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Montag, 21. Dezember 2015

Wolfgang Schorlau "Die schützende Hand"

Dengler ermittelt in seinem achten Fall und aktueller war ein Buch Wolfgang Schorlaus wohl noch nie, auch wenn seine Krimis immer am Puls der Zeit spielen. In diesem Fall wird der Privatdetektiv Georg Dengler damit beauftragt, herauszufinden wer Bönhardt und Mundlos, die zwei toten Mitglieder des NSU-Trios ermordet hat. Denglers Ergebnis scheint zunächst klar, denn die offizielle Version lautet Selbstmord. Doch je weiter er in seinen Ermittlungen kommt, desto unlogischer wird diese Schlussfolgerung. Folgt man den Tatsachen, kann es unmöglich Selbstmord gewesen sein. Doch wer brachte die beiden Rechtsterroristen um?
Gemeinsam mit Dengler beginnt man die Ermittlungen und immer wieder läuft es einem kalt den Rücken herunter, wenn er aus Akten und Protokollen der Untersuchungsausschüsse zitiert. Denn auch dem Leser wird schnell klar, dass die offizielle Version so nicht belastbar ist. Der Zeitplan ist nicht schlüssig und die Spurensicherung vor Ort so bewusst dilettantisch, dass keine Spuren über blieben. Kaum vorstellbar, dass die Polizei das Wohnmobil, in dem die beiden sich erschossen haben sollen, noch mit den Leichen auf einen Abschleppwagen gezogen hat, so dass im Innenraum alle Spuren zerstört wurden. Schwer vorstellbar ist auch, dass während des gesamten Einsatzes, bei dem Schüsse gehört wurden und ein Feuer festgestellt wurde, zu keinem Zeitpunkt ein Notarzt gerufen wurde. Die beiden hätten ja auch schwer verletzt im Wohnmobil liegen können.
Ich habe das Buch als geradezu gruselig empfunden, selbst wenn sich hier natürlich Fakten und Fiktion mischen. Wie der Autor im Nachwort selber erläutert, ist es eine von mehreren Lesarten, die Georg Dengler hier ermittelt. Als Leser muss ich jedoch sagen, dass es sich um eine sehr logische und gut nachvollziehbare Lesart handelt.

Durch die Aktualität und Brisanz der Ereignisse tritt Dengler selbst mit seinen Freunden und seiner Partnerin Olga hier etwas mehr in den Hintergrund als in den bisherigen Geschichten von Wolfgang Schorlau, durch viele Aktenzitate wirkt das Buch mehr wie eine Reportage, als wie ein Krimi, was die ganze Story jedoch umso eindringlicher macht. Daher finde ich „Die schützende Hand“ ist ein absolut gelungener Krimi, der einen nicht nur theoretisch gruseln lässt, sondern einem vor Augen führt, wie gutgläubig und unwissend wir schnell glauben, was uns von den Institutionen des Staates präsentiert wird. 

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