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Dienstag, 2. Februar 2016

Hans-Henner Hess "Das Schlossgespinst"

Fickel arbeitet im beschaulichen Meiningen in Südwestthüringen als sogenannte „Terminhure“, er lungert also im Hochsommer am Gericht rum, und springt ein, wenn ein Anwalt gebraucht wird. So landet er auch bei der „Roten Elfriede“, Meiningens ehemaliger Bürgermeisterin und überzeugter Kommunistin. Er soll ihr vor Gericht eine Brahmspartitur zurück erstreiten, die der Vorsitzende des Meininger Heimatvereins nicht wieder rausgeben soll. Doch schon kurz nach dem gewonnenen Gerichtsstreit ist Elfriede Langguth tot – kann das wirklich Zufall sein?
Fickels beschauliches Leben gerät durch den Tod von Elfriede ganz schön aus den Fugen, dass er dabei noch mit seiner resoluten Exfrau, der Oberstaatsanwältin Gundelwein, konfrontiert wird, kann ihm auch nicht gefallen. Was die zwei einmal zusammenbrachte, bleibt beim Lesen ein absolutes Rätsel, die auf Karriere bedachte Oberstaatsanwältin könnte kein größerer Gegensatz zum völlig karriere- und ambitionslosen Fickel sein.
Die Geschichte ist außerordentlich unterhaltsam und witzig geschrieben, was größtenteils auf die kuriosen – menschlichen wie tierischen- Charaktere zurückzuführen ist. Dass diese sich, wie in der Figur des maulwurfsartigen Archivars des Schlosses dann auch manchmal noch vermischen, macht es umso witziger. Beim Lesen erwischt man sich immer wieder beim Kichern und Schmunzeln, so dass es der Geschichte kaum einen Abbruch tut, wenn der Plot manchmal etwas künstlich und die Auflösung etwas sehr gewollt erscheint. Es ist in erster Linie ein unterhaltsames, witziges Buch und kein Krimi mit Hochspannung, wo man nur wissen will, wer nun der Mörder ist. Die Krimihandlung scheint eher ein Nebenprodukt der Vorführung skurriler Meininger Charaktere.

„Das Schlossgespinst“ ist der bereits Fickels dritter Fall, doch auch ohne Vorkenntnis lässt sich das Buch problemlos lesen. Wer mehr ein lustiges Buch sucht als einen spannenden Krimi, ist hier auf jeden Fall richtig. An die perfekte Verbindung von Humor und Kriminalhandlung wie bei Wolf Haas reicht es leider nicht heran. 

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