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Montag, 1. Juli 2019

Lena Johannson "Die Villa an der Elbchaussee"


Hamburg 1919: Der Erste Weltkrieg ist vorbei und die Stadt ist gezeichnet von den Folgen. Viele junge Männer sind gestorben oder kommen verletzt und für ihr Leben gezeichnet zurück. So auch der Bruder von Frieda, der eigentlich das erfolgreiche Kakaogeschäft seines Vaters übernehmen sollte. Doch statt zu arbeiten, bekommt er einfach keinen Boden unter die Füße und verfällt dem Alkohol. Gleichzeitig würde Frieda liebend gerne in die Fußstapfen ihres Vaters treten, doch als Frau wird ihr diese Chance verwehrt. Stattdessen soll sie gewinnbringend heiraten, um die Firma zu sanieren. Hier treffen viele Interessen aufeinander und Frieda ist nicht bereit, sich den Erwartungen einfach anzupassen. Sie will für ihren Traum kämpfen.
Mir hat die Geschichte um Frieda und ihre Familie sehr gut gefallen. Frieda ist eine sympathische Protagonistin, die zwar teilweise sehr naiv ist, aber dies auch erkennt und aus ihren Fehlern lernt. Sie ist für ihre Zeit bewundernswert selbstbewusst, hat aber auch das Glück, dass ihr Vater sie nicht völlig unterschätzt, sondern ihre schon ihre Freiräume und Chancen gibt, auch wenn es nicht ganz so weit geht, wie Frieda es gerne hätte. Zudem spielen viele gesellschaftliche Debatten in dem Roman eine Rolle, so beispielsweise der wachsende Antisemitismus und die kommunistischen Tendenzen nach Ende des Ersten Weltkriegs. All diese Zusammenhänge beschreibt die Autorin Lena Johannson gut verständlich und bindet sie sehr schön in die gesamte Geschichte ein. Es ist einfach spannend, den Entwicklungen rund um Friedas Familie zu folgen und so kann man das Buch schnell nicht mehr aus der Hand legen und wünscht Frieda wirklich viel Glück bei all ihren Plänen, auch wenn sie für sie schwer umzusetzen sein werden.
„Die Villa an der Elbchaussee“ ist ein sehr schön historischer Roman, der mit viel Liebe zu der Protagonistin geschrieben wurde, so dass einem Frieda direkt ans Herz wächst. Ich bin schon jetzt gespannt wie es weitergeht mit der Hamburger Kaufmannsfamilie und freue mich auf den zweiten Band „Jahre an der Elbchaussee“, der Anfang Dezember erscheinen wird.

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