Dienstag, 7. Dezember 2021

Marie Lacrosse "Das Kaffeehaus. Geheime Wünsche"

 

Sophie hat das Kaffeehaus von ihrem Onkel geerbt und betreibt es gemeinsam mit dessen alten Vertrauten Toni Schleiderer. Doch der scheint mit der Lösung gar nicht glücklich zu sein, hatte er doch auf das Erbe gehofft. Gleichzeitig fliehen Sophies Mutter und ihre Schwester Millie endlich vor Sophies Stiefvater. Der berühmte Dr. Freud schafft es schließlich, aus Millie herauszubekommen, was sie so in die Verzweiflung trieb, dass sie sich sogar das Leben nehmen wollte. Und natürlich ist da noch Richard, Sophies große Liebe, die immer wieder in ihrem Leben auftaucht.

Der dritte und abschließende Band der Kaffeehaus-Reihe von Marie Lacrosse überzeugt wieder auf ganzer Linie. Die Figuren haben sich seit dem ersten Band weiterentwickelt und so behält die Geschichte auch die ganze Zeit ihre Spannung. Sophie lebt in einer Zeit, in der Frauen aus ihrer Klasse eigentlich wenig zu tun haben außer in der Gesellschaft zu repräsentieren. Sie ist jedoch berufstätig und beginnt sogar, sich in der Arbeiterinnenbewegung zu engagieren, was sehr spannend ist und natürlich auch viel Konfliktpotential schafft. Mir hat dieser Band wieder viel besser gefallen als der zweite, der fast nur bei Hofe spielte und Sophie dadurch sehr einschränkte. Die Autorin überzeugt zudem wieder mit umfassenden historischen Details, die viel Recherche erfordern. Das gibt der Handlung den perfekten Rahmen, um die Figuren zu entwickeln und die Story spannend zu halten.

„Das Kaffeehaus. Geheime Wünsche“ hat mich von Anfang bis Ende überzeugt, ein toller historischer Roman und ein großartiger Abschluss der Trilogie.

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Das Buch wurde als Rezensionsexemplar kostenlos über das Bloggerportal der Verlagsgruppe Penguin Random House zur Verfügung gestellt. 


Donnerstag, 2. Dezember 2021

Petros Markaris "Das Lied des Geldes"


 

Kostas Charitos muss in einem schwierigen Fall ermitteln. Finanzstarke ausländische Geschäftsmänner werden in Athen ermordet, die Folge könnte die Abwanderung von Investitionen sein. Also muss der Mörder schnell gefunden werden. Gleichzeitig hat der Kommissar auch noch ein halb privates Anliegen, denn sein Freund Sissis plant große Kundgebungen in Athen, um auf das Leid der Armen aufmerksam zu machen. Hier müssen Randalen unbedingt verhindert werden und Charitos muss auf sensible Weise eingreifen. Es gibt also wieder viel zu tun für den Souvlaki liebendenden Athener Polizisten.

Ich mag die Krimis rund um den etwas behäbigen Kostas Charitos einfach sehr gerne, am Ende hat er immer den nötigen Spürsinn und die Bauernschläue, um seine Fälle zu lösen. Dabei lässt einen der Autor Petros Markaris immer noch sehr aufschlussreich am Athener Stadtleben teilhaben, wobei alle Gespräche darüber vom Straßenverkehr dominiert zu sein scheinen. Keinen Weg nimmt Charitos auf sich, ohne zu erklären, wie viel Stau war oder ob er ein Einsatzfahrzeug genommen hat. Dies ist schon sehr aufschlussreich für das Athener Leben und beschäftigt alle Beteiligten in den Romanen immer wieder. Doch auch die Kriminalhandlung ist wieder sehr spannend und packend, gleichzeitig auch politisch motiviert und hochaktuell. Diese Kombination macht den Krimi zu einer perfekten Mischung und die Lektüre zu einer großen Freude.

Man muss kein Griechenland-Fan sein, um die Krimis von Petros Markaris zu mögen, aber man wird vielleicht einer durch die Lektüre. „Das Lied des Geldes“ ist auf jeden Fall ein sehr gelungener Krimi, von mir gibt es eine Empfehlung.

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Das Buch wurde als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. 


Sonntag, 28. November 2021

Lucinda Riley "Die verschwundene Schwester"

 

Der Todestag von Pa Salt jährt sich und die sechs bekannten Schwestern wollen seiner an der Stelle gedenken, an der er dem Meer übergeben wurde. Doch vorher wollen sie unbedingt noch die verschwundene siebte Schwester finden, die ihr Vater sein ganzes Leben über gesucht hat. Eine Spur führt nach Neuseeland und von dort um die ganze Welt, alle Schwestern müssen ihren Beitrag leisten, damit sie am Ende alle zusammen sein können.

Lucinda Rileys Bücher sind immer große Unterhaltungsromane und so ist es auch bei „Die verschwundene Schwester“. Obwohl das Buch so dick ist und so viele Seiten zu lesen sind, verfliegt die Zeit regelrecht, wenn man in die Geschichte eintaucht und so ist selbst der umfangreichste Roman viel zu schnell ausgelesen. Die Figuren sind von Anfang an sehr spannend konstruiert und wer alle Bände der „Sieben Schwestern“ gelesen hat, kennt die Hauptfiguren inzwischen so gut, dass man mit viel Freude wieder auf eine gemeinsame Reise geht.

„Die verschwundene Schwester“ von Lucinda Riley ist ein mitreißendes Buch, der siebte Band der Schwestern-Reihe steht den Vorgängern in nichts nach. Leider ist diese großartige Autorin erst vor kurzem verstorben, es wird also das (fast) letzte Buch von ihr sein. Denn am Ende ist bereits die Leseprobe für einen achten Band der Reihe enthalten, es bleibt also abzuwarten, ob dieser wirklich noch erscheint. Ich würde mich sehr freuen, noch etwas weiter mit Pa Salt und den Schwestern reisen zu können.  

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Dienstag, 23. November 2021

Manuela Inusa "Walnusswünsche"

 

Victoria hat das Familienunternehmen in Kalifornien übernommen, eine Walnussfarm, während ihre wilde Schwester Abigail schon früh ausgerissen ist, um eine berühmte Schauspielerin zu werden. Seit dem hat sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Schwester, die mit ihrem Vater allein auf der Farm lebt, nachdem ihre Mutter früh verstarb. Doch plötzlich steht Abigail wieder vor der Tür und hat sogar eine Tochter dabei. Victorias Leben wird dadurch völlig durcheinandergewirbelt und es bleibt die Frage, ob sie Abigail wieder vertrauen kann oder diese sie wieder im Stich lässt.

„Walnusswünsche“ ist der inzwischen fünfte Band der leicht lesbaren Kalifornien-Reihe von Manuela Inusa und fügt sich in diese Reihe auch nahtlos ein. Sympathische Hauptfiguren, viele Emotionen und viel Lokalkolorit sind die perfekte Mischung. Der Roman lässt sich leicht und flüssig lesen und ist ein schöner Schmöker, in den man einfach abtauchen kann.

Manuela Inusas neuestes Buch „Walnusswünsche“ hat mir wieder gut gefallen, eine schöne Unterhaltungslektüre, die einfach Freude macht.

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Das Buch wurde über das Bloggerportal von Penguin Randomhouse kostenlos zur Verfügung gestellt. 


Dienstag, 12. Oktober 2021

Nora Elias "Der Schönheitssalon 2. Der Triumph der Schwestern"

 

Die Geschichte um die Rosenberg-Schwestern geht weiter. Während Helena im Krieg ihren Mann verloren hat und verbissen daran arbeitet, ihren Kindern ein erfolgreiches Unternehmen zu übergeben, ist Charlotte nach wie vor verheiratet und führt ihr Schönheitsunternehmen ebenfalls recht erfolgreich. Doch die nachfolgende Generation ist nicht bereit, den Familienstreit der beiden Schwestern fortzuführen und so nähern sich die beiden Cousinen Emma und Marion an und starten eine Zusammenarbeit.

´“Der Schönheitssalon. Der Triumph der Schwestern“ ist wieder ein äußerst gelungener Roman, der gleichzeitig eine schöne Reise in das Berlin der 50er Jahre darstellt. Der Zweite Weltkrieg ist noch lange nicht verarbeitet und die Stadt hat sich noch nicht endgültig erholt, doch es geht aufwärts und die Menschen wollen endlich wieder etwas erleben und sich etwas gönnen. Dieses Gefühl beschreibt die Autorin Nora Elias sehr schön und nimmt ihre Leserinnen und Leser so direkt mit in eine andere Welt. Die Geschichte ist wieder sehr unterhaltsam mit abwechslungsreichen Charakteren, die einerseits sinnbildlich für ihre Zeit stehen (wie zum Beispiel der vom Krieg traumatisierte Sohn von Helena), aber auch ihren eigenen Weg gehen wollen, wie Emma und Marion, die sich unabhängig von ihren Müttern zusammenschließen.

Nora Elias zweiter Band der Schönheitssalon-Reihe „Der Triumpf der Schwestern“ ist ein sehr schöner und kurzweiliger historischer Roman, der sich leicht weglesen lässt und viel Freude macht. Von mir gibt es eindeutig eine Leseempfehlung. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Goldmann Verlags. Das Buch wurde kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Mittwoch, 6. Oktober 2021

Heidi Rehn "Vor Frauen wird gewarnt"

 

Vicky Baum ist eine Ausnahmeerscheinung ihrer Zeit, als Schriftstellerin und Redakteurin im Ullstein Verlag lebt sie in den 20er Jahren in Berlin, getrennt von Mann und Söhnen macht sie Karriere. Doch es ist harte Arbeit, ständig zerrissen zwischen den Erwartungen des Verlags und ihren Lesern und auch ihrer Familie, die gerne nach Berlin nachkommen möchte. Doch dafür braucht auch ihr Mann erst eine Stelle in Berlin.

Heidi Rehn schafft mit ihrem biographischen Roman über Vicky Baum ein spannendes und interessantes Buch, das Einblick in das Leben dieser besonderen Frau gibt. Vicky Baum war eine Vorreiterin der Emanzipation, so selbstverständlich wie sie Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen versuchte, könnte sie auch in die heutige Zeit passen. Gleichzeitig war sie jedoch auch konservativ, sah sich nie als die große Emanze sondern als im Kleinen am eigenen Lebensentwurf arbeitende Frau. Diese Sichtweise fand ich sehr spannend. Heidi Rehn ist bekannt für mitreißende und zugleich bewegende historische Roman und dies ist ihr auch mit „Vor Frauen wird gewarnt“ wieder gelungen.

Heidi Rehns biographischer Roman „Vor Frauen wird gewarnt“ ist zugleich unterhaltsam und historisch interessant, ein sehr interessantes Buch, dass beim Lesen einfach Freude macht. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Verlags Droemer Knaur. 

Das Buch wurde von der Verlagsgruppe Dromer Knaur als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 



Samstag, 25. September 2021

Chris Whitaker "Von hier bis zum Anfang"

 

Duchess Day Radley ist dreizehn Jahre alt lebt mit ihrem jüngeren Bruder in Cape Haven, Kalifornien. Weil ihre Mutter Star nach dem frühen gewaltsamen Tod ihrer Schwester nie wieder richtig Fuß im Leben fassen konnte, kümmert sie sich um die Familie und hält alles am Laufen. Als der Mörder von Stars Schwester nach dreißig Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, bringt das Dinge ins Rollen, die das Leben von Duchess und ihrem Bruder für immer verändern sollen.

Ich habe selten ein Buch gelesen, dass mich so berührt hat  wie „Von hier bis zum Anfang“ von Chris Whitaker. Duchess ist eine Person, die derart vom Schicksal gebeutelt ist, dass sie schon in ihren jungen Jahren wirkt wie eine alte Frau, ständig Verantwortung, ständig Entscheidungen zu treffen. Sie ist stark und tough, und doch gleichzeitig ein kleines Mädchen, dass Liebe und Anerkennung sucht. Chris Whitaker beschreibt ihre Geschichte so rührend und nahegehend, dass man sie selbst am liebsten vor dem beschützen würde, was ihr geschieht. Gleichzeitig ist es die Geschichte von weiteren gescheiterten Existenzen, wie die des parkinsonkranken Polizisten Walk, der sein ganzes Leben auf die Tat seines alten Freundes Vincent ausgerichtet hat, die damals auch die Freundschaft von Star, Vincent und Walk zerstörte. Diese Figuren gehen einem ans Herz und in den Kopf und wollen da auch noch Ende der Lektüre nicht wieder weg. Noch lange bewegt einen die Geschichte, die gleichzeitig mit vielen Überraschungen und Wendungen für Unterhaltung sorgt.

„Von hier bis zum Anfang“ von Chris Whitaker ist ein besonderes und absolut bemerkenswertes Buch, das mich so schnell noch nicht wieder loslassen wird. Es hat mich sehr berührt und gleichzeitig mitgerissen, ein großartiger Roman, wunderbar geschrieben, definitiv ein Buch an das man sich erinnert. 

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Das Buch wurde über das Buchflüsterer-Programm von www.buecher.de kostenlos als Leseexemplar zur Verfügung gestellt. 

Mittwoch, 22. September 2021

Susanne Rubin "Das Grandhotel an der Alster"

Ryan Maclane ist mehr als überrascht, als er die Nachricht erhält, dass er das Hamburger Grand Hotel Jacoby nach dem Tod des Besitzers geerbt haben soll. Trotz seiner Zweifel reist er nach Hamburg und lernt dort Emily Magnussen kennen, die im Hotel seine rechte Hand sein soll. Er ist sofort fasziniert von der zielstrebigen Frau und gemeinsam versuchen sie herauszufinden, warum er als Erbe eingesetzt wurde. Was hat er mit Lina Jacoby und ihrem Sohn Max zu tun, die ihm das Hotel vermacht haben, nachdem sie es mit Mühe durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs gebracht haben und danach zu neuem Glanz gebracht haben?

Susanne Rubins „Das Grand Hotel an der Alster“ ist ein echter Schmöker, der alles verbindet, was ein gutes Buch braucht. Eine spannende Story mit vielen Überraschungen, sympathische Charaktere und ein einzigartiger Ort, an dem die Handlung spielt. Die beschriebene Geschichte des Grand Hotels Jacoby ist sehr spannend und gleichzeitig kurzweilig und unterhaltsam, zugleich sind die in der Gegenwart spielenden Episoden geprägt vom Zusammenspiel zwischen Ryan Maclane und Emily Magnussen, was für viele Emotionen sorgt. Dieser Aufbau des Romans sorgt für einen ständigen Wechsel der Perspektive, was die Lektüre noch interessanter macht und die Zeit beim Lesen fast verfliegen lässt.

Mir hat „Das Grand Hotel an der Alster“ sehr gut gefallen, ein schönes Buch mit sympathischen Figuren, die man gerne auf ihre spannende Reise begleitet. Susanne Rubin ist ein echter Schmöker gelungen, den man nicht mehr aus der Hand legt, wenn man einmal damit angefangen hat. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Heyne Verlags. Das Buch wurde von der Verlagsgruppe Penguin Random House als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Montag, 20. September 2021

Gisa Pauly "Jeder lügt so gut er kann"

 

Anna will ein neues Leben beginnen, eine Pension in der schönen toskanischen Stadt Siena ist ihr Traum und dank ihres Erbes nach dem Tod ihres Mannes kann sie diesen verwirklichen. Doch ihre geldgierige Tochter und ihre kleinkriminelle Verwandtschaft holen sie auch in Siena ein und lassen sie nicht wirklich die italienische Sonne genießen. Und als auch noch zwei Männer beginnen, um ihre Liebe zu buhlen, muss die eine oder andere Lüge herhalten, um ein wenig Ruhe in Annas Leben herzustellen.

„Jeder lügt so gut er kann“ von Gisa Pauly ist eine leichte Unterhaltung, die sich einfach weglesen lässt und wenig Anstrengung erfordert. Die Geschichte ist sehr unterhaltsam und Anna eine lustige und interessante Hauptfigur, die einen schnell in den Plot mitnimmt. Die Geschichte lebt hauptsächlich von den Charakteren, die in einer kurzweiligen Geschichte agieren und durch ihre speziellen Charakterzüge die Story am Laufen halten. Was mich persönlich immer sehr stört, ist wenn man Geschichten in einer bestimmten Stadt ansiedelt, dann aber die Örtlichkeiten völlig falsch wiedergibt. Und in Siena ist es absolut unmöglich, vom Campo aus das Geschäft Nannini zu sehen, diese falschen Details sind für die Geschichte einfach unnötig und zeugen von schlechter Recherche oder Gedankenlosigkeit.

Gisa Pauly hat mit dem Auftakt zu ihrer Siena-Reihe und unterhaltsamen, wenn auch etwas flachen und seichten Roman geschaffen, der auf jeden Fall eine schöne Sommerlektüre sein kann. 

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Freitag, 17. September 2021

Pierre Martin "Madame le Commissaire und die tote Nonne"

 

Eine Nonne stürzt beim Kräutersammeln eine Steilküste hinab und ist tot. Was zunächst nach einem Unfall aussieht, entpuppt sich als Mord und da Isabelle Bonnet zufällig gerade vor Ort ist, übernimmt sie diesen Fall. Doch wer sollte eine gottesfürchtige Nonne umbringen? Madame le Commissaire und ihr emsiger Assistent Appollinaire vermuten das Motiv im Vorleben der Nonne, doch in dem malerischen alten Kloster, aus dem die Nonne stammte, scheint es noch mehr Ungereimtheiten zu geben. Die beiden müssen also tiefer graben, um das Motiv des Mordes und den Täter zu ergründen.

Dieser Band von Pierre Martin zu seiner „Madame le Commissaire“ war für mich einer der bisher besten. Die Geschichte ist sehr spannend und interessant konstruiert und am Ende sehr überraschend. Wie immer sind auch die Landschaftsbeschreibungen der Provence und das beschauliche Leben im Städtchen Fragolin so einladend, dass man als Leserin oder Leser gerne sofort eine Reise dorthin machen möchte. In Kombination mit dem unterhaltsamen Personal und Isabelles Liebesdreieck mit dem Bürgermeister und dem extravaganten Kunstsammler Rouven schafft der Autor wieder einen spannenden und gleichzeitig sehr unterhaltsamen Krimi.

Pierre Martins Provence-Krimi „Madame le Commissaire und die tote Nonne“ ist wieder ein äußerst gelungenes Buch mit viel Humor und Lokalkolorit, dass bei der Lektüre einfach Freude macht und natürlich Lust auf die kommenden Bände rund um Isabelle Bonnet, die Madame le Commissaire.

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Mittwoch, 15. September 2021

Caroline Albertine Minor "Der Panzer des Hummers"

 

Drei Geschwister, die nach dem Tod ihrer Eltern ihr eigenes Leben leben und sich auseinandergelebt haben, beschreibt Caroline Albertine Minor in „Der Panzer des Hummers“. Während Sidsel mit ihrer Tochter ebenso wie der Bruder Niels in Kopenhagen lebt, hat es ihre Schwester Ea nach San Francisco verschlagen. Mühsam führen die drei ihr Leben und müssen sich nun Veränderungen stellen.

„Der Panzer des Hummers“ ist bereits viel gelobt und so hatte ich mich sehr auf die Lektüre gefreut. Leider konnte mich das Buch jedoch nicht erreichen, die Figuren erschienen mir bei der Lektüre etwas leblos und die Zusammenhänge der einzelnen Handlungsstränge haben für mich nicht immer einen wirklichen Sinn ergeben. Das Bild des Hummers, der seinen Panzer abstreifen muss um zu wachsen und so verletzlich bleibt, bis eine neue schützende Hülle ihn umgibt, fand ich hingegen wunderschön gewählt und auch sehr passend für die Figuren und ihre Entwicklung. Dennoch habe ich mich mit der Lektüre schwer getan. Der Autorin gelingt es meiner Meinung nach nicht gut genug, eine Verbindung zwischen den Figuren und den Leserinnen und Lesern herzustellen. Ohne diese Verbindung bleiben die Geschichten der Geschwister belanglos und auch ohne Zusammenhang, so dass ich das Buch am Ende etwas enttäuscht zur Seite gelegt habe.

Leider konnte mich Caroline Albertine Minor mit ihrem Roman „Der Panzer des Hummers“ nicht überzeugen, auch wenn ich die Idee und das Bild, das dem Roman zu Grunde liegt, sehr schön finde.

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Hier geht es zu weiteren Informationen im Diogenes Verlag.

Das Buch wurde als Rezensionsexemplar kostenlos vom Verlag zur Verfügung gestellt. 


Sonntag, 12. September 2021

Robin Alexander "Die Getriebenen"

 

2015 ist ein Wendepunkt in der Kanzlerschaft von Angela Merkel und ihr Satz „Wir schaffen das!“ sollte sie regelrecht verfolgen. Robin Alexander fasst in „Die Getriebenen“ die Ereignisse rund um die Flüchtlingskrise zusammen, reflektiert Entscheidungen und Zusammenhänge und gibt einen guten Überblick über Abläufe und Beteiligte.

Der Journalist Robin Alexander glänzt auch tagesaktuell bei Twitter immer wieder durch äußerst gute Kontakte, scheint phasenweise bei Sitzungen der Parteien eher direkt dabei zu sein, wenn man seinen detaillierten Äußerungen in den sozialen Netzwerken Glauben schenken darf. Diese Kontakte und dieses Insiderwissen nutzte er auch für sein Buch über die Flüchtlingskrise und schafft so ein äußerst spannendes und dennoch sachliches Buch, das sich großartig lesen lässt und dabei sehr kurzweilig und unterhaltsam ist. Dabei geht es nicht darum, ob jemand „gut weg kommt“, ob Entscheidungen in der Krise richtig oder falsch waren. Es geht um eine Beschreibung, aus der Leserinnen und Leser selbst ihre Schlussfolgerungen ziehen können, um sich eine Meinung zu bilden. Also genau das, was Journalismus leisten sollte.

„Die Getriebenen“ von Robin Alexander ist eine interessante Beschreibung rund um die Flüchtlingskrise 2015, die auch noch einmal die Schwierigkeiten und Probleme bei den damaligen Entscheidungen aufzeigt. Meiner Meinung nach sehr gelungen und lesenswert. 

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Donnerstag, 2. September 2021

Barbara Leciejewski "Fritz und Emma"

 

Als Fritz 1947 aus dem Krieg zurückkehrt, ist klar, dass er seine Emma heiraten wird. Die beiden gehören schon immer zusammen, jeder weiß das. Doch als der neue Pfarrer und seine Frau Marie im Jahr 2018 in das kleine Dörfchen Oberkirchbach ziehen, reden die beiden kein Wort miteinander und gelten als schwer verfeindet. Was ist nur passiert, dass aus der großen Liebe so eine Abneigung wurde? Marie ist neugierig und nimmt sich vor, die beiden wieder zu versöhnen, bevor es zu spät ist.

„Fritz und Emma“ ist ein wirklich herzerwärmender Roman über Liebe, Freundschaft und Zusammengehörigkeit. Zum einen ist es die Liebesgeschichte von Fritz und Emma selbst, die einen bei der Lektüre natürlich berührt. Doch auch Marie ist eine sehr einnehmende Figur, deren Geschichte einen nicht kalt lässt. Als neu zugezogene im kleinen Ort Oberkirchbar hat sie es nicht leicht und das Dorfleben schränkt sie sehr ein. Doch auch sie muss lernen, sich zu versöhnen, mit der Liebe ihres Mannes zu seinem Beruf und mit dem kleinen Oberkirchbach selbst. All das bringt die Autorin Barbara Leciejewski wunderbar stimmig in ihrem Roman zusammen. Das Buch ist sehr leicht und flüssig geschrieben und lädt wirklich zum Schmökern und Versinken ein.

Mir hat „Fritz und Emma“ von Barbara Leciejewski ausgesprochen gut gefallen. Die Autorin verbindet die historische Geschichte von Fritz und Emma sehr gelungen mit Maries aktueller Geschichte. Ein toller Roman, den ich weiterempfehlen kann.

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Montag, 30. August 2021

Katrine Engberg "Das Nest"

Als der 15-Jährige Oscar verschwindet, denken zunächst alle, er wäre weggelaufen. Doch eine hinterlassene Nachricht könnte auch auf eine Entführung hindeuten. Als kurz darauf eine Männerleiche in der Kopenhagener Müllverbrennungsanlage gefunden wird, müssen die Kommissare Anette Werne und Jeppe Kørner an verschiedenen Punkten ihre Ermittlungen beginnen. Nur mühsam löst sich das Geflecht aus nicht zusammenpassenden Informationen und persönlichen Befindlichkeiten auf und offenbart, was wirklich hinter den Taten steckt.

Katrine Engberg schreibt einfach unfassbar spannende Krimis und hat mit ihrem Ermittlerteam Werner und Kørner tolle Figuren geschaffen, die ihre Krimis voranbringen und in jeder Situation noch eine spannende Entwicklung durchmachen können. Auch mein Lieblingscharakter, Ester de Laurenti, spielt wieder eine kleine Rolle und kann bei den Ermittlungen weiterhelfen. Dazu kommen die sehr gut strukturierten und durchdachten Kriminalhandlungen, die die Leserinnen und Leser bis zum Schluss im Dunkeln tappen lassen, was es mit Tätern und Motiven wirklich auf sich hat.

„Das Nest“ ist von Katrine Engberg ist wieder ein großartiger Krimi, spannend von der ersten bis zur letzten Seite mit tollem Personal.  Ich hoffe sehr, dass es noch viele weitere Krimis mit diesem Team geben wird. 

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Das Buch wurde als Rezensionsexemplar vom Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt. 

Montag, 23. August 2021

"Fahrt ins Blaue. Kleine große Reisen"

 

 Es ist Urlaubszeit, man ist unterwegs, erkundet die Welt, egal ob auf einer kurzen oder langen Reise. „Fahrt ins Blaue“ sammelt Geschichten über das Reisen, über die Erlebnisse auf der Reise und die kuriosen, unterhaltsamen und seltsamen Charaktere, die man dabei trifft. Mit dabei sind Autorinnen und Autoren wie Marc Twain, Alex Capus, T.C. Boyle, Sybille Lewitscharoff und Doris Dörrie.

Mir hat dieser Erzählungsband sehr gut gefallen, er ist äußerst kurzweilig und unterhaltsam. Der Stil der Autorinnen und Autoren ist so unterschiedlich und die Themen und Erzählformen so variantenreich, dass an keiner Stelle Langeweile aufkommt. Egal ob man nur mal eine Geschichte zwischendurch lesen möchte oder sich komplett in dem Buch verliert und von einer Geschichte zur nächsten springt, die Lektüre macht durchweg Freude und regt das ein oder andere Mal auch zum Nachdenken an.

„Fahrt ins Blaue. Kleine große Reisen“ aus dem Diogenes Verlag ist eine gelungen Sammlung von Geschichten und Erzählungen zum Thema Reisen oder einfach einmal rauskommen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich kann es nur allen empfehlen. Besonders wer selber gerne reist und schon einige interessante Zusammenstöße mit anderen Reisenden hatte, wird viel Freude an diesem Buch haben.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Diogenes Verlags. Das Buch wurde vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 



Freitag, 20. August 2021

Luca Ventura "Mitten im August"

 

Polizist Enrico Rizzi hat eigentlich einen ruhigen Job auf der schönen Insel Capri, Diebstähle und andere kleinere Delikte prägen seinen Alltag. So bleibt genug Zeit für seine Freundin und den Gemüsegarten seines Vaters. Doch als Jack Milani, ein reicher Student aus einer norditalienischen Familie, tot aufgefunden wird und seine Freundin Sophia wie vom Erdboden verschluckt ist, muss Rizzi ordentlich rotieren. Doch von den Kollegen aus Neapel will er sich auf keinen Fall die Butter vom Brot nehmen lassen. Hinzu kommt noch die neu Kollegin, mit der er nur schwer warmwerden kann. Es ist einiges los auf der schönen Urlaubsinsel.

Luca Ventura ist mit diesem Roman ein unterhaltsamer und kurzweiliger Urlaubskrimi gelungen, der einen direkt in den Süden Italiens mit seiner Wärme und den duftenden Obstbäumen entführt. „Mitten im August“ ist spannend geschrieben und logisch konstruiert, gleichzeitig aber auch leicht und unterhaltsam, eine perfekte Urlaubslektüre. Enrico Rizzi ist ein sympathischer Charakter und die Geschichte seiner neuen Kollegin, die bisher nur angedeutet wird, verspricht für die folgenden Bände noch viel Spannung mitzubringen. Ich hatte den zweiten Band vor diesem ersten gelesen, was aber auch kein Problem war, da die privaten Probleme der Ermittler nur eine Hintergrundrolle spielen und die für sich abgeschlossenen Fälle deutlich im Vordergrund stehen.

Mir hat „Mitten im August“ von Luca Ventura sehr gut gefallen, ein schöner Regionalkrimi mit viel Urlaubsflair. Ein toller Krimi für den Sommer oder alle, die ihn gerade vermissen.

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Hier geht es zu meiner Rezension des zweiten Bandes der Reihe, „Bittersüße Zitronen“. 

Dienstag, 17. August 2021

Leaf Arbuthnot "Warten auf Eliza"

Ada ist eine einsame ältere Frau, die vor kurzem ihren Mann verloren hat, Eliza ist Promotionsstudentin der italienischen Literatur, beide Leben in Oxford und haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam. Doch die beiden sind Nachbarinnen und so kreuzen sich ihre Wege immer mal wieder, bis sie zueinander finden. Eine wunderbare Freundschaft entsteht, die beiden wieder Hoffnung gibt in scheinbar aussichtslosen Situationen.

Mich hat „Warten auf Eliza“ wirklich sehr berührt, denn es beschreibt die Geschichte von zwei einsamen Frauen, die sich gegenseitig so viel Hilfe, Hoffnung und Lebensfreude bringen. Leaf Arbuthnot hat eine ganz besondere Geschichte über Freundschaft geschrieben, die einen von der ersten Seite an gefangen nimmt und beschäftigt. So unterschiedlich die beiden Frauen auch sind, überwinden sie diese Gegensätzlichkeit und werden ein unschlagbares Team, in das jeder seine ganze eigenen Kompetenzen einbringt. Der Schreibstil von Leaf Arbuthnut hat mir sehr gut gefallen, Ada und Eliza kommen einem so nah, dass man sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt und auch wenn man gerade nicht weiterlesen kann, irgendwie immer mit ihnen beschäftigt ist. Es gibt wenige Bücher, die einen wirklich beschäftigen und die man nicht nur als schöne Unterhaltung nebenher liest, dies ist so ein Buch, das einen langfristig bewegt und im Kopf bleibt.

„Warten auf Eliza“ von Leaf Arbuthnot ist ein ganz besonderes Buch über eine ganz besondere Freundschaft. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung! 

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Das Buch wurde über das Bloggerportal der Verlagsgruppe Penguin Random House kostenlos zur Verfügung gestellt. 

Sonntag, 1. August 2021

Sven Bremer "Lüneburg & Lüneburger Heide"

Wenn man an die Lüneburger Heide denkt, hat man gleich zwei Dinge vor Augen: Die wunderbar blühende Heide und die Heidschnucken, die „gehörnten Landschaftspfleger“. Doch dass die Heide sehr viel mehr zu bieten hat, egal ob für Wanderer oder Feinschmecker, zeigt der Reiseführer „Lüneburg & Lüneburger Heide“ von Sven Bremer aus dem Michael Müller Verlag.

Auf mich wirkte die Lüneburger Heide als Reiseziel, das muss ich zugeben, bisher immer eher langweilig und spießig. Doch dieser Reiseführer hat richtig Lust auf eine Reise gemacht. Die Stadt Lüneburg hat nicht nur optisch viel zu bieten, sondern punktet auch mit viel Gastronomie und schönen Einkaufsmöglichkeiten. Und das Umland lädt mit tollen Wanderungen dazu ein, die Landschaft auf eigene Faust zu erkunden. Auch regionale Spezialitäten wie zum Beispiel der Heidschnuckenbraten und Buchweizentorte laden zum Verweilen und Genießen ein.

Mich hat der Reiseführer von Sven Bremer sofort abgeholt und die Lüneburger Heide ist definitiv auf die Liste der kommenden Reiseziele gewandert. Den richtigen Reiseführer dafür habe ich jetzt schon. 

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Der Reiseführer wurde vom Michael Müller Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Donnerstag, 29. Juli 2021

Lucy Foley "Sommernacht"

 

Die Hochzeit von Julia und Will auf einer abgelegenen Insel soll etwas ganz Besonderes werden. Doch auf diesem engen Raum scheinen die Konflikte der Hochzeitsgäste schneller zu Tage zu treten als sonst und als ein Unwetter über Insel aufzieht, ist es nicht nur der Sturm der bedrohlich wirkt. Als im Moor während der Hochzeit eine Leiche gefunden wird, könnte eigentlich jeder Täter oder Opfer sein. Es ist eine beunruhigende Situation und keinem ist mehr nach Feiern zu Mute.

Lucy Foley erzählt äußerst geschickt in vielen Rückblenden von dieser außergewöhnlichen Hochzeit und den Vorgeschichten der Teilnehmer. So baut sie ein unglaublich spannendes und fast gruseliges Szenario auf, das den Spannungsbogen wunderbar halten kann und einen als Leserin oder Leser von der ersten Seite an absolut gefangen nimmt. Eigentlich wählt sie hierfür ein altbekanntes Szenario, sperrt man unterschiedliche Menschen auf engem Raum ein, brechen irgendwann alle Konflikte auf und eskalieren gnadenlos. Durch ihr wunderbar gewähltes Personal wirkt der Plot jedoch nie bekannt oder überholt, Foley schafft eine gnadenlose Spannung von der ersten bis zur letzten Seite.

„Sommernacht“ ist ein unfassbar spannender und großartig geschriebener Thriller, den ich von Anfang an kaum noch aus der Hand legen konnte.

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Das Buch wurde vom Verlag Penguin Random House als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Mittwoch, 21. Juli 2021

Katherine Webb "Besuch aus ferner Zeit"

 

Als Livs Vater spurlos verschwindet, zieht sie in seine Wohnung, um nach Spuren zu suchen. Sie will nicht akzeptieren, dass seine Depression ihn vermutlich in den Suizid getrieben hat. Zusätzlich trauert sie um ihren Sohn, der vor kurzem tot auf die Welt gekommen ist. In dieser emotional schwierigen Situation beginnen immer verrücktere Träume, sie um den Schlaf zu bringen. Sie sucht nach einem Baby, hört Frauenstimmen und beginnt immer mehr, den Unterschied zwischen Traum und Realität zu verwischen. Sind es wirklich nur Hirngespinste, die Liv so durcheinanderbringen oder ist es doch mehr? Und was hat es mit dem Auftrag auf sich, den ihr Vater kurz vor seinem Verschwinden einem Historiker gegeben hat, mehr über das alte Haus, in dem er lebt, herauszufinden?

Ich habe etwas gebraucht, um mich auf diese Geschichte einzulassen, da ich wirklich wenig Zugang zu übersinnlichen Geschichten und ähnlich spirituell angehauchten Romanen habe. Für mich gehört sowas eigentlich in den von mir eher nicht beachteten Bereich Fantasy. Doch Katherine Webb schreibt gewohnt flüssig und anschaulich und hat mit Liv eine Protagonistin geschaffen, die einen einfach anrühren muss. Ihre ganze verdrängte Trauer scheint sich in den verrückten Träumen niederzuschlagen, gleichzeitig lernen wir über einen anderen Zeitstrang der Geschichte jedoch auch die Figuren kennen, von denen sie zu träumen scheint. Eine grausame Geschichte könnte sich hier abgespielt haben, deren Schatten Liv bis heute belasten. Was wirklich dahinter steckt, sollte jeder Leserin und jeder Leser selber herausfinden. Mir hat der Roman am Ende ganz gut gefallen, auch wenn es nicht wirklich das ist, was ich bei Katherine Webb erwartet hatte.

„Besuch aus ferner Zeit“ ist ein gut lesbarer Roman, der die Grenzen zwischen Fantasy und einem historischen Roman geschickt verwischt. Wer einen Hang zu mysteriösen Geschichten hat, ist hier definitiv an der richtigen Stelle.

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Mittwoch, 7. Juli 2021

Emily Walton "Miss Hollywood. Mary Pickford und das Jahr der Liebe"

Es ist 1916 in New York und Mary Pickford ist ein großer Star der Stummfilmwelt. Sie ist ehrgeizig und diszipliniert, denn es liegt an ihr, die Familie vor der Armut zu schützen und zu ernähren. Sie ist verheiratet mit ihrem Kollegen Owen, doch dessen mangelnder Erfolg führt zu Neid und zu viel Alkohol. In Douglas Fairbanks trifft sie einen Mann, der ihr nicht nur ein guter Freund ist, sondern sie auch künstlerisch versteht. Sie verliebt sich in ihn, auch wenn diese Liebe keine Zukunft hat.

Leider konnte mich dieses Buch nicht wirklich überzeugen. Auch wenn ich die Idee sehr gut finde und die Stummfilmwelt sehr spannend ist, empfand ich die Umsetzung als nicht sehr gelungen. Über weite Teile des Romans folgt man Marys Gedanken, die sich immer wieder damit beschäftigen warum ihre Liebe zu Douglas Fairbanks keine Zukunft hat und warum sie sich nicht von ihrem Mann trennen kann. Es passiert einfach zu wenig und die Figuren sind so flach und farblos, dass die Geschichte mich einfach nicht erreichen konnte. Mary wirkt so passiv und fast schon lustlos, dass man sie am liebsten durch die Geschichte jagen möchte, um voranzukommen. Auch die anderen Charaktere bleiben blass, obwohl Marys Mutter für sie eine große Rolle spielt, gibt es kaum Informationen über sie und Marys Ehemann ist eher ein Schatten am Rande der Geschichte.

Alles in allem fand ich Emily Waltons Roman „Miss Hollywood. Mary Pickford und das Jahr der Liebe“ leider nicht besonders empfehlenswert, die Geschichte ist langatmig und plätschert ohne Spannung dahin. 

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Freitag, 2. Juli 2021

Melissa Harrison "Vom Ende eines Sommers"

England 1933: Edie ist vierzehn Jahre alt und lebt mit ihrer Familie auf dem Land. Sie führen einen klassischen Bauernhof mit Weizen und Gerste, sind abhängig von den Jahreszeiten und dem Wetter. Als die Journalistin Connie in den Ort kommt, um für eine Zeitung über das traditionelle Landleben zu schreiben, rüttelt sie Edie auf und zeigt ihr, was jenseits ihrer begrenzten Welt sein könnte. Doch sie stiftet auch Unfrieden und stört gewohnte Abläufe. Der Sommer wird kein typischer Sommer für Edie und ihre Familie, und doch ist die immer gleiche Arbeit zu erledigen.

„Vom Ende eines Sommers“ von Melissa Harrrison ist ein Roman, der von der ersten Seite an fasziniert. Edies Gedanken und Erfahrungen berühren einen beim Lesen sofort und ihre Naivität und Unerfahrenheit sind bedrückend und gleichzeitig so typisch für die Mädchen ihrer Zeit. Mich hat die Autorin mit ihrer wunderschönen Sprache sofort in die Geschichte hineingezogen und ich wollte immer wieder zu Edie in ihre Welt abtauchen. Die Journalistin Connie ist hingegen eine kontroverse Figur, die den Ort gewaltig aufmischt. Doch auch sie strahlt gerade was die Landarbeit betrifft eine unfassbare Naivität aus, wie sie bei Edie in Bezug auf die Liebe und das Leben allgemein zu finden ist. Hier treffen sich die beiden so unterschiedlichen Figuren wieder und es schließt sich der Bogen um die ganze Geschichte.

Die  gesamte Konstruktion ist so gelungen und in sich stimmig, dass man die Autorin nur beglückwünschen kann. Ihr ist mit „Vom Ende eines Sommers“ ein wunderschöner, fast schon poetischer Roman gelungen, der einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Dumont Buchverlags. 

Das Buch wurde vom Dumont Buchverlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Freitag, 11. Juni 2021

Svea Jensen "Nordwestzorn. Ein Fall für die Soko St. Peter-Ording."

 

Ein alter Vermisstenfall beschäftigt Anna Wagner, Leiterin einer neuen Vermisstenstelle der Polizei in Schleswig-Holstein. Gemeinsam mit dem Dienststellenleiter Henrik Norberg aus St. Peter-Ording und ihrem Mitarbeiter Nils Scheffler untersucht sie den Fall des verschwundenen Jungen Florian Berger, der vor 16 Jahren aus einem Ferienheim als vermisst gemeldet wurde. Die Nachforschungen ergeben schnell zahlreiche Ungereimtheiten und auch die alten Akten werfen Fragen auf, ob bei den Ermittlungen alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Was wirklich hinter diesem Fall steckte, konnten sich die Ermittler aber selbst in ihren kühnsten Träumen nicht ausmalen.

Dies ist der zweite Band der Soko St. Peter-Ording um Anna Wagner und wie im ersten Band ist es eine angenehme Mischung aus spannendem Kriminalfall und privaten Erlebnissen der Ermittler. Beruflich und privat verschmilzt schon dadurch sehr schnell, dass Anna Wagner bei den Schwiegereltern ihres Kollegen Norberg wohnt und so lernt man die Figuren schnell kennen. Die Konstellation funktioniert sehr gut und so laufen auch die Ermittlungen schnell rund. Der Vermisstenfall ist zudem sehr spannend und für die Leserinnen und Leser bleibt lange unklar, was genau hinter dem Verschwinden des Jungen stecken könnte. Die Auflösung ist dann umso überraschender. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, dass mehr Figuren eingebunden würden, zum Beispiel spielt Nils Scheffler eine sehr untergeordnete Rolle, was ich schade finde.

„Nordwestzorn“ von Svea Jensen ist ein gelungener Krimi, der sehr routiniert geschrieben wirkt. Etwas mehr und detaillierter beschriebenes Personal hätte ihn meiner Meinung nach unterhaltsamer gemacht, das ist aber das einzige, was ich zu bemängeln habe.

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Das Buch wurde vom Verlag über das Programm "Buchflüsterer" von www.buecher.de kostenlos zur Verfügung gestellt. 

Mittwoch, 9. Juni 2021

Joséphine Nicolas "Tage mit Gatsby"

 

Zelda und Scott Fitzgerald sind schillernde Figuren des New Yorker Partylebens der 20er Jahre, doch ihre Ehe ist nicht immer glücklich. Zelda ist eine starke Persönlichkeit, die sich nicht einfach unterordnen und Scott in seinen Bestrebungen blind unterstützen will. Damit Scott endlich Ruhe zum Schreiben findet, reisen sie 1924 mit ihrer Tochter nach Südfrankreich. Doch auch hier kommen die Fitzgeralds nicht zur Ruhe und Scott und Zelda reiben sich immer mehr aneinander. Können sie so überhaupt noch zusammenleben?

„Tage mit Gatsby“ ist ein fiktiver Roman entlang historischer Tatsachen, geschrieben aus der Sicht von Zelda Fitzgerald. Gerade diese Perspektive hat mich an dem Roman besonders beeindruckt, da sie einem das Leben der Fitzgeralds sehr nahe bringt. Mein Eindruck ist, dass gerade Zelda in den letzten Jahren immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses gerückt ist, ihr tragisches Schicksal und das Leben an der Seite des berühmten Autos machen sie auch für die Literatur zu einer interessanten Figur. Joséphine Nicolas schafft es auf wunderbare Weise, einem das Innere von Zelda nahezubringen und sie trotz ihrer gerade wie Vergnügungssucht wirkenden Eigenarten nicht nur als oberflächlicher Flapper darzustellen, sondern auch als innerlich zerrissene Frau auf der Suche nach einer eigenen Rolle an der Seite von Scott und als Mutter von Scottie.

Joséphine Nicolas‘ Buch „Tage mit Gatsby“ vermittelt ein sehr gutes Bild vom Ehepaar Fitzgerald und macht gleichzeitig viel Freude bei der Lektüre. Toll geschrieben und aus einer interessanten Perspektive, das kann ich nur weiterempfehlen.

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Das Buch wurde vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Montag, 7. Juni 2021

Dieter Katz "Föhr & Amrum"


 

Diesen Sommer ist das Reisen wieder etwas anders und viele sind auf der Suche nach einem Reiseziel in der Nähe. Da kommt der neue Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag zu „Föhr & Amrum“ genau richtig. Dieter Katz stellt nicht nur die zwei Inseln vor, sondern die gesamte Region mit den Nachbarinseln, die zu Ausflügen einladen, wie zum Beispiel Sylt und Helgoland.

Der Reiseführer ist wieder einmal absolut empfehlenswert, sehr schön systematisch aufgebaut erleichtert er die Orientierung vor Ort und gibt wertvolle Tipps. Obwohl er sehr kompakt ist, gibt es dennoch viele schöner Bilder, die einem bei der Reiseplanung als Inspiration dienen können und einfach Lust auf Urlaub machen. Auch der Teil mit den Touren und Wanderungen gefällt mir ausgesprochen gut, hier ist dann gar kein spezieller Wanderführer mehr nötig, sondern man hat alles in einem Buch und kann vor Ort sofort loslegen.

Der Reiseführer „Föhr & Amrum“ von Dieter Katz ist meiner Meinung nach absolut gelungen und bietet sogar noch mehr, als der Titel verspricht.

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Das Buch wurde vom Verlag kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Freitag, 4. Juni 2021

Nora Elias "Der Schönheitssalon. Das Erbe der Schwestern"

 

Als Helena Rosenberg überraschend die Hälfte einer Apotheke in Berlin von ihrem Vater erbt, beschließt sie, ihr Leben hinter sich zu lassen und neu anzufangen. Gemeinsam mit ihrer Halbschwester Charlotte betreibt sie die Apotheke und beginnt dort, Schönheitsprodukte anzubieten. Das Geschäft beginnt zu laufen, doch alte Schulden, die die beiden mit geerbt haben, machen ihnen das Leben schwer. Als Helena sich in den reichen Pharma-Produzenten Dominik Lichtenthal verliebt, der einer ihrer Gläubiger ist, hoffen sie auf Entspannung. Doch das genaue Gegenteil tritt ein. Ist die Apotheke überhaupt zu retten?

„Der Schönheitssalon. Das Erbe der Schwestern“ ist der Auftakt zu einer Romanreihe und liefert wirklich alles, was man sich von so einem Buch erwartet. Die Charaktere sind interessant, die Hauptfigur sympathisch und die Konstellation der Figuren lässt schon erahnen, dass hier noch viele spannende Entwicklungen ihren Lauf nehmen können. Die Handlung spielt in den 20er Jahren in Berlin und liefert einen realistischen Einblick in das Leben im damaligen Berlin. Die wilden 20er mit ihren Feiern treffen auf ein teilweise sehr traditionelles Frauenbild, das sich besonders in der rechtlichen Lage der Frauen widerspiegelt. Sowohl Helena als auch ihrer Schwester ist klar, dass eine Hochzeit bedeutet sämtliche Rechte an einen Ehemann abzutreten und damit auch keine Entscheidungen mehr über die berufliche Entwicklung und das Vorankommen der Apotheke treffen zu können. All das beschreibt die Autorin Nora Elias auf sehr eindrucksvolle Art und Weise, der Schreibstil ist sehr flüssig und nimmt einen direkt mit in die Geschichte.

„Der Schönheitssalon“ ist ein echter Schmöker, den ich schnell nicht mehr aus der Hand legen konnte, ein historischer Roman mit großem Unterhaltungswert. Ich bin schon sehr gespannt, wie es in der Reihe weitergehen wird, der zweite Band soll bereits im September 2021 erscheinen. 

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Das Buch wurde vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Donnerstag, 27. Mai 2021

Buchtipp zum Todestag von Robert Koch


 

Heute jährt sich der Todestag von Robert Koch zum 111. Mal und dies nehme ich für eine kurze Buchvorstellung zum Anlass. Aktuell ist der Name Robert Koch in aller Munde, die Kurzform des nach ihm benannten Instituts RKI begrüßt uns jeden Morgen mit aktuellen Infektionszahlen und schafft es täglich in die Medien. Michael Lichtwarck-Aschoff hat sich ganz unabhängig davon in seinem Roman „Robert Kochs Affe. Der grandiose Irrtum des berühmten Seuchenarztes“ mit der Person Robert Koch beschäftigt und ein äußerst unterhaltsames und kurzweiliges Buch geschrieben.

Es ist ein spannendes Buch, das großartig in die Zeit passt und eine unterhaltsame und phasenweise skurrile Lektüre garantiert. An dieser Stelle gibt es von mit anlässlich des Todestages von Robert Koch eine absolute Leseempfehlung.

Und wer dieses Buch mag, dem kann ich nur „Als die Giraffe noch Liebhaber hatte“ vom gleichen Autor ans Herz legen, das Buch hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.

Hier geht es zu weiteren Informationen des Hirzel Verlags. Das Buch wurde als Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt. 

Mittwoch, 19. Mai 2021

Ewald Arenz "Der große Sommer"

 

Es ist ein Sommer, den es nur einmal im Leben geben kann. Frieder darf nicht mit der Familie in den Urlaub, sondern muss beim gefürchteten Großvater für die Nachprüfungen lernen. Doch woran er zunächst nur mit Grausen denken mag, entpuppt sich als der Sommer seines Lebens. Den Großvater lernt er schätzen, mit seinen Freunden erlebt er Abenteuer und gleichzeitig entdeckt er das erste Mal die Liebe. Ein großes Gefühl von Freiheit macht sich trotz der Ausgangssituation in ihm breit und so wird es ein großer Sommer, trotz aller Tiefschläge.

Ewald Arenz hat mit „Der große Sommer“ ein unglaublich schönes und berührendes Buch geschrieben. Frieders Kampf um das Erwachsenwerden und die gleichzeitig stattfindenden zahlreichen Erfahrungen bewegen einen als Leserin oder Leser direkt, die Figuren gehen unter die Haut, ihre Erfahrungen sind  zwar typisch für eine bestimmte Entwicklungsphase, doch gleichzeitig durch ihre Charaktere so individuell, dass man beim Lesen nie das Gefühl hat, es mit Klischees zu tun zu haben. Natürlich fügt sich die erste Liebe in gewisse gängige Bilder, doch Frieder lässt uns bei der Lektüre so nah an sich ran, dass man seine Erfahrungen nicht so wahrnimmt. Die Sprache des Autors ist dabei so fließend, die Beschreibung der Charaktere so detailreich und gleichzeitig liebevoll, dass einem Figuren und Geschichte sofort ans Herz wachsen.

Mich hat „Der große Sommer“ von Ewald Arenz total begeistert, ein wunderschönes Buch, großartig geschrieben und mit viel Schwung und Sinn für Details. Bitte unbedingt lesen!

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Das Buch wurde über das Buchflüsterer-Programm von ww.buecher.de als Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt. 

Donnerstag, 6. Mai 2021

Martin Walker "Französisches Roulette"


 

In Saint-Denis hält man zusammen und ist auch für die älteren Bewohner da. Als ein alter Bauer stirbt und herauskommt, dass er seine Kinder enterbt und seinen ganzen Besitz einer Versicherungs- gesellschaft im Austausch für den Aufenthalt in einem Luxusseniorenheim überschrieben hat, kommen dem Dorfpolizisten Bruno Zweifel. Der plötzliche Tod direkt nach diesem Arrangement kommt ihm komisch vor und so beginnt er zu recherchieren und stößt auf ein Konstrukt aus Versicherungsgesellschaften mit Bezug zur Ukraine und einem halbseidenen Notar, der sehr plötzlich in der Region aufgetaucht ist. Doch was hat das alles mit der neuen ukrainischen Freundin seines Bekannten Jamie zu tun? Ein verwirrendes Rätsel, das Bruno ganz sicher knacken wird.

Auf Martin Walker und seinen Bruno ist Verlass, ein spannender Kriminalfall im schönen Périgord, das bekannte und geliebte Personal und viel gutes Essen und Wein, genau das was die Leserinnen und Leser hier erwarten. Mir hat die Lektüre wieder viel Freude gemacht, auch wenn ich den Kriminalfall dieses Mal etwas sehr verwirrend und unübersichtlich angelegt fand. Da gab es schon bessere und auch spannendere Fälle für Bruno, doch die Krimis zeichnet eben viel mehr aus, als der Fall an sich und so ist dies nur ein kleiner Makel. So langsam ist auch das hin und her mit Isabelle nicht mehr so richtig unterhaltsam, es wird meiner Meinung nach Zeit, dass Bruno zu neuen Ufern aufbricht und die sowieso nie zustande kommende Beziehung zu Isabelle einmal begräbt, das würde auch den Romanen neuen Schwung geben. Seit einigen Büchern hängt Bruno etwas fest im Status quo, ich hoffe, der Autor gibt ihm für den nächsten Krimi einen größeren Bruch mit, der alles ein wenig durcheinanderwirbelt.

„Französisches Roulette“ ist wieder ein schönes Buch, das sich gut lesen lässt, jedoch meiner Meinung nach einer der schlechteren Bruno-Krimis. Für den nächsten Band hoffe ich auf mehr Abwechslung und neues Personal, das Saint-Denis und Bruno ein bisschen aufweckt.  

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Das Buch wurde als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. 

Montag, 3. Mai 2021

Marie Lacrosse "Das Kaffeehaus. Falscher Glanz"

 

Komtess Sophie von Weidenfels ist eine von wenigen Personen in der Wiener Gesellschaft, die wissen, wie Kronprinz Rudolf wirklich ums Leben kam und welche Rolle Mary Vetsera dabei zukommt. Um ihr Schweigen zu erzwingen, beruft Kaiserin Sisi sie als Hofdame. Doch Sophie fühlt sich in dieser Rolle nicht wirklich wohl, besonders da sie oft mit der Kaiserin auf Reisen ist. Sophie macht sich sorgen um ihre Schwester, die unter dem herrschsüchtigen Stiefvater leidet und um ihren Onkel Stefan Danzer, der ihr geliebtes Café Prinzess führt, aber schwer erkrankt zu sein scheint. Mühsam versucht Sophie, all dem gerecht zu werden, ohne die wankelmütige Kaiserin zu verärgern.

Der zweite Band der Kaffeehaus-Reihe von Marie Lacrosse fügt sich nahtlos an den ersten an und nimmt einen genauso schnell wieder mit in das Wien am Ende des 19. Jahrhunderts. Sophie ist eine sehr sympathische Protagonistin, die ungewollt in die Rolle der Hofdame gedrängt wird. Dort findet sie zwar auch eine Freundin, aber die Zwänge am Hof engen sie sichtlich ein. Doch dies gibt der Geschichte natürlich auch neue Spannung und Dramatik, denn Sophies Spielraum, ihrem Onkel im Kaffeehaus zu helfen, wird stark eingeschränkt und sie muss kreativ werden. Die bekannten Personen aus dem ersten Band spielen wieder eine wichtige Rolle und so setzt sich die Geschichte sehr flüssig fort. Sehr interessant fand ich, dass sich der Schwerpunkt mehr auf das Leben und die Gebräuche bei Hofe konzentriert und die berühmte Kaiserin Sisi eine wichtige Rolle zukommt. Sie wird sehr realistisch gezeichnet, denn dass ihr Charakter wenig mit den romantischen Heimatfilmen der 50er Jahre zu tun hat, ist inzwischen wohl vielen bekannt. Die historischen Darstellungen sind wie immer bei Marie Lacrosse bis ins kleinste Detail perfekt recherchiert und beschrieben, so dass man als Leserin oder Leser wie bei einem bunten Historienfilm an der Handlung teilhat, vom kleinsten Detail der Kleidung über die Gebräuche bei Hofe bis hin zu gesellschaftlichen Umgangsformen auf dem Hofball.

„Das Kaffeehaus. Falscher Glanz“ ist ein großartiger historischer Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen mag, sobald man begonnen hat, sich wieder in die Welt des Wiener Highlife zu begeben, toll geschrieben und recherchiert, einfach rundum gelungen.

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Mittwoch, 28. April 2021

Ged Adamson "Komm knuddeln!"

 

Der kleine Vogel Oskar ist sehr traurig, denn mit seinen viel zu langen Flügeln, kann er nicht fliegen wie all die anderen Vögel. Mühsam versucht er herauszufinden, was er dann mit sich anfangen kann und stellt fest, dass alle Tiere sich freuen, wenn sie von ihm umarmt und geknuddelt werden. Dies scheint seine besondere Fähigkeit zu sein und so gewinnt er viele Freunde, die ihm am Ende helfen, doch in den Himmel aufzusteigen.

„Komm knuddeln“ ist ein sehr niedliches Kinderbuch darüber, anders zu sein und trotzdem seinen Platz im Leben zu finden. Wenn man nur zusammenhält, ist alles möglich und seine Freunde helfen Oskar, seinen Traum zu erfüllen. Die Geschichte ist dazu sehr bunt und fröhlich gestaltet. Das Buch ist für Kinder ab drei Jahren ausgewiesen und das passt denke ich sehr gut. Für kleinere Kinder sind die Bilder noch unübersichtlich und durcheinander.

Ich finde „Komm knuddeln“ von Ged Adamson ein sehr süßes Kinderbuch über Freundschaft und das Gefühl, anders zu sein.

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