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Freitag, 4. November 2016

Connie Palmen "Du sagst es"

Ted Hughes und Sylvia Plath verbindet eine der bekanntesten Liebes- geschichten der Literaturwelt und sie ist ähnlich tragisch wie die von Scott und Zelda Fitzgerald. Was als große Liebe und mit einer Hochzeit nach wenigen Monaten beginnt, entwickelt sich immer mehr zu einem Gefängnis für Ted Hughes. Seine Frau treibt ihn mit ihrer Eifersucht, ihren Depressionen und einer ständigen Verzweiflung am Leben immer weiter von sich weg. Diesen langsamen Verfall kann auch die Geburt ihrer Kinder nicht aufhalten und schon nach kurzen Jahren einer turbulenten Ehe nimmt Sylvia Plath sich das Leben.
Connie Palmen hat mit „Du sagst es“ eine fiktive Erzählung aus der Sicht von Ted Hughes geschrieben, der nach dem Tod seiner Frau von ihren Anhängerinnen und der feministischen Bewegung zum Mörder und eiskalten Betrüger stilisiert wurde. Bei Connie Palmen darf jetzt endlich Ted Hughes sprechen, der 1998 starb und sich bis dahin eigentlich nie zu den Vorwürfen, er habe seine Frau durch sein Verhalten ihr gegenüber in den Selbstmord getrieben, geäußert hatte.
Auf Grundlage seiner letzten Veröffentlichung einige Jahre vor seinem Tod, die „Birthday Letters“, Gedichte die er an und über seine Frau nach deren Tod geschrieben hatte, schreibt die Autorin einen Roman, der an Emotion und Unmittelbarkeit kaum zu überbieten ist. Als Leserin hatte ich das Gefühl, mit Ted und Sylvia dieses Leben ungefiltert mit zu erleben. So nah nimmt sie einen mit, dass man vor dem inneren Auge Sylvia Plath wie eine Furie durch das Haus toben sieht, wenn sie einem Wutanfall die gesamte Arbeit ihres Mannes vernichtet. Aus jeder Zeile spürt man seine Verzweiflung und Hilflosigkeit im Angesicht ihrer Überemotionalität und sieht sich selbst als Zuschauer am Rande dieser Szenen stehen. Die Geschichte von Sylvia Plath und Ted Hughes bewegt einen durch Connie Palmens Darstellung bis ins Mark und sich von der Geschichte wieder zu lösen, ist schwer. Dabei ist es egal, wieviel hier Dichtung und wieviel Wahrheit ist, denn Palmens Darstellung der Geschichte ist auch ohne ihre prominenten Vorbilder als großartiges Stück Literatur.
„Du sagst es“ von Connie Palmen ist ein sehr emotionales und bewegendes Buch, das einen beim Lesen in das Leben von Ted Hughes und Sylvia Plath einsaugt und einen nach der letzten Seite erst wieder ausspuckt- gerädert von alle den Gefühlen, die man miterlebt hat und hilflos angesichts von Teds Hilflosigkeit gegenüber Sylvia. Für mich ist dieser Roman einfach großartig.

Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen vom Diogenes Verlag. 

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