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Freitag, 10. November 2017

Yasmina Reza "Babylon"

Es ist eine gemütliche Party, man isst und trinkt und als alle Gäste gegangen sind, sind Elisabeth und ihr Ehemann sich einig, dass ihre Frühlingsparty ein Erfolg war. Sie sind keine erfahrenen Gastgeber, aber bis auf eine kleine Streitigkeit des benachbarten Ehepaares Jean-Lino und Lydia war alles gut verlaufen. Bis es an der Tür klingelt und Jean-Lino berichtet, er habe seine Frau umgebracht. Was sollen sie jetzt nur tun?
Yasmina Reza ist bekannt dafür, in die Abgründe der menschlichen Beziehungen zu schauen und das gelingt ihr auch bei „Babylon“ auf herausragende Weise. Die Beschreibungen der Charaktere und ihrer Handlungen schwanken die ganze Zeit zwischen komisch und gruselig, alle sind überfordert, keiner weiß was zu tun ist und so verhalten sie sich völlig absurd angesichts der ermordeten Nachbarin. Die für den Leser völlig normale Reaktion, die Polizei zu rufen, wird plötzlich zur Mammutaufgabe, das Gefühl von Recht und Gerechtigkeit völlig durcheinandergebracht angesichts der Tatsache, dass der Mörder in diesem Fall der nette Nachbar ist, mit dem man sich so gerne unterhält. Reza führt die Menschen vor, ohne sie lächerlich zu machen, zu ernsthaft und bedrohlich sind ihre Gefühle, als dass man sich darüber lustig machen könnte.
„Babylon“ von Yasmina Reza ist ein großartiger Roman über die Menschen und ihre Beziehungen und all die tiefen, dunklen Abgründe, die sich in diesem Bereich auftun. Ein kurzweiliger und psychologisch feiner Roman, der auch noch viel Lesefreude bereitet. 

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