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Mittwoch, 10. Juli 2019

Anne Girard "Madame Picasso"


Madame Picasso heißt eigentlich Eva Gouel und ist die Tochter einer Polin und eines Franzosen. 1911 kommt sie nach Paris, um unabhängig von ihren Eltern ihre Träume zu verwirklichen. Dort lernt sie, als Näherin im berühmten Moulin Rouge, den Maler Pablo Picasso kennen und verliebt sich hoffnungslos in ihn. Doch Picasso ist eigentlich vergeben, seine Freundin Fernande ist berühmt in der Pariser Gesellschaft. Wird Pablo diese beeindruckende Frau für Eva Gouel verlassen oder spielt er nur mit ihr?
Der Roman „Madame Picasso“ ist erschienen im Aufbau Verlag in der Reihe „Frauen zwischen Kunst und Liebe“. Ich konnte schon einige Bände aus der Reihe lesen und bisher haben sie mir immer sehr gut gefallen. Dieses Buch hat mich jedoch ein wenig enttäuscht, ich fand die Beschreibungen einfach zu oberflächlich und man hat zu wenig von den wahren Beweggründen der Figuren erfahren. Das mag daran liegen, dass man vielleicht zu wenig über die wahre Geschichte von Picasso und Eva weiß, doch wenn man den Stoff in einem Roman verarbeitet, muss eine Autorin wie Anne Girard diese Lücken füllen können. Das hat mir hier eindeutig gefehlt, bei der Lektüre entstand das Gefühl, dass ausschließlich oberflächliche Leidenschaft die beiden Hauptfiguren antreibt, zu wenig ging es um die Gefühle, die über ihre körperliche Liebe hinausgegangen. Sicher mögen die beiden eine leidenschaftliche Beziehung gehabt haben, doch was Girard in ihrem Roman beschreibt, erklärt für mich nicht, dass Evas Tod Picasso völlig aus der Bahn war und er sogar Depressionen bekommen haben soll. Vielmehr wirkt Eva in dem Roman für mich wie eine Episode in seinem Leben, jederzeit bereit wieder ersetzt zu werden. Leidenschaft ja, aber Liebe wurde für mich nicht deutlich. Dennoch ist es sehr interessant einen Einblick in das Pariser Leben kurz vor dem Ersten Weltkrieg zu bekommen, den berühmte Salon von Gertrude Stein und all die Künstlerlokale, die noch heute in jedem Reiseführer auftauchen.
Leider konnte mich „Madame Picasso“ nicht richtig überzeugen, da die Beweggründe der Figuren einfach zu simpel und schematisch dargestellt wurden. Ich hatte beim Lesen nicht das Gefühl, den Charakteren irgendwie näher gekommen zu sein, was ich enttäuschend fand.  


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Hier geht es zu weiteren Informationen des Aufbau Verlags. 

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