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Dienstag, 30. April 2019

Martin Walker "Menu surprise"


Bruno ist wieder da, doch seine Arbeit hat sich verändert. Nach einer Beförderung ist er für ein viel größeres Gebiet zuständig und er ist besorgt, ob er sich noch so um Saint-Denis kümmern kann, wie bisher. Als seine Freundin Pamela ihn bittet, einen vermissten Gast von ihr zu finden, stößt er auf einen Doppelmord, der sehr viel größere Ausmaße annimmt als zunächst vermutet. Fast nebenbei hilft er Pamela bei ihren Kochkursen, sorgt sich um die  Rugby-Spielerin Paulette, die wichtige Zukunftsentscheidungen treffen muss und trifft wieder auf Isabelle, die Frau, die ihn einfach nicht loslässt. Es ist also wieder alles dabei, was ein guter Bruno-Krimi braucht.
Mir hat „Menu Surprise“ besonders gut gefallen, weil einerseits der Falls so spannend war, man andererseits aber auch eine neue Seite von Bruno kennengelernt hat. Er ist jetzt mehr Chef, muss delegieren und sich absprechen, das fordert ihn, denn eigentlich hat er immer in seinem eigenen Tempo gearbeitet. Dass er dabei auf keinen Fall seinen Heimatort vernachlässigen will, ist klar und sein gesellschaftliches Engagement schränkt er gar nicht ein. Er ist unglaublich sympathisch und man fragt sich langsam, wann denn endlich die Frau fürs Leben auftaucht. Isabelle scheint es jedenfalls nicht zu sein, auch wenn es sie immer wieder ins Périgord verschlägt. Martin Walkers Romane sind wirklich literarische Krimis, er braucht keine Explosionen und Verfolgungsjagden sondern Wein– und Käseverkostungen, um die Leser mitzunehmen in Brunos Welt. Essen verbindet, und so holt Bruno auch in diesem Band wieder alle Beteiligten an einen Tisch, um mit den Ermittlungen voranzukommen. Und wie immer gelingt dies in seiner ruhigen Art hervorragen.
Ich bin ein uneingeschränkter Fan der Bruno-Krimis von Martin Walker, sie zu lesen ist wie Urlaub machen, man verschwindet in der Welt des Périgord und darf gleichzeitig noch einen spannenden Fall lösen. „Menu surprise“ reiht sich nahtlos in die großartige Romanreihe ein und ich freue mich schon jetzt auf den zwölften Fall von Bruno, der hoffentlich im nächsten Jahr erscheinen wird. Die Wartezeit muss ich mir mit ein paar alten Bänden versüßen, die ich noch nicht gelesen habe.

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Donnerstag, 25. April 2019

Dov Alfon "Unit 8200"


Als in Paris am Flughafen ein Israeli nach der Landung entführt und ermordet wird, werden viele Fragen aufgeworfen. War er vielleicht gar nicht das Ziel der Attentäter und alles nur eine Verwechslung? War es nur ein Fall von Drogenkriminalität oder eine große Spionageaffäre? Oberst Abadi, Chef der Unit 8200 befindet sich zufällig in Berlin und ermittelt gemeinsam mit der französischen Polizei, während seine Stellvertreterin in Israel die Fäden zusammenhalten und ihn unterstützen soll. Doch so lange sie nicht weiß, was eigentlich hinter der ganzen Geschichte steckt, fällt es ihr schwer, Abadi zu vertrauen.
„Unit 8200“ stand in Israel wochenlang auf der Bestsellerliste und begründet seine Spannung hauptsächlich aus den guten Insiderkenntnissen seines Autors. Denn Dov Alfon war selber Geheimdienstoffizier in der Unit 8200, gleichzeitig überschneidet sich seine Biographie an vielen Stellen mit der seines fiktionalen Charakters Abadi, was diesen besonders glaubwürdig macht. Stellenweise hatte der Thriller für mich ein paar längen, aber der Stil des Autors und die gute Beschreibung der Charaktere machen den ganzen Roman zu einer runden Sache. Lange tappt man als Leser selbst im Dunkeln, wie auch die Geheimdienste, es spielen so viele kleine Aspekte zusammen, die den Thriller zu einem Gesamtkunstwerk machen, das sich am Ende jedoch problemlos auflöst und keine logischen Unklarheiten zurücklässt. Dies ist eine besondere Leistung bei der Menge an verschiedenen Abteilungen der Nachrichtendienste und Personen mit den verschiedensten Eigeninteressen. Durch die gute Beschreibung verliert man jedoch auch als Leser*in nicht den Überblick und kann der Handlung gut folgen.
Mir hat der „Unit 8200“ von Dov Alfon sehr gut gefallen, der Thriller zeigt sehr realistisch das komplizierte Zusammenspiel der Nachrichtendienste und welche Kreis es ziehen kann, wenn Teile davon im Ausland agieren. Auch die Figuren fand ich toll beschrieben, alles in allem ein sehr guter Thriller, der viel Freude bei der Lektüre macht.

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Dienstag, 23. April 2019

Hanna Caspian "Gut Greifenau. Morgenröte"


Der Erste Weltkrieg neigt sich dem Ende entgegen und das Leben auf Gut Greifenau muss irgendwie weitergehen. Katharina weigert sich nach wie vor, den ungeliebten Neffen des Kaisers zu heiraten und gerät in einen regelrechten Krieg mit ihrer Mutter, wer sich durchsetzen kann. Konstantin wurde schwer verletzt und versteckt sich bei der Dorflehrerin Rebecca vor möglichen Feinden. Kann ihre alte Liebe so wieder aufflammen? Während das ganze Land auf einen großen Umbruch zusteuert, versuchen alle auf Gut Greifenau, das Beste aus ihren Möglichkeiten zu machen.
Mir hat der dritte und letzte Band der auf Gut Greifenau spielenden Reihe wieder sehr gut gefallen, die Charaktere sind toll beschrieben und sehr gut in die historischen Tatsachen eingebunden. Am Beispiel von Katharina und Konstantin wird deutlich, wie sehr sich das Deutsche Reich nach dem Ersten Weltkrieg gewandelt hat, wie selbstbewusst Frauen und Arbeiter jetzt auftraten und auch, wie schwer es die alten Landgüter hatten, die im Krieg viel Geld in Kriegsanleihen investiert hatten. Es war eine wechselvolle Zeit in der deutschen Geschichte und die Autorin Hanna Caspian schafft es auf großartige Weise, ein Gesamtbild zu zeichnen und alle gesellschaftlichen Schichten zu Wort kommen zu lassen. Der Schreibstil ist dabei sehr flüssig und bildhaft, so dass man schnell in die Geschichte hineingezogen wird und das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen kann. Für die Lektüre würde ich jedoch empfehlen, zunächst die anderen beiden Bände zu lesen, um den Gesamtzusammenhang der Figurenkonstellationen besser verstehen zu können.
„Gut Greifenau. Morgenröte“ beendet die Trilogie rund um das Landgut Greifenau und die dort lebende Familie von Auwitz-Aarhayn mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Gründung einer Republik auf deutschem Staatsgebiet. Eine wirklich gelungene Reihe, die viel Freude beim Lesen macht und einen mitnimmt auf eine spannende Reise, zu interessanten Charakteren und großen gesellschaftlichen Umwälzungen. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung für die ganze Gut Greifenau- Reihe.

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Hier geht es zu weiteren Informationen und der Leseprobe des Droemer Knaur Verlags. 

Montag, 15. April 2019

Katherine Dion "Die Angehörigen"


Als Genes Frau Maida stirbt, ist es nicht nur für ihn persönlich ein furchtbarer Verlust. Auch Familie und Freunde trauern. In Gesprächen mit seiner Tochter und seinen guten Freunden Gayle und Ed hat er immer mehr das Gefühl, dass „seine“ Maida nur wenig mit ihren Erzählungen zu tun hat, dass die Wahrnehmung so unterschiedlich war und er vielleicht auch einfach längst nicht alle Facetten seiner Frau kannte. Der Verlust bringt sein Leben durcheinander und zwingt ihn gleichzeitig, sich selbst und sein Leben zu hinterfragen.
Mir haben besonders die Stimmung und die poetische Sprache des Romans sehr gut gefallen. Genes Perspektive ist äußerst faszinierend und besonders die Beschäftigung mit seiner Tochter fand ich sehr emotional, dass er sich wirklich hinterfragt und versucht, Dinge richtig zu machen, während sie ihm dennoch immer weiter entgleitet. Ohne seine langjährige Ehefrau muss er plötzlich eine neue gesellschaftliche Rolle spielen, in die er nur schwer hineinfindet. Die Autorin Katherine Dion erzählt seine Geschichte so feinsinnig und sanft, als wolle sie ihn nach diesem Verlust nicht auch noch verletzen, sondern vorsichtig wieder auf die Beine stellen. Keine der Figuren fand ich gänzlich sympathisch, man stellt sich auf keine Seite, das war es, was das Buch für mich so interessant gemacht hat. Es gibt kein richtig und kein falsch, jeder versucht seinen Weg zu gehen und der von Gene steht hier deutlich im Mittelpunkt.
Mir hat „Die Angehörigen“ von Katherine Dion gut gefallen, es ist ein schöner und flüssig geschriebener Roman mit einzigartigen Figuren in einer Krisensituation ihres Lebens. Ich habe mich als Leserin sehr mitgenommen und berührt gefühlt von Genes und Maidas Geschichte.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Dumont Verlags. 

Donnerstag, 11. April 2019

Uwe Rademacher "Der Papiermörder"


Jonathan Dawson arbeite zusammen mit seinem Team als Sondermittler für die Polizei, bei schwierigen Fällen werden sie hinzugezogen. Als in Duisburg ein Serienmörder umgeht, der im Mund der Opfer Zettel mit Gedichten hinterlässt, soll er mit Sasha und Eddie schnellstmöglich den Täter finden. Doch die alteingesessenen Kommissare vor Ort machen es ihm nicht leicht und dann ist da auch noch eine verflossene Liebe, auf die er bei den Ermittlungen trifft. Es ist einiges los und der Mörder mordet munter weiter, er scheint nicht zu stoppen zu sein.
Mir hat dieser Thriller unglaublich gut gefallen, mit sympathischem Personal, einigen Verwicklungen und einem sehr spannenden Kriminalfall  vereint Uwe Rademacher in „Der Papiermörder“ wirklich alles, was einen großartige Thriller ausmacht. Der Fall ist zwar kompliziert, aber der Täter beginnt Fehler zu machen und so fiebert man bei der Lektüre mit den Ermittlern mit und leidet mit ihnen bei jedem Rückschlag genauso wie man mit grübelt und versucht, Zeichen zu interpretieren. Die Lesezeit ist bei mir regelrecht verflogen und ich war schon etwas enttäuscht, als ich das Buch beendet hatte, ich hätte gerne noch weitergelesen. Daher hoffe ich auf noch viele Fälle mit diesem sympathischen Ermittlerteam, es würde sich wirklich anbieten, die Reihe fortzuführen.
„Der Papiermörder“ von Uwe Rademacher ist ein Buch voller Hochspannung, mit sympathischen Figuren, einer logischen und mitreißenden Story, von mir gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung für dieses Buch!

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Midnight Verlags bei Ullstein.

Montag, 8. April 2019

Lucy Foley "Die leuchtenden Tage am Bosporus"


Als die europäischen Entente-Mächte das osmanische Reich besetzen, wird Nurs Stadt Stambul  zu Konstantinopel, ihre Familie muss ihr Haus verlassen, der Lebensstandard der Menschen sinkt rapide. Gleichzeitig kämpft ihr Bruder in Russland an der Front und wird Zeuge des Völkermordes an den Armeniern. Die Welt von Nur ist aus dem Gleichgewicht geraten, dennoch nimmt sie einen hilflosen Jungen auf und versucht, ihm Bildung und Nahrung zukommen zu lassen. Als er erkrankt, springt sie über ihren Schatten und bringt ihn zu einem englischen Arzt, obwohl der eigentlich der Feind ist. Eine feine Geschichte entspinnt sich dem Besatzer und der jungen Frau, die beide nicht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen.
Die Geschichte von Nur und dem Jungen wird nicht stringent erzählt sondern springt immer wieder, sowohl in der Zeit als auch in der Erzählperspektive, so dass der Leser gefordert ist, um der Geschichte folgen zu können. Die Beschreibungen sind blumig und ausschweifend, alles erinnert an orientalische Geschichten, was sehr gut zur Idee des Buches passt. Leider konnte mich die Autorin Lucy Foley mit ihrem neuesten Buch „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ nicht richtig mitnehmen. Die Hauptfiguren blieben für mich sehr flach und hatten wenig Kanten, die Handlung floss zwar schön dahin, war mir aber oft zu träge und es passierte einfach zu wenig, um Spannung aufzubauen. Auch wenn ich die gesamte Stimmung und die poetische Sprache sehr schön fand, reizt es einen nicht genug, um das Buch immer wieder in die Hand zu nehmen, für mich konnte die Autorin keinen Spannungsbogen aufbauen, der die Handlung interessant gemacht hätte.
Leider war ich von Lucy Foley Roman „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ enttäuscht, trotz der schönen Stimmung und des interessanten historischen Settings, konnte sich einfach keine Spannung aufbauen und das Buch blieb für mich seltsam belanglos.

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Dienstag, 2. April 2019

Pierre Lemaitre "Die Farben des Feuers"


Nach dem Tod ihres Vaters soll Madelaine die Bank Péricourt übernehmen, das Leben von ihr und ihrem Sohn Paul könnte friedlich und in Wohlstand verlaufen. Doch am Tag der Beerdigung stürzt sich der Junge aus dem Fenster und erleidet schwere Verletzungen, danach fällt Madelaine den Intrigen ihres Onkels und dem Vorsitzenden der Bank zum Opfer und verliert alles. Ganz unten angekommen, sinnt sie auf Rache und setzt einen perfiden Plan um, der Stück für Stück alle ins Verderben reißen soll, die ihr und besonders ihrem Sohn etwas angetan haben.
Mir hat bei diesem Roman besonders der Stil sehr gut gefallen, der Erzähler vermittelt die Geschichte mit einer Ironie, die vermuten lässt, dass er das Böse, das immer wieder passiert, fast genießt. Es ist ein bitterböser Unterton, der von den menschlichen Abgründen berichtet, von Hass, Neid und Missgunst. Mir hat der Roman gut gefallen, auch wenn er zeitweise seine Längen hatte und die Geschichte mir manchmal nicht schwungvoll genug voran ging. Mit der Protagonistin Madelaine bin ich auch nicht richtig warm geworden, dadurch ist mir die Geschichte auch nicht richtig nahe gegangen. Die Idee der Story und die zeitgeschichtlichen Aspekte am Vorabend des Zweiten Weltkriegs fand ich jedoch sehr interessant, so dass ich mit dem Buch wieder ausgesöhnt war.
Pierre Lemaitres Roman „Die Farben des Feuers“ hat mir gut gefallen, besonders der der Erzähstil ist sehr interessant und macht das Buch lesenswert. Alles in allem finde ich den Roman eine runde Sache, auch wenn er mich nicht restlos begeistern konnte.

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