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Donnerstag, 29. Dezember 2016

S.L. Grey "Under Ground"

Wohin flüchtet man sich, wenn eine Krankheit weltweit Menschen sterben lässt und es scheinbar keine Heilung gibt? Wer es sich leisten kann, ist vorbereitet und hat eine Wohnung im „Sanctum“ erworben, ein unterirdischer Bunker, in dem die Menschen bis zu einem Jahr unabhängig leben können. Mehrere Familien flüchten sich jetzt also in den Bunker, der jedoch noch nicht endgültig fertig gestellt ist und sehen sich schnell einer ganz anderen Bedrohung gegenüber: Im Kampf ums tägliche Überleben, wird nämlich der Nachbar schnell zum ärgsten Feind.
„Under Ground“ von S.L. Grey basiert auf der spannenden Idee, was mit Menschen passiert, die in einer Extremsituation auf engstem Raum eingesperrt sind und mit fremden Menschen plötzlich im Team arbeiten müssen. Leider entsteht nicht die unglaubliche Spannung, die meiner Meinung nach möglich gewesen wäre. Grund dafür sind die Figuren, die das Autorenduo in den Bunker ziehen lässt. Es sind keine Durchschnittsmenschen, in denen man sich selbst wieder erkennen könnte und die im Verlauf der Zeit zu dem werden, was schon Hobbes in seinem Leviathan vor langer Zeit schon so treffend bemerkte: „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“. Vielmehr sind es religiöse Fanatiker, Weltuntergangshysteriker und exzentrische Spinner, die in den Bunker ziehen, so dass von Anfang an klar ist, dass es nicht gut gehen kann und keinerlei Überraschung mehr in den folgenden Handlungen liegt.

Leider konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen, es lässt sich zwar gut lesen, die Story hätte meiner Meinung nach jedoch viel mehr Potenzial gehabt, wenn man sich auf die Abgründe der Durchschnittsmenschen eingelassen hätte, statt ein derart ausgewähltes Personal in den Bunker zu schicken. So blieb der Plot leider sehr simpel und vorhersehbar. 

✮✮✮✰✰

Hier geht es zu weiteren Informationen vom Heyne Verlag.

Thomas Hobbes wurde zitiert nach Otfried Höffe "Thomas Hobbes", 2010 erschienen im C.H.Beck Verlag. 

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