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Mittwoch, 27. Februar 2019

Hiromi Kawakami "Die zehn Lieben des Nishino"


Herr Nishino ist ein wunderbarer Mann, er fasziniert die Frauen und hat gefühlt zehn an jedem Finger. Doch keine seiner Beziehungen hält, es will einfach nichts Festes entstehen. Kann er nicht lieben, sich nicht auf eine andere Person einlassen? Oder liegt es an den Frauen, die Nishino nicht so verstehen, dass er sich wohl fühlt?
Zehn Geschichten erzählt die Autorin Hiromi Kawakami, in denen Herr Nishino durch sein Leben begleitet wird. Es sind alles Episoden, die von seinen Liebschaften erzählen, aus denen jedoch nie richtige Liebe zu werden scheint. Die Autorin hat einen sehr schönen Stil und die Lektüre fließt wunderbar dahin, was auch an der genialen Übersetzerin Ursula Gräfe liegen mag, die schon das literarische Werk von Haruki Murakami für die deutschen Leserinnen und Leser erfassbar gemacht hat. Doch die Handlung an sich, die Idee der Autorin, konnte mich nicht richtig überzeugen und fesseln. So wie Herr Nishino sich nie richtig auf die Liebe einlässt, konnte mich das Buch nicht richtig mitnehmen, ich habe mich beim Lesen seltsam außen vor gefühlt. Die Geschichten sind  zwar schön erzählt, haben aber in mir nichts ausgelöst, keine Reaktion oder Emotion. Das Buch war zwar ganz nett zu lesen, blieb so aber flach und ohne Bedeutung, die einen auch beim Lesen weiter neugierig gemacht hätte.
Hiromi Kawakami hat einen ganz wunderbaren Stil und schreibt sprachlich sehr schön, die Erzählungen an sich konnten mich aber nicht richtig packen, so dass mich das Buch etwas ratlos zurückgelassen hat.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Hanser Literaturverlags. 

Donnerstag, 26. April 2018

Haruki Murakami "Die Ermordung des Commendatore Band 2. Eine Metapher wandelt sich"

Die Geschichte um einen Porträtmaler und seinen seltsamen Nachbarn Menshiki geht weiter. In seinem Auftrag arbeitet der Maler am Porträt des Mädchens Marie, das Menshikis Tochter sein könnte. Langsam lernen sich auch Menshiki und Maries Tante näher kennen. Doch alles gerät aus den Fugen, als Marie plötzlich verschwindet und der Maler sie mit Hilfe des Commendatore suchen muss. Dabei landet er in einer Welt, in der völlig andere Gesetze zu gelten scheinen.
Auch im zweiten Band um den Commendatore entführt Murakami die Leser in ein spannendes in faszinierenderes Zwischenreich, indem sich Traum und Realität immer zu überschneiden scheinen. Die wunderbare Sprache des Autors, wieder in der großartigen Übersetzung von Ursula Gräfe, zieht den Leser schnell in seinen Bann und reißt ihn mit in die Geschichte. Dennoch konnte mich der zweite Band nicht so uneingeschränkt begeistern wie der erste Teil, manchmal war die Handlung mit all ihren Geheimnissen für mich einfach nicht mehr richtig nachvollziehbar, auch wenn ich gerade diese Elemente bei Murakami eigentlich sehr schätze. Irgendwo im Verlauf des zweiten Bandes habe ich den Anschluss an die Geschichte verloren und fühlte mich auch als Leser nicht mehr mitgenommen. Dennoch bleibt der Roman allein durch seine sprachliche Kraft und Ausdrucksstärke immer noch ein ganz besonderes Buch.
Auch wenn "Die Ermordung des Commendatore Band 2. Eine Metapher wandelt sich" von Haruki Murakami mich nicht so überzeugen konnte wie der erste Band, ist es ein bemerkenswertes Stück Literatur, egal ob man sich für die Handlung uneingeschränkt erwärmen kann, denn Murakamis Stil und Sprache begeistern von Anfang bis Ende.

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Hier geht es zu weiteren Informationen und der Leseprobe des Dumont Verlags. 

Montag, 5. Februar 2018

Haruki Murakami "Die Ermordung des Commendatore. Band 1. Eine Idee erscheint"

Im Mittelpunkt des Romans steht ein namenloser Künstler, der sein Geld als Porträtmaler verdient. Als seine Frau ihn verlässt, streunt er einige Wochen durch Japan, auf der Suche nach einem neuen Ort, wo er sich niederlassen kann. Schließlich hilft ein Freund und er zieht in das leerstehende Haus von dessen Vater, der ebenfalls Maler war. Dort lernt er seinen Nachbarn Menshiki kennen, einen seltsamen und geheimnisvollen Mann, der ihn und seine Gedanken schnell in Beschlag nimmt. Er soll ein Porträt von ihm malen, egal wie lange es dauert und wie er seinem Gegenüber darstellen will und Menshiki bietet viel Geld dafür. Doch der Maler wird einfach nicht schlau aus ihm und so bleibt ein Ungutes Gefühl während der Zusammenarbeit mit dem geheimnisvollen Fremden.
Haruki Murakami zeigt wieder einmal, was er am besten kann: einem ein kleines Unwohlsein eintrichtern. Ein kleines, nur winziges Grauen, das wie Gänsehaut über den Rücken läuft, ohne besonders auffällig zu sein. Wie der Protagonist wissen wir nicht, was es mit dem Nachbarn auf sich hat, aber Murakami zeigt in winzigen kleinen Momenten, dass etwas nicht stimmt mit dieser Person. Und so entwickelt sich beim Lesen ein Sog, der einen nicht mehr loslässt und tief in die Geschichte hineinzieht. Dass es nur der erste Band einer zweiteiligen Geschichte ist, führt dazu, dass man danach leider wieder warten muss, wie es weiter geht mit dieser sehr subtilen und spannenden Geschichte. Sprachlich ist Murakami wie immer überragend, es gibt kaum Autoren, die einen mit wenigen Worten und einer klaren Sprache so schnell gefangen nehmen. Die Sprache und die Geschichte klingen in einem auch noch nach, wenn man das Buch bereits beendet hat und das ist das Besondere, was die Bücher von Haruki Murakami ausmacht.

Wieder einmal konnte mich der japanische Autor Haruki Murakami uneingeschränkt überzeugen, „Die Ermordung des Commendatore. Band 1. Eine Idee erscheint“ ist ein spannender und gleichzeitig feinsinniger Roman, der mich vollkommen mitgenommen hat. Jetzt heißt es warten auf Band 2, „Eine Metapher wandelt sich“, der am 16. April 2018 erscheint. Zu lange müssen die begeisterten Leser also nicht warten. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen und der Leseprobe des Dumont Verlags. 

Freitag, 29. September 2017

Kanae Minato "Geständnisse"

Die kleine Tochter der Lehrerin Moriguchi ist im Pool der Schule ertrunken. Ein Unfall, wie es scheint. Doch am letzten Tag vor den Ferien stellt sich die Lehrerin sich vor die Klasse und gesteht, dass sie weiß, dass es kein Unfall war. Und dass sie weiß, wer ihre Tochter ermordet hat. Nämlich zwei Schüler aus ihrer Klasse. Und sie übt Rache.
„Geständnisse“ von Kanae Minato ist eine subtile Geschichte, die völlig unter die Haut geht. Nicht nur die Lehrerin gesteht ihrer Klasse ihr Wissen, im weiteren Verlauf erfahren wir die Geschichte aus den unterschiedlichsten Perspektiven und auch, wie es nach dem Geständnis der Lehrerin für alle Beteiligten weiterging. Denn Moriguchi ist nicht einfach zur Polizei gegangen, viel durchtriebener straft sie die Täter ab und stürzt beide so auf unterschiedlichste Weise ganz unauffällig ins Verderben. Immer tiefer rutscht man als Leser in die Geschichte hinein und schwankt zwischen Mitgefühl und Wut auf alle Charaktere, so schwierig ist die moralische Beurteilung der Situation, so subtil und spannend verschwimmen die Motive der handelnden Personen.

Meiner Meinung nach ist Kanae Minatos Roman „Geständnisse“ ein absolut empfehlenswerter Roman, ein Psychothriller der besonderen Art, der einen von der ersten Zeile an einfängt und auf fast schon gruselige Art und Weise die niederen Motive aller Menschen darstellt. Keiner scheint frei von Schuld und alle sind verstrickt in ein Netz aus Rachemotiven und kindlichen Absichten. Eine spannende und gleichzeitig psychologisch sehr durchdachte Geschichte, die von Minato perfekt inszeniert wurde. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen und zur Leseprobe des C.Bertelsmann Verlags. 

Montag, 12. Dezember 2016

Haruki Murakami "Von Beruf Schriftsteller"

Haruki Murakami ist der in Deutschland vielleicht bekannteste japanische Schriftsteller, jedes Jahr wieder wird er für den Literaturnobelpreis gehandelt. Doch er lebt sehr zurückgezogen, arbeitet konzentriert an seinen Romanen und gibt wenig um den Presserummel, der um manche Bücher gemacht wird. Mit seinem neuesten Buch „Von Beruf Schriftsteller“ nimmt Murakami seine Leser jetzt mit auf einen Einblick in sein Leben, sein Arbeiten und seinen Werdegang. Vom Barbesitzer zum Schriftsteller, einem disziplinierten Arbeitsautor ohne künstlerische Allüren.
Für alle Fans von Haruki Murakami ist sein neuestes Buch natürlich Pflichtlektüre, der Autor gibt viel von sich Preis und besonders von seinem Denken über den Literaturbetrieb und seine persönlichen Arbeitsweise. Geschrieben ist das Buch natürlich im typisch schlichten und zurückhaltenden Stil von Murakami, er sammelt hier Essays aus Reden, die er zu verschiedenen Gelegenheiten gehalten hat und fügt noch einiges hinzu, was beim persönlichen Überarbeiten wichtig wurde. Besonders spannend für mich war, wie er zu seinem Stil gefunden hat und wie diszipliniert er arbeitet, wenn er an einem Roman sitzt. Ein ständig wiederkehrender Arbeitsalltag scheint für ihn nötig zu sein, um überhaupt voranzukommen. Seine Beschreibungen haben wenig gemein mit den klischeehaften Vorstellungen des unabhängigen Künstlers, der bis drei Uhr morgens in einem Café sitzt um dann an seinem Roman weiterzuarbeiten, ständig betrunken und mit einer Zigarette in der Hand die Möglichkeiten und Grenzen der Gesellschaft diskutierend.

Mir haben die spannenden Einblicke in Murakamis Leben und Arbeiten ausgesprochen gut gefallen und besonders wenn man einige Romane von ihm kennt, werden die Zusammenhänge schnell deutlicher und das ein oder andere, was bisher Fragen aufwarf, verständlicher. Es ist keine wirkliche Autobiographie, gibt aber einen guten Einblick in das Leben und Denken dieses außergewöhnlichen Schriftstellers. 

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Montag, 31. Oktober 2016

Christian Kracht "Die Toten"

Der Schweizer Regisseur Nägeli nimmt uns in diesem Roman mit in die Filmwelt der 30er Jahre. Dort erlebt er sowohl das ungehemmte Leben mit Partys und Alkohol, aber auch die immer stärker werdende Abneigung gegen alles Jüdische, was besonders der Filmproduzent Hugenberg versinnbildlicht. Der schickt ihn nach Japan, wo er auf Masahiko Amakasu trifft, den der Leser auch bereits im ersten Teil des Romans näher kennengelernt hat. Er soll Nägeli eigentlich dabei unterstützen, den von Hugenberg gewünschten Propagandafilm oder, wie von Nägeli eigentlich geplant, einen deutsch-japanischen Gruselfilm zu drehen. Doch die Verwicklungen, die entstehen, bringen ganz andere Dinge hervor als geplant.
Christian Krachts Roman „Die Toten“ hat mich besonders durch die starke Sprache beeindruckt, die einen als Leser mitnimmt und im Kopf regelrecht Bilder zaubert. Das passt sehr gut, geht es in dem Buch doch um die Anfänge des Tonfilms und so liefert Kracht für seine Leser quasi gleich den Kinofilm im Kopf mit. 
Seine Figuren sind keine einfachen Persönlichkeiten sondern alle mit einer Vielzahl von Komplexen, Problemen und Störungen ausgestattet. Teilweise wirken seine Beschreibungen der Berliner Filmclique, in die Nägeli einmal hereingerät, fast wie eine klischierte Darstellung der frühen 30er Jahre, in die die goldenen  Zwanziger mit ihrer Vergnügungssucht und scheinbaren Lasterhaftigkeit noch hereinspielen. Dabei bedient Kracht sich auch bei realen Personen an Namen und Biographien. So beschreibt er beispielsweise mit der Figur des Hugenberg niemand geringeren als den berühmten Verleger und zeitweiligen UFA-Chef Alfred Hugenberg, der später auch Wirtschaftsminister unter Hitler war.
Mit „Die Toten“ ist Christian Kracht ein herausragender Roman gelungen, der es schafft, sowohl die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Japan (den späteren Verbündeten im Zweiten Weltkrieg) deutlich zu machen, als auch den beginnenden Siegeszug des Films zu beschreiben. Die Charaktere stellt er dabei sehr prägnant dar und nimmt den Leser mit auf eine Reise, die er so schnell nicht vergessen wird. 
Man muss sicher auch im Nachhinein noch etwas über die Geschichte nachgrübeln und sie vielleicht auch das ein oder andere mal erneut lesen, um die feinen Zwischentöne von Kracht alle mitzunehmen und die vielen Blickwinkel mitzulesen, die in der wunderbaren Sprache verborgen sind. „Die Toten“ ist sicher kein unkompliziertes Buch, doch mir hat es ausgesprochen gut gefallen. 

Hier geht es zur Leseprobe vom Verlag Kiepenheuer & Witsch. 

Donnerstag, 15. September 2016

Banana Yoshimoto "Lebensgeister"

Sayoko ist eine junge Frau, sie ist frei, unbeschwert und liebt ihren Freund. Bis ein einziger kurzer Moment ihr Leben verändert. Bei einem Autounfall wird sie schwer verletzt und ihr Freund kommt ums Leben. Nur langsam heilen ihre Verletzungen und noch viel langsamer findet sie danach ins Leben zurück. Sie ist nicht mehr dieselbe wie vor dem Unfall und es fällt ihr anfangs schwer, das zu akzeptieren.
Banana Yoshimoto schreibt in „Lebensgeister“ auf wunderbar poetische Weise über eine junge Frau, die eine Phase der inneren Zerstörung durchmacht und erst langsam wieder im Leben ankommt. Nach einer Nahtoderfahrung sieht sie die Welt in einem völlig anderen Licht, was für viele Menschen um sie herum schwer zu verstehen ist. Erst durch neue Bekanntschaften, die sie nicht vor dem Unfall kannten, fühlt sie sich wieder akzeptiert und langsam wieder menschlich. Obwohl die Geschichte eigentlich sehr traurig ist, schafft Yoshimoto es, die Figur der Sayoko die ganze Zeit dennoch positiv darzustellen, sie gibt nie den Glauben daran auf, dass ihr Leben wieder ganz wird. Es wird nie so werden wie vorher, aber anders und neu und damit auch wieder gut. Dieser Glauben der Hauptfigur und die unerschütterliche Geduld mit sich selbst, während sie sich und ihr Leben neu sortiert, haben mich wirklich beeindruckt.
„Lebensgeister“ von Banana Yoshimoto ist keine pompöse, langatmige Geschichte über hunderte von Seiten. Es ist ein leises, berührendes kleines Buch, mit einer unglaublich starken und außergewöhnlichen Hauptfigur und sicher ein Buch, das man immer wieder lesen kann, um Neues zu entdecken. Wer auf der Suche nach einer besonderen Geschichte ist, ist bei Banana Yoshimoto garantiert richtig. 

Hier geht es zur weiteren Informationen und der Leseprobe vom Diogenes Verlag. 

Montag, 2. Mai 2016

Takashi Hiraide "Der Gast im Garten"



Chibi ist eine Katze, die auf einem großen Grundstück bei einer Familie lebt. Im Gartenhaus nebenan lebt ziemlich glücklich und zufrieden ein kinderloses Ehepaar, beide arbeiten in der Literaturbranche, haben einen abwechslungsreichen Freundeskreis und mögen ihr Haus mit Garten sehr. Eines Tages besucht Chibi eben diese Nachbarn und schließt mit ihnen Freundschaft. Immer öfter kommt die kleine Katze zu Besuch und schleicht sich klammheimlich in Leben und Herz des Ehepaares. Kleine Abläufe des Alltags ändern sich plötzlich und viele Dinge drehen sich darum, es Chibi so angenehm wie möglich zu machen, damit sie wieder kommt, obwohl sie eigentlich nicht dort lebt.
„Der Gast im Garten“ ist eine kleine leise Geschichte über Liebe, Freundschaft und Verlässlichkeit, die einen als Leser mit ihrem ganz eigenen Zauber gefangen nimmt. Es sind keine großen Momente oder bombastische Emotionen, die im Leben des Ehepaares das Zentrum bilden, sondern die kleinen Verschiebungen, die Chibi mit sich bringt, in dem sie in das Leben eindringt. Doch wie der Titel es auch schon sagt, ist sie nur ein Gast, ein Zuschauer von außen, der nicht ganz dazugehört und vielleicht auch nicht heimisch werden möchte. Jeden Morgen geht Chibi pünktlich zu ihrer Familie um den Sohn zur Schule zu verabschieden. Dennoch ist das Ehepaar im Gartenhaus nicht unzufrieden mit ihrer Situation, ihren Gast im Garten immer nur zeitweise zu haben, auch wenn sie ihn auf keinen Fall mehr missen wollen.
Mir hat die Geschichte um Chibi und ihr Gastspiel im Leben des Ehepaares im Gartenhaus sehr gut gefallen, gerade weil die Geschichte so ruhig und gleichzeitig so schön und bewegend war. Wie schnell man sein Herz an etwas hängt und es dann vermisst, obwohl man vorher glücklich und zufrieden war, ist hier sehr schön beschrieben. Eine wunderbare kleine Geschichte über Freundschaft, die ich jedem ans Herz legen kann. 

Mittwoch, 30. März 2016

Durian Sukegawa "Kirschblüten und rote Bohnen"


In dem Roman „Kirschblüten und rote Bohnen“ geht es um den Imbissmitarbeiter Sentaro, der nach seiner Zeit im Gefängnis nur seine Schulden abarbeiten will und keinerlei Liebe zu seiner Arbeit empfindet, und die alten Dame Tokue, die in einem Sanatorium lebt und bei Sentaro als Aushilfe anfängt. Sie zeigt ihm, wie er die roten Bohnen für sein Essen per Hand zubereiten kann und vermittelt ihm gleichzeitig, seine Arbeit als eine größere Aufgabe zu sehen als nur eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. 

Die Geschichte von Sentaro, Tokue und später auch dem einsamen Mädchen Wakana ist eine wunderbar leise und einfühlsame Geschichte. Durch das Aufeinandertreffen der Personen ändert sich ihr Leben, doch nicht mit einem Knall in eine völlig andere Richtung, sondern im ganz Kleinen, in dem jede Entscheidung ein wenig anders bewertet wird. Sentaro lernt, seine Liebe und Energie in etwas zu stecken, das ihm wichtig ist und was es bedeuten kann, Erfolg mit etwas zu haben. Gleichzeitig ist es eine Geschichte über Vorurteile, denn Tokue ist durch eine Krankheit entstellt und wird deshalb von den Menschen gemieden. Durch die Arbeit im Imbiss wirkt sie im hohen Alter das erste Mal frei von den Einschränkungen, die ihr ihre Krankheit auferlegt hat. 
Das Zusammentreffen der Menschen in dieser Geschichte bewirkt etwas Wunderbares, auch wenn es traurige Momente gibt, überwiegt beim Lesen das Gefühl, das jetzt etwas richtig ist, da die drei sich gefunden haben. Sie geben sich Halt und inspirieren einander auf völlig unterschiedliche Weise . Sie geben sich einen leichten Wink in eine neue Richtung, einen neuen Versuch im Leben. „Kirschblüten und rote Bohnen“ bezaubert durch seine Zartheit und die liebevolle Erzählweise von Durian Sukegawa. Obwohl über der Geschichte eine Melancholie schwebt, die man nicht richtig greifen kann, lässt einen das Buch nie traurig zurück, sondern voller Hoffnung auf alles was noch kommen mag. Es ist ein besonderes Buch für besondere Lesemomente.

Das Buch wurde in Japan bereits verfilmt und momentan läuft der Film auch in einigen deutschen Kinos.