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Donnerstag, 30. März 2017

Matteo Strukul "Medici. Die Macht des Geldes"

Als ihr Vater stirbt, müssen Cosimo und Lorenzo de Medici im Jahre 1429 sowohl die Bankgeschäfte als auch die politischen Interessen ihrer Familie übernehmen. Dabei haben sie in dem Schweizer Söldner Schwartz und seiner Geliebten Laura große Widersacher, die alles tun würden, um die Familie Medici zu zerstören. Zahlreiche Schlachten und Konflikte prägen besonders das Leben von Cosimo, der die Hauptfigur in diesem Buch ist und machen es ihm nicht immer leicht, seine eigenen Vorstellungen durchzusetzen.
Ich muss leider sagen, dass ich vom Beginn der Trilogie um die Familie Medici von Matteo Strukul sehr enttäuscht war. Die Geschichte hat überhaupt keinen Spannungsbogen, so dass es die simple Aneinanderreihung von Schlachten und Intrigen ist, die einem als Leser schnell die Freude an der Lektüre nimmt. Auch die Figuren sind so oberflächlich und kalt gezeichnet, dass man kein Mitgefühl für sie aufbringen kann, geschweige denn mit ihnen mitfiebert, was als nächstes passieren könnte. Der einzige Charakter, den ich gut beschrieben fand, war Cosimos Frau Contessina, die jedoch nur sehr selten wirklich in Erscheinung tritt. Die historischen Fakten an sich sind zwar sehr interessant, der Autor schafft es jedoch leider nicht, die Leser zu erreichen und sie für die Geschichte zu begeistern.
Leider konnte mich „Medici. Die Macht des Geldes“ von Matteo Strukul überhaupt nicht bewegen, ich fand es wenig spannend geschrieben, mit zu vielen Details und zu wenig Emotionen. Die anderen zwei Bände der Trilogie werde ich leider nicht mehr lesen. 

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Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen des Goldmann Verlags. 

Dienstag, 28. März 2017

Krischan Koch "Rote Grütze mit Schuss"

In Fredenbüll geht es eigentlich ganz beschaulich zu und Dorfpolizist Thies Detlefsen hat eher wenig zu tun. Das ist allerdings auch bedrohlich, denn immer wieder steht es in Kiel zur Debatte, dass die kleine Polizeistation geschlossen werden soll. Als dann plötzlich ein toter Bio-Bauer in seinem Mähdrescher gefunden wird und Dorfbewohnerin Swaantje sich regelrecht in Luft auflöst (Thies vermutet gleich eine Entführung), gibt es für Thies mehr zu ermitteln, als zunächst gedacht. Nicole Stappenbeck, Polizistin aus Kiel, muss kommen und Thies bei der Mordermittlung helfen. Das sorgt für ordentlich Gesprächsstoff im Dorfimbiss „De hitte Kist“.
Das Hörbuch zu „Rote Grütze mit Schuss“ von Krischan Koch wird großartig gelesen von Bjarne Mädel. Mit ostfriesischem Understatement schafft er es, jeder Figur ihren einzigartigen Charakter zu verleihen und als Hörer muss man mehr als einmal schmunzeln, wenn Imbissbetreiberin Antje ihre Gäste patent zur Ordnung ruft. Die Geschichte selbst ist spannend und äußerst unterhaltsam, dass sie etwas abwegig ist, verträgt das Hörbuch ganz problemlos, schließlich sind auch die Figuren etwas abwegig, wenn auch mit sehr viel Liebe und Detailfreude beschrieben. Egal ob Frisörin Alexandra, der Landgraf Enno von Rissen, der der Spiel- und Alkoholsucht frönt oder Thies’ Frau Heike, die die Augen nicht vom hübschen und äußerst jungen Kriminaltechniker aus Kiel lassen kann, man muss die Fredenbüller einfach gern haben.

„Rote Grütze mit Schuss“ ist witzig, kurzweilig und dazu noch großartig gelesen und hat damit alles was ein schönes Hörbuch braucht. Als Hörer hat man auf jeden Fall viel Freude mit den Fredenbüllern. 

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Donnerstag, 23. März 2017

Petra Durst-Benning "Die Blütensammlerin"

Endlich sind das zauberhafte Dorf Maierhofen im Allgäu und seine wunderbaren Bewohner zurück! Nachdem Christines Mann Herbert sie verlassen hat und ausgezogen ist, will er seine Frau jetzt aus dem Haus werfen, wenn sie nicht für die Kosten aufkommt. Eine Idee muss her und wie so oft in Maierhofen sind es Therese und Greta, die Christine auf die Sprünge helfen: Ein Bed & Breakfast muss her! Jahrelang hat sich Christine umsonst um ihre Familie gekümmert, jetzt soll sie endlich Geld für ihre Gastfreundschaft bekommen. Der in Maierhofen stattfindende Kochwettbewerb der Zeitschrift „Landliebe“ ist der perfekte Anlass, ihre Pension mit der Einladung eines Single-Kochteams in Szene zu setzen. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch noch Schmetterlinge im Bauch gratis dazu?
Ich war schon von „Kräuter der Provinz“ und „Das Weihnachtsdorf“ hellauf begeistert, die Geschichten sind flüssig und mitreißend geschrieben und die Figuren wachsen einem einfach sofort ans Herz. Bei jeder anderen Autorin würde die Geschichte dieses Single-Kochwettbewerbs vielleicht kitschig wirken, aber Petra Durst-Benning schafft es wunderbar, allen Charakteren zu ihrem Glück zu verhelfen, ohne dass es langweilig oder zu vorhersehbar wird. Die Lektüre ist ein wirkliches Wohlfühlerlebnis, man hat einfach Spaß mit den Figuren und den Geschichten und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe mich dieses Mal in viele neue Figuren verliebt und hoffe, dass es in Maierhofen bald weitergeht und ich wieder einen Leseausflug ins Allgäu machen darf.
Petra Durst-Bennings neuer Maierhofen-Roman „Die Blütensammlerin“ ist das perfekte Buch zum Entspannen, auf jeder Seite scheint einem die Sommersonne entgegen und man erholt sich regelrecht beim Lesen. Dieses Buch ist einfach wie ein kleiner Urlaub.  

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Mittwoch, 22. März 2017

Isabelle Autissier "Herz auf Eis"

Louise und Ludovic erfüllen sich einen Traum, den viele Menschen haben: Sie nehmen ein Jahr Auszeit, um eine Weltreise mit dem Boot zu machen. Doch als sie auf einer Insel stranden, ohne Kontakt zur Außenwelt und völlig auf sich gestellt, bleibt vom modernen und zivilisierten Menschen nicht viel übrig. Es ist ein Kampf ums Überleben, mit- und auch gegeneinander.
„Herz auf Eis“ ist ein unglaublicher Roman, der tief in die Psyche des Menschen blickt und einen gruseln lässt. Das junge Paar kämpft darum, auf der Insel durchzuhalten und gleichzeitig können wir dabei zusehen, wie der Mensch immer ein wenig mehr zum Tier wird, wie Instinkte rationale Entscheidungen überlagern und am Ende jeder vielleicht doch nur sich selbst der Nächste ist. Diese Beschreibungen sind sehr bewegend und gehen einem beim Lesen teilweise sehr nahe, wenn aus dem sympathischen und lebensfrohen jungen Paar zerbrochene und psychisch angeschlagene Menschen werden. Mich hat der Stil von Isabelle Autissier unglaublich begeistert, sie nimmt einen so sehr mit in die Geschichte und man ist so dicht an den Protagonisten dran, dass man sich von der Story nicht mehr lösen kann. Und sie zwingt den Leser auch zu der Frage, die sich Louise und Ludovic stellen müssen, das „Was würde ich tun?“ schwingt die ganze Zeit im Hinterkopf mit und macht die Lektüre so besonders und faszinierend.
Isabelle Autissier schafft es mit ihrem Roman „Herz auf Eis“ den Leser völlig zu fesseln und nimmt ihn mit auf einen regelrechten Trip in die Psyche der Menschen. Was kann der Mensch und was kann die Liebe ertragen, ohne zu zerbrechen? Ich kann nur jedem empfehlen, dass junge Paar auf dieser extremen Reise zu begleiten. 

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Montag, 20. März 2017

Katarzyna Bonda "Das Mädchen aus dem Norden"

Sasza Zaluska war früher bei der polnischen Polizei, doch heute arbeitet sie als Profilerin und promoviert an der britischen Universität Huddersfield. Für ihr Forschungsprojekt geht sie zurück nach Polen und wird prompt in einen seltsamen Fall verstrickt. Sie wird als Profilerin angeheuert, um einige Unklarheiten rund um den Club „Nadel“ aufzuklären, bei dem der bekannte Musiker Jan Wisniewski Teilhaber ist, der mit dem Lied „Das Mädchen aus dem Norden“ seinen großen und einzigen Hit hatte. Als der plötzlich erschossen wird, bindet die Polizei Sasza in ihre Arbeit ein und schnell ist sie tiefer in den Fall verstrickt, als sie sich am Anfang vorstellen konnte.
Die Autorin Katarzyna Bonda nimmt einen von der ersten Seite des Buches an mit in die Geschichte und dann lässt sie einen schnell nicht wieder los. Dies liegt besonders an der sehr gut konstruierten Hauptfigur, die gar nicht langweilig daherkommt. Stück für Stück erfahren wir immer mehr über Sasza, warum sie den Polizeidienst quittierte und was es mit dem Vater ihrer Tochter Karolina auf sich hat. Der Stoff bietet sich wirklich an für eine Reihe, umso besser dass hinter dem Titel bei der Onlinerecherche gleich „Band 1“ auftaucht. Die Hoffnung auf mehr Fälle für Sasza Zaluska ist also berechtigt. Der Krimi selber ist sehr spannend geschrieben, es geht um mafiöse Strukturen in der Danziger Geschäfts- und Finanzwelt und die lang zurückliegenden Tode zweier Geschwister. Nur langsam klärt sich für den Leser die Verbindung auf. Teilweise empfand ich es etwas schwer nachzuvollziehen, welche Person gerade wo genau steht, da es ein sehr großes Personal ist, das Bonda in diesem Roman nutzt um die ganze Geschichte zu erzählen. Doch man kommt immer schnell wieder in die Story rein und mit der Zeit klären sich alle Verbindungen, so dass man der Geschichte immer besser folgen kann.
Katarzyna Bondas „Das Mädchen aus dem Norden“ war der erste polnische Krimi, den ich gelesen habe und er hat mir ausgesprochen gut gefallen. Stellenweise hätte ich mir eine etwas klarere Struktur gewünscht, aber alles in allem sehr spannend geschrieben mit einer tollen Protagonistin. Gerne mehr davon!

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Freitag, 17. März 2017

Felicitas Gruber "Zapfig. Ein Fall für die Kalte Sophie"

Dr. Sophie Rosenhuth ist sowohl beruflich als Rechtsmedizinerin als privat stark gefordert. Mit ihrem Ex-Mann und Polizeikommissar Joe Lederer nähert sie sich zwar wieder an, doch so schnell wie der wieder mit ihr zusammenziehen will, ist Sophie skeptisch. Und die Wohnungssuche in München ist bekanntlich auch nicht einfach. Zeitgleich sind beide eingebunden in die Ermittlungen in einem Mordfall: Die Verlobte des Brauereierben Tobias Roßhaupter und gleichzeitig Sekretärin im Betrieb wird nach ihrem Junggesellenabschied tot in der Wohnung gefunden. Und so nett wie die Kolleginnen am Anfang noch alle getan haben, fand sie wohl doch keiner, wie sich bei den Ermittlungen schnell herausstellt. Denn der gut situierte Erbe hat allen Damen in der Firma schon einmal schöne Augen gemacht. Da ist der Mörder oder die Mörderin nicht leicht zu finden.
„Zapfig“ von Felicitias Gruber ist zwar nicht der erste Fall für die Kalte Sophie, aber der erste den ich gelesen habe. Dennoch ist der Einstieg schnell und einfach gelungen und man war sofort mittendrin in der Story. Das liegt auch an den tollen Figuren, denn Sophie ist unglaublich sympathisch und ihren Freund Joe mochte ich gleich, auch wenn manchmal ein bisschen eifersüchtig ist. Doch ebenso all die Nebenfiguren wie Spike, der Helfer in der Rechtsmedizin oder die Chefin von Sophie (genannt Dr. Iglu), die an Ignoranz und Kälte kaum zu überbieten ist, sind sehr detailliert beschrieben und machen die Geschichte richtig lebendig. Obwohl ich zu München eigentlich keinen Bezug habe, hat mir das Lokalkolorit sehr gut gefallen und der bayrische Dialekt war für mich als Nordlicht sehr gut zu verstehen. 
Mir hat „Zapfig“ von Felicitas Gruber ausgesprochen gut gefallen, die Geschichte ist humorvoll und gleichzeitig spannend geschrieben und die Zeit flog bei Lektüre nur so dahin. Blitzschnell hatte ich das Buch durch, zum Glück kann ich die noch die vorhergehenden Bände der Kalten Sophie nachholen. 

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Donnerstag, 16. März 2017

Paul Auster "4 3 2 1"

Archie Fergueson - ein Leben, vier Varianten. In seinem neuen und äußerst umfangreichen Roman „4 3 2 1“ erzählt Paul Auster die Geschichte eines Enkels jüdischer Einwanderer, geboren in Newark 1947. Doch er erzählt das Leben von Archie nicht linear, sondern in all seinen Möglichkeiten. „4 3 2 1“ - genau so viele Möglichkeiten erschafft er rund um die Hauptfigur und spielt sie in ihren Varianten durch. Wie könnte sich Archies Leben entwickelt haben, wenn er oder seine Eltern an eben dieser oder jener Kreuzung im Leben eine andere Entscheidung getroffen hätten?
Paul Austers neuer Roman ist ein wahres Meisterwerk und trifft meiner Meinung nach perfekt den Ausdruck des großen amerikanischen Romans. Er schafft es, mit dem Leben von Archibald Fergueson eine prägende Phase der amerikanischen Geschichte zu beschreiben, die Zeit der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki bis zum Vietnamkrieg, die Präsidentschaft Kennedys und sein Tod spielen ebenso eine Rolle wie Krieg in Korea und die Studentenunruhen Ende der 60er Jahre. Das besonders Spannende ist hierbei, dass die Leben der vier Archibalds, wenn man es denn so nennen will, sich nicht so grundlegend unterschiedlich entwickeln, dass es unglaubwürdig werden könnte. Im Gegenteil, es sind Nuancen, die sie voneinander trennen und sie gleichzeitig so unterschiedlich machen. Die Erfahrung in einer intakten Familie aufzuwachsen oder den Vater früh zu verlieren, die Unterstützung, die man aus dem Bekanntenkreis bekommt und die bestimmte Talente besonders fördert, und die Mädchen, die entweder zur großen Liebe oder zur angehimmelten Stiefschwester werden können. All diese kleinen Unterschiede machen die Lektüre dieses Romans so unglaublich spannend und nie langweilig, auch wenn die über 1200 Seiten, auf denen Auster sein großes Werk ausbreitet, eine wirklich Herausforderung sind. 
Davon sollte man sich aber auf keinen Fall abschrecken lassen, Paul Austers Roman „4 3 2 1“ ist auf eine besondere Art herausragend, ein Meisterwerk und Lebenswerk zugleich, das sich mit nichts vergleichen lässt, das ich bisher gelesen habe. Viele biographische Elemente von Archie lassen sich auch im Lebenslauf von Paul Auster wiederfinden und zum Schluss verschmelzen beide Figuren, der Autor und der Erzähler, quasi miteinander, wenn sie die Intention des Buches erklären. Für mich bleibt abschließend nur zu sagen, dass ich dieses Roman von Paul Auster für grandiose Literatur halte, ein Buch, dass niemals wirklich abgeschlossen ist und einem als Leser weiterlebt und arbeitet. 

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Cora Stephan "Ab heute heiße ich Margo"

Margo und Helene lernen sich in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts kennen, Hitler ist an der Macht und während die junge Margo sich für ihn durchaus erwärmen kann, lebt Helene mit ihren jüdischen Wurzeln in ständiger Angst. Sie arbeiten gemeinsam bei Photo-Werner in Stendhal, doch die Wirren des Zweiten Weltkriegs trennen sie. Helene überlebt das Lager in Buchenwald und lebt nach dem Krieg in der DDR, während Margo sich mit ihrem Mann Henri in Westdeutschland eine neue Existenz aufbaut. Doch das Leben ist nicht einfach, Henri vom Krieg regelrecht zerstört und Margos Ehrgeiz treibt sie immer weiter, weg von ihrer Familie und ihrem Mann. Doch etwas verbindet das Leben von Helene und Margo trotz der deutschen Teilung für immer: Margos Tochter Emma, die sie kurz nach Kriegsende geboren hat. 
Ich habe „Ab heute heiße ich Margo“ als Hörbuch gehört, gelesen von Tanja Fornaro. Leider konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen, obwohl sie von der Erzählerin wirklich großartig vorgetragen würde. Fornaro vermittelt über ihre Stimme sehr viel über die Figuren, so dass sie einem schnell ans Herz gehen. Leider fand ich dieses sehr lange Hörbuch von über 18 Stunden jedoch nicht gut aufbereitet. Viele Übergänge waren beim Hören unklar und einige Zeitsprünge nicht nachvollziehbar. Zwar wechselt es deutlich hörbar zwischen den verschiedenen Hauptfiguren, zu denen später auch Margos Tochter Leonore hinzukommt. Doch oft war einfach nicht deutlich, wieviel Zeit zwischen den Abschnitten vergangen ist, was das Hören etwas mühsam machte. Auch war mir die Geschichte nicht spannend genug, um sie über so lange Zeit zu erzählen. Zwar finde ich den Ansatz, zwei Frauengeschichten über die ganze spannende Epoche der dreißiger Jahre bis zu Beginn des neuen Jahrtausends hin zu erzählen sehr gut, dafür hätte meiner Meinung nach aber einfach mehr passieren müssen. So hatte die Geschichte als Hörbuch einige Längen, die einen einfach stören. 
Alles in allem fand ich das Hörbuch zu „Ab heute heiße ich Margo“ nicht schlecht, die Stimme von Tanja Fornaro passt auf jeden Fall hervorragend dazu. Ich hätte für das Hörbuch jedoch eine Kürzung auf maximal 9 bis 10 Stunden empfohlen, so war es einfach zu lange und stellenweise auch zu langweilig. 

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Der Roman ist erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag, das Hörbuch gibt es exklusiv bei Audible

Dienstag, 14. März 2017

Knut Krüger "Nur mal schnell das Mammut retten"

Henry hätte so gerne einen Hund, doch seine Eltern lassen sich einfach nicht überzeugen. Wütend fährt er mit dem Fahrrad durch den Wald, als er plötzlich das Gleichgewicht verliert. Sein Fahrrad ist irgendwo hängen geblieben und Henry gestürzt. Das Hindernis am Waldboden entpuppt sich als Stoßzahn eines kleinen Mammuts, das offensichtlich fast erfroren ist. Klar, dass Henry ihm helfen muss. Schnell holt er seine Freunde Finn und Zoe dazu und gemeinsam verstecken sie das Mammut in Henrys Zimmer. Zum Glück sind Ferien, seine Eltern fahren in den Urlaub und nur seine Großmutter ist da, um auf ihn aufzupassen. Doch wie soll es jetzt weitergehen, mit einem kalten Mammut im Kinderzimmer?
Knut Krüger hat mit „Nur mal schnell das Mammut retten“ ein ganz zauberhaftes Buch für große und kleine Leser geschaffen. Das kleine Mammut muss man einfach lieben und Henry, Finn und Zoe entpuppen sich als wirklich gute Freunde, die zusammenhalten und gleichzeitig das Beste für das Mammut wollen. Dabei bleibt auch der moralische Aspekt nicht auf der Strecke, viele Themen werden angesprochen, zum Beispiel was eigentlich wirklich gut für ein Haustier ist, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und dass man nicht immer glauben darf, was über andere Menschen erzählt wird. Dazu gibt es noch einige niedliche Illustrationen des Mammuts, die immer zu Beginn des Kapitels stehen und einfach großartig sind. Schon bei der Betrachtung muss man lachen und das kommt während des Lesens immer wieder. Zu süß und manchmal auch schräg ist es, was die drei Freunde versuchen, um das Mammut vor der Oma zu verstecken und es gleichzeitig zu retten.

„Nur mal schnell das Mammut retten“ von Knut Krüger ist meiner Meinung nach ein tolles Buch, das nicht nur Kinder begeistert. Es vermittelt wichtige Werte, ohne mit der moralischen Keule daherzukommen und ist sehr lustig und spielerisch, einfach eine tolle Geschichte für junge und alte Leser. 

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Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen von dvt junior. 

Montag, 13. März 2017

Graham Moore "Die letzten Tage der Nacht"


Thomas Edison gilt gemeinhin als Erfinder der Glühbirne, so wie Bell als Erfinder des Telefons. Doch zeitgleich arbeiteten viele Wissenschaftler und Erfinder an Innovationen, die sich teilweise kaum unterschieden, die Frage war nur noch, wer das Patent zuerst eingereicht hatte. In diesem Roman geht es um den „Stromkrieg“, der Ende des 19. Jahrhunderts zwischen den Erfindern Westinghouse und Edison stattfand und in dem es um die Patentnutzung für die Glühbirne und die Vor-und Nachteile von Gleich- und Wechselstrom ging. Während Edison das ältere Patent hat, glaubt Edison eine neue Glühbirne gefunden zu haben, die sich von Edisons unterscheidet. Helfen, diesen Prozess zu gewinnen, sollen ihm der junge Anwalt Paul Cravath, der bisher kaum Erfahrung hat, und der exzentrische serbische Wissenschaftler Nikolas Tesla, von dem er sich den Durchbruch bei der Entwicklung einer neuartigen Glühbirne erhofft.
Der Stromkrieg tobt also und Graham Moore nimmt uns als Leser mit in das Herz des Orkans, denn wir sind die ganze Zeit Seite an Seite mit dem jungen Anwalt Paul in den Prozess verwickelt. Zwar hat er wenig Erfahrung, aber Mut und Durchsetzungskraft, die er zu Westinghouses Gunsten einsetzen will. Paul ist sicher kein Heiliger, aber er ist sympathisch und als Leser fiebert man mit ihm mit, auch wenn er die gefühlte moralische Grenze gelegentlich überschreitet. Der Aufbau ist gut gemacht, viele kurze Artikel mit tollen Zitaten darüber, die einen immer wieder in das Zentrum der Geschichte bringen. Am Rande wird auch die Geschichte von Paul und Agnes, einer Sängerin, erzählt, die sich aber nicht zu sehr in den Vordergrund spielt und den Plot meiner Meinung nach sehr gut begleitet. Die Hauptstory ist nicht nur unglaublich spannend geschrieben, sie schafft es auch jede Menge Wissen über physikalische Entwicklungen ganz nebenbei einfach zu vermitteln, woran schon so mancher Physiklehrer in meinem Leben gescheitert ist. Moore zeigt, dass Wissenschaft für jeden zugänglich und verständlich sein kann, was noch einmal ein besonderes Plus an diesem Buch ist.
Moore ist mit „Die letzten Tage der Nacht“ ein außergewöhnliches Buch gelungen, das historischen Roman mit Wissenschaft zusammenbringt und es dann noch wie einen fulminanten Krimi wirken lässt, was wirklich ein einmaliges Geschick ist. Ich kann diesen Roman nur allen ans Herz legen, auch wenn man sich für Physik so gar nicht interessiert, wird einen diese Geschichte mitreißen. 

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Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen des Eichborn Verlags. 

Dick Bruna "Miffy"

„Miffy“ von Dick Bruna ist ein zauberhaft illustriertes Buch über Herrn und Frau Hase, die ein glückliches Leben führen mit Haus und Garten, doch zu ihrem Glück fehlt ein Hasenbaby. Als dann Miffy zu der Familie kommt, freut sich nicht nur die Hasenfamilie, auch Kühe und Hühner kommen um zu gratulieren.
Diese Geschichte darüber, wie Miffy überhaupt auf die Welt kommt, ist quasi das Startbuch für die Miffy-Reihe mit zahlreichen Bänden. Dieses Buch ist größer als „Wer ist das im Zoo, Miffy“ und hat auch mehr Text. Dadurch ist es auch sehr gut zum Vorlesen geeignet. Die Geschichte ist dabei trotzdem kurz und leicht verständlich, die Bilder sind wieder sehr niedlich und passen perfekt zu der Geschichte.

„Miffy“ ist also wieder ein wunderbares kleines Kinderbuch von Dick Bruna, das sich sowohl zum Vorlesen als auch zum Durchblättern und Bilder anschauen eignet, einfach sehr gelungen!

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Hier geht zu weiteren Informationen über die Miffy-Reihe, erschienen im Diogenes Verlag. 

Montag, 6. März 2017

María Dueñas "Wenn ich jetzt nicht gehe"

Mauro Larrea ist schon vor langer Zeit aus seinem Heimatland in die Kolonie Mexiko ausgewandert, dort hat er sich vom Minenarbeiter zum erfolgreichen und wohlhabenden Unternehmer hoch- gearbeitet. Seine Tochter ist gut verheiratet und für seinen Sohn auch schon die richtige Partie gefunden, alles könnte kaum besser laufen. Doch dann erfährt er, dass eine Investition, in die er all sein Vermögen gesetzt hat, geplatzt ist. Plötzlich muss er noch einmal bei null anfangen und damit im heimatlichen Mexiko niemand von dieser Schande erfährt, macht er sich auf den Weg nach Kuba. Dort wird er jedoch schnell in unvorhersehbare Turbulenzen verwickelt, die ihn bis in die alte Heimat verschlagen. Ob Mauro es schafft, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, ist mehr als fraglich.
Zunächst einmal hatte ich beim Cover einen leidenschaftlichen Liebesroman erwartet, wurde jedoch sehr positiv überrascht, denn „Wenn ich jetzt nicht gehe“ von María Dueñas ist sehr viel vielschichtiger und spannender als vermutet. Am Ende geht es natürlich auch um die Liebe, aber in erster Linie geht es um das Leben von Mauro Larrea und wie er versucht, wieder auf die Beine zu kommen. Daher muss er auch selbst abwägen, wie weit er gehen würde, um wieder an Geld zu kommen und wo seine moralischen Grenzen sind. Dabei geht es ihm gar nicht nur um seinen eigenen Lebensstandard, sondern hauptsächlich um das Wohlergehen seiner Kinder, denen er durch seinen Ruin nicht die blühende Zukunft zerstören will, die er sich für sie ausgemalt hat. Mauro ist ein sehr bodenständiger Typ, der sowohl den Minenarbeiter wie auch den gewieften Geschäftsmann je nach Bedarf herausstellen kann. Die Geschichte ist sehr spannend und abwechslungsreich geschrieben und mir ist Mauro von Anfang an schnell ans Herz gewachsen. Umso mehr leidet und freut man sich mit ihm auf seiner aufregenden Reise rund um die Welt.

María Dueñas hat mit „Wenn ich jetzt nicht gehe“ eine tolle Erzählung geschaffen, die einen wahrlich mitnimmt auf eine große Reise. Die Geschichte ist sehr leidenschaftlich geschrieben, so dass man sich nur schwer von ihr losreißen kann und das Buch schnell nicht mehr aus der Hand legen will, daher kann es nur weiterempfehlen. Und man sollte sich keinesfalls abschrecken lassen, auch wenn es eine schöne Liebesgeschichte gibt, dominiert sie nicht die ganze Geschichte, sondern lässt viel Raum für andere spannende Handlungsstränge. 

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Hier geht es zur weiteren Informationen und der Leseprobe des Insel Verlags. 

Donnerstag, 2. März 2017

Florian Schwiecker "Verraten"

Der Agent Luk Krieger wollte sich eigentlich nur mit einem Informanten treffen, als er sich mitten in Berlin in einem Terrorszenario wiederfindet. Kurz bevor er den Treffpunkt betreten konnte, explodierte eine Bombe und katapultiert Deutschland in eine Reihe mit Frankreich und Belgien, die schon zahlreiche Anschläge im eigenen Land erlebt haben. Gemeinsam mit der Kriminalkommissarin Cole ermittelt Krieger und setzt sich schnell auf die Spur der Attentäter. Jetzt gilt es, weitere Anschläge zu verhindern.
Florian Schwieckers Thriller „Verraten“ beginnt schon hochspannend und so geht es auch weiter. Das Buch ist nicht besonders dick, von vielen Thrillern ist man es ja gewohnt, dass sie ihre Story auf mindestens 500 Seiten ausbreiten, doch das schadet dieser Geschichte gar nicht. Schlag auf Schlag geht es voran und ich konnte das Buch sehr schnell nicht mehr aus der Hand legen, weil ich es so spannend fand. Die Story ist meiner Meinung realistisch und war für mich als Leser sehr gut nachvollziehbar, die Figuren waren sympathisch und gut beschrieben. Man konnte sich gut in sie einfühlen und daher war die Geschichte umso spannender. Besonders gut gefallen hat mir, dass der Autor eben nicht auf die simple Erklärung eines islamistischen Terroranschlags hingearbeitet hat, sondern die Lösung sehr viel vielschichtiger aufgebaut hat, was am Ende noch einige Überraschungen bereit gehalten hat.

Mit hat „Verraten“ von Florian Schwiecker sehr gut gefallen, ein spannender und sehr aktueller Thriller zur Terrorbedrohung in Deutschland und die Reaktionen der Politik in so einer Situation. 

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