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Dienstag, 23. Oktober 2018

Valérie Trierweiler "Die Dame in Gold"


Adele Blochs Welt bricht zusammen, als sie nach einer Totgeburt auch noch ihr zweites Kind nach nur einer glücklichen Nacht verliert. Sie vergäbt sich und auch ihr liebender Mann Ferdinand kann sie nicht mehr erreichen. Um sie aus ihrer Lethargie herauszureißen, gibt er Portrait von ihr bei Wiens aktuell berühmtesten Maler in Auftrag: Gustav Klimt soll sie künstlerisch verewigen. Zwischen den beiden entsteht eine von Leidenschaft und Begeisterung geprägte Beziehung, die keine Zukunft hat und aus dem Auftrag entsteht eines von Klimts berühmtesten Gemälden, „Frau in Gold“.
Valérie Trierweiler beschreibt die Liebesgeschichte zwischen Adele und Gustav Klimt ausschließlich aus Adeles Perspektive und nur so lässt es sich rechtfertigen, es als Liebesgeschichte zu bezeichnen. Denn Klimt hatte zahlreiche Mätressen in der Wiener Oberschichte, hinterließ möglicherweise einige uneheliche Kinder und hatte dennoch immer eine Lebensgefährtin, Emilie Flöge, die ihm stets zur Seite stand, ihn trieben Neugier und Leidenschaft an, ob es Liebe war, bezweifle ich. Doch für Adele symbolisierte Klimt eben die Leidenschaft, die ihr in ihrer dennoch von Liebe und Zuneigung geprägten Ehe fehlte. Er schaffte Ablenkung und Abenteuer von ihrer verzweifelten Kinderlosigkeit. Diese Geschichte beschreibt die Autorin so sachlich wie auch eindringlich, vom Stil her fast sachbuchartig nimmt sie die Leserinnen und Leser mit auf eine spannende und aufregende Reise in die Wiener Oberschicht nach der Jahrhundertwende. In Wien treffen Armut und Reichtum aufeinander, Juden aus Osteuropa leben ärmlich am Stadtrand, während Adele in Wohlstand schwelgt. Ihr ist dieser Unterschied bewusst und sie hadert Zeit ihres Lebens damit, nicht mehr dagegen tun zu können. Ihr Traum, als Frau einmal in Österreich wählen zu dürfen, wird ihr nach dem Ersten Weltkrieg fast erfüllt- und doch wieder nicht, denn kurz vorher hat sie auf Drängen ihres Mannes die Tschechoslowakische Staatsbürgerschaft angenommen. Adele steht uneingeschränkt im Mittelpunkt dieser Geschichte und man kommt ihr bei der Lektüre sehr nahe, was den Reiz dieses Buches eindeutig ausmacht. Diese starke und spannende Frau, geschaffen nach ihrem historischen Vorbild und dennoch Fiktion, fasziniert einfach.
„Die Dame in Gold“ ist kein simpler romantischer Liebesroman, als der er in Frauenzeitschriften oft angepriesen wurde, es ist die Geschichte einer starken Frau in einer Zeit voller Umbrüche, die auf der Suche nach sich selbst ein leidenschaftliches Abenteuer findet, das ihr jedoch nicht alles geben, was sie zum Glück zu brauchen scheint.

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Hier geht es zu weiteren Informationen und der Leseprobe des Aufbau Verlags. 

Wer sich für das Thema interessiert, dem sei auch der Film „Die Frau in Gold“ ans Herz gelegt, der die Geschichte um das Bild weiterspinnt und davon erzählt, wie Adeles geliebte Nichte Maria sich das Bild Jahrzehnte nach der Enteignung durch die Nazis von den Österreichischen Behörden zurück erstreitet.



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