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Freitag, 4. November 2011

Katharina Münk "Die Eisläuferin"


Eine Regierungschefin wird im Urlaub von einem herunterfallenden Bahnhofsschild getroffen und kann sich an die letzten 20 Jahre ihres Lebens nicht mehr erinnern. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, vergiss sie über Nacht alles, was sie tagsüber gelernt und erfahren hat. Jeden Morgen muss ihr Mann ihr wieder beibringen, dass sie keineswegs in ihren Wahlkreis muss, weil sie nämlich längst Regierungschefin ist. Diese Ausgangssituation führt zu zahlreichen amüsanten Erlebnissen der Politikerin mit ihren Mitarbeitern, die langsam beginnen, an ihrem Stuhl zu sägen. 

Dass mit der „Regierungschefin einer westlichen Industrienation“ durchaus Angela Merkel gemeint sein könnte, wird an einigen Episoden schnell deutlich, stört beim Lesen jedoch nicht. Die Autorin zeichnet ein herrlich überspitztes Bild des Politikbetriebs und zeigt, dass Umfragewerte offensichtlich nicht von politischen Entscheidungen abhängen. Je unkonventioneller sich die Protagonistin in der Öffentlichkeit bewegt, desto beliebter wird sie beim Volk und desto suspekter wird sie ihrem Mitarbeiterstab, da sie sich nicht an die intern offensichtlich bestehenden Regeln hält. 
Das Buch ist gute Unterhaltungsliteratur, plätschert jedoch manchmal etwas langatmig dahin. Ich hätte mir für die Geschichte stellenweise allerdings eine extremere Entwicklung gewünscht, um wirklich herausragend zu sein. 

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