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Samstag, 31. Dezember 2016

Meine 10 Lieblingsbücher 2016

Hier kommt jetzt mein Jahresabschluss. Ich habe in diesem Jahr wirklich viele großartige, spannende und tolle Bücher gelesen. Zum Schluss des Jahres habe ich jetzt die zehn Bücher noch einmal rausgesucht, die mich am meisten beeindruckt haben und die auch am längsten in Erinnerung geblieben sind, einfach weil sie etwas Besonderes für mich hatten, was sie von vielen anderen Büchern unterscheidet.
Diese Bücher sind jedoch so unterschiedlich und dabei so großartig, dass ich sie auf keinen Fall auch noch in eine Reihenfolge von Platz eins bis Platz zehn bringen konnte. Sie stehen also für mich alle auf Platz eins dieses tollen Lesejahres 2016. Vielleicht sind sie für den ein oder anderen noch eine Anregung, mit welcher Lektüre man das Jahr 2017 beginnen könnte, für mich waren sie alle einfach etwas Besonderes. 

Der britische trockene Humor von Isabel Bogdan und die gute Idee für diese Geschichte haben mich einfach überzeugt. 






In ihrem Roman beschreibt die Autorin die Vorurteile, Ängste und Probleme einer Frau, die sich unbedingt ein Kind wünscht, aber selbst keins bekommen hat. Ein sehr bewegendes Buch. 



Ein herausragender Debütroman und eine liebevolle Geschichte über einen Jungen, der seine Eltern wieder zusammenbringen will und dabei unbewusst das Leben eines alten Zauberers rettet.
Ein ganz großer Gesellschaftsroman, der am Beispiel eines kleinen branden- burgisches Dorfes zeigt, wie Menschen Freund und Feind werden, solange es nur dem eigenen Vorteil dient. 


Ein moderner Roman nach dem Motiv des Faust, der den Wunsch nach ewigem Leben und all die Abgründe, die sich damit auftun spannend und mitreißend beschreibt. 


Eine spannende Geschichte über Familie, Tradition und die damit verbundene Last, die einer jungen Frau in Jerusalem auferlegt wird. 



Ein unglaublich moderner Blick auf London und die verschiedenen Gesellschafts- gruppen, die dort Leben. Kate Tempest hat eine ganz besondere Sprache, die einen als Leser unbedingt aufrüttelt.



Der Roman beschreibt auf sehr feinsinnige Weise die fließenden Grenzen zwischen Realität und Fiktion und spielt mit dem Leser von der ersten bis zur letzten Seite. 


Dieser Roman geht einfach unter die Haut. Der Autor beschreibt seiner Erfahrungen mit der bipolaren Störung und reißt den Leser mit in eine Welt aus Selbstzerstörung und Euphorie. 

Sehr bewegend schreibt die Autorin eine fiktive Biographie des Ehepaars Sylvia Plath und Ted Hughes von der beginnenden Liebe bis zur geradezu unvermeidlichen Selbstzerstörung. 

John Williams "Augustus"

Als Julius Cäsar 44 v. Chr. ermordet wird, ist Gaius Octavius noch ein junger Mann und ein fast unbekannter Neffe des berühmten Julius Cäsar. Doch nach dessen Tod macht er sich auf den Weg aus Appollonia, wo er zur Ausbildung war, nach Rom, um dessen Erbe anzutreten. Bis er zum berühmten Kaiser Augustus werden soll, liegt da noch ein langer Weg vor ihm, der ihn auf viele Menschen treffen lässt, Freunde genauso wie Feinde. 
John Williams beschreibt in seinem Roman „Augustus“ das Leben dieser faszinierenden Persönlichkeit nicht als fortlaufende Erzählung, sondern in Briefen und Tagebucheinträgen von Menschen, die ihn kennen oder von ihm gehört haben. Durch diese Berichte erfährt der Leser viel über Augustus, jedoch ausschließlich von Außen und nicht von Augustus selbst. Doch die völlig unterschiedliche Darstellung von Familie, Freunden und Feinden in diesen fiktiven Dokumenten zeigt sehr gut die Streitbarkeit und Widersprüchlichkeit der Figur des Kaiser Augustus. Und gleichzeitig macht dieser Stil das Besondere an diesem Roman aus, man möchte die Hauptfigur Augustus die ganze Zeit genauer fassen, doch bleibt er in den Dokumenten eben immer nur aus Sicht der anderen im Mittelpunkt. Erst ganz am Schluss lässt Williams Augustus zu Wort kommen und vieles noch einmal aus seiner Sicht zusammenfassen. Dies rundet den Roman perfekt ab und als Leser bleibt man so bis zum Schluss gefesselt bei der Lektüre.
Mir hat „Augustus“ von John Williams ausgesprochen gut gefallen, besonders die Idee, einen historischen Stoff als Briefroman mit fiktiven Dokumenten zu schaffen, fand ich großartig. Wer sich für tiefer gehende und ernsthafte historische Roman interessiert, ist bei John Williams Roman „Augustus“ garantiert an der richtigen Adresse. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen und zur Leseprobe vom dtv Verlag. 

Donnerstag, 29. Dezember 2016

S.L. Grey "Under Ground"

Wohin flüchtet man sich, wenn eine Krankheit weltweit Menschen sterben lässt und es scheinbar keine Heilung gibt? Wer es sich leisten kann, ist vorbereitet und hat eine Wohnung im „Sanctum“ erworben, ein unterirdischer Bunker, in dem die Menschen bis zu einem Jahr unabhängig leben können. Mehrere Familien flüchten sich jetzt also in den Bunker, der jedoch noch nicht endgültig fertig gestellt ist und sehen sich schnell einer ganz anderen Bedrohung gegenüber: Im Kampf ums tägliche Überleben, wird nämlich der Nachbar schnell zum ärgsten Feind.
„Under Ground“ von S.L. Grey basiert auf der spannenden Idee, was mit Menschen passiert, die in einer Extremsituation auf engstem Raum eingesperrt sind und mit fremden Menschen plötzlich im Team arbeiten müssen. Leider entsteht nicht die unglaubliche Spannung, die meiner Meinung nach möglich gewesen wäre. Grund dafür sind die Figuren, die das Autorenduo in den Bunker ziehen lässt. Es sind keine Durchschnittsmenschen, in denen man sich selbst wieder erkennen könnte und die im Verlauf der Zeit zu dem werden, was schon Hobbes in seinem Leviathan vor langer Zeit schon so treffend bemerkte: „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“. Vielmehr sind es religiöse Fanatiker, Weltuntergangshysteriker und exzentrische Spinner, die in den Bunker ziehen, so dass von Anfang an klar ist, dass es nicht gut gehen kann und keinerlei Überraschung mehr in den folgenden Handlungen liegt.

Leider konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen, es lässt sich zwar gut lesen, die Story hätte meiner Meinung nach jedoch viel mehr Potenzial gehabt, wenn man sich auf die Abgründe der Durchschnittsmenschen eingelassen hätte, statt ein derart ausgewähltes Personal in den Bunker zu schicken. So blieb der Plot leider sehr simpel und vorhersehbar. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen vom Heyne Verlag.

Thomas Hobbes wurde zitiert nach Otfried Höffe "Thomas Hobbes", 2010 erschienen im C.H.Beck Verlag. 

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Nathan Hill "Geister"

Samuel hat sich in seinem leben als ambitionsloser Literaturprofessor und gescheiterter Schriftsteller eingerichtet, als plötzlich alles aus den Fugen gerät. Der Anwalt seiner Mutter, die ihn vor Jahrzehnten noch als Kind verlassen hat, nimmt Kontakt zu ihm auf. Seine Mutter soll einen Präsidentschaftskandidaten an- gegriffen haben, jetzt droht ihr ein langwieriges Strafverfahren, da sie bereits während der Unruhen in Chicago 1968 wegen Prostitution aufgegriffen wurde. Samuel entscheidet sich, mehr über die Frau erfahren zu wollen, die über 20 Jahre keine Rolle in seinem Leben gespielt hat und begibt sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. 
Nathan Hill hat mit „Geister“ ein großartiges Buch geschrieben, dass sich kaum in einem Satz zusammenfassen lässt. All die Charaktere, die er auftreten lässt, sind einzigartig, spannend und reißen einen als Leser mit. Die Zeitsprünge zwischen der Gegenwart und den 60er Jahren, in denen Samuels Mutter Faye aus ihrer gewohnten Umgebung ausgebrochen ist, um in Chicago zu studieren, geben dem Buch eine besondere Spannung, da man wie Samuel auch die Wahrheit über diese ungewöhnliche Frau immer nur häppchenweise erfährt. Obwohl „Geister“ mit über 800 Seite ein sehr umfangreiches Buch ist, hatte ich beim Lesen nie das Gefühl, dass auch nur eine Seite, eine Figur oder eine kleine Nebengeschichte überflüssig gewesen wäre. Alles fügt sich perfekt zu einem großen Ganzen zusammen. 
Für mich ist „Geister“ von Nathan Hill wirklich ein großer amerikanischer Roman, da er vieles aufgreift, was die gesellschaftlichen Bewegungen in der betreffenden Zeit ausmacht, egal ob er sich mit der Gegenwart auseinandersetzt oder den Studentenunruhen der 60er Jahre. Er trifft immer den richtigen Ton und schafft es, dem Leser einen Einblick in das Denken und die Intentionen der Figuren zu vermitteln, der alle Figuren nachvollziehbar und glaubwürdig macht. Das macht „Geister“ meiner Meinung nach zu einem außergewöhnlichen Roman, den man unbedingt gelesen haben sollte. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Piper Verlags. 

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Caroline Bernard "Rendezvous im Café de Flore"

Frankreich 1928. Die junge Vianne Renard träumt davon, aus dem beschaulichen Leben in einem kleinen Dorf in Südfrankreich auszubrechen und Botanikerin zu werden. Kurzerhand packt sie ihren Koffer und reist alleine nach Paris, um ein neues Leben anzufangen. In der gleichen Stadt findet Marlène rund 80 Jahre später im Musée d’Orsay ein Bild, auf dem sie selbst abgebildet zu sein scheint. Nur wurde es bereits 1939 gemalt, Jahre vor ihrer Geburt. Sie macht sich auf die Suche nach der Frau, die ihr so ähnlich sieht und will ihren Zusammenhang ergründen. Eine spannende Suche beginnt, die auch ihr Privatleben auf den Kopf stellt.
In ihrem Roman „Rendezvous im Café de Flore“ fängt Caroline Bernard wunderbar die Stimmung von Paris ein, das Künstlerleben der 30er Jahre ebenso wie das moderne Paris des 21. Jahrhunderts, in dem Marlène unterwegs ist. Sie hat zwei starke Hauptfiguren geschaffen, die beide erst lernen müssen, ihren Weg zu gehen und ihr eigenes Leben auf die Beine zu stellen. Sowohl Vianne als auch Marlène sind dabei so sympathisch und ihre Erlebnisse so detailliert beschrieben, dass man sofort mitten in der Geschichte ist und alles gemeinsam mit ihnen erlebt. Die Lektüre macht einfach Freude. Auch wenn zum Ende hin die ernsten Elemente überwiegen, hat Caroline Bernard eine locker-leichte Lektüre geschrieben, die man problemlos runterlesen kann.
„Rendezvous im Café de Flore“ ist eine wunderbare Geschichte, die historische Details auf leichte Art mit zwei tollen Hauptfiguren verbindet. Eine wunderbare Lektüre für lange, dunkle Wintertage, die man gemütlich auf mit einem Schmöker auf dem Sofa verbringen möchte.  

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Hier geht es zu weiteren Informationen vom Aufbau Taschenbuch Verlag. 

Montag, 19. Dezember 2016

Emma Braslavsky "Leben ist keine Art, mit einem Tier umzugehen"

Was für ein faszinierendes Buch! Roana versucht sich allein in Südamerika durchzuschlagen, auf der Suche nach irgendeinem Sinn im Leben, No lebt als Aussteiger mit seiner Freundin auf einer einsamen Insel und Jo versucht quasi im Alleingang, die Welt zu retten, während ihr Mann Jivan der Spielsucht verfallen ist und sie mehr schlecht als recht unterstützt. Eine geballte Kombination aus modernen Lebensentwürfen, gescheiterten Träumen und rosaroten Hoffnungen.
Es fiel mir nicht ganz leicht, in den Emma Braslavskys Roman „Leben ist keine Art, mit einem Tier umzugehen“ hineinzufinden. Aber wenn man sich auf die Idee und die Figuren einlässt, zieht einen die Autorin schnell in ihren Bann. Plötzlich konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, so faszinierend und oft auch absurd treibt das Personal durchs Leben. Dabei schafft Braslavsky es fast spielerisch, alle großen Probleme der Gesellschaft gegeneinander auszuspielen. Von Veganismus über Aussteigertum, Tierschutz und Sinnsuche in abwegigen Philosophien ist alles mit dabei. Sind die Figuren dabei glücklich mit ihren Lebensentwürfen? Schwer zu sagen, ich hatte oft das Gefühl, sie könnten es sein, wenn sie nicht alles so extrem verfolgen würden. So führen sie ihre eigenen Ideen und Projekte fast selber ad absurdum und müssen zwangsläufig scheitern, teilweise im physischen und teilweise im ideellen Sinne.
Wer auf der Suche nach einer leichten Weihnachtsferienlektüre ist, sollte sich nicht mit Emma Braslavskys Roman „Leben ist keine Art, mit einem Tier umzugehen“ aufs Sofa legen. Wer jedoch nachdenken will, hinterfragen und manchmal auch einfach nur über die Figuren staunen, dem kann ich diesen Roman nur ans Herz legen. Er unterscheidet sich grundlegend von allem, was ich in diesem Jahr bisher gelesen habe und fordert den Leser mehr als einmal heraus. Davon sollte sich aber niemand abschrecken lassen, mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen im Suhrkamp Verlag. 

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Joel Dicker "Die Geschichte der Baltimores"


In diesem Buch dreht sich alles um die „Goldman-Gang“. Drei Cousins, die gemeinsam erwachsen werden, sich verlieben, ihr Leben planen und glauben, dass nichts sie auseinanderbringen kann. Beschützt werden sie in ihrer Welt von Onkel Saul und Tante Anita, die sie fördern so gut es geht und ihnen das Gefühl geben wollen, alles erreichen zu können. Doch über der ganzen Erzählung schwebt der Schatten der großen Katastrophe, von der wir Leser erst ganz am Ende erfahren, was sie eigentlich bedeutet.
Die Geschichte der Baltimores“ von Joel Dicker ist eine wunderbare, wenn auch teilweise tragische Familiengeschichte. Der Zusammenhalt der drei Jungs ist unglaublich groß, dennoch können sie nicht verhindern, dass ihr Leben sich unterschiedlich entwickelt und sie nicht immer zusammen sein können. Der Ich-Erzähler Marcus ist dabei der Isolierteste von den dreien, da er als einziger nicht dauerhaft in Baltimore lebt und immer nur zu Besuch kommt. Doch wenn er da ist, ist ein Baltimore-Goldman, genau wie Hillel und Woody.
Gelesen wird das Hörbuch von Torben Kessler, der Marcus seine Stimme  gibt und ihn dem Zuhörer schnell unglaublich nahe bringt. Es ist ein sympathischer und sehr emotionaler Mensch, den wir kennenlernen und es macht Freude, Kessler zuzuhören. Das Hörbuch ist recht lang, doch es wäre auch zu schade gewesen, etwas von der wunderbaren Geschichte zu kürzen, die Joel Dicker erschaffen.
Ich kann allen die Hörbuchversion von „Die Geschichte der Baltimores“ nur ans Herz legen, man verschwindet ganz schnell in der Welt von Marcus, Hillel und Woody und will manchmal gar nicht zurück in die Wirklichkeit, so gerne ist man mit ihnen zusammen. 

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Montag, 12. Dezember 2016

Haruki Murakami "Von Beruf Schriftsteller"

Haruki Murakami ist der in Deutschland vielleicht bekannteste japanische Schriftsteller, jedes Jahr wieder wird er für den Literaturnobelpreis gehandelt. Doch er lebt sehr zurückgezogen, arbeitet konzentriert an seinen Romanen und gibt wenig um den Presserummel, der um manche Bücher gemacht wird. Mit seinem neuesten Buch „Von Beruf Schriftsteller“ nimmt Murakami seine Leser jetzt mit auf einen Einblick in sein Leben, sein Arbeiten und seinen Werdegang. Vom Barbesitzer zum Schriftsteller, einem disziplinierten Arbeitsautor ohne künstlerische Allüren.
Für alle Fans von Haruki Murakami ist sein neuestes Buch natürlich Pflichtlektüre, der Autor gibt viel von sich Preis und besonders von seinem Denken über den Literaturbetrieb und seine persönlichen Arbeitsweise. Geschrieben ist das Buch natürlich im typisch schlichten und zurückhaltenden Stil von Murakami, er sammelt hier Essays aus Reden, die er zu verschiedenen Gelegenheiten gehalten hat und fügt noch einiges hinzu, was beim persönlichen Überarbeiten wichtig wurde. Besonders spannend für mich war, wie er zu seinem Stil gefunden hat und wie diszipliniert er arbeitet, wenn er an einem Roman sitzt. Ein ständig wiederkehrender Arbeitsalltag scheint für ihn nötig zu sein, um überhaupt voranzukommen. Seine Beschreibungen haben wenig gemein mit den klischeehaften Vorstellungen des unabhängigen Künstlers, der bis drei Uhr morgens in einem Café sitzt um dann an seinem Roman weiterzuarbeiten, ständig betrunken und mit einer Zigarette in der Hand die Möglichkeiten und Grenzen der Gesellschaft diskutierend.

Mir haben die spannenden Einblicke in Murakamis Leben und Arbeiten ausgesprochen gut gefallen und besonders wenn man einige Romane von ihm kennt, werden die Zusammenhänge schnell deutlicher und das ein oder andere, was bisher Fragen aufwarf, verständlicher. Es ist keine wirkliche Autobiographie, gibt aber einen guten Einblick in das Leben und Denken dieses außergewöhnlichen Schriftstellers. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen vom Dumont Verlag. 

Freitag, 9. Dezember 2016

Marita Spang "Die Frauenburg"


Loretta von Starkenburg ist eine außergewöhnliche Frau. In jungen Jahren wird sie mit Martin von Starkenburg verheiratet, einem unansehnlichen Mann, der ihr zutiefst unsympathisch ist. Doch als er nach wenigen Jahren der Ehe stirbt, überträgt ihr Schwiegervater ihr die Regentschaft in Vertretung ihres Sohnes Johannes bis zu dessen Volljährigkeit. Plötzlich steht Loretta vor einer großen Aufgabe, im tiefsten Mittelalter muss sie sich als Frau gegen zahlreiche Männer behaupten, die sie entweder nicht ernst nehmen oder zutiefst verachten. Ein langer Kampf um Anerkennung, Stolz und auch Liebe beginnt für die bewundernswerte Frau.
Wieder einmal überzeugt Marita Spang mit einem herausragenden historischen Roman. Das wahre Leben der Loretta von Starkenburg verknüpft sie mit vielen Details zu einem farbenprächtigen und mitreißenden Bild der mittelalterlichen Gesellschaft mit all ihren Kämpfen, Fehden und Affären. Besonders das Bild der Kirche, wie wir es heute haben, passt überhaupt nicht zu den damaligen Gebräuchen, Kirchenmänner waren nicht selten gleichzeitig Kriegsherren und Liebhaber. Die Autorin bringt dem Leser die Hauptfiguren so nahe, dass man glaubt, völlig in Lorettas Welt einzutauchen und an ihrer Seite zu kämpfen und auch zu lieben. Loretta ist gleichzeitig sympathisch und unbedarft, mehr als einmal wollte ich am liebsten hineinspringen in das Geschehen, um sie zu warnen oder von Fehlurteilen abzuhalten.
Marita Spangs neuer Roman „Die Frauenburg“ zeichnet sich durch gut recherchierte Details und eine hochspannende Geschichte aus. Gleichzeitig macht sie wieder einmal deutlich, dass es in der Männerwelt Mittelalter auch Ausnahmepersönlichkeiten gab wie Loretta von Starkenburg, die schon damals als außergewöhnliche Frauen wahrgenommen wurden. 

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Hier geht es zu weiteren Details und zum Download des Ebooks bei Droemer Knaur. 

Ebenfalls großartig sind Marita Spangs Romane "Blut und Seide" und "Hexenliebe".

Dienstag, 6. Dezember 2016

Susanne Betz "Tanz in die Freiheit"

Eleonore und ihr jüngerer Bruder Felix wachsen behütet im beschaulichen Weimar Ende des 18. Jahrhunderts auf. Geheimrat Goethe ist der Star der Stadt und seine Affäre mit Christiane Vulpius Stadtgespräch. Ansonsten geht es für die jungen Erwachsenen in der kleinen Stadt eher trübe und langweilig zu. Kurz nach Eleonores Verlobung mit einem wohlhabenden Adligen verstirbt ihre Mutter, die sich ihr Leben lang mit mathematischen Formeln in ihrem Zimmer versteckt hat. Die Geschwister sollen mit dem ihrem Werk nach Paris reisen und es dort gegen ihr Erbe eintauschen. Doch in der Stadt tobt noch immer die Revolution und ein aufregendes Abenteuer beginnt.
Susanne Betz hat mit „Tanz in die Freiheit“ einen außergewöhnlichen historischen Roman geschrieben, der zwar die Geschwister Felix und Eleonore in den Mittelpunkt stellt, einen als Leser aber dennoch am gesamten Geschehen im revolutionären Paris teilhaben lässt. Die beiden stürzen sich schnell in das bunte und zwanglose Leben dieser Stadt, die völlig im Umbruch begriffen ist und genießen die neuen Freiheiten, die sich ihnen eröffnen. Die Rückreise nach Weimar zögern sie immer weiter hinaus und die Autorin bringt sie und die Leser ganz nah heran an die Figuren Robbespierre und Danton, die Rädelsführer der Revolution. Susanne Betz zeichnet ein umfassendes Bild der Zeit und der Gesellschaft in Paris und lässt einen wie die Hauptfiguren mitten eintauchen in eine einmalige Episode der Pariser Geschichte.

Ein großartiger, detailreich beschriebener historischer Roman mit spannenden und außergewöhnlichen Hauptfiguren, die den Gegensatz vom revolutionären Paris und dem beschaulichen Weimar nicht deutlicher zeigen könnten. 

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Hier geht es zur Leseprobe vom C. Bertelsmann Verlag. 

Freitag, 2. Dezember 2016

Björg Magnúsdóttir "Genau mein Typ"

Die vier Mädels aus Reykjavik sind zurück: Inga, Bryndis, Regina und Tinna kämpfen wieder um die Liebe, beruflichen Aufstieg oder einfach darum, morgens aus dem Bett zu kommen. Während Inga mit Hochdruck ihre Hochzeit plant, hat Tinna ein eigenes Online-Magazin gegründet, das ihre ganze Aufmerksamkeit fordert. Regina arbeitet an ihrer Karriere und Bryndis ist gerade dabei, sich auf einen Ex-Freund wieder einzulassen- wovon Regina vehement abrät. Es ist also wieder einiges los bei den Mädels und das Chaos kann beginnen.
Wie schon der erste Band „Nicht ganz mein Typ“ ist auch Band zwei mit dem sehr ähnlichen Titel „Genau mein Typ“ eine fröhliche oder leichte Lektüre. Es ist ein ständiges Auf und Ab der Gefühle, doch klingen dieses Mal auch ernstere Themen an wie sexuelle Gewalt und Magersucht. Obwohl eigentlich sehr düster, schafft es die Autorin Björg Magnúsdóttir, diese Themen ganz leicht mit einzuweben und dennoch die Aufmerksamkeit darauf zu richten. Am Ende sind die vier, so unterschiedlich sie auch sein mögen, immer ein Team, das untrennbar verbunden ist und gemeinsam schaffen sie eben doch alles.
Mir hat Björg Magnúsdóttirs zweites Buch „Genau mein Typ“ wieder sehr gut gefallen, die Charaktere sind sympathisch und man wird die ganze Zeit gut unterhalten. Es ist auch nicht Voraussetzung, den ersten Teil gelesen zu haben, obwohl es sicher bei einigen Nebensätzen hilft, wenn man genau weiß, was vorher passiert ist. Auf jeden Fall ein gutes Buch für alle, die auf der Suche nach lustigen und modernen Frauengeschichten sind, die ganz im Stil eines isländischen Sex and the City erzählt sind. 

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Hier geht es zur Leseprobe vom Insel Verlag. 

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Katherine Webb "Das Versprechen der Wüste"


Joan Seabrook wächst während des Zweiten Weltkriegs in England auf, ihre Kinderjahre sind geprägt von Angst und Verlust. Doch ihr Vater schafft es immer wieder, sie zu faszinieren und aus der Angst zu lösen, wenn er spannende Geschichten von der fernen arabischen Welt erzählt. In Joan wächst der Traum, selbst einmal in die Ferne zu reisen und Länder zu entdecken. Als sie älter ist, bekommt sie die Möglichkeit, mit ihrem Verlobten Rory in den Oman zu Reisen und dort gleichzeitig ihr größtes Idol, die Forschungsreisende Maude Vickery kennenzulernen. Eine aufregende Reise beginnt, vielleicht das größte Abenteuer von Joans Leben. 
Katherine Webb hat schon viele mitreißende Romane geschrieben und „Das Versprechen der Wüste“ fügt sich nahtlos in diese Reihe ein. Joan und Maude sind beide sehr starke Frauenfiguren, ohne sich wirklich ähnlich zu sein. Trotzdem lernt man als Leser, beide Sichtweisen zu schätzen und ob man will oder nicht wächst einem die alte und wütende Maude mit der Zeit genauso ans Herz wie die junge, aktive Joan. All dass beschreibt die Autorin vor dem Hintergrund des Oman in einer Zeit des Umbruchs, während die Briten noch Einfluss auf den Sultan haben aber einzelne Bereiche von einheimischen Gruppen vom Sultan zurückerobert werden. Die kolonialen Briten, bei denen Joan lebt, bilden einen starken Gegensatz zur klassischen arabischen Bevölkerung der Stadt Maskat im Oman, was Joans Neugier und Abenteuerlust immer weiter antreibt. 
Ich konnte gut nachempfinden, in was für einem goldenen Käfig sie sich im Oman wiederfand. Sie war endlich in ihrem ersehnten Arabien, durfte sich jedoch kaum bewegen und kaum etwas sehen. Maude und ihre Erzählungen eröffnen ihr ein Tor zu einem anderen Oman, dass sie nicht kennt und stärken sie gleichzeitig in ihrem Selbstbewusstsein, als Frau viel erreichen zu können. Das Zusammenspiel dieser beiden Charaktere hat mir sehr gut gefallen und bildet den Mittelpunkt des Romans. 
Katherine Webb hat mit „Das Versprechen der Wüste“ einen richtigen Schmöker für alle abenteuerlustigen Leser geschaffen. Sie verlässt sich nicht darauf, dass junge hübsche Frauen in historischen Romanen nur Liebesgeschichten erleben dürfen, sondern schafft eine selbstbewusste und starke Protagonistin, die die Geschichte trägt. Joan nimmt die Leser mit auf eine tolle Reise und man legt das Buch nicht gern aus der Hand, wenn sie ihre Reise beendet hat, soviel Freude hatte man mit ihr in der fremden, weiten Welt des Oman. 

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Hier geht es zur Leseprobe vom Diana Verlag.