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Dienstag, 9. Februar 2016

Isabelle Bogdan "Der Pfau"

Lord und Lady McIntosh haben sich in ihrem Leben auf dem Land in Schottland eingerichtet. Sie vermieten Cottages an Touristen, Lord McIntosh lehrt an der nahen Universität, Lady McIntosh ist Bauingenieurin und eher praktisch veranlagt. Vervollständig wird ihr Leben von Albert, dem Hund, ein paar Pfauen und einer alten Gans, die mit ihnen auf dem Hof leben. Doch als einer der Pfauen verrückt wird und alles angreift, was blau ist und zeitgleich das Team einer wichtigen Bank zum Teambuildingwochenende anreist (die überreizte Chefin auch noch in einem blauen Auto), erhält ihr Leben mehr Aufregung, als sie je erwartet hätten. 
Isabel Bogdan arbeitet als Übersetzerin unter anderem für die Romane von Nick Hornby, und diesen britischen Humor erkennt im besten Sinne jetzt auch in ihrem Debütroman. Durch eine scheinbar simple Ausgangssituation schafft sie schnell ein komplexes Konstrukt an Geschichten, in dem sich alle anwesenden Charaktere verfangen und mit einer trockenen und sachlichen Sprache berichtet sie lediglich von den Ereignissen, was den komischen Effekt nur noch verstärkt. Die verschiedenen Sichtweisen auf die Ausgangssituation treiben die Geschichte regelrecht ins Absurde und je näher sich eine Figur der Wahrheit um den Pfau nähert, desto weiter treibt sie schnell wieder weg. Jeder zieht immer wieder die zwar nahe liegenden, aber völlig falschen Schlüsse, so dass man sich als Leser, der natürlich als einziger die gesamte Wahrheit kennt, immer wieder ins Fäustchen lacht, wenn wieder einer der Teilnehmer völlig überzeugt seine Sichtweise, was es mit dem Pfau auf sich haben müsste, zum Besten gibt. Dass die Version des Hundes der überreizten Chefin der Wahrheit noch am nächsten kommt (ohne es natürlich den dummen Menschen mitteilen zu können), ist eine der vielen kleinen bissigen Pointen, die Isabel Bogdan in die Geschichte um den verrückten Pfau einstreut. 
Dass das Teambuilding dann doch eine recht erfolgreiche Sache ist, die Chefin gar nicht so furchtbar wie sie am Anfang schien und die Köchin doch nicht so rücksichtslos, wie gegen Ende kurz vermutet, sind nebenbei positive Erkenntnisse. Dabei macht die Autorin alles richtig, wenn sie die Gruppendynamik zwischen den unterschiedlichen Charakteren die Regie übernehmen lässt, um ständig neue Finten und Verwirrungen zu stiften. Ein einfach großartiges, witziges und ein wenig abgründiges Buch über Menschen, Tiere und ihr Verhältnis. Unbedingt lesen!

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