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Mittwoch, 19. Oktober 2016

Antonia Hayes "Die relative Unberechenbarkeit des Glücks"

Ethan ist zwölf Jahre alt und hat ein ganz besonderes Talent: Physik und Mathematik fallen ihm ungewöhnlich leicht, Einsteins Relativitätstheorie ist für ihn einfach nur logisch und die großen kosmologischen Zusammenhänge sind für ihn kein Problem. Begründet liegt diese Begabung vermutlich in besonderen Verknüpfungen, die sich als Baby in seinem Gehirn gebildet haben. Der Grund dafür ist jedoch kein sonderlich positiver: Sein Vater wurde wegen Kindesmisshandlung verurteilt nachdem er Ethan als Baby wild schüttelte, was zu schweren Hirnverletzungen führte. Doch Ethan weiß nichts von der Vorgeschichte und möchte endlich wissen, wer sein Vater ist.
„Die relative Unberechenbarkeit des Glücks“ ist eines der bewegendsten und zauberhaftesten Bücher, die ich bisher gelesen habe. Ethan ist eine wunderbare Hauptfigur, unglaublich liebenswert und mit einem starken Willen und Forscherdrang ausgestattet. Man muss sich beim Lesen einfach in diesen kleinen Jungen verlieben, der die Welt einfach nicht so akzeptieren will, wie sie sich ihm darstellt. Seine Mutter Claire hat sehr damit zu kämpfen, was damals mit ihm geschehen ist und ist häufig etwas überfahren von seinem Tatendrang, doch sie versucht alles, um ihn zu schützen und zu unterstützen. Die beiden nehmen einen als Leser von Anfang an mit und man möchte sie beim Lesen am liebsten vor allem Bösen bewahren, was noch auf sie zukommen könnte, so sehr wachsen einem beide ans Herz. Ethans Vater Mark hingegen ist sehr ambivalent und ich war als Leser bis zum Schluss sehr unschlüssig, was man über ihn denken soll. Die Autorin Antonia Hayes spielt hier ganz wunderbar mit den Erwartungen und Vorurteilen der Leser, die immer wieder neu justiert werden müssen.
Antonia Hayes ist mit „Die relative Unberechenbarkeit des Glücks“ ein wirklich außergewöhnliches Debüt gelungen, mit viel Leben zu ihren Charakteren und für jedes Detail der Geschichte. Mein persönlicher Höhepunkt war Ethans kleines Kaninchen          „Quark“, benannt nach ei-nem Elementarteilchen. Dies zeigt auf sehr schöne Weise die Besonderheit von Ethan, der in seinem jungen Alter bereits voll in der Physik aufgeht. Ein wunderbares Buch über Liebe, Familie und Zusammenhalt, das man unbedingt gelesen haben sollte. 

Hier geht es zur Leseprobe im Blanvalet Verlag. 

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