sarah Lark sehr gut geschrieben, mit Hintergrundwissen über die Ureinwohner Neuseelands angereichert und es macht Spaß es zu lesen. Da ich es jedoch direkt im Anschluss an das „Das Gold der Maori“ gelesen habe, war deutlich zu erkennen, dass der Autorin offensichtlich bei diesem Band langsam die Ideen zur Gestaltung der Charaktere und der Geschichten ausgingen. Violets Geschichte ist der von Kathleen aus dem ersten Band einfach zu ähnlich, sie hat einen gewalttätigen Mann und einen Sohn von ihm, der sich gegen sie stellt und ihre Versuche, aus der Ehe zu fliehen an den Vater verrät und den sie am Ende zurücklässt. Diese Geschichte deckt sich fast vollständig mit dem ersten Band und bietet wenig Neues für den Leser. Lediglich die Aspekte der Emanzipationsbewegung, in der Violet sich engagiert, geben der Geschichte einen neuen Hintergrund und verhindern, dass das Gefühl aufkommt, das gleiche Buch ein zweites Mal zu lesen. 
Die Geschichte von Matariki ist zwar interessant, aber zum Teil etwas langatmig geschrieben. Hier wird die Spannung längst nicht so gut gehalten wie noch im ersten Band, dennoch ist die Geschichte um Matariki etwas Neues und eröffnet der Handlung rund um die Frauenbewegung in Neuseeland neue Möglichkeiten, die von der Autorin zum Teil auch genutzt werden, beispielsweise wenn es um die Verknüpfung der Frauenrechte mit den Rechten der Maori geht. 
Fazit
Im direkten Vergleich zum ersten Band der Geschichte schneidet das Buch zwar schlechter ab, dennoch ist es ein flüssig lesbares und interessantes Buch, leider ohne die kreativen Ideen der bisherigen Bücher von Sarah Lark. Auf jeden Fall empfehlenswert, wenn man einfach in eine andere Welt abtauchen möchte und keine anspruchsvolle Story erwartet. 

Mittwoch, 24. August 2011

Sarah Lark "Das Gold der Maori"




Inhalt
Kathleen und Michael leben Ende des 19. Jahrhunderts mit ihren Familien in einem kleinen verarmten  Dorf in Irland und arbeiten beim örtlichen Landlord. Die beiden verbindet eine große Liebe, doch als Michael Kathleen während der Hungersnot schwängert und dann wegen Korndiebstahl mit einem Gefangenenschiff nach Australien geschickt wird, beginnt für Kathleen eine schwere Zeit. 
Ihre Eltern verheiraten Sie mit dem örtlichen Pferdehändler, mit dem Sie nach Neuseeland auswandern soll. Sie wird von ihrem Mann geschlagen und unterdrückt, während Michael es schafft mit der Gefangenen Lizzie zu fliehen und ebenfalls in Neusseland ein neues Leben zu beginnen. Jahre später kreuzen sich die Wege der beiden erneut und sie müssen sich der Frage stellen, ob sie ihr Leben aus Irland ohne Rücksicht auf Freunde und Familie einfach wieder aufnehmen können- oder überhaupt noch wollen. 
Meine Meinung
Sarah Larks kann mit „Das Gold der Maori“ ohne Schwierigkeiten an ihre ersten drei Neuseeland-Romane anknüpfen, die eine in sich geschlossene Geschichte bildeten. Dieses Buch ist jetzt der Auftakt zu einer neuen Reihe und genauso detailliert und gründlich recherchiert wie die ersten beiden. Besonders das Leben der Maori kann Sarah Lark sehr gut beschreiben und nimmt den Leser so problemlos mit in die spannende und zum Teil auch fremdartig anmutende Welt der Ureinwohner Neuseelands. Vor diesem Hintergrund wird die Geschichte von Kathleen und Michael sehr spannend erzählt und es macht Freude, den beiden durch ihr Leben zu folgen. 
Wer große Überraschungen erwartet, ist mit diesem Buch jedoch nicht gut beraten. Sarah Lark bedient mit ihrem Roman ein gängiges Konzept wie man es von vielen anderen schon kennt, dem Leser sympathische Menschen werden wegen geringer Vergehen nach Australien verbannt und schlagen sich dann in ihrem neuen Leben recht erfolgreich durch, ohne jedoch die Jugendliebe zu vergessen. 

Fazit
Die Geschichte von Michael und Kathleen scheint von Beginn an klar vorgezeichnet, trotzdem macht das Lesen Spaß und viele kleine Episoden der Nebenfiguren machen den Roman wunderbar bunt und facettenreich. Alles in allem ein sehr gelungenes Buch für einen verregneten Sonntag!

Als Anfang...

"Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele."


                                                                              Cicero