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Dienstag, 30. Juli 2019

Nora Elias "Königsberg. Glänzende Zeiten"


Es sind die goldenen Zeiten Ostpreußens, Ende des 19. Jahrhunderts. Die Familien von Schletter und Reichenbach leben schon lange nebeneinander im Ort, als Leonard von Schletter ausgerechnet die Kaufmannstochter Adela heiraten soll, in die sich auch der junge Carl Reichenbach verliebt hat. Die Freundschaft der jungen Männer zerbricht an dieser arrangierten Ehe und dieses Zerwürfnis soll noch viel Schaden anrichten. Carl sinnt auf Rache an Leonhard und hat es auf dessen Schwester Elisa abgesehen. Das enge Korsett gesellschaftlicher Zwänge macht es allen nicht einfach und so ist es fraglich, ob sie ihr Glück wirklich finden werden.
Der Roman „Königsberg. Glänzende Zeiten“ ist der erste Band rund um die Familien Schletter und Reichenbach in Ostpreußen. Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn es stellenweise etwas flach fand. Es geht sehr viel um Liebe und Verwicklungen, ein wenig mehr Bezug zur historischen Realität und auch dem Leben der anderen gesellschaftlichen Klassen hätte ich wünschenswert gefunden. Dennoch ist der Roman sehr flüssig geschrieben und die Protagonisten sind gut gezeichnet, die Lektüre ist unterhaltsam und macht viel Freude. Vor allem wird sehr deutlich, dass ein wohlhabendes Leben eben nicht gleichzeitig Freiheit bedeutete, vielmehr wurden die Kinder von ihren Eltern früh in Wunschvorstellungen gezwängt, durch Heiratsallianzen verbunden und auf Wege geschickt, die sie ins Unglück führten. Persönliches Glück spielte eine untergeordnete Rolle, es ging immer darum, den Rang der Familie zu festigen und den Wohlstand zu sichern. Ähnlich wie die Heiratspolitik von Königshäusern wird auch in Ostpreußen geschachert, um das Beste für die eigene Familie herauszuholen. Das beschreibt die Autorin Nora Elias sehr spannend und mitreißend, so dass man mit den Figuren schnell Mitgefühl entwickelt.
Mir hat der erste Band der Königsberg-Reihe von Nora Elias gut gefallen, auch wenn ich mir etwas mehr Tiefgang und historische Details gewünscht hätte. Der Roman ist ein dennoch ein schöner Schmöker, in den man versinken kann und der einen mitnimmt.

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Auch der zweite Band „Königsberg. Bewegte Jahre“ ist bereits erschienen.

Hier geht es zu weiteren Informationen des Goldmann Verlags. 

Donnerstag, 25. Juli 2019

Anette Hinrichs "Nordlicht. Die Tote am Strand"


Eine Leiche wird am dänischen Strand gefunden, ihr letzter bekannter Wohnort lag in Deutschland. Der dänische Ermittler Rasmus Nyborg und seine deutsche Kollegin Vibeke Boisen müssen also gemeinsam in diesem Fall ermitteln. Und der ist zudem noch sehr bemerkenswert, wurde die gefundene Frau doch bereits seit Jahren für tot gehalten, ein Opfer eines Serienmörders. Offensichtlich hatte sie sich damals jedoch nur abgesetzt. Was es damit auf sich hat und welche Geheimnisse sich im Umfeld der Frau noch verbergen, stellt die Ermittler vor eine schwierige Aufgabe.
„Nordlicht. Die Tote am Strand“ soll der Auftakt zu einer Reihe rund um das deutsch-dänische Ermittlerduo sein und mir hat der Krimi sehr gut gefallen. Das Personal ist durchweg sympathisch, sowohl Vibeke als auch Rasmus haben mit privaten Problemen zu kämpfen, die sie aber nicht mit an den Arbeitsplatz tragen wollen. Diese Umstände machen sie für den Leser menschlich und man hat keine Probleme, sich mit ihnen zu identifizieren und den Ermittlungen gespannt zu folgen. Auch die Grundlage für den Kriminalfall ist eine sehr spannende und kreative Idee, die für viele Verwicklungen sorgt. Dass dann auch noch jeder der Befragten, etwas zu verbergen scheint, schweißt die Ermittler nur noch mehr zusammen, denn irgendetwas verheimlicht man ihnen ganz eindeutig.
Mit hat der Krimi von Anette Hinrichs ausgesprochen gut gefallen und ich freue mich schon jetzt sehr auf den zweiten Band dieser Krimireihe. Die Ausgangssituation und die Figuren haben auf jeden Fall viel Potential.

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Hier finden Sie weitere Informationen des Blanvalet Verlags. 

Montag, 22. Juli 2019

Martin Walker "Delikatessen"


Bei archäologischen Ausgrabungen im Périgord wird eine Leiche gefunden. Das ist eigentlich keine Seltenheit, doch die Leiche ist jüngeren Datums und so muss Bruno, Chef de Police aus Saint Denis ermitteln. Als dann noch ein Ministertreffen ansteht, das von der baskischen ETA bedroht wird und junge Umweltschützer die Landwirte in der Region angreifen, hat Bruno alle Hände voll zu tun, in seiner kleinen Gemeinde für Ordnung zu sorgen.
Ich habe inzwischen schon fast alle Bruno-Krimis von Martin Walker gelesen und ich denke, entweder man liebt den Stil, die beschauliche Landschaft, die Charaktere und das gute Essen der Krimis oder eben nicht. Ich bin immer wieder begeistert, wie hervorragend der Autor es versteht, einen spannenden Kriminalfall mit französischer Lebenskultur zu verknüpfen. Bruno liebt seine Gemeinde und setzt sich für seine Bürgerinnen und Bürger ein, junge Leute fördert er und gibt ihnen Chancen, statt sie gleich ins Gefängnis zu werfen und viele Informationen erhält er einfach, weil die Leute ihm vertrauen und in ihm nicht nur den Dorfpolizisten sehen. Davon leben die Krimis und die Lektüre macht einfach Freude. In diesem Band passiert wirklich sehr viel, zudem mischt eine neue Staatsanwältin die Gegend auf, die kein Fettnäpfchen auszulassen scheint und den ländlichen Bewohnern ununterbrochen auf die Füße tritt. Da ist Bruno auch als Schlichter und Vermittler gefragt, denn ein Streit entbrennt um die Gänsestopfleber, eine französische Delikatesse, die immer wieder Umweltschützer auf den Plan ruft.
„Delikatessen“ von Martin Walker ist ein sehr spannender Krimi mit aktuellen Bezügen sowohl zum Umweltschutz als auch zur baskischen ETA, was die Lektüre nur spannender macht. Von mir gibt es wieder eine uneingeschränkte Empfehlung für diesen Bruno-Krimi.

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Mittwoch, 17. Juli 2019

Clara Bernardi "Requiem am Comer See"


Polizistin Giulia Cesare liebt den kleinen Ort in den Bergen am Comer See, in dem sie mit ihrem Mann lebt. Doch als eine deutsche Opernsängerin ermordet aufgefunden wird, sind plötzlich alle ihre Nachbarn verdächtig, denn fast jeder scheint ein Motiv für den Mord zu haben. Mühsam begibt sich Giulia auf die Suche nach dem wahren Täter, denn dass der nette Ziegenhirte oder gar ihr eigener Vater der Täter sein sollen, kann sie sich beim besten Willen nicht vorstellen.
„Requiem am Comer See“ ist ein etwas gemächlicher Krimi, der hauptsächlich von der Stimmung und den Beschreibungen der Orte wirkt. Dies ist aber keineswegs negativ gemeint, der Fall ist spannend und man tappt als Leser wirklich lange im Dunkeln, wer die ungeliebte Dame umgebracht haben könnte. Besonders gut haben mir allerdings die sympathischen und eigenwilligen Dorfbewohner gefallen, ebenso wie das beschauliche Leben, das beschrieben wird. Es sind echte Charakterköpfe, mit denen sich die Polizistin auseinandersetzen muss, nicht zuletzt ihre Vorgesetze, eine Karrierefrau die keine Rücksicht nimmt, wenn es um ihr Vorankommen geht. Alles in allem hat die Autorin Clara Bernardi eine äußerst unterhaltsame Mischung geschaffen, mit der Giulia Cesare sich herumschlagen muss.
Mir hat der Krimi „Requiem am Comer See“ gut gefallen. Es ist kein Buch, das einen vor Spannung umhaut, aber es ist gut geschrieben mit sehr schönen Charakteren, perfekt für einen Urlaubstag am Strand – oder eben am Comer See.

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Montag, 15. Juli 2019

Ellen Sandberg "Die Vergessenen"


Als Veras Tante plötzlich einen Schlaganfall erleidet und im Koma liegt, muss sich Vera um ihre Sachen kümmern und beginnt zur Vergangenheit ihrer Tante zu recherchieren. Was hatte sie mit dem Haus Winkelberg zu tun, das durch Euthanasieverbrechen im Dritten Reich zu umstrittener Berühmtheit gelangte? Ohne ihr Wissen recherchiert auch Manolis Lefteris in dem Fall, denn er soll belastende Unterlagen besorgen, die Veras Tante angeblich seit Jahrzehnten versteckt hat. Unabhängig voneinander sind die beiden einem großen Geheimnis auf der Spur.  
Ellen Sandberg hat hier wirklich einen großartigen Krimi abgeliefert. Die Hauptfiguren Vera und Manolis sind einem sehr sympathisch, auch wenn gerade Manolis nicht immer mit ganz sauberen Absichten handelt. Man erfährt viel über ihren Hintergrund und gewinnt dadurch einen guten Einblick in ihre Intention, warum und wie sie handeln. Die ganze Story ist sehr mitreißend und spannend geschrieben, auch wenn einem die Verwicklungen teilweise fast unrealistisch erscheinen, ist doch inzwischen erwiesen, dass viele Täter des Dritten Reichs ungeschoren davongekommen sind, wie auch einige Figuren in diesem Roman. Durch die Vermischung Veras und Manolis Handeln in der Gegenwart und den Erinnerungen von Veras Tante Kathrin gewinnt man einen guten Überblick über alle Handlungsstränge und hat kein Problem, den Verwicklungen zu folgen.
„Die Vergessenen“ von Ellen Sandberg ist toller Krimi, spannend geschrieben und mit einem sehr interessanten Thema. Eine absolut runde Sache, ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen, so gespannt war ich, wie es wohl weitergehen könnte. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung für den Roman.

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Mittwoch, 10. Juli 2019

Anne Girard "Madame Picasso"


Madame Picasso heißt eigentlich Eva Gouel und ist die Tochter einer Polin und eines Franzosen. 1911 kommt sie nach Paris, um unabhängig von ihren Eltern ihre Träume zu verwirklichen. Dort lernt sie, als Näherin im berühmten Moulin Rouge, den Maler Pablo Picasso kennen und verliebt sich hoffnungslos in ihn. Doch Picasso ist eigentlich vergeben, seine Freundin Fernande ist berühmt in der Pariser Gesellschaft. Wird Pablo diese beeindruckende Frau für Eva Gouel verlassen oder spielt er nur mit ihr?
Der Roman „Madame Picasso“ ist erschienen im Aufbau Verlag in der Reihe „Frauen zwischen Kunst und Liebe“. Ich konnte schon einige Bände aus der Reihe lesen und bisher haben sie mir immer sehr gut gefallen. Dieses Buch hat mich jedoch ein wenig enttäuscht, ich fand die Beschreibungen einfach zu oberflächlich und man hat zu wenig von den wahren Beweggründen der Figuren erfahren. Das mag daran liegen, dass man vielleicht zu wenig über die wahre Geschichte von Picasso und Eva weiß, doch wenn man den Stoff in einem Roman verarbeitet, muss eine Autorin wie Anne Girard diese Lücken füllen können. Das hat mir hier eindeutig gefehlt, bei der Lektüre entstand das Gefühl, dass ausschließlich oberflächliche Leidenschaft die beiden Hauptfiguren antreibt, zu wenig ging es um die Gefühle, die über ihre körperliche Liebe hinausgegangen. Sicher mögen die beiden eine leidenschaftliche Beziehung gehabt haben, doch was Girard in ihrem Roman beschreibt, erklärt für mich nicht, dass Evas Tod Picasso völlig aus der Bahn war und er sogar Depressionen bekommen haben soll. Vielmehr wirkt Eva in dem Roman für mich wie eine Episode in seinem Leben, jederzeit bereit wieder ersetzt zu werden. Leidenschaft ja, aber Liebe wurde für mich nicht deutlich. Dennoch ist es sehr interessant einen Einblick in das Pariser Leben kurz vor dem Ersten Weltkrieg zu bekommen, den berühmte Salon von Gertrude Stein und all die Künstlerlokale, die noch heute in jedem Reiseführer auftauchen.
Leider konnte mich „Madame Picasso“ nicht richtig überzeugen, da die Beweggründe der Figuren einfach zu simpel und schematisch dargestellt wurden. Ich hatte beim Lesen nicht das Gefühl, den Charakteren irgendwie näher gekommen zu sein, was ich enttäuschend fand.  


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Hier geht es zu weiteren Informationen des Aufbau Verlags. 

Montag, 8. Juli 2019

Manuela Inusa "Die kleine Straße der großen Herzen"


Ein letztes Mal geht es mit der Autorin Manuela Inusa in die Valerie Lane, wenn auch aus einem traurigen Anlass. Die gute alte Mrs. Witherspoon ist verstorben und die Freundinnen aus der romantischsten Straße der Welt mit ihren schönen kleinen Geschäften nehmen Abschied von ihrer Freundin. Doch es passiert viele nebenbei, denn Susan hat sich mit ihrem Freund zerstritten, der erfolgreich auf Tour ist, Orchid ist aus Amerika zu Besuch und bringt die Beziehung von Tobin und Charlotte durcheinander während ihre Schwester große Geldsorgen plagen.
Ich habe mich gleich mit dem ersten Band in die Valerie Lane und ihre Bewohnerinnen und verliebt und war gespannt, welchen Abschluss die Autorin für die Reihe finden würde. Diesen letzten Band fand ich jetzt leider eher enttäuschend, für mich fehlte ein roter Faden durch den Roman, alles wirkte etwas durcheinander und wenig zielführend. Während die Figuren sich in den vergangenen Bänden immer sehr entwickelt haben, finde ich sie hier schematisch und es passiert zu wenig, um die Handlung voranzutreiben. Der Tod einer Figur bringt zwar als Auslöser alle Charaktere wieder zusammen, meiner Meinung nach war das aber nicht ausreichend, um einen ganzen Roman voranzutreiben. Dennoch ist es schön, die bekannten Charaktere wiederzutreffen und zu erfahren, wie es ihnen in den letzten Jahren ergangen ist, so dass es trotz aller Kritik eine unterhaltsame Lektüre bleibt.
„Die kleine Straße der großen Herzen“ ist der Abschluss der Romanreihe um die Valerie Lane und wieder gefüllt mit viel Liebe und Herz. Dennoch hatte ich mir für den Abschluss von der Handlung mehr erwartet und war etwas enttäuscht.

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Mittwoch, 3. Juli 2019

Katarzyna Bonda "Der Rat der Gerechten"


An der polnisch-weißrussischen Grenze treffen zwei Welten aufeinander, Weisrussen und Polen leben streng getrennt voneinander. Die Hochzeit der jungen Polin Iwona mit dem einflussreichen Weißrussen Piotr Bondaruk soll dennoch ein riesiges Fest werden, aber Konflikte sind vorprogrammiert. Kurz vor der Hochzeit verschwindet Iwona und die Profilerin Sasza Załuska, die zufällig vor Ort ist, ermittelt. Dabei stößt sie auf eine komplizierte Vergangenheit des Dorfes und auf weitere verschwunden Personen.
Dies ist der zweite Fall rund um die Profilerin Sasza Załuska und der erste Krimi hatte mir gut gefallen. Von diesem Band war ich jedoch sehr enttäuscht. Ich fand die ganze Story sehr wirr und zusammenhangslos und bin überhaupt nur schwer in die Geschichte reingekommen. Man erfährt viel zu wenig über die Protagonistin, um sich ein Bild von der ganzen Situation machen zu können und die Rückblenden, die eingefügt werden, ergaben für mich zunächst überhaupt keinen Sinn. Die Vergangenheit des Dorfes spielt eine Rolle, das wird aber ohne roten Faden immer mal wieder eingeflochten, ohne dass man als Leser einen richtigen Bezug dazu bekommt. Dazu die Hintergrundgeschichte von Sasza, die einen alten Bekannten sucht, womit ich wenig anfangen konnte, obwohl in „Das Mädchen aus dem Norden“ auch gelesen hatte. Das ist allerdings auch schon zwei Jahre her, vielleicht war der Abstand dann doch zu groß, um daran anknüpfen zu können.
Mir hat „Der Rat der Gerechten“ nicht gefallen, ich fand die Geschichte viel zu kompliziert und zusammenhangslos erzählt, um für mich eine echte Spannung entwickeln zu können. Die Handlung hat mich einfach nicht mitgenommen und auch die Hauptfigur Sasza Załuska fand ich viel zu flach und schemenhaft, leider eine ziemliche Enttäuschung.

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Montag, 1. Juli 2019

Lena Johannson "Die Villa an der Elbchaussee"


Hamburg 1919: Der Erste Weltkrieg ist vorbei und die Stadt ist gezeichnet von den Folgen. Viele junge Männer sind gestorben oder kommen verletzt und für ihr Leben gezeichnet zurück. So auch der Bruder von Frieda, der eigentlich das erfolgreiche Kakaogeschäft seines Vaters übernehmen sollte. Doch statt zu arbeiten, bekommt er einfach keinen Boden unter die Füße und verfällt dem Alkohol. Gleichzeitig würde Frieda liebend gerne in die Fußstapfen ihres Vaters treten, doch als Frau wird ihr diese Chance verwehrt. Stattdessen soll sie gewinnbringend heiraten, um die Firma zu sanieren. Hier treffen viele Interessen aufeinander und Frieda ist nicht bereit, sich den Erwartungen einfach anzupassen. Sie will für ihren Traum kämpfen.
Mir hat die Geschichte um Frieda und ihre Familie sehr gut gefallen. Frieda ist eine sympathische Protagonistin, die zwar teilweise sehr naiv ist, aber dies auch erkennt und aus ihren Fehlern lernt. Sie ist für ihre Zeit bewundernswert selbstbewusst, hat aber auch das Glück, dass ihr Vater sie nicht völlig unterschätzt, sondern ihre schon ihre Freiräume und Chancen gibt, auch wenn es nicht ganz so weit geht, wie Frieda es gerne hätte. Zudem spielen viele gesellschaftliche Debatten in dem Roman eine Rolle, so beispielsweise der wachsende Antisemitismus und die kommunistischen Tendenzen nach Ende des Ersten Weltkriegs. All diese Zusammenhänge beschreibt die Autorin Lena Johannson gut verständlich und bindet sie sehr schön in die gesamte Geschichte ein. Es ist einfach spannend, den Entwicklungen rund um Friedas Familie zu folgen und so kann man das Buch schnell nicht mehr aus der Hand legen und wünscht Frieda wirklich viel Glück bei all ihren Plänen, auch wenn sie für sie schwer umzusetzen sein werden.
„Die Villa an der Elbchaussee“ ist ein sehr schön historischer Roman, der mit viel Liebe zu der Protagonistin geschrieben wurde, so dass einem Frieda direkt ans Herz wächst. Ich bin schon jetzt gespannt wie es weitergeht mit der Hamburger Kaufmannsfamilie und freue mich auf den zweiten Band „Jahre an der Elbchaussee“, der Anfang Dezember erscheinen wird.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Aufbau Taschenbuch Verlags.