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Freitag, 19. Februar 2021

Christoph Peters "Dorfroman"

 

Hülkendonck ist ein kleines Dorf am Niederrhein, in dem der Erzähler in den 70er Jahren aufwächst. Als dort ein neuartiges Atomkraftwerk gebaut werden soll, wird der Ort in zwei Teile gespalten und der Protagonist sieht sich erstmals in der Situation, die Meinungen und Entscheidungen seiner Eltern zu hinterfragen. Er lernt mit Juliane eine Gegenaktivistin kennen und verliebt sich in sie. Dreißig Jahre später ist er zurück in seinem Elternhaus und es ist, als wäre die Zeit dort stehengeblieben. 

 In „Dorfroman“ beschreibt Christoph Peters die gesellschaftliche Spaltung der 70er Jahre am Beispiel des kleinen Ortes Hülkendonck, konservative Katholiken treffen auf linke Freigeister, größer konnte der Unterschied kaum sein. Der Erzähler wird erstmals mit „der Welt da draußen“ konfrontiert und beginnt, vieles zu hinterfragen, was er bisher einfach hingenommen hat. Nicht nur die Eltern, auch die Kirche als Institution verliert ihre Vorbildfunktion und so sucht er sich ein neues Umfeld, das er mit Juliane und der Aktivistenszene vor Ort auch findet. Die ganze Entwicklung beschreibt Peters auf sehr ruhige, geradezu beschauliche Art und Weise, wie es zu einem Dorf wie Hülkendonck ursprünglich auch gepasst hatte. Bevor der Reaktor kam und das Dorf wie wild geworden auf einander losging. Es hat etwas gedauert, bis ich mich an das Tempo und die Sprache des Autors gewöhnt hatte, doch dann hat er mich voll und ganz in die Welt hineingezogen, die er in „Dorfroman“ geschaffen hat. Besonders die innere Zerrissenheit des Protagonisten und seine beginnende Abgrenzung von den für ihn bisher als selbstverständlich angenommene Strukturen beschreibt Peters detailliert und nachvollziehbar, die Liebe zu Juliane als erste Liebe ist schwierig und führt ihn dennoch auf einen eigenen Weg, den er so vorher nicht gekannt hat. 

 Mir hat „Dorfroman“ von Christoph Peters sehr gut gefallen, ein Roman mit einer ganz eigenen Sprachmelodie und einem ganz eigenen Tempo. auf das man sich einlassen muss. Doch dann wird man den Streit in Hülkendonck mit Spannung verfolgen können und mit dem Erzähler und seiner jugendlichen Begeisterung mitfiebern.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Luchterhand Literaturverlags. 

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