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Montag, 12. September 2011

Julia Gregson "Teerose und Sandelholz"





Drei Frauen machen sich Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Weg nach Indien, mit ganz unterschiedlichen Plänen und Vorstellungen. Viva ist auf der Suche nach ihrer Vergangenheit, ihre Eltern kamen vor Jahren in Indien ums Leben und jetzt versucht sie langsam, sich mit den Geschehnissen auseinanderzusetzen. Rose fährt nach Indien, um dort ihren Verlobten zu treffen und zu heiraten, die beiden haben sich erst wenige Male getroffen und wissen nicht, was diese Ehe für sie bringen wird. Und Victoria, gennant Tor, begleitet ihre Freundin Rose, um ihre Trauzeugin zu sein und endlich auch einen Mann zu finden. Ihre größte Sorge ist es, nach der Ballsaison als „Leergut“ ohne Mann zurück nach England zu müssen. Diese Frauen reisen bereits gemeinsam auf dem Schiff nach Indien und lernen sich dort kennen, während ihrer Zeit in dem neuen unbekannten Land kreuzen sich ihre Wege immer wieder.
Leider schafft es die Autorin nicht, ihre ambitionierten Pläne, gleich drei Geschichten in diesem Roman zu erzählen, auch erfolgreich umzusetzen. Die Figuren bleiben die meiste Zeit sehr oberflächlich und dem Leser fällt es schwer, ihren Entscheidungen und Wegen zu folgen, da ihre Beweggründe oftmals unklar und ihre Charaktere sehr sprunghaft wirken. Auch die Begegnungen der Frauen wirken sehr gestellt und künstlich, eine natürliche Verbindung der Geschichten entsteht nicht und man bleibt oft mit der Frage zurück, was diese drei Frauen eigentlich verbindet außer der Tatsache, dass sie auf dem gleichen Schiff nach Indien gereist sind. Die oft genannte Freundschaft wird aus den Charakteren, ihren Beschreibungen und Handlungen leider nicht deutlich. Zudem fehlt es den Figuren und Geschichten an einer emotionalen Tiefe, die es dem Rezipienten ermöglichen würde, sich in das Personal des Romans einzufühlen, so dass der Leser relativ unbeteiligt an diesen Geschichten zurückbleibt. Auch ist vieles bis zum Schluss unklar, relevante Verknüpfungspunkte der Geschichte werden nicht deutlich herausgestellt und bei vielen Nebenfiguren bleibt die Frage, wieso sie überhaupt in der Geschichte auftauchen.
Hätte sich die Autorin auf eine der drei Geschichten konzentriert und sie stärker durchdacht ausgearbeitet, hätte dies ein schönes Buch über eine Frau im Indien der damaligen Zeit werden können, so ist es leider ein sehr oberflächlicher Roman, der einen nicht mitreißen kann. Auch der Versuch, die politischen Unruhen der damaligen Zeit mit Gandhi und der All India Muslim League in die Geschichte einzubinden, scheitert an Oberflächlichkeit und zu wenigen Details. 
Sehr viel besser umgesetzt wurde das Thema der britischen Frauen in Indien in den Romanen von Rebecca Ryman „Wer Dornen säht“ und „Wer Liebe verspricht“. 

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