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Samstag, 23. Mai 2020

Brigitte Riebe "Die Schwestern vom Ku'damm. Tage der Hoffnung"

Florentine ist die jüngste der drei Thalheim-Schwestern und Ende der 50er Jahre soll endlich ihr Traum in Erfüllung gehen: Sie will als Künstlerin Erfolg haben und keineswegs mit in dem ihrer Meinung nach zu konservativen Kaufhaus der Familie arbeiten. Nach einer Zeit in Paris will sie an der Berliner Akademie der Künste studieren und setzt alles daran, dort aufgenommen zu werden. Doch die Familie Thalheim lässt sich natürlich nicht abschütteln und so steht auch Florentine stets zwischen ihrem Leben als Künstlerin und ihrer Familie und deren Wünschen und Ansichten. 
Die Reihe um „Die Schwestern vom Ku’damm“ von Brigitte Riebe überzeugt besonders durch den flüssigen Schreibstil der Autorin und die sympathischen Protagonistinnen, die sich den großen und kleinen Problemen ihres Lebens und den zeitgeschichtlichen Herausforderungen stellen müssen. Im dritten Band geht es hierbei um die voranschreitende Trennung von Ost- und Westberlin, die mit dem Mauerbau 1961 ihren Höhepunkt erreicht. Florentine ist als Fotografin unterwegs und berichtet für die Leserinnen und Leser aus ihrer direkten Sicht auf die Geschehnisse. So entsteht eine spannende Perspektive, die historische Tatsachen perfekt in die fiktive Geschichte um die Thalheims einbindet. 
Brigitte Riebes Roman „Tage der Hoffnung“ ist ein sehr unterhaltsamer und kurzweiliger historischer Roman, der den Schwerpunkt ganz klar auf die Frauenrollen legt, Männer sind hier nur Nebendarsteller. Ein sehr schöner Abschluss für die Ku’damm-Trilogie um die Thalheim-Schwestern. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Rowohlt Verlags. 

Mittwoch, 20. Mai 2020

Anette Hinrichs "Nordlicht. Die Spur des Mörders"

Ein toter Mann wird in Flensburg vor einem Denkmal zur deutsch-dänischen Freundschaft gefunden, ein verzwickter Fall für das Ermittlerteam aus beiden Ländern. Als auch noch klar wird, dass der Tote Mitglied der dänischen Minderheit war und auf der Suche nach seiner Familiengeschichte, nachdem er in einem dänischen Flüchtlingscamp nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurde, wird die Geschichte immer brisanter. Die Ermittler Rasmus  Nyborg und Vibeke Boisen haben darüber hinaus jeder seine privaten Probleme, so dass keineswegs Langeweile aufkommen kann. 
Dies ist bereits der zweite Fall der deutsch-dänischen Ermittlungsgruppe mit dem sympathischen Ermittlerduo und dieser Band ist genauso gelungen wie der erste. Im Mittelpunkt steht ein spannender Kriminalfall, der zudem noch interessante Hintergründe über die deutsch-dänischen Beziehungen und ihre Geschichte vermittelt. Darüber hinaus schaffen die Protagonisten mit ihren privaten Geschichten neue Handlungsstränge, die auch über einen Band hinaus fortgeführt werden, was die Lektüre noch unterhaltsamer macht und einen zudem an die Figuren bindet. Rasmus ist eher der Rebell, der sich nach dem Tod seines Sohnes nur schwer unter Kontrolle hat, während Vibeke fast streberhaft die Regeln befolgt und als Tochter eines Polizisten auch ein bestimmtes Bild von diesem Berufsstand hat, dem sie nacheifern möchte. Diese Ausgangsposition verschafft viel Reibungsfläche und treibt die Handlung so mit vielen Diskussionen weiter voran und den Fall gleichzeitig näher an seine Lösung. Die Autorin Anette Hinrichs schafft es dennoch, stets die Kriminalhandlung in den Vordergrund zu stellen, was für ein in sich runde und schlüssige Story sorgt. 
Der zweite Band der Nordlicht-Reihe mit dem Titel „Die Spur des Mörders“ ist ein spannender und absolut gelungener Krimi, der Lust auf mehr Fälle des Ermittlerduos Boisen und Nyborg macht. 

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Hier geht es zu weitern Informationen des Blanvalet Verlags. 

Mittwoch, 6. Mai 2020

Martin Walker "Connaisseur"

Bruno, Polizist im Périgord, muss in diesem Krimi den Tod einer amerikanischen Studentin untersuchen. Nach einem Vortrag fiel die junge Frau in einen Brunnen und wurde später dort tot aufgefunden. Doch wer sollte ein Interesse daran haben, diese sympathische Frau umzubringen? Oder handelt es sich doch um einen Unfall? Die Zusammenhänge lassen Bruno nicht daran glauben und so setzt er alles daran, den Tod aufzuklären. 
Es ist schwer, immer etwas neues zu Martin Walkers Krimis zu schreiben, ist doch das Prinzip immer dasselbe: eine sympathische Hauptfigur, die das Leben, Essen und Trinken im Périgord liebt, die Leute dort kennt und zudem noch ein kluger Kriminalist ist. Doch dieses Schema will ich keineswegs kritisieren, im Gegenteil, ich liebe die Krimis rund um den Polizisten Bruno, die Gespräche an seinem Esstisch mit Freunden und die genaue Beschreibung der typischen regionalen Gerichte, die der begeisterte Hobbykoch Bruno zubereitet. Daneben ist auch dieser Kriminalfall wieder sehr spannend und gleichzeitig perfekt in die Geschichte und Tradition des Périgord eingebunden. Es macht einfach Freude, Walkers Krimis zu lesen, die für mich die perfekte Mischung als Lokalkolorit und spannender Krimihandlung auszeichnet. 
„Connaisseur“ von Martin Walker ist ein großartiger Krimi, spannend und gleichzeitig wunderbar dahinfließend vor der wunderschönen französischen Landschaft. Wer Bruno liebt, wird auch von diesem Roman wieder begeistert sein. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Diogenes Verlags.