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Donnerstag, 15. März 2018

Adam Haslett "Stellt euch vor, bin fort"


Es gibt Menschen, die haben ein leichtes Leben. Sie sind glücklich mit ihrer Familie, gesundheitlich geht es allen gut und die Entscheidungen im Leben sind leicht zu treffen, weil ein ruhiger Weg vorgezeichnet ist. Aber es gibt auch die andere Möglichkeit, den steinigen Weg, den Margeret wählt, als sie sich für ihre Liebe John entscheidet, obwohl sie weiß, dass er unter bipolaren Störungen leidet, die wohl nie ganz verschwinden werden. Sie bekommen drei Kinder, leben halbwegs glücklich zusammen, denkt man als Leser zunächst. Doch Johns Krankheit beeinflusst das Leben aller, auch noch in der nächsten Generation und ist das prägende Element, um das die Familie kreist, immer und ohne Ausnahme.
„Stellt euch vor, ich bin fort“ von Adam Haslett ist ein unglaublich aufwühlendes und emotionales Buch. Diese Krankheit, die nicht steuerbar ist, zerreißt die Familie beinahe und während Margaret immer versucht, Johns Verhalten auszugleichen, kommt sie irgendwann an einen Punkt, wo sie auch das nicht mehr kann. Die drei Kinder können ihre Lebensentwürfe nicht unbeeinflusst von der Erkrankung gestalten und schwanken so immer zwischen Vorwürfen und Mitgefühl für ihre Mutter. Zwar sind sie eine Familie und auch oft zusammen, doch jeder ist wie eine Insel in dieser Gemeinschaft mit eigenen Problemen beschäftigt, ständig von dem Versuch vereinnahmt, ein Leben zu schaffen, dass sich nicht um den Vater, seine Erkrankung und sein Schicksal dreht, welches besonders für seinen ältesten Sohn Michael ungeahnte Folgen hat. 
Die Geschichten haben mich sehr berührt, Adam Haslett reißt einen regelrecht in die Handlung hinein und schont die Leser nicht. Wir müssen uns mit den Figuren auseinandersetzen, dürfen nicht wegsehen, müssen uns konfrontieren mit dieser zerrütteten Familie, die doch eigentlich hätte glücklich werden sollen. Der Autor schafft es auf bemerkenswerte Weise, Mitgefühl für alle Positionen zu wecken und uns alle Figuren mit ihren Eigenarten nahe zu bringen. Das macht das Buch zu etwas Besonderem, was einen nach der Lektüre nicht loslässt, sondern weiter beschäftigt und in einem arbeitet.
Was wäre wohl passiert, wenn Margaret oder John sich in dieser oder jener Situation anders verhalten und anders entschieden hätten? Wären ihre Kinder jetzt glücklicher, während sie als junge Erwachsene ihren Weg suchen? Diese Fragen schwirren einem im Kopf herum, während man die Familie auf einer Reise begleitet, die sie fast zerreißt und die kein Happy End im eigentlichen Sinne haben kann. Ob Hasletts Schluss dann doch ein glücklicher ist, sollte jeder Leser für sich selbst entscheiden. 
Mich hat der Roman „Stellt euch vor, ich bin fort“ von der ersten bis zur letzten Seite beeindruckt und mitgerissen, es hat mich bewegt und nicht losgelassen und verbindet damit alles, was ein wirklich großartiges Buch mitbringen muss.

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Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen des Rowohlt Verlags. 

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