Donnerstag, 7. Juli 2022

Pierre Martin "Madame le Commissaire und der tote Liebhaber"


 

Das Leben im beschaulichen Fragolin in Südfrankreich plätschert dahin und immer mal wieder schließt Isabelle Bonnet einen ihrer Fälle ab. Doch die Ruhe ist vorbei als Thierry, der Bürgermeister von Fragolin und Isabelles ehemaliger Geliebter, ermordet aufgefunden wird. Im wunderschönen Sanary-sur-mer wurde ihm am Hafen die Kehle durchgeschnitten. Doch was wollte er dort überhaupt? Isabelle wird von höchster Stelle beauftragt, den Fall zu lösen und ihre emotionale Verbindung treibt sie immer weiter an, den Täter schnellstmöglich zu schnappen. Denn auch wenn sie und Thierry kein Paar mehr waren, hat sie ihn sehr gemocht und ist zutiefst betroffen von seinem Tod.

Die Sonne brennt auf Fragolin und als Leserin oder Leser bekommt man sehr schnell ein Gefühl für das Leben und Zusammenwirken in dem kleinen Ort. War Isabelle am Anfang noch fast ein Fremdkörper, hat sie sich komplett eingefunden und daher versucht jeder, ihr bei der Suche nach dem Mörder zu helfen. Pierre Martin schreibt wie immer spannend, aber auch lustig und unterhaltsam über Isabelle und ihren Sous-Brigadier Appollinaire, der ein echtes Unikum ist und mit jedem Band noch liebenswerter wird. Dieses Mal fand ich die Kriminalhandlung besonders spannend, vielleicht auch wegen der persönlichen Betroffenheit von Isabelle und weil man die Geschichte der beiden Figuren schon über die vergangenen Bände verfolgen konnte.

Mir hat „Madame le Commissaire und der tote Liebhaber“ ausgesprochen gut gefallen, ein toller Schmöker, der einen in die Hitze Südfrankreichs entführt.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Verlags Droemer Knaur. 

Montag, 4. Juli 2022

Marco Malvaldi "Im Schatten der Pineta"


Wo findet in einem kleinen toskanischen Ort das Leben statt, wenn nicht in einer Bar? In der Bar von Massimo finden sich täglich vier alte Herren ein, um das Leben und seine Verwicklungen zu diskutieren. Als die Leiche eines Mädchens gefunden wird, dass alle kennen und Massimo auch noch als Zeuge befragt wird, herrscht helle Aufregung am Tisch und das Gesprächspotenzial ist unermesslich. Und während Massimo versucht herauszufinden, was dem Mädchen wirklich zugestoßen ist, unterstützen ihn seine Gäste mit mehr oder wenigen wertvollen und neugierigen Beiträgen.

So unterhaltsam und kurzweilig wie schon der Inhalt klingt, ist auch die Lektüre. Es ist kein dicker Krimi, den Marco Malvaldi geschrieben hat, aber es ist eine spannende Sommerlektüre, die perfekt einen Nachmittag auf der Sonnenliege oder auf dem Balkon ist, um in Gedanken in das wunderbare Italien zu reisen. Der Fall ist kniffliger als man zunächst annehmen würde und das Zusammenspiel der Charaktere äußerst gelungen. Die Lektüre macht Freude, die Protagonisten wachsen einem ans Herz und eh man sich versieht, ist man selbst Mitten in Pineta angekommen, spürt die Hitze des Mittags und die Aufregung um den Kriminalfall.

„Im Schatten der Pineta“ ist ein wunderbarer kleiner Krimi, mit viel Feingefühl und Sinn für lokale Besonderheiten geschrieben. Marco Malvaldi überzeugt mit seinem ersten Krimi auf ganzer Linie. Jetzt folgt eine ganze Reihe rund um Barbesitzer Massimo und ich bin schon sehr gespannt, ob es so gut weitergeht.  

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Piper Verlags. 

Donnerstag, 30. Juni 2022

Ellen Sandberg "Das Geheimnis"

 

Ulla ist eine selbstbewusste Frau, Mutter einer erwachsenen Tochter und von ihrem Mann getrennt. Sie zieht in das Haus ihrer Mutter, die sie mit neun Jahren verlassen hat, ohne dass Ulla weiß, warum das passierte. Ihre Mutter lebte in einer Künstlerkommune auf einem Bauernhof, dort lebt jetzt auch Ulla und es beginnt eine Reise zu sich selbst und zur Vergangenheit ihrer verstorbenen Mutter. Was war sie für ein Menschen und warum konnte sie ihre Tochter nicht lieben? Und gleichzeitig stellt sich für Ulla die Frage, ob das Geschehene auch das Verhältnis zu ihrer Tochter beeinflusst und gestört hat.

Ellen Sandbergs Bücher haben mich bisher immer gefesselt und so ist es auch bei „Das Geheimnis“. So vielschichtig und detailreich erzählt die Autorin ihre Geschichte, dass man den Roman schon nach wenigen Seiten kaum noch aus der Hand legen kann. Ulla ist eine sehr interessante Protagonistin, fängt sie doch erst im Haus ihrer Mutter wirklich an, auch sich selbst und ihre Handlungen zu hinterfragen, während sie sich gleichzeitig konstant in der Auseinandersetzung mit ihrer Kindheit und den verrückten Handlungen ihrer Mutter befindet. Sie war Künstlerin, Freigeist, ungebremst. Ulla ist ruhig, geplant, man würde fast sagen spießig. Was wirklich hinter dem Verhalten ihrer Mutter steht, eben das Geheimnis, wie schon der Titel sagt, kommt nur ganz langsam, Stück für Stück ans Licht. Und so entsteht bei der Lektüre eine unglaubliche Spannung, die einen immer weiterlesen lässt.

„Das Geheimnis“ von Ellen Sandberg ist ein großartiges Buch, spannend und berührend zugleich. Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte und dass ich jedem, der Spannung mag und nicht unbedingt einen Krimi sucht unbedingt ans Herz legen möchte.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Penguin Verlags. 

Montag, 27. Juni 2022

Marianne Cronin "Die hundert Jahre von Lenni und Margot"

 

Lenni und Margot sind beide im Krankenhaus und schwer erkrankt. Der große Unterschied ist ihr Alter. Lenni ist 17 Jahre alt, Margot ist 83. Gemeinsam bringen sie es auf 100 Jahre und haben viel erlebt. Sie beschließen, ihre Geschichten zu erzählen, in 100 Bildern, die sie während der Kunstkurse im Krankenhaus malen wollen. Und über diese Bilder und Geschichten lernen wir diese beiden wunderbaren Menschen kennen und lieben.

Diese schöne Geschichte und gleichzeitig dieses Gefühl von unfassbarer Ungerechtigkeit, dass Lenni mit 17 Jahren schon keine Hoffnung mehr auf ein erfülltes Leben haben soll, machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem! Nur wenige Bücher schaffen es, einen wirklich zu berühren und so ist es bei „Die hundert Jahre von Lenni und Margot“ von der ersten Seite an. Zwei so unterschiedliche Personen finden zusammen und entwickeln gemeinsam etwas Großartiges. Die Autorin Marianne Cronin schafft es durch ihren wunderbaren Stil, einen sofort in die Geschichte mitzunehmen und zeichnet ihre Figuren mit so viel Liebe zu den kleinen Details, dass man sich auch in diese fast auf der Stelle verlieben muss.

„Die hundert Jahre von Lenni und Margot“ ist eine bewegende Geschichte, wunderschön geschrieben und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des C.Bertelsmann Verlags. Das Buch wurde über das Programm Buchflüsterer von www.buecher.de kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Montag, 30. Mai 2022

Julian Meyer/ Timon Meyer "Bär liebt Hippo"

 

Hippo und Bär könnten gegensätzlicher kaum sein. Während Hippo gerne ins Museum geht, liest und ein Bad nimmt, kann es für Bär gar nicht wild und laut genug sein. Motoradfahren, Hüpfen, Tanzen, Springen – bei Bär ist es nie ruhig. Dennoch sind die beiden die besten Freunde, denn am Ende haben sie sich gegenseitig mehr lieb als ihre eigenen Gewohnheiten.

„Bär liebt Hippo“ ist ein zauberhaftes Buch darüber, dass man auch verschiedenen sein kann und sich trotzdem versteht, dass es nicht sein muss, nur das Gleiche zu suchen und dass so auch jeder ein bisschen aus seiner Komfortzone muss.

Wunderschön gestaltet und mit liebevollen Texten nimmt Julian Meyer Kinder mit in die Welt von Bär und Hippo, in der Freundschaft vieles aushält. Ein tolles Buch!

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Diogenes Verlags. Das Buch wurde vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Donnerstag, 26. Mai 2022

Hillary Clinton/ Louise Penny "State of Terror"

 

Eine unbeliebte Außenministerin, deren größter Konkurrent der amerikanische Präsident selbst ist, steht vor ihrer größten Herausforderung: Weltweit geschehen Terroranschläge, man weiß nicht wer dahinter steckt und was wo als nächstes passiert. Die Welt droht in ein Chaos zu stürzen und nur mit Mühe kommt Außenministerin Ellen Adams  voran, um den Attentätern auf die Spur zu kommen. Immer an ihrer Seite ist ihre persönliche Assistentin und gleichzeitig langjährige Freundin, die sie kennt wie kein anderer und ihr hilft wo sie kann. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Hillary Clintons biographische Ähnlichkeit zur Hauptfigur Ellen Adams ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, macht die Geschichte aber auch gleichzeitig noch spannender und realistischer. Gemeinsam mit der erfahrenen Autorin Louise Penny hat sie einen hochspannenden Thriller geschrieben, der eine Art „Worst-Case-Szenario“ ihrer Zeit als Außenministerin darstellt. Die beiden beschreiben das Schlimmste und Erschütterndste, was man sich als Außenministerin vorstellen kann, Anschläge scheinbar ohne System und ohne Täter, die ständig weitergehen, ohne dass man etwas tun kann. Geschrieben ist das Buch sehr mitreißend, so dass man es schnell nicht mehr aus der Hand legen kann und vollkommen in der Geschichte aufgeht. Die Wendungen sind sehr geschickt und überraschend eingeflochten und wenn dieses Buch etwas auf keinen Fall ist, dann vorhersehbar.

Mir hat „State of Terror“ von Hillary Clinton und Louise Penny großartig gefallen, es ist sehr spannend und toll geschrieben, genau das, was ich von einem politischen Thriller erwarte.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Verlags Harper Collins. 

Dienstag, 10. Mai 2022

Manuela Inusa "Blaubeerjahre"


 

Alison, Jilian und Delilah sind nach dem frühen Tod ihren Eltern auf der Blaubeerfarm ihrer Großeltern in Kalifornien aufgewachsen. Doch mit dem Erwachsenwerden hat es sie in alle Himmelrichtungen verstreut und man trifft sich nur noch selten. Als ihre Großmuttter Fran sie jedoch bittet, die Blaubeerfarm zu übernehmen, damit sie zu ihrem kranken Ehemann ins Pflegeheim ziehen und die letzte Zeit gemeinsam mit ihm verbringen kann, sagen alle drei schnell zu. Kurzerhand lassen sie ihr Leben zurück, um noch einmal neu anzufangen.

Manuela Inusas Kalifornien-Reihe dreht sich immer eine bestimmte Farm und dieses Mal sind es die Blaubeeren, die als Marmelade, frische Früchte und in Muffins unter die Leute gebracht werden. Die Romane zeichnen sich alle durch sympathische Figuren und leichte, unterhaltsame Geschichten aus, da macht auch „Blaubeerjahre“ keine Ausnahme. Die Geschichten der drei Schwestern bringt die Autorin einem sehr schön nahe, man fühlt sich Ihnen sofort verbunden und ist so auch schnell in die Geschichte eingestiegen. Etwas abwegig erscheint es mir, dass alle drei plötzlich ihr Leben aufgeben, um zurück nach Kalifornien zu ziehen, aber es dient der Geschichte und schafft eine gute Grundlage für die Personenkonstellationen.

„Blaubeerjahre“ von Manuela Inusa ist ein leichtes, unterhaltsames Buch, das Freude macht, perfekt für einen sommerlichen Nachmittag auf dem Balkon oder im Garten.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Blanvalet Verlags. Das Buch wurde über das Bloggerportal der Verlagsgruppe Penguin Random House kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.