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Freitag, 31. Januar 2020

Donna Douglas "Die Nightingale Schwestern. Geheimnisse des Herzens"

Eine neue Schwester bringt frischen Wind in das Nightingale Krankenhaus: Die Nachtschwester Violet Tanner wohnt nicht wie die anderen Schwestern im Krankenhaus, sondern außerhalb. Das sorgt für eine Menge Gerüchte und tatsächlich hat Violet einige Geheimnisse, die nur Stück für Stück ans Licht kommen. Auch Millie, Dora und Helen, die drei Schwesternschülerinnen haben einige Probleme zu bewältigen. 
Die Reihe um die Nightingale Schwestern geht im Jahr 1936 weiter und bringt mit neuen Figuren auch neuen Schwung in die Handlung. Es stehen nicht mehr nur die drei Schwesternschülerinnen im Mittelpunkt, sondern mit anderen Figuren auch Probleme und Lebensphasen, was der Geschichte sehr gut tut. Die Charaktere sind wieder sehr gut beschrieben, so dass man bei der Lektüre schnell ein Bild vor Augen hat, egal ob es um die sympathische Oberin des Krankenhauses oder die miesepetrige Schwester Sutton mit ihrem Hund geht. Man hat beim Lesen einfach Freude an der Handlung, auch wenn die historischen Elemente wie gesellschaftliche und politische Entwicklungen meiner Meinung nach etwas zu kurz kommen. Es ist eher eine leichte Lektüre als ein fundierter historischer Roman, dabei aber sehr unterhaltsam. 
Mir hat „Die Nightingale Schwestern. Geheimnisse des Herzens“ wieder gut gefallen, eine leichte Lektüre, die einen gut unterhält und sehr kurzweilig ist. 

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Hier geht es zu weiteren Informationend es Bastei Lübbe Verlags. 

Dienstag, 28. Januar 2020

Petra Hartlieb "Meine wundervolle Buchhandlung"

Es ist eigentlich eine Schnapsidee: Im Urlaub im Wien entdecken Petra Hartlieb und ihr Mann eine leerstehende alte Buchhandlung, gut gelegen und sehr charmant. Ein Traum entsteht, wie wäre es hier, eine eigene Buchhandlung zu haben, was wäre möglich, wie würde man es angehen? Mehr als Testballon wird ein Angebot abgegeben und plötzlich sind sie Inhaber eines Buchladens in Wien, während sie eigentlich mit den zwei Kindern in Hamburg leben. Und gerade der Teenager ist wenig begeistert von der Idee, Freunde und Schule hinter sich zu lassen, um in Wien mit seinen Eltern neu anzufangen.
Petra Hartlieb erzählt unglaublich charmant und unterhaltsam vom dem teilweise steinigen, aber auch wunderbaren Weg, den sie zurückgelegt hat, um „ihre“ Buchhandlung in Wien zu eröffnen. Sie erzählt von durchgearbeiteten Nächten und anspruchsvollen Kunden ebenso wie von geliebten Stammkunden und Nachbarn, die ungefragt aushelfen oder im Weihnachtsgeschäft die Belegschaft bekochen. Diese verschiedenen Personen fügen sich zu einem wunderbaren Bild zusammen, das den Leserinnen und Lesern einen großartigen Einblick in das Treiben in der Wiener Buchhandlung geben. Der Stil der Autorin ist dabei so wunderbar flüssig und anschaulich, dass man fast selbst mit im Laden steht und im verrückten Weihnachtsgeschäft Bücher nacherzählt und mit der Kasse kämpft. 
„Meine wundervolle Buchhandlung“ von Petra Hartlieb ist eine äußerst unterhaltsame und kurzweilige Geschichte, perfekt für alle, die Bücher so lieben wie die Autorin. Doch man muss auch eine Warnung aussprechen: Die Folge der Lektüre ist, dass man so einige der dort erwähnten Bücher unbedingt lesen möchte und so erst einmal in die nächste Buchhandlung muss. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Dumont Buchverlags. 

Sonntag, 26. Januar 2020

George Saunders "Fuchs 8"

Fuchs 8 ist ein echter Träumer und er lebt sehr zufrieden mit seinem Rudel in einem Wald in der Nähe der Menschen. Ihn fasziniert die Sprache der Menschen und ihre Geschichten findet er spannend, also lernt er ihre Sprache. Als ein neugebautes Einkaufszentrum die Lebensgrundlage für ihn und alle anderen Tiere zerstört, schreibt er den Menschen einen Brief um seine Lage zu schildern und die Menschen zu mehr Rücksicht und Nettigkeit aufzufordern.
George Sauners Geschichte „Fuchs 8“ ist eines der bewegendsten und gleichzeitig liebesvollsten Bücher, die ich seit langem gelesen habe. Der Fuchs schreibt den Menschen so, wie er denkt, dass man die Worte schreibt, die er gehört hat und so muss man sich schon ein bisschen „einlesen“ in die Sprache von Fuchs 8. Doch sein Schicksal ist so rührend und traurig zugleich, dass man sich schnell in die Welt des Fuchses hineinziehen lässt und seine Sichtweise annimmt. Seine Verständnislosigkeit gegenüber dem rücksichtslosen Verhalten der Menschen, denen er doch so viel Respekt und Neugierde entgegengebracht hat, können einen bei der Lektüre einfach nicht unberührt lassen. Hinzu kommen noch die wunderbaren Illustrationen, die die Geschichte begleiten und noch plastischer werden lassen. 
Mich hat „Fuchs 8“ ebenso traurig wie glücklich zugelassen, denn Fuchs 8 ist einfach ein Träumer und auch ein Optimist, er will sich nicht unterkriegen lassen. Ein wirkliches Ausnahmebuch, das einen sicher lange begleitet und immer wieder gelesen werden kann. Zudem ist es in Zeiten von Natur- und Klimaschutz so aktuell, dass man den Spiegel, den Fuchs 8 den Menschen vorhält, nur schwer zur Seite schieben kann. Wirklich ein beachtenswertes Buch!

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Luchterhand Literaturverlags. 

Mittwoch, 22. Januar 2020

Petra Hartlieb "Ein Winter in Wien"

Im Wien des beginnenden 20. Jahrhunderts sucht die junge Marie eine Zukunft für sich. Nach vielen Tiefschlägen findet sie schließlich Arbeit als Kindermädchen bei der Familie des berühmten Dramatikers Arthur Schnitzler. Das Leben dort kommt ihr vor wie das Paradies und die beiden Kinder der Schnitzlers wachsen ihr schnell ans Herz. Und auch ein Mann kann ihr Herz erobern, der Buchhändler Oskar schafft es, dass sie ihr Schneckenhaus verlässt und beginnt, das Leben zu genießen.
„Ein Winter in Wien“ von Petra Harlieb ist eine wunderbare Lektüre, die schöne Unterhaltung mit einem Einblick in das Wiener Gesellschaftsleben rund um Arthur und Olga Schnitzler verbindet. Marie ist ein schüchterner, aber keinesfalls naiver Charakter und so wächst sie einem schnell ans Herz, ebenso wie der junge Oskar Novak, der sein Herz neben Marie den Büchern geschenkt hat, seit er seine Eltern als Kind verloren hat. In der Buchhandlung hat er sein Zuhause gefunden und mit dem Buchhändler Storck eine Ersatzfamilie. Diese verschiedenen Schauplätze aus dem Leben von Marie und Oskar fügt die Autorin wunderbar zu einer schönen Geschichte zusammen, die einem ans Herz geht. 
Mir hat Petra Hartliebs Auftakt zu der Reihe um das Kindermädchen Marie im Hause Schnitzler sehr gut gefallen, „Ein Winter in Wien“ ist ein sehr gelungener und kurzweiliger Roman. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Rowohlt Verlags. 

Mittwoch, 8. Januar 2020

Michaela Karl "Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an"

Unity Mitford war eine von Adolf Hitlers größten Verehrerinnen - und sie war Engländerin. Die Faszination, die Hitler nicht nur auf deutsche Frauen ausübte und wie viel Anklang Hitlers Politik zu Anfang auch bei vielen Engländern fand, beschreibt Michaela Karl in ihrer Biographie von Unity Mitford auf spannende und lebendige Weise. Doch nicht nur Unity war begeisterte Faschistin, auch einige ihrer Schwestern und ihre Eltern ließen sich von der Begeisterung für Hitler mitreißen und besuchten Unity immer wieder in Deutschland, wo sie in Hitlers engsten Kreis vorgedrungen war. 
Die Autorin schafft es, das Leben von Unity Mitford auf sachliche und dennoch spannende Art und Weise zu beschreiben, ohne sie für ihr Verhalten zu verurteilen. Ihr Leben ist beeindruckend und abschreckend zugleich und endete quasi mit der Kriegserklärung Großbritanniens an Deutschland, in deren Folge Unity in München mit einem Kopfschuss versucht haben soll sich selbst zu töten. Beweise hierfür gibt es nicht, nur zahlreiche widersprüchliche Zeugenaussagen. Danach lebt sie stark eingeschränkt in England bei ihrer Mutter, das Leben in Glamour und politischer Bedeutsamkeit war vorbei. Michaela Karl hat schon einige Biographien geschrieben, beispielsweise über Dorothy Parker, doch Unity Mitford ist wohl die spannendste Persönlichkeit, die sie bisher vorgestellt hat. Dabei arbeitet sie wie immer sehr fundiert mit einer dichten Quellenlage und schafft es dennoch, den Menschen hinter den Fakten darzustellen und die Lektüre zu einer äußerst unterhaltsamen Angelegenheit zu machen. 
Michaela Karls Buch „Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an“ ist eine spannende Biographie, die eine in Deutschland fast vergessene Persönlichkeit der 30er Jahre beleuchtet. Wer sich für die 30er Jahre in Deutschland und Großbritannien interessiert und etwas hinter die Kulissen der deutsch-britischen Beziehungen schauen möchte, wird von diesem Buch auf jeden Fall begeistert sein. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Verlags Hoffmann und Campe.