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Mittwoch, 28. März 2018

Sam Bourne "Der Präsident"


Ein US-Präsident der narzistisch ist, leicht größenwahnsinnig und zu Kurzschluss- reaktionen neigt – dass uns das bekannt vorkommt, ist sicher kein Zufall. Nachdem er in einer Nachtaktion beinahe Nordkorea mit Atomsprengköpfen bombardiert hätte, beschließen der Verteidigungsminister und sein Stabschef, dass sie diesen Präsidenten ausbremsen müssen, wenn er nicht die ganze Welt in die Zerstörung treiben soll. Als ihr erster Plan scheitert, scheint ein Attentat die einzige Lösung, um Schlimmeres zu verhindern. Doch das ist nicht so einfach, wie es vielleicht klingen mag – auch nicht für den Verteidigungsminister.
Sam Bourne schreibt seinen Thriller sehr offensichtlich in Anlehnung an die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten. In seinem fiktiven Roman lässt er den namenlosen Präsidenten die Atomcodes aktivieren, erst in letzter Minute kann ein Unglück verhindert werden, die Öffentlichkeit erfährt davon natürlich nichts. Die Story ist sehr spannend angelegt und auch die Figuren sind eigentlich gut eingeführt in die Geschichte und bieten viel Potential. Leider hat mich die Zusammenführung der beiden Erzählstränge um den Stabschef und den Verteidigungsminister und andererseits eine Mitarbeiterin des Weißen Hauses, die Ermittlungen anstellt, nicht überzeugt. Ihre Figur war einfach nicht stark und selbstbewusst genug, um als Rechtsberaterin im Weißen Haus zu überzeugen. Mir fehlte als Leser ein Protagonist, mit dem ich mich in irgendeiner Weise identifizieren konnte, leider hat Bourne es nicht geschafft, diese Figur in die Story einzubinden. Alle waren mir durchweg eher unsympathisch und so konnte mich die Geschichte nicht richtig mitnehmen. Zudem fand ich es etwas zu einfach, so offensichtlich Präsident Trump als Charakter zu kopieren und als Romangrundlage zu verwenden.

Ich hatte mir von „Der Präsident“ etwas mehr erwartet, mir fehlten die Spannung und eine Hauptfigur, die die Story für den Leser nachvollziehbar macht, indem er mit ihr sympathisiert. Vom Ansatz her finde ich Sam Bournes Idee ganz gut, bei der Umsetzung wäre aber mehr drin gewesen.

✮✮✮✰✰

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