Donnerstag, 27. Mai 2021

Buchtipp zum Todestag von Robert Koch


 

Heute jährt sich der Todestag von Robert Koch zum 111. Mal und dies nehme ich für eine kurze Buchvorstellung zum Anlass. Aktuell ist der Name Robert Koch in aller Munde, die Kurzform des nach ihm benannten Instituts RKI begrüßt uns jeden Morgen mit aktuellen Infektionszahlen und schafft es täglich in die Medien. Michael Lichtwarck-Aschoff hat sich ganz unabhängig davon in seinem Roman „Robert Kochs Affe. Der grandiose Irrtum des berühmten Seuchenarztes“ mit der Person Robert Koch beschäftigt und ein äußerst unterhaltsames und kurzweiliges Buch geschrieben.

Es ist ein spannendes Buch, das großartig in die Zeit passt und eine unterhaltsame und phasenweise skurrile Lektüre garantiert. An dieser Stelle gibt es von mit anlässlich des Todestages von Robert Koch eine absolute Leseempfehlung.

Und wer dieses Buch mag, dem kann ich nur „Als die Giraffe noch Liebhaber hatte“ vom gleichen Autor ans Herz legen, das Buch hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.

Hier geht es zu weiteren Informationen des Hirzel Verlags. Das Buch wurde als Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt. 

Mittwoch, 19. Mai 2021

Ewald Arenz "Der große Sommer"

 

Es ist ein Sommer, den es nur einmal im Leben geben kann. Frieder darf nicht mit der Familie in den Urlaub, sondern muss beim gefürchteten Großvater für die Nachprüfungen lernen. Doch woran er zunächst nur mit Grausen denken mag, entpuppt sich als der Sommer seines Lebens. Den Großvater lernt er schätzen, mit seinen Freunden erlebt er Abenteuer und gleichzeitig entdeckt er das erste Mal die Liebe. Ein großes Gefühl von Freiheit macht sich trotz der Ausgangssituation in ihm breit und so wird es ein großer Sommer, trotz aller Tiefschläge.

Ewald Arenz hat mit „Der große Sommer“ ein unglaublich schönes und berührendes Buch geschrieben. Frieders Kampf um das Erwachsenwerden und die gleichzeitig stattfindenden zahlreichen Erfahrungen bewegen einen als Leserin oder Leser direkt, die Figuren gehen unter die Haut, ihre Erfahrungen sind  zwar typisch für eine bestimmte Entwicklungsphase, doch gleichzeitig durch ihre Charaktere so individuell, dass man beim Lesen nie das Gefühl hat, es mit Klischees zu tun zu haben. Natürlich fügt sich die erste Liebe in gewisse gängige Bilder, doch Frieder lässt uns bei der Lektüre so nah an sich ran, dass man seine Erfahrungen nicht so wahrnimmt. Die Sprache des Autors ist dabei so fließend, die Beschreibung der Charaktere so detailreich und gleichzeitig liebevoll, dass einem Figuren und Geschichte sofort ans Herz wachsen.

Mich hat „Der große Sommer“ von Ewald Arenz total begeistert, ein wunderschönes Buch, großartig geschrieben und mit viel Schwung und Sinn für Details. Bitte unbedingt lesen!

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 Hier geht es zu weiteren Informationen des Dumont Verlags. 

Das Buch wurde über das Buchflüsterer-Programm von ww.buecher.de als Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt. 

Donnerstag, 6. Mai 2021

Martin Walker "Französisches Roulette"


 

In Saint-Denis hält man zusammen und ist auch für die älteren Bewohner da. Als ein alter Bauer stirbt und herauskommt, dass er seine Kinder enterbt und seinen ganzen Besitz einer Versicherungs- gesellschaft im Austausch für den Aufenthalt in einem Luxusseniorenheim überschrieben hat, kommen dem Dorfpolizisten Bruno Zweifel. Der plötzliche Tod direkt nach diesem Arrangement kommt ihm komisch vor und so beginnt er zu recherchieren und stößt auf ein Konstrukt aus Versicherungsgesellschaften mit Bezug zur Ukraine und einem halbseidenen Notar, der sehr plötzlich in der Region aufgetaucht ist. Doch was hat das alles mit der neuen ukrainischen Freundin seines Bekannten Jamie zu tun? Ein verwirrendes Rätsel, das Bruno ganz sicher knacken wird.

Auf Martin Walker und seinen Bruno ist Verlass, ein spannender Kriminalfall im schönen Périgord, das bekannte und geliebte Personal und viel gutes Essen und Wein, genau das was die Leserinnen und Leser hier erwarten. Mir hat die Lektüre wieder viel Freude gemacht, auch wenn ich den Kriminalfall dieses Mal etwas sehr verwirrend und unübersichtlich angelegt fand. Da gab es schon bessere und auch spannendere Fälle für Bruno, doch die Krimis zeichnet eben viel mehr aus, als der Fall an sich und so ist dies nur ein kleiner Makel. So langsam ist auch das hin und her mit Isabelle nicht mehr so richtig unterhaltsam, es wird meiner Meinung nach Zeit, dass Bruno zu neuen Ufern aufbricht und die sowieso nie zustande kommende Beziehung zu Isabelle einmal begräbt, das würde auch den Romanen neuen Schwung geben. Seit einigen Büchern hängt Bruno etwas fest im Status quo, ich hoffe, der Autor gibt ihm für den nächsten Krimi einen größeren Bruch mit, der alles ein wenig durcheinanderwirbelt.

„Französisches Roulette“ ist wieder ein schönes Buch, das sich gut lesen lässt, jedoch meiner Meinung nach einer der schlechteren Bruno-Krimis. Für den nächsten Band hoffe ich auf mehr Abwechslung und neues Personal, das Saint-Denis und Bruno ein bisschen aufweckt.  

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Diogenes Verlags. 

Das Buch wurde als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. 

Montag, 3. Mai 2021

Marie Lacrosse "Das Kaffeehaus. Falscher Glanz"

 

Komtess Sophie von Weidenfels ist eine von wenigen Personen in der Wiener Gesellschaft, die wissen, wie Kronprinz Rudolf wirklich ums Leben kam und welche Rolle Mary Vetsera dabei zukommt. Um ihr Schweigen zu erzwingen, beruft Kaiserin Sisi sie als Hofdame. Doch Sophie fühlt sich in dieser Rolle nicht wirklich wohl, besonders da sie oft mit der Kaiserin auf Reisen ist. Sophie macht sich sorgen um ihre Schwester, die unter dem herrschsüchtigen Stiefvater leidet und um ihren Onkel Stefan Danzer, der ihr geliebtes Café Prinzess führt, aber schwer erkrankt zu sein scheint. Mühsam versucht Sophie, all dem gerecht zu werden, ohne die wankelmütige Kaiserin zu verärgern.

Der zweite Band der Kaffeehaus-Reihe von Marie Lacrosse fügt sich nahtlos an den ersten an und nimmt einen genauso schnell wieder mit in das Wien am Ende des 19. Jahrhunderts. Sophie ist eine sehr sympathische Protagonistin, die ungewollt in die Rolle der Hofdame gedrängt wird. Dort findet sie zwar auch eine Freundin, aber die Zwänge am Hof engen sie sichtlich ein. Doch dies gibt der Geschichte natürlich auch neue Spannung und Dramatik, denn Sophies Spielraum, ihrem Onkel im Kaffeehaus zu helfen, wird stark eingeschränkt und sie muss kreativ werden. Die bekannten Personen aus dem ersten Band spielen wieder eine wichtige Rolle und so setzt sich die Geschichte sehr flüssig fort. Sehr interessant fand ich, dass sich der Schwerpunkt mehr auf das Leben und die Gebräuche bei Hofe konzentriert und die berühmte Kaiserin Sisi eine wichtige Rolle zukommt. Sie wird sehr realistisch gezeichnet, denn dass ihr Charakter wenig mit den romantischen Heimatfilmen der 50er Jahre zu tun hat, ist inzwischen wohl vielen bekannt. Die historischen Darstellungen sind wie immer bei Marie Lacrosse bis ins kleinste Detail perfekt recherchiert und beschrieben, so dass man als Leserin oder Leser wie bei einem bunten Historienfilm an der Handlung teilhat, vom kleinsten Detail der Kleidung über die Gebräuche bei Hofe bis hin zu gesellschaftlichen Umgangsformen auf dem Hofball.

„Das Kaffeehaus. Falscher Glanz“ ist ein großartiger historischer Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen mag, sobald man begonnen hat, sich wieder in die Welt des Wiener Highlife zu begeben, toll geschrieben und recherchiert, einfach rundum gelungen.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Goldmann Verlags. 

Das Buch wurde vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.