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Montag, 3. Mai 2021

Marie Lacrosse "Das Kaffeehaus. Falscher Glanz"

 

Komtess Sophie von Weidenfels ist eine von wenigen Personen in der Wiener Gesellschaft, die wissen, wie Kronprinz Rudolf wirklich ums Leben kam und welche Rolle Mary Vetsera dabei zukommt. Um ihr Schweigen zu erzwingen, beruft Kaiserin Sisi sie als Hofdame. Doch Sophie fühlt sich in dieser Rolle nicht wirklich wohl, besonders da sie oft mit der Kaiserin auf Reisen ist. Sophie macht sich sorgen um ihre Schwester, die unter dem herrschsüchtigen Stiefvater leidet und um ihren Onkel Stefan Danzer, der ihr geliebtes Café Prinzess führt, aber schwer erkrankt zu sein scheint. Mühsam versucht Sophie, all dem gerecht zu werden, ohne die wankelmütige Kaiserin zu verärgern.

Der zweite Band der Kaffeehaus-Reihe von Marie Lacrosse fügt sich nahtlos an den ersten an und nimmt einen genauso schnell wieder mit in das Wien am Ende des 19. Jahrhunderts. Sophie ist eine sehr sympathische Protagonistin, die ungewollt in die Rolle der Hofdame gedrängt wird. Dort findet sie zwar auch eine Freundin, aber die Zwänge am Hof engen sie sichtlich ein. Doch dies gibt der Geschichte natürlich auch neue Spannung und Dramatik, denn Sophies Spielraum, ihrem Onkel im Kaffeehaus zu helfen, wird stark eingeschränkt und sie muss kreativ werden. Die bekannten Personen aus dem ersten Band spielen wieder eine wichtige Rolle und so setzt sich die Geschichte sehr flüssig fort. Sehr interessant fand ich, dass sich der Schwerpunkt mehr auf das Leben und die Gebräuche bei Hofe konzentriert und die berühmte Kaiserin Sisi eine wichtige Rolle zukommt. Sie wird sehr realistisch gezeichnet, denn dass ihr Charakter wenig mit den romantischen Heimatfilmen der 50er Jahre zu tun hat, ist inzwischen wohl vielen bekannt. Die historischen Darstellungen sind wie immer bei Marie Lacrosse bis ins kleinste Detail perfekt recherchiert und beschrieben, so dass man als Leserin oder Leser wie bei einem bunten Historienfilm an der Handlung teilhat, vom kleinsten Detail der Kleidung über die Gebräuche bei Hofe bis hin zu gesellschaftlichen Umgangsformen auf dem Hofball.

„Das Kaffeehaus. Falscher Glanz“ ist ein großartiger historischer Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen mag, sobald man begonnen hat, sich wieder in die Welt des Wiener Highlife zu begeben, toll geschrieben und recherchiert, einfach rundum gelungen.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Goldmann Verlags. 

Das Buch wurde vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 


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