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Dienstag, 24. September 2019

Christian von Ditfurth "Ultimatum"


Wieder einmal muss Kommissar de Bodt in einem schwierigen Fall ermitteln und wieder einmal ist die Kanzlerin auf seine Hilfe angewiesen. Ihr Ehemann wurde entführt und die Bundesregierung wird erpresst, kurz darauf passiert in Frankreich das gleiche mit der Präsidentengattin. Niemand kann sich so richtig erklären, was die Motive der Täter sein sollen, denn ihre Forderungen sind ganz offensichtlich unerfüllbar. Zudem mischt auch de Bodts Lieblingsfeind Bob Wedenstein wieder mit, den die Erpresser aus dem Knast geholt haben. Jetzt ist systematische Ermittlungsarbeit gefordert – und natürlich auch wieder Hilfe der bekannten französischen und russischen Kollegen.
De Bodt gerät als erfolgreicher, aber sehr unkonventioneller Polizist immer wieder an spannende Fälle und so ist auch dieser Band für die Leserinnen und Leser zunächst wieder mitreißend und aufregend. Die Nähe vieler Charaktere zu realen Politik ist sicher gewollt und amüsant, die Fälle sind stets logisch durchkonstruiert und überraschen an vielen Stellen. Von „Ultimatum“ war ich jedoch etwas enttäuscht, da die Spannung in der Mitte des Buches rapide nachgelassen hat. Die Opfer waren befreit und so richtig war auch nicht klar, ob von den Erpressern überhaupt noch etwas kommt und so plätschert die Story besonders im letzten Drittel einfach nur noch vor sich hin und konnte mich nicht richtig mitreißen. Die Idee an sich hätte meiner Meinung nach mehr Potential gehabt und so hatte ich von diesem Thriller mehr erwartet.
Der neueste Band um Kommissar de Bodt heißt „Ultimatum“ und verspricht viel Spannung. Dieses Versprechen wird jedoch nur zu Beginn eingehalten, im Verlauf der Handlung lässt die Spannung stark nach, ich war etwas enttäuscht von diesem neuen Thriller von Christian von Ditfurth.

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Dienstag, 17. September 2019

Ben Rhodes "Im Weißen Haus"


Kaum einer war an Präsident Barack Obama während seiner gesamten Präsidentschaft so dicht dran wie Ben Rhodes, zuständig für die Außenpolitik, Redenschreiber und maßgeblich beteiligt beispielsweise an den Verhandlungen mit Kuba. Jetzt hat er seine Sicht auf die Zeit im Wahlkampf mit Obama und seine acht Jahre als Präsident veröffentlicht und bietet einen spannenden Einblick in die Arbeit im Weißen Haus. Besonders interessant wird es auch noch einmal am Schluss des Buches, wenn es um die Wahrnehmung des Wahlkampfes von Donald Trump geht. Und den Moment, als ihm und vielen anderen klar wurde, dass die Antwort auf ihre Politik, mit der sie so viel Gutes bewirken wollten, ein Präsident ist, der viele ihrer Projekte noch in den ersten Tagen rückgängig machen würde.
Auch wenn der Schwerpunkt des Buches auf der Außenpolitik liegt, bietet Ben Rhodes Buch „Im Weißen Haus“ einen guten Blick auf den Menschen und Politiker Barack Obama, seine Arbeitsweise und sein Vorgehen bei vielen wichtigen Entscheidungen. Man merkt dem Buch dabei an, dass Rhodes es als Redenschreiber gewohnt ist, an Ausdrücken zu feilen, es ist sehr flüssig lesbar und äußerst spannend geschrieben. Mir hat die Lektüre viel Freude bereitet, da ein langer Zeitraum abgedeckt wurde und nicht ein kleiner Aspekt von Obamas Politik eine Rolle spielte. Man gewinnt einen guten Eindruck von dem, was sich in der Präsidentschaft Obamas im Weißen Haus abgespielt hat.
„Im Weißen Haus“ von Ben Rhodes ist ein spannendes Sachbuch zur Präsidentschaft Obamas mit Schwerpunkt auf die Außenpolitik. Er liefert viele unbekannte Hintergrundinformationen und lässt seine Leserinnen und Leser teilhaben am Innenleben des Weißen Hauses, was für mich das Besondere an diesem Buch ist – meiner Meinung nach rundum gelungen.

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Dienstag, 10. September 2019

Michelle Marly "Madame Piaf und das Lied der Liebe"


Als der Zweite Weltkrieg sich dem Ende entgegen neigt und die deutsche Besatzung in Frankreich endet, werden viele Künstlerinnen und Künstler der Kollaboration verdächtigt, so auch Edith Piaf, der französische Chanson-Star. Während die Ermittlungen sie belasten, trifft sie gleichzeitig ihre große Liebe. Yves Montand ist ein junger, unerfahrener Sänger und Edith Piaf wird zunächst seine Lehrmeisterin und dann seine Geliebte. Die Liebe zu Yves inspiriert Edith schließlich zu ihrem größten Hit „La vie en rose“. Doch der Weg dorthin ist steinig.
„Madame Piaf und das Lied der Liebe“ von gibt einen Einblick in das Leben von Edith Piaf, der berühmten Künstlerin, aber auch der Privatperson. Auch wenn ich die Entwicklung der Geschichte an sich interessant fand, konnte mich der Roman nicht endgültig überzeugen. Die Beschreibung der Charaktere bleibt mir zu oberflächlich und es fällt schwer, einen Bezug zur Protagonistin und all den anderen Figuren aufzubauen. Marly hat es meiner Meinung nach nicht wirklich geschafft, dass öffentliche Bild von Piaf stärker für ihre Geschichte zu unterfüttern. Es handelt sich hier schließlich nicht um eine Biographie, sondern um einen Roman, die Autorin hätte viele fiktive Mittel gehabt, um den Leserinnen und Lesern ihren Blick auf Edith Piaf und Yves Montand näher zu bringen, dies bleibt meiner Meinung nach jedoch fast komplett aus. Und so erfährt man zwar einiges über das Leben und Lieben von Edith Piaf, eine emotionale Bindung, die einen bewegt und mitreißt, baut man aber an keiner Stelle auf.
Die Beschreibung vom Leben Edith Piafs Leben ist unterhaltsam, lässt einen aber etwas ratlos zurück. Mich konnten die Figuren einfach nicht erreichen, es war mir zu sehr Nacherzählung eines Lebens und zu wenig Roman, um mich überzeugen zu können. Informativ war das Buch jedoch auf jeden Fall.  

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Dienstag, 3. September 2019

Donna Douglas "Die Nightingale-Schwestern. Freundinnen fürs Leben"


London 1934: Das Nightingale-Krankenhaus ist das renommierteste Krankenhaus der Stadt, wenn man eine Ausbildung als Krankenschwester machen möchte. Dort treffen sich Dora, Millie und Helen, drei junge Frauen mit völlig unterschiedlichen Biographien. Sie teilen sich ein Zimmer im Schwesternwohnheim und während sie mit den Problemen des neuen Alltags, strengen Schwestern und der ersten Liebe kämpfen, werden sie Freundinnen. Nur mühsam leben sie sich im Nightingale ein und stellen sich Herausforderungen, mit denen sie nie gerechnet hätten.
„Die Nightingale-Schwestern. Freundinnen fürs Leben“ ist der Auftaktband zu einer Reihe über das Leben der jungen Frauen als Schwestern in diese berühmten Krankenhaus, indem sich jeder bei allem was er tut auf das bekannte Vorbild Florence Nightingale beruft. Die Geschichte der Frauen ist sehr schön in die historische Gesamtsituation eingebettet, die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen der behüteten Millie und Dora, die aus der ärmsten Gegend Londons kommt, werden sehr gut deutlich und bieten die Grundlage für die abwechslungsreiche Geschichte. Mir hat der Roman gut gefallen, die Charaktere sind sehr sympathisch und auch sehr unterschiedlich, was für eine unterhaltsame Story sorgt. Die Autorin Donna Douglas hat einen flüssigen Schreibstil, der einen schnell in die Geschichte hineinzieht, so leidet man mit Dora und ihrer Familie genauso mit, wie man Helens dominante Mutter manchmal anschreien möchte, weil sie ihre Tochter so in Ketten legt.
„Freundinnen fürs Leben“ ist ein sehr schöner historischer Roman über die Bedeutung wahrer Freundschaft in schwierigen Zeiten. Ich hatte viel Freude bei der Lektüre und freue mich schon jetzt auf die weiteren Bände von Donna Douglas, von denen schon zahlreiche erschienen sind.


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