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Sonntag, 23. Oktober 2011

Nerea Riesco "Der Turm der Könige"


Am 1. November 1755 erschüttert ein Erdbeben Sevilla, das als „Erdbeben von Lissabon“ in die Geschichte eingeht, da es dort die schlimmsten Schäden verursacht. In Sevilla fällt dabei der Schlussstein aus Kathedrale und gibt einen Hinweis auf ein Rätsel frei, dass den christlichen Orden in San Juan de Acre seit Jahrhunderten beschäftigt. Bereits im Jahre 1248 wurde zwischen dem spanischen König und dem maurischen Herrscher ein Kapitulationsvertrag geschlossen, der den Umgang mit der Giralda in Sevilla regeln sollte. Zwischen den Herrschern sollten fünf Schachpartien gespielt werden, der mit den meisten Siegen sollte entscheiden, ob der Turm stehen bleiben oder zerstört werden sollte. Vier Partien waren bereits gespielt, als der Kapitulationsvertrag verschwand, es stand unentschieden. de Montenegro ist die ganze Hoffnung des Ordens, er soll die letzte Partie für die Christen spielen, doch zunächst einmal muss der Vertrag gefunden werden, der den aktuellen Spielstand anzeigt. In Julia de Haro findet Léon seine große Liebe, doch seine Verpflichtungen werfen einen Schatten auf ihr gemeinsames Schicksal. Auch die nachfolgenden Generationen bleiben im Bann dieses Spiels gefangen, das ihr Leben unweigerlich beeinflusst, ohne dass sie sich im entziehen können. 
Der Roman von Nerea Riesco beschreibt die Lebensgeschichte der Familie Montenegro über mehrere Generationen vor dem Hintergrund Spaniens im 18. und frühen 19. Jahrhundert, zur Zeit der Revolution in Frankreich und unter dem Bruder Napoleon Bonapartes, Joseph I. Die Figuren des Romans sind so unterschiedlich, wie sie nur sein können, einige sind große Idealisten, einige kühl und berechnend, einige stark, andere schwach oder bösartig, und doch alle unweigerlich miteinander verbunden durch den Ausgangspunkt der Geschichte, der Liebe von Julia und Léon und der Suche nach dem 500 Jahre alten Dokument. 
Der Autorin ist ein fesselnder historischer Roman gelungen, der den Leser mitnimmt auf eine Reise in die Vergangenheit. Langeweile kommt an keiner Stelle auf, da die Geschichte zügig vorangetrieben wird. Der Verlauf von zehn Jahren wird in zwei Sätzen zusammengefasst, wenn in dieser Zeit nichts für die Haupthandlung relevantes geschieht und Vorausdeutungen an wichtigen Stellen der Geschichte lassen einen gespannt umblättern, gebannt folgt man als Leser den Figuren durch das historische Sevilla, immer gespannt, was das Schicksal noch für sie bereit hält. 
Unterstützt wird die ganze Stimmung des Romans durch schöne Illustrationen und einen historischen Stadtplan Sevillas, der im Umschlag des Buches versteckt ist. Dem Fischer Verlag ist eine großartige Ausgabe des Romans gelungen!


Für Fans von:

Die Kathedrale des Meeres (Ildefonso Falcones)
Die Säulen der Erde: Roman (Ken Follet)
Die Tore der Welt: Roman (Ken Follet)

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