Samstag, 16. März 2013

Sophie Senoner "Nachtaktiv"


Heloise ist jung, Studentin und lebt in Berlin. Sie geht feiern mit ihren Freundinnen und arbeitet nebenbei bei einem Magazin, bei dem sie eine eigene Kolumne hat. Doch sie hat wie ihre Freundinnen auch ein Problem: Sie ist Single und alle Männer scheinen von einem anderen Stern zu stammen, verstehen tut sie sie nämlich nicht. Die Autorin  Sophie  Senoner beschreibt in dem Roman das Leben von Heloise und ihren Freundinnen Mia und Luise auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens. 
Der Roman erinnert von der Story am Anfang etwas zu sehr an „Sex and the City“ und beim Lesen hatte ich  öfter den Gedanken, dass die Story schon einmal zu oft erzählt wurde, um eigentlich noch neues zu bieten. Und so läuft das Leben von Heloise an einem vorbei, ohne einen wirklich mitzureißen. Doch der Stil von Sophie Senoner ist unterhaltsam und so lässt sich das Buch gut lesen und man hat trotz der relativ beliebigen Handlung Spaß dabei. Ich hätte mir gewünscht, dass die Personen etwas eigenwilliger und charakteristischer gewesen wäre. Es fehlte etwas die herausragende Idee, doch der junge und freche Stil der Autorin macht einiges aus. Und so bleibt das abschließende Urteil: ein durchaus empfehlenswerter Roman über das junge Berlin. 

Dienstag, 12. März 2013

J.R. Moehringer "Knapp am Herz vorbei"


William Sutton ist ein kranker alter Mann, als er nach jahrelanger Haft aus dem Gefängnis entlassen wird. Doch als „Willie the Actor“ ist er der bekannteste Bankräuber Amerikas, zahlreiche Banken hat er ausgeraubt, ohne jemals seine Waffe zu benutzen. Zwei Journalisten begleiten William in diesem Buch auf seine Erinnerungsreise, seine Kindheit und Jugend in New York als Nachfahre irischer Einwanderer Anfang des 20. Jahrhunderts, seine ersten Überfälle, Verurteilungen und Ausbrüche aus Hochsicherheitsgefängnissen. Und immer wieder kommen sie zu Bess, der Frau, mit der alles anfing.
Der Roman besticht durch seine Nähe zu der Hauptfigur, die der Autor J.D. Moehringer durch die persönlichen Erinnerungen von William Sutton herstellt. Die Erzählzeit springt zwischen seinen Erinnerungen und der Gegenwart hin und her, in der er mit Schreiber und Knipser durch New York fährt und die Spuren seines Lebens ergründet. Obwohl einem klar ist, dass das, was William tut eigentlich falsch ist, kann man als Leser nicht anders, als mit ihm zu fühlen und im immer wieder Glück zu wünschen, in der Liebe, bei seinen Überfällen und auch, wenn er mal wieder versucht aus einem Gefängnis zu entwischen, aus dem es eigentlich keinen Ausweg gibt. Die ganze Geschichte ist durchzogen von seinen Gefühlen für Bess, die er eigentlich nur kurz kannte und für die er seinen ersten Raub begangen hat. Egal wo er ist, die Erinnerung an Bess hält ihn aufrecht. Dabei ist nicht immer klar, ob er sich wirklich erinnert oder Wunschträume spinnt, wie es hätte sein sollen zwischen ihnen.
 J.R. Moehringer ist eine großartige fiktionale Biographie eines Bankräubers gelungen, den es wirklich gab. Der „wahre“ William Sutton raubte in seinem Leben um die zwei Millionen Dollar. Auch die Gewaltlosigkeit des Räubers entstammt nicht der Fantasie des Autors, in einem Interview gab William Sutton, dass die Waffe, die er trug, nie geladen gewesen wäre. Die Umsetzung der Geschichte in dem Roman „Knapp am Herz vorbei“ ist dem Autor wunderbar gelungen und er erzählt das Leben von William Sutton so nah und mitreißend, dass man ihn nur ungern wieder verlässt. 

Dienstag, 5. März 2013

Wolfgang Schorlau "Das München-Komplott"


Oktoberfest 1980 in München: Eine Bombe explodiert in einem Mülleimer, zahlreiche Menschen sterben und werden verletzt, es ist der schwerste Terrorschlag in der deutschen Geschichte. Schnell einigt sich die Polizei darauf, dass es ein rechtsradikaler Einzeltäter war, der den Anschlag ausgeführt hat und dabei zu Tode kam. Doch einige Zeugen sagen aus, dass sie mehrere Männer kurz vor dem Anschlag an besagtem Mülleimer gesehen haben. Der Privatermittler Georg Dengler wird vom neuen Chef des BKA beauftragt, den Fall neu aufzurollen. Dabei schickt er ihn und seine Freunde in große Gefahr, ohne davon zu wissen. Denn der Fall zieht weite Kreise in LKA, BKA, Verfassungsschutz und sogar ausländischen Geheimdiensten.
Dieser Krimi von Wolfgang Schorlau ist der bisher unheimlichste, wenn man davon ausgeht, dass seine Spekulationen wahr sein könnten. Was wäre, wenn die Polizei nicht immer nur zum Schutz der Bevölkerung agiert, sondern vielmehr Teile vollkommen korrupt sind und die gesellschaftliche Meinung beeinflussen wollen? Gleichzeitig geht er Spuren der V-Leute in der NPD und der rechtsradikalen Szene nach und sein Ermittler Dengler deckt unangenehme Zusammenhänge auf. Dennoch ist es schwer vorstellbar, was Dengler dort ermittelt und so muss man sich immer wieder klar machen, dass die Romane vor allem eines sind: Kriminalromane, also Fiktion. Kein Tatsachenbericht, keine journalistische investigative Recherche. Dies tut den Büchern jedoch keinen Abbruch, sie bleiben spannend und hochpolitisch. Die Hauptfigur Georg Dengler und auch seine Freunde agieren sympathisch wie immer, dieses mal steht der Horoskopeschreiber Klein mit ihm im Mittelpunkt, eine ungewollt komische Figur in der Truppe um den ehemaligen BKA-Beamten.
Auch wenn dieser Krimi manchmal eine leichte Tendenz zur Verschwörungstheorie zu entwickeln scheint, ist er handwerklich großartig gemacht, logisch aufgebaut und hochgradig spannend bis zur letzten Seite. 

Sonntag, 3. März 2013

Seitenzahl im Februar 2013

Bedingt durch Umzugsstress und die Masterarbeit bin ich leider nicht so viel zum Lesen gekommen, wie ich mir gewünscht hätte. Doch die Masterarbeit ist jetzt abgegeben und die Möbel stehen auch alle so, wie sie sollen. Der März wird also hoffentlich wieder leseintensiver.  Im Februar hat es immerhin für 2 366 gelesene Seiten gereicht.

Mein absoluter Favorit diesen Monat war "Brennende Kälte" von Wolfgang Schorlau. In dem vierten Band um den Privatermittler Georg Dengler geht es um den Krieg in Afghanistan und die Beteiligung deutscher Soldaten. Wer mit der hochpolitischen Krimireihe von Wolfgang Schorlau beginnen möchte, sollte dies mit dem ersten Band "Die blaue Liste" tun.