Posts mit dem Label Sachbücher werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Sachbücher werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 12. September 2021

Robin Alexander "Die Getriebenen"

 

2015 ist ein Wendepunkt in der Kanzlerschaft von Angela Merkel und ihr Satz „Wir schaffen das!“ sollte sie regelrecht verfolgen. Robin Alexander fasst in „Die Getriebenen“ die Ereignisse rund um die Flüchtlingskrise zusammen, reflektiert Entscheidungen und Zusammenhänge und gibt einen guten Überblick über Abläufe und Beteiligte.

Der Journalist Robin Alexander glänzt auch tagesaktuell bei Twitter immer wieder durch äußerst gute Kontakte, scheint phasenweise bei Sitzungen der Parteien eher direkt dabei zu sein, wenn man seinen detaillierten Äußerungen in den sozialen Netzwerken Glauben schenken darf. Diese Kontakte und dieses Insiderwissen nutzte er auch für sein Buch über die Flüchtlingskrise und schafft so ein äußerst spannendes und dennoch sachliches Buch, das sich großartig lesen lässt und dabei sehr kurzweilig und unterhaltsam ist. Dabei geht es nicht darum, ob jemand „gut weg kommt“, ob Entscheidungen in der Krise richtig oder falsch waren. Es geht um eine Beschreibung, aus der Leserinnen und Leser selbst ihre Schlussfolgerungen ziehen können, um sich eine Meinung zu bilden. Also genau das, was Journalismus leisten sollte.

„Die Getriebenen“ von Robin Alexander ist eine interessante Beschreibung rund um die Flüchtlingskrise 2015, die auch noch einmal die Schwierigkeiten und Probleme bei den damaligen Entscheidungen aufzeigt. Meiner Meinung nach sehr gelungen und lesenswert. 

✮✮✮✮✰

Hier geht es zu weiteren Informationen des Verlags Penguin Random House. 

Samstag, 27. März 2021

Mike Unwin & David Tipling "Zugvögel. Reisewege und Überlebensstrategien"

 

Das Leben der Zugvögel ist unglaublich faszinierend, tausende Kilometer legen sie jedes Jahr zurück, auf altbekannten Wegen und teilweise in riesigen Schwärmen. Mike Unwin und David Tipling ist mit „Zugvögel. Reisewege und Überlebensstrategien“ ein wunderbares Buch über ihr Leben und ihre Reisen gelungen. 

 Sie kombinieren dabei interessante Grafiken und informative Texte mit wunderschönen Fotos, die einen Eindruck der Tiere vermitteln. Zum Glück war es dem Dumont Verlag einen wunderbaren großformatigen Band wert, der die Fotos auch wirklich wirken lässt und so vollkommen überzeugen kann. Es ist sicher kein Buch, das man in eins durchliest, aber eines, das einen immer wieder begleitet, zum Schmökern und Entdecken einlädt und Sonntagnachmittage wie im Flug vergehen lässt. 

 Mir gefällt „Zugvögel. Reisewege und Überlebensstrategien“ von Mike Unwin und David Tipling unglaublich gut, ein wunderschönes und gelungenes Buch, nicht nur für Fans von diesen Tieren, sondern für alle, die es vielleicht auch noch werden wollen.

✮✮✮✮✮

Hier geht es zu weiteren Informationen des Dumont Verlags. 

Das Buch wurde vom Dumont Verlag kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Sonntag, 31. Januar 2021

Benjamin Ferencz "Sag immer deine Wahrheit"


 

Benjamin Ferencz war Chefankläger in den Nürnberger Prozessen gegen bedeutende Nazi-Größen und hat sein Leben lang für die Einrichtung eines Internationalen Strafgerichtshofs gekämpft. Jetzt blickt er mit 100 Jahren zurück auf seinen Leben und gibt seine Erfahrungen und Vorstellungen an die nächsten Generationen weiter. 

 Wer an dieser Stelle einen 1000 Seiten umfassenden Wälzer mit detailliertesten Lebensbeschreibungen erwartet, von der Einschulung der Kinder und sein Hochzeit über die Arbeit in Nürnberg, seine Zeit in Europa und das Leben danach in den USA, der muss an dieser Stelle ganz eindeutig enttäuscht werden. Auf gerade einmal 160 Seiten fasst Ferencz zusammen, was das Leben ihn gelehrt hat und gibt den Leserinnen und Lesern einen äußerst kurzweiligen, unterhaltsamen und oft auch humorvollen Einblick in sein Leben. Ferencz hat mehr erlebt als die meisten Menschen in zwei Leben schaffen würden und hat sich nie unterkriegen lassen. Daraus zieht er auch eine seiner Hauptbotschaften: Gib nie auf, egal was andere sagen, egal was die Umstände oder die Gesellschaft die vorzuschreiben glauben, gib einfach nie auf. 

 Mich hat „Sag immer deine Wahrheit“ sehr beeindruckt. Trotz der Gräuel, die Ferencz in den Nazi-Lagern 1945 gesehen hat, trotz all der Gespräche und Ermittlungen, die zu den Nürnberger Prozessen geführt haben, hat er nie den Glauben an die Menschen und das Gute in der Welt verloren. Mich haben sein Leben und seine Erzählung sehr beeindruckt, ich hoffe, dass er damit sehr viele Menschen erreichen kann.

✮✮✮✮✮

Hier geht es zu weiteren Informationen des Heyne Verlags. 

Dienstag, 24. November 2020

Maja Lunde "Als die Welt stehen blieb"

 

Die Corona-Pandemie verändert das Leben aller Menschen und auch Norwegen ging Anfang des Jahres in den Lockdown und zwang die Menschen zur Reduzierung ihrer sozialen Kontakte und den Rückzug auf das engste Umfeld. Das hat auch Bestseller-Autorin Maja Lunde mit ihrer Familie erlebt und beschreibt in „Als die Welt stehen blieb“, wie sie die Zeit wahrgenommen hat und wie es sie und ihre Familie verändert hat.

 Ein Buch zur Pandemie, schnell geschrieben und auf den Markt geworfen um Geld zu verdienen, das waren meine Zweifel als ich mit der Lektüre begann. Auch wenn mein Urteil jetzt nicht mehr so hart ausfällt, überzeugen konnte mich das Buch nicht. Natürlich ist es mit Lundes langwierig recherchierten Romanen in keiner Weise zu vergleichen und das sollte es auch nicht. Dennoch gehen mir die Gedanken der Autorin zu wenig über das private Zusammenleben hinaus und die Beschreibung ihres Familienlebens mag interessant sein, unterscheidet sich letztendlich jedoch nicht von dem, was fast alle Menschen in ganz Europa während der ersten Corona-Welle erlebt haben. Es ist wenig Spannendes oder Erhellendes dabei, was sich von dem unterscheidet, was man selbst mitgemacht hat. Dieses Buch hätte schlichtweg jeder schreiben können, der während der Corona-Welle im Frühjahr ein Tagebuch geführt hat. 

 Ich finde „Als die Welt stehen blieb“ von Maja Lunde sehr enttäuschend, sie schafft es nicht aus bloßen Lebensbeschreibungen herauszukommen und aus dem Buch eine spannende Lektüre zu machen. Für mich leider ein unnötiges Buch, ich freue mich aber schon jetzt auf einen neuen Roman der Autorin.

✮✮✰✰✰

Hier geht es zu weiteren Informationen des btb Verlags. 

Mittwoch, 12. Februar 2020

Hédi Fried "Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden"

Es gibt immer weniger Überlebende, die von den Gräuel des Holocaust persönlich berichten können, umso wichtiger ist ein Buch wie „Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden“ von Hédi Fried. Sie fasst darin jene Fragen zusammen, die ihr in Gesprächen besonders mit Schulklassen immer wieder gestellt wurden und wie sie diese beantwortet hat. Das Themenspektrum reicht dabei von ihrer Kindheit und Jugend über das Familienleben, die Zeit in den Lagern der Nazis und ihr neues Leben nach dem Krieg in Schweden für sie und ihre Schwester. Sie waren die einzigen Überlebenden des Holocausts in ihrer Familie. 
Hédi Fried beschreibt alles auf eine sehr sachliche, fast distanzierte Art, was ihren Bericht jedoch umso eindringlicher macht. In ihrem Einzelbeispiel spiegeln sich das Leben und die Erfahrung unzähliger Menschen, die gleiches durchmachen mussten und von denen viele die Befreiung im Jahr 1945 nicht mehr erleben durften. Ihre Erfahrungen bewegen einen bei der Lektüre unweigerlich und machen einem immer wieder klar, dass das viel postulierte „Nie wieder“ niemals nur dahingesagt werden darf, sondern viel Arbeit und Information bedarf. Frieds Buch sollte eigentlich Pflichtlektüre für alle Schülerinnen und Schüler sein, die eben nicht mehr mit Zeitzeugen sprechen und sich so ein direktes Bild machen können.
Mich hat Hédi Frieds Buch „Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden“ sehr bewegt und betroffen gemacht, es ist sehr persönlich und dadurch geht es auch so unter die Haut. Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen, es gibt einen Einblick in den Holocaust, den kein Geschichtsbuch so nah vermitteln kann.

✮✮✮✮✮

Hier geht es zu weiteren Informationen im Dumont Buchverlag. 

Dienstag, 28. Januar 2020

Petra Hartlieb "Meine wundervolle Buchhandlung"

Es ist eigentlich eine Schnapsidee: Im Urlaub im Wien entdecken Petra Hartlieb und ihr Mann eine leerstehende alte Buchhandlung, gut gelegen und sehr charmant. Ein Traum entsteht, wie wäre es hier, eine eigene Buchhandlung zu haben, was wäre möglich, wie würde man es angehen? Mehr als Testballon wird ein Angebot abgegeben und plötzlich sind sie Inhaber eines Buchladens in Wien, während sie eigentlich mit den zwei Kindern in Hamburg leben. Und gerade der Teenager ist wenig begeistert von der Idee, Freunde und Schule hinter sich zu lassen, um in Wien mit seinen Eltern neu anzufangen.
Petra Hartlieb erzählt unglaublich charmant und unterhaltsam vom dem teilweise steinigen, aber auch wunderbaren Weg, den sie zurückgelegt hat, um „ihre“ Buchhandlung in Wien zu eröffnen. Sie erzählt von durchgearbeiteten Nächten und anspruchsvollen Kunden ebenso wie von geliebten Stammkunden und Nachbarn, die ungefragt aushelfen oder im Weihnachtsgeschäft die Belegschaft bekochen. Diese verschiedenen Personen fügen sich zu einem wunderbaren Bild zusammen, das den Leserinnen und Lesern einen großartigen Einblick in das Treiben in der Wiener Buchhandlung geben. Der Stil der Autorin ist dabei so wunderbar flüssig und anschaulich, dass man fast selbst mit im Laden steht und im verrückten Weihnachtsgeschäft Bücher nacherzählt und mit der Kasse kämpft. 
„Meine wundervolle Buchhandlung“ von Petra Hartlieb ist eine äußerst unterhaltsame und kurzweilige Geschichte, perfekt für alle, die Bücher so lieben wie die Autorin. Doch man muss auch eine Warnung aussprechen: Die Folge der Lektüre ist, dass man so einige der dort erwähnten Bücher unbedingt lesen möchte und so erst einmal in die nächste Buchhandlung muss. 

✮✮✮✮✰

Hier geht es zu weiteren Informationen des Dumont Buchverlags. 

Mittwoch, 8. Januar 2020

Michaela Karl "Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an"

Unity Mitford war eine von Adolf Hitlers größten Verehrerinnen - und sie war Engländerin. Die Faszination, die Hitler nicht nur auf deutsche Frauen ausübte und wie viel Anklang Hitlers Politik zu Anfang auch bei vielen Engländern fand, beschreibt Michaela Karl in ihrer Biographie von Unity Mitford auf spannende und lebendige Weise. Doch nicht nur Unity war begeisterte Faschistin, auch einige ihrer Schwestern und ihre Eltern ließen sich von der Begeisterung für Hitler mitreißen und besuchten Unity immer wieder in Deutschland, wo sie in Hitlers engsten Kreis vorgedrungen war. 
Die Autorin schafft es, das Leben von Unity Mitford auf sachliche und dennoch spannende Art und Weise zu beschreiben, ohne sie für ihr Verhalten zu verurteilen. Ihr Leben ist beeindruckend und abschreckend zugleich und endete quasi mit der Kriegserklärung Großbritanniens an Deutschland, in deren Folge Unity in München mit einem Kopfschuss versucht haben soll sich selbst zu töten. Beweise hierfür gibt es nicht, nur zahlreiche widersprüchliche Zeugenaussagen. Danach lebt sie stark eingeschränkt in England bei ihrer Mutter, das Leben in Glamour und politischer Bedeutsamkeit war vorbei. Michaela Karl hat schon einige Biographien geschrieben, beispielsweise über Dorothy Parker, doch Unity Mitford ist wohl die spannendste Persönlichkeit, die sie bisher vorgestellt hat. Dabei arbeitet sie wie immer sehr fundiert mit einer dichten Quellenlage und schafft es dennoch, den Menschen hinter den Fakten darzustellen und die Lektüre zu einer äußerst unterhaltsamen Angelegenheit zu machen. 
Michaela Karls Buch „Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an“ ist eine spannende Biographie, die eine in Deutschland fast vergessene Persönlichkeit der 30er Jahre beleuchtet. Wer sich für die 30er Jahre in Deutschland und Großbritannien interessiert und etwas hinter die Kulissen der deutsch-britischen Beziehungen schauen möchte, wird von diesem Buch auf jeden Fall begeistert sein. 

✮✮✮✮✮

Hier geht es zu weiteren Informationen des Verlags Hoffmann und Campe. 

Montag, 16. Dezember 2019

Daniel Mendelsohn "Eine Odyssee. Mein Vater, ein Epos und ich"

Es ist eine sehr berührende und auch spannende Geschichte, die Daniel Mendelsohn in „Eine Odyssee. Mein Vater, ein Epos und ich“ erzählt. Daniel Mendelsohn ist Dozent an der Universität und eines Tages beschließt sein pensionierter Vater, seinen Grundkurs über Homers „Odyssee“ zu besuchen. Es beginnt eine Reise, die den Lesern und Leserinnen nicht nur Homers beeindruckendes Epos näher bringt, sondern auch Vater und Sohn auf den langen Weg der Annäherung schickt. 
Mich hat das Buch von Daniel Mendelsohn sehr berührt, denn er beschreibt auf sehr eindrucksvolle Weise die Beziehung zu seinem Vater, die vielleicht typisch für viele Vater-Sohn-Beziehungen dieser Generation ist. Distanziert und geprägt von hohen Erwartungen, echten und eingebildeten Enttäuschungen und jeder Menge Schweigen und Stille zwischen den Personen, die sich eigentlich am nächsten stehen sollten. Die Geschichte der „Odyssee“ bringt die beiden in Diskussionen und auch in einer Reise wieder zusammen und ganz nebenbei kann man bei der Lektüre sehr viel über Homers Epos lernen, über Aufbau, Geschichte und Inhalt ebenso wie über die vielen offenen Stellen, die vielen Möglichkeiten der Interpretation und alle möglichen Varianten von Vater-Sohn-Beziehungen. Diese Mischung hat das Buch für mich so interessant gemacht und mich von der ersten Seite an fasziniert. 
Ich kann „Eine Odyssee. Mein Vater, ein Epos und ich“ nur allen Leserinnen und Lesern ans Herz legen, egal ob sie sich für die griechische Antike interessieren oder nicht, kann man hier vieles lernen und sich an vielen Stellen selbst hinterfragen. Ein berührendes Buch, das einen so schnell nicht loslässt. 

✮✮✮✮✮

Hier geht es zu weiteren Informationen des Siedler Verlags. 

Dienstag, 10. Dezember 2019

Anthony McCarten "Die zwei Päpste"

Als Papst Benedikt XVI. im Jahr 2013 zurücktritt scheint ein wahres Erdbeben durch die katholische Kirche zu gehen. Papst war kein Amt auf Zeit, sondern für den Rest des Lebens. Wie sollte es jetzt weitergehen? Welche Rolle sollte der alte Papst spielen, welche der neue? Und wer würde überhaupt neuer Papst werden und welche Veränderungen würde er der angeschlagenen katholischen Kirche bringen? All diesen Fragen geht Anthony McCarten in seinem beeindruckenden Buch „Die zwei Päpste“ nach. 
Ich bin mit wenig Vorwissen an die Geschichte von Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus herangegangen, natürlich kennt man die groben Fakten ihrer Herkunft und Biographie, doch mich erwartete viel Neues in diesem Buch. Sehr interessant beschreibt McCarten den Übergang von Johannes Paul II. nach einem sehr langen Papsttum zu Benedikt, einem als erzkonservativ geltenden Kardinal, von dem man sich wenig Neues erhoffen konnte. Er berichtet auch aus Hintergrundinformationen über den Ablauf des Konklave sowohl bei der Wahl von Benedikt als auch einige Jahre später von Franziskus, von den Abwägungen der anderen Kardinäle und den verschiedenen Interessengruppen, die eine Rolle gespielt haben. Besonders interessant fand ich jedoch die Biographien von Benedikt und Franziskus, die er sehr sehr ausgiebig beschreibt und daraus auch ihre Herangehensweise an das Amt als Papst erklärt. Auch die dunklen Seiten werden nicht ausgelassen, natürlich zum einen die vertuschten Missbrauchsskandale der katholischen Kirche, die bis heute immer wieder unter den Teppich gekehrt und zu wenig aufgearbeitet werden. Zum anderen aber auch das Verhalten von Franziskus während der Gewaltherrschaft in seinem Heimatland Argentinien und die unrühmliche Rolle, die er und die katholische Kirche dabei spielten. 
Anthony McCarten ist mit „Die zwei Päpste“ etwas Seltenes gelungen, er hat die Portraits von zwei Päpsten geschaffen, die ehrlich und kritisch sind, ohne nur zu verurteilen. Mit vielen spannenden Details zeigt er Verfehlungen genauso auf wie Möglichkeiten und nimmt seine Leserinnen und Leser so mit auf eine spannende Reise in das Innere der katholischen Kirche. Viel Hoffnung auf Veränderung und Modernisierung kann das Buch einem nicht machen, viel zu verknöchert scheinen die veralteten Strukturen und zu machtbestrebt sind dann doch die einzelnen Mitglieder der Kurie. Dennoch eine sehr spannende Lektüre, die ich nur empfehlen kann. 

✮✮✮✮✮

Hier geht es zu weiteren Informationen des Diogenes Verlags. 

Mittwoch, 13. November 2019

Ildikó von Kürthy "Unter dem Herzen"

Sehr überrascht stellt Ildikó von Kürthy fest, dass sie schwanger ist. Nach jahrelangen Versuchen hatte sie die Hoffnung aufgegeben und sich mit der Realität ihrer Meinung nach abgefunden: Für sie war kein Kind vorgesehen. Umso größer die Freude für sie und ihren Lebensgefährten, als sie von der Schwangerschaft erfahren. In dem Buch „Unter dem Herzen“ nimmt die Autorin ihre Leserinnen mit auf ihre Reise durch die Schwangerschaft und die erste Zeit mit dem Baby. 
Ildikó von Kürthy ist bekannt für unterhaltsame und lustige Bücher und so funktioniert auch „Unter dem Herzen“. Sehr selbstironisch erzählt sie von den Erlebnissen der Schwangerschaft, von Übelkeit, Gewichtszunahme und den Reaktionen von Freunden ebenso wie von den vielen Gedanken und Sorgen, die man sich während der Schwangerschaft macht. Leider fand ich all das sehr oberflächlich, zwar unterhaltsam erzählt, aber eben auch sehr allgemein und klischeehaft ohne wirklichen persönlichen Bezug. Leider gab es wenig wirklich Interessantes zu lesen, keine besonderen Erfahrungen oder Erlebnisse, die das Buch wirklich relevant gemacht hätten.
Für mich handelt es sich bei Ildikó von Kürthys „Unter dem Herzen“ um ein unterhaltsames Buch, dass ich vom Inhalt her aber relativ bedeutungslos und wenig interessant fand. Während der Schwangerschaft ganz lustig zu lesen, aber nicht mehr als ein seichter Zeitvertreib. 

✮✮✮✰✰

Hier geht es zu weiteren Informationen des Rowohlt Verlags. 

Freitag, 18. Oktober 2019

Armin Tima "Südnorwegen"

Wer die Natur und kleine verwunschene Orte sucht, ist in Südnorwegen auf jeden Fall richtig. Unberührte Natur und wunderschöne Touren für Autos, Wohnmobile und auch Wanderer durchziehen das Land und laden zu wunderbaren Urlaubserlebnissen ein. Die Neuauflage des Reiseführers „Südnorwegen“ des Michael Müller Verlags bietet großartige Einblicke in dieses schöne Reiseziel. 
Wie so oft überzeugt die Mischung bei diesem Reiseführer. Wunderschöne Bilder wechseln sich mit vielen allgemeinen Informationen, Reisetipps und GPS-Wanderungen ab, die dabei helfen, eine Reise zu planen und vor Ort auch die echten Geheimtipps zu finden. Mit den Wanderungen aus den Reiseführern des Michael Müller Verlags habe ich bisher nur Gutes erlebt, man bekommt einen tollen Einblick in die Landschaft, ohne gleich auf Scharen von Touristen zu treffen, die bereits mit Bussen an den Startort gekarrt wurden. Gerade für Individualreisende ist dieser Reiseführer absolut zu empfehlen, wer sich einfach treiben lassen und Land und Leute entdecken will, wird für jeden Ort einen tollen Tipp finden, ob Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Sehenswürdigkeiten. 
Ich kann diesen Reiseführer für Südnorwegen nur allen Reiselustigen ans Herz legen, man merkt ihm an, dass dem Autor Armin Tima das Land wirklich am Herzen liegt. Besonders begeistert haben mich dieses Mal auch die wunderbaren Fotos, die einen gleich mitnehmen, ich hätte am liebsten sofort die Reisetasche gepackt. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung für diesen Reiseführer. 

✮✮✮✮✮

Hier geht es zu weiteren Informationen des Michael Müller Verlags. 

Mittwoch, 16. Oktober 2019

Matthias Eckoldt "Leonardos Erbe"


Leonardo da Vinci gilt als großes Universalgenie, jeder kennt ihn. Berühmt ist er hauptsächlich für seine Kunst, doch er forschte in alle Richtungen, versuchte sich als Erfinder und Entwickler in vielen Bereichen und war geleitet von einer Neugier auf die Welt, die einen begeistert und neidisch werden lässt. In diesem Buch geht es um eine Vielzahl von Ideen, die Leonardo da Vinci hatte und inwieweit sie realistisch waren beziehungsweise weiterentwickelt wurden.
Der Autor Matthias Eckoldt schreibt sehr nüchtern und sachlich über Leonardos Entwicklungen, immer unterlegt mit vielen Zeichnungen des Künstlers selbst, die seine Überlegungen gut veranschaulichen. Leider fehlte diesem Buch meiner Meinung nach jegliche Begeisterung für das Thema, um einen als Leser mitzunehmen. Natürlich ist es ein Sachbuch und es sollen die Fakten rational dargestellt werden. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass Leonardos Ideen eigentlich alle - salopp gesagt- Blödsinn waren und nicht funktioniert hätten. Das ist gar nicht so verwunderlich, standen damals doch viel weniger Informationen zur Verfügung als heute und Leonardos Genialität zeichnet sich eben auch dadurch aus, in so viele Richtungen gedacht zu haben und Ideen ausgearbeitet zu haben. Beim Lesen hatte ich jedoch das Gefühl, dass das Werk Leonardo da Vincis hier nicht gewürdigt, sondern abgewertet werden soll und der Begeisterung um das Universalgenie eher ein Dämpfer verpasst werden sollte. Dies ist natürlich nur mein subjektiver Eindruck, aber von diesem Buch war ich doch eher enttäuscht.
Matthias Eckoldt bietet einen guten Überblick über da Vincis Arbeitsgebiete und Ideen in Verbindung mit alten Zeichnungen, mir war das Buch tendenziell jedoch zu negativ und trocken geschrieben, um mir beim Lesen richtig Freude machen zu können.

✮✮✰✰✰

Hier geht es zu weiteren Informationen des Penguin Verlags. 

Dienstag, 17. September 2019

Ben Rhodes "Im Weißen Haus"


Kaum einer war an Präsident Barack Obama während seiner gesamten Präsidentschaft so dicht dran wie Ben Rhodes, zuständig für die Außenpolitik, Redenschreiber und maßgeblich beteiligt beispielsweise an den Verhandlungen mit Kuba. Jetzt hat er seine Sicht auf die Zeit im Wahlkampf mit Obama und seine acht Jahre als Präsident veröffentlicht und bietet einen spannenden Einblick in die Arbeit im Weißen Haus. Besonders interessant wird es auch noch einmal am Schluss des Buches, wenn es um die Wahrnehmung des Wahlkampfes von Donald Trump geht. Und den Moment, als ihm und vielen anderen klar wurde, dass die Antwort auf ihre Politik, mit der sie so viel Gutes bewirken wollten, ein Präsident ist, der viele ihrer Projekte noch in den ersten Tagen rückgängig machen würde.
Auch wenn der Schwerpunkt des Buches auf der Außenpolitik liegt, bietet Ben Rhodes Buch „Im Weißen Haus“ einen guten Blick auf den Menschen und Politiker Barack Obama, seine Arbeitsweise und sein Vorgehen bei vielen wichtigen Entscheidungen. Man merkt dem Buch dabei an, dass Rhodes es als Redenschreiber gewohnt ist, an Ausdrücken zu feilen, es ist sehr flüssig lesbar und äußerst spannend geschrieben. Mir hat die Lektüre viel Freude bereitet, da ein langer Zeitraum abgedeckt wurde und nicht ein kleiner Aspekt von Obamas Politik eine Rolle spielte. Man gewinnt einen guten Eindruck von dem, was sich in der Präsidentschaft Obamas im Weißen Haus abgespielt hat.
„Im Weißen Haus“ von Ben Rhodes ist ein spannendes Sachbuch zur Präsidentschaft Obamas mit Schwerpunkt auf die Außenpolitik. Er liefert viele unbekannte Hintergrundinformationen und lässt seine Leserinnen und Leser teilhaben am Innenleben des Weißen Hauses, was für mich das Besondere an diesem Buch ist – meiner Meinung nach rundum gelungen.

✮✮✮✮✮

Hier geht es zu weiteren Informationen des C.H. Beck Verlags. 



Dienstag, 27. August 2019

Bob Woodward "Obamas Kriege. Zerreißprobe einer Präsidentschaft"


Bereits in seinem ersten Wahlkampf hatte Barack Obama angekündigt, den Krieg in Afghanistan beenden zu wollen. Bob Woodward, der berühmte Journalist der Washington Post, untersucht in diesem Buch die Vorgänge rund um die Truppenentsendungen nach Afghanistan und die Strategien, die zu einem langfristigen Abzug amerikanischer Soldaten aus Afghanistan führen sollen.
Bob Woodward, bekannt geworden durch seine Berichterstattung über die Watergate-Affäre, die den Präsidenten Richard Nixon zu Fall brachte, schreibt in seinem Buch sehr sachlich über die ersten Amtsjahre von Obama und die Probleme und Fallstricke, die sich für den Oberbefehlshaben in Zusammenhang mit der Mission in Afghanistan auftaten. Hierzu hat er mit zahlreichen Insidern gesprochen und auch Obama selbst zu dem Thema interviewt. Man merkt dem Buch an, mit wie vielen Informationen der Autor hier jonglieren musste, um alles in eine stringente und gut lesbare Form zu bringen. Doch dies ist ihm gut gelungen, trotz der vielen verschiedenen Varianten des militärischen Handelns und des umfangreichen beteiligten Personals schafft er es, die Abläufe für den Leser gut verständlich darzulegen. Das einzige, was ich als etwas störend empfand, war die geringe Einbettung der Geschehnisse in die gesamten politischen Zusammenhänge in Amerika. Mir fehlte an vielen Stellen die genauere Einordnung in die Mehrheitsverhältnisse und die zeitgleich diskutierten Themen in den USA. So wirkte es immer etwas, als wäre der Krieg in Afghanistan das einzige Thema, mit dem Obama zu der Zeit befasst war.
Mir hat das Buch „Obamas Kriege“ von Bob Woodward gut gefallen, etwas mehr Einordnung in den Gesamtkontext der amerikanischen Politik hätte dem Buch meiner Meinung nach jedoch gut getan.

✭✭✭✰✰

Hier geht es zu weiteren Informationen der Deutschen Verlags-Anstalt. 

Wer an einer allgemeinen Beschreibung der Außenpolitik Obamas interessiert ist, dem kann ich nur Ben Rhodes neues Buch „Im Weißen Haus“ empfehlen. Eine Rezension hierzu folgt in Kürze auf meinem Blog.

Donnerstag, 16. Mai 2019

Bernhard Kegel "Ausgestorben, um zu bleiben. Dinosaurier und ihre Nachfahren"


Dass Dinosaurier nicht nur Kinder begeistern, zeigt sich spätestens seit im Berliner Naturkundemuseum mit Tristan ein nahezu perfektes Skelett eines Tyrannosaurus Rex ausgestellt wird, der Kopf so schwer, dass er in einer extra Vitrine steht. Bernhard Kegel schreibt quasi das Buch zum Tristan-Hype und kann mit „Ausgestorben, um zu bleiben. Dinosaurier und ihre Nachfahren“ auch auf ganzer Linie überzeugen.
Zu Recht bemerkt der Autor zu Beginn, dass es für Erwachsene kaum Dinosaurierbücher gibt, fast alle sind auf die Zielgruppe Kinder ausgerichtet. Bernhard Kegel schafft es jedoch auf sehr interessante Art und Weise aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse mit der Geschichte der Paläontologie und den Vorstellungen, die Jurassic Park vermittelt, miteinander zu verknüpfen. Immer wieder räumt er verbreitete Gerüchte aus und kann auch mit neuen Erkenntnisse glänzen. Der gefiederte Dinosaurier macht zwar den Lückenschluss zum heutigen Vogel leichter, ist für viele jedoch nur schwer vorstellbar. Dennoch häufen sich die Funde, die belegen, dass viele Dinosaurier nicht grau und gewalttätig waren wie die Echsen in den Filmen, sondern gefiedert, vielleicht sogar bunt und auch nicht immer so brutal. Auf jeden Fall waren sie wohl nicht in der Lage, sich lange Verfolgungsjagden zu liefern, nicht der Tyrannosaurus Rex und schon gar nicht die riesigen Sauropoden, die noch eher aus „In einem Land vor unserer Zeit“ bekannt sind. Die riesigen Pflanzenfresser müssen einen äußerst komplexen Verdauungsapparat gehabt haben, wie Kegel erklärt und sind auch sonst fast ein Wunder der Natur.
Mir hat das Buch „Ausgestorben, um zu bleiben. Dinosaurier und ihre Nachfahren“ ausgesprochen gut gefallen, es ist leicht verständlich geschrieben und bietet sehr fundiertes Grundlagenwissen zur Paläontologie und ihren Erkenntnissen. Wem das „Was ist Was Dinosaurier“ aus Kinderjahren nicht mehr reicht, der ist hier genau richtig.

✮✮✮✮✮

Hier geht es zu weiteren Informationen des Dumont Verlags. 

Mittwoch, 6. März 2019

Steve Brusatte "Aufstieg und Fall der Dinosaurer"


Wenige Tiere üben eine so unglaubliche Faszination auf die Menschen aus wie Dinosaurier. Vielleicht weil wir sie persönlich niemals getroffen haben, vielleicht weil ihr Ende so geheimnisumwoben ist oder auch nur, weil sie sich großartig für Horrorszenarien wie in „Jurassic Park“ eignen. Doch wer wirklich gute populärwissenschaftliche Literatur auf Deutsch zu den Dinosauriern sucht, wird schnell feststellen, dass einem bei jeder Suche hauptsächlich Kinderbücher vorgeschlagen werden. Umso mehr habe ich mich auf die Lektüre von „Aufstieg und Fall der Dinosaurier“ von Steve Brusatte gefreut. In seinem Sachbuch beschreibt Brusatte die Entstehung der unterschiedlichen Saurierarten eng verknüpft mit seinem Alltag als Paläontologe auf Fossiliensuche, die Blütezeit der Sauropoden und Tyrannosaurier in der Kreidezeit und ihr plötzliches Verschwinden von unserem Planeten.
Den Anfang des Buches habe ich als etwas sperrig empfunden, man muss sich in die Begrifflichkeiten erst einmal einfinden und die teilweise recht komplizierten Namen der verschiedenen Saurier helfen dem Lesefluss auch nicht unbedingt. Doch nachdem ich mich durch die ersten 50 Seiten eher durchgearbeitet hatte, hat mir die Lektüre immer mehr Freude gemacht. Brusatte beschreibt seine eigenen Erfahrungen auf sehr lebendige Art und Weise und verknüpft diese immer wieder mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, was den großen Spannungsfaktor des Buches ausmacht. Im weiteren Verlauf hat man immer mehr das Gefühl, einen guten Krimi zu lesen, die Suche nach bestimmten Fossilien um Theorien zu belegen oder auch überraschende Funde, die ganze Grundannahmen der Paläontologie in Frage stellen, nehmen einen wirklich mit. Man braucht kein Vorwissen, um das Buch problemlos verstehen zu können und wer sich für Paläontologie und Geologie interessiert, ist mit diesem Buch auf jeden Fall gut bedient.
Steve Brusattes Buch „Aufstieg und Fall der Dinosaurier“ ist ein umfassendes und spannend geschriebenes Werk über die Entwicklung der Dinosaurier, ihre Erfolgsgeschichte, aber eben auch über ihren plötzlichen Untergang. Und er erklärt, warum wir heute eigentlich tagtäglich auf Dinosaurier treffen, ohne sie als solche wahrzunehmen. Oder könnte ihr zwischen der Taube vor dem Café und dem Tyrannosaurus Rex wirklich noch eine Verbindung sehen?


✮✮✮✮✰

Hier geht es zu weiteren Informationen des Piper Verlags. 

Sonntag, 3. März 2019

Lonely Planet "Legendäre Roadtrips"

Mit dem Auto durch die Gegend zu fahren und neue Länder auf wunderschönen Strecken kennen zu lernen, ist eine herrliche Art Urlaub zu machen. Im Dumont Reiseverlag ist hierzu der Lonely Planet Reisebildband „Legendäre Roadtrips“ erschienen, das perfekte Buch für alle Reiseträumer - und planer. Von Nordeuropa bis Südafrika, von den USA und Südamerika bis Asien ist alles in dem Band vertreten, was man sich als Reiseziel nur vorstellen kann. Beschrieben sind berühmte Strecken ebenso wie Geheimtipps, wunderbar illustriert und als echter Erlebnisbericht geschrieben, lohnt sich der Band nicht nur für die Reisevorbereitung, sondern ist gleichzeitig ein gut lesbarer Reisebericht für viele Regionen. 
Mein einziger Kritikpunkt an dem Band ist die Darstellung der Strecken. Wer nicht nur träumen möchte, sondern wirklich eine Reise plant und dafür eine Strecke aus dem Buch nutzen möchte, sieht sich vor der Herausforderung, dass die dazugehörige Karte winzig klein und ohne geographische Punkte ist, die einem weiterhelfen könnte, auch Straßen selbst sind gar nicht eingezeichnet. So bleibt einem nur das Lesen des Berichts mit Landkarte und Stift in der Hand, um die geplante Route mühsam auf die Karte zu übertragen. 

„Legendäre Roadtrips“ ist ein wirklich tolles und hochwertig gestaltetes Buch, das allen Reisefreunden viel Freude machen wird. Nur für konkrete Planungen ist es nicht gut geeignet. 

✮✮✮✮✰

Hier geht es zu weiteren Informationen des Dumont Reiseverlags. 

Mittwoch, 16. Januar 2019

Harald Meller, Kai Michel "Die Himmelsscheibe von Nebra. Der Schlüssel zu einer untergegangenen Kultur im Herzen Europas"


Die Himmelsscheibe von Nebra umgeben viele Geheimnisse. Wo kommt sie her, warum wurde sie vergraben und was genau war ihre Bedeutung? All diesen Fragen gehen die Autoren Harald Meller und Kai Michel in ihrem Buch „Die Himmelsscheibe von Nebra. Der Schlüssel zu einer untergegangenen Kultur im Herzen Europas“ nach. Schon der Untertitel verspricht bahnbrechende Erkenntnisse, eine großartige bronzezeitliche Kultur in Mittel- deutschland, in einer Zeit, in der man als unbedarfter Leser eher an Stämme und kleine Gruppen denkt, die für sich gelebt haben und sich über die Landwirtschaft und fruchtbare Böden selbst versorgten.
Da ich dieses Buch als Laie gelesen habe, kann ich nicht abschließend beurteilen, wie glaubwürdig die Schlussfolgerungen der Autoren sind. Sie versprechen einen Krimi und den bekommt der Leser stellenweise auch. Die Lektüre ist sehr unterhaltsam und man kann an dem Gedankenexperiment teilhaben, was alles hinter den Himmelsscheibe stecken könnte. Denn bei all den Hinweisen, die die Autoren anführen, wirkliche Beweise für ihre Theorie fehlen scheinbar. Wer sich aber für die Zeit interessiert und ein spannendes Artefakt wie die Himmelsscheibe näher kennen lernen will, ist mit dem Buch auf jeden Fall gut bedient. Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn es in der Mitte ein paar Längen hatte, in denen mir die Hintergründe aus Glockenbecher-, Schnurkeramik- und Bandkeramikkulturen etwas zu detailliert erläutert wurden.
Besonders viel Freude macht die Lektüre allerdings, wenn man auch die Ausstellung im Berliner Gropius-Bau zur Himmelsscheibe und Archäologie in Deutschland gesehen hat, denn man findet viele Verbindungen zum Buch wieder und viel ergänzendes Wissen erleichtert die Lektüre. Und natürlich macht es das Buch noch spannender, wenn man die Himmelsscheibe schon einmal wirklich vor Augen hatte  und die Faszination, die von ihr für manche Menschen ausgeht, wirklich nachvollziehen kann.
Harald Meller und Kai Michel haben ein interessantes Buch über die Himmelsscheibe von Nebra und die Bronzezeit geschrieben, das man auch als Laie sehr gut verstehen kann und welches auf jeden Fall das Interesse für die Archäologie in Deutschland weckt.

✮✮✮✮✰

Hier geht es zu weiteren Informationen der Ullstein Buchverlage. 

Donnerstag, 10. Januar 2019

Michelle Obama "Becoming. Meine Geschichte"


Ihr Mann stürzt sich in den Präsidentschaftswahlkampf in den USA und plötzlich kennt jeder ihren Namen: Michelle Obama. Fast zwei Jahre nach dem Ende ihrer achtjährigen Zeit als First Lady hat sie jetzt ihre Autobiographie geschrieben und nimmt die Leser mit auf eine Reise. Unter anderem in die South Side von Chicago, wo sie als junges Mädchen büffelte, um einmal ein besseres Leben zu führen als ihre Eltern, was keineswegs als Kritik an ihnen verstanden werden sollte, denn sie ermöglichten ihr eine Ausbildung, die nicht viele erhalten konnten. Über ihre Zeit in Princeton schreibt sie ebenso wie über ihre Ausbildung in Harvard, erste Liebe, Erfolge und Niederlagen und das erste Treffen mit dem Mann, der ihr Ehemann und Präsident der Vereinigten Staaten werden sollte, Barack Hussein Obama, der Mann mit dem seltsamen Namen.
Wer eine langweilige Nabelschau erwartet, wird schnell eines Besseren belehrt, denn Michelle Obama ist eine intelligente Frau, die es problemlos schafft, ihr Leben und ihre Erfahrungen auf eine höhere Ebene zu ziehen und daran gesellschaftliche Probleme und Ungerechtigkeiten aufzuzeigen. Sie schreibt bewegend von dem Leben mit ihren Kindern und von ihrer Abscheu vor der Politik, mit der sie eigentlich nie etwas zu tun haben wollte. Barack und Michelle Obama sind ein besonderes Paar, wenn eine so starke und gebildete Frau wie Michelle dennoch bereit ist, ihr privates Glück für acht Jahre auf Eis zu legen und jeden Tag gegen die Medien und für die Privatsphäre ihrer Töchter zu kämpfen. Immer wieder setzt sie sich für Bildung, besonders für Mädchen, ein und macht klar, dass der Einsatz in der Schule Kindern die Möglichkeit geben kann, etwas Besseres aus ihrem Leben zu machen. Doch sie stellt auch klar: Niemals wird sie sich für ein politisches Amt bewerben, auch wenn sie noch so gebeten wird. Denn in der Welt, in der Donald Trump Präsident ist, sehnen sich viele nach ihrem klugen und ausgleichenden Wesen, dass sich weltweit Respekt verdient hat mit ihrer Aussagen im Wahlkampf „When they go low, wie go high“, wenn der Gegner das schlechteste will und zu miesen Methoden greift, darf man sich nicht seinem Maßstab anpassen, sondern muss die eigenen Maßstäbe noch höher setzen, ein Gegengewicht werden.
Die Autobiographie „Becoming. Meine Geschichte“ von Michelle Obama ist das spannende Buch einer beeindruckenden Frau, die für so viele als leuchtendes Beispiel vorangeht. Und doch versteht man nach der Lektüre, warum sie selbst sich nicht in der Politik sieht. Sie hat ihre gesamte Kraft in ihre Zeit im Weißen Haus gesteckt und ein bisschen hat man das Gefühl, dass ihr Leben im Januar 2017 mit dem Ende dieser Zeit noch einmal neu begonnen hat. Man wünscht ihr und ihrer Familie für diese neue Zeit nach der Lektüre nur das Beste, mich hat sie wirklich nachhaltig beeindruckt.   

✮✮✮✮✮

Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen des Goldmann Verlags. 

Mittwoch, 9. Januar 2019

Christian Nowak, Olaf Meinhardt, Thomas Härtrich "Norwegen Norden"


Der Norden Norwegens fasziniert durch unberührte Natur, wilde Fjorde und spannende Reisemöglichkeiten. Der DuMont Bildatlas „Norwegen Norden“ bietet daher eine wunderbare Inspirationsmöglichkeit für alle, die aktiv an der Reiseplanung arbeiten oder einfach nur gedanklich in die Ferne schweifen wollen.
Besonders ausdrucksstark sind die Fotos in diesem Band, die einen sofort auf eine Reise entführen und die Vielfältigkeit der Region deutlich machen. Dabei  ist der Bildatlas sehr logisch aufgebaut und auch mit Kartenmaterial unterfüttert, also auch ideal für die Reisevorbereitung. Tipps für Hotels, Essen und Aktivitäten runden das ganze ab. Besonders die Hinweise auf besondere Übernachtungsmöglichkeiten fand ich sehr interessant, die Geschichten hinter den Menschen vor Ort bringen einem diese noch viel Näher und lassen einen am liebsten sofort den Koffer packen, denn man muss unbedingt alles selbst entdecken, was die Autoren so wunderbar beschreiben.
Für mich ist der DuMont Bildatlas „Norwegen Norden“ der perfekte Begleiter für die Reiseplanung, er vermittelt einen ersten Eindruck von den Möglichkeiten vor Ort und macht mit wunderbaren Fotos Lust auf die Reise.


✮✮✮✮✮

Hier geht es zu weiteren Informationen des DuMont Reiseverlags.