Als ihre Tochter Antonia schwanger
ist, berichtet Alma ihr von ihrem Bruder Maio, der bereits vor 30 Jahren
verschwunden ist, als sie beide noch Teenager waren. Alma gibt sich die Schuld
daran, da sie Maio einst Vorschlug, Drogen auszuprobieren. Maio schaffte den Absprung
nicht wieder und wurde heroinabhängig. Antonia macht sich also auf den Weg nach
Ferrara, in die Heimatstadt ihrer Mutter, um mehr über Maio und sein Verschwinden
herauszufinden.
Daria Bignardi beschreibt Antonias
Suche nach Maio in einer sehr flüssigen und einfachen Sprache, das Lesen fließt
regelrecht dahin, was sehr viel Freude macht. Antonia ist eine sehr starke
junge Frau, die schnell Kontakt zu den Menschen in Ferrara findet und so ihre
Ermittlungen beginnt. Dass sie eigentlich Krimiautorin ist, passt da natürlich
gut. Ihr Mann Leo ist Polizist und unterstützt ihren Ausflug nach Ferrara.
Besonders die Beschreibung der Beziehung von Leo und Antonia hat mir sehr gut
gefallen, sie haben eine sehr ruhige und positive Beziehung, die beide stützt
und niemanden einengt. Dies steht im totalen Gegensatz zu Alma und ihrem Mann,
die nur noch nebeneinander zu leben scheinen, was nicht heißt, dass sie keine
Gefühle füreinander haben. Aber ihnen scheint der Zugang zueinander zu fehlen.
Der Großteil des Buches hat mir sehr
gut gefallen, lediglich am Schluss hätte die Autorin meiner Meinung nach mehr
Mühe darauf verwenden sollen, die Intentionen der handelnden Personen zu
beschreiben und zu erklären. Für mich sind am Ende noch einige Fragen offen
geblieben und ich konnte manche Entscheidung so nicht richtig nachvollziehen.
Dennoch war Daria Bignardis Roman „So glücklich wir waren“ eine schöne und leichte Lektüre, die die oft schwierige
Beziehung von Müttern und Töchtern beschreibt, besonders wenn das ein oder
andere Familiengeheimnis nicht gelüftet wurde und einen bis zur Gegenwart hin
belastet.
Hier geht es zur Leseprobe vom Insel Verlag.
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