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Sonntag, 10. November 2019

Cixin Liu "Jenseits der Zeit"

Die Geschichte der Menschheit und der Trisolarier geht in die letzte Runde. Man hat sich zu einer fast friedlichen Koexistenz durchgerungen, die Menschen können vom Wissen der Trisolarier profitieren und eigentlich geht es allen gut. Doch diese Duldung des Anderen funktioniert nur auf Grund der „Dunklen-Wald-Abschreckung“, es ist ein Gleichgewicht des Schreckens, kein friedliches Miteinander. Als die Raumfahrtingenieurin Cheng Xin aus dem Kälteschlaf erwacht und als Schwerthalterin die Entscheidungsgewalt über die Abschreckung bekommt, bricht plötzlich alles Zusammen und Cheng Xin muss wichtige Entscheidungen treffen. Das friedliche Leben auf der Erde scheint beendet, ist sie jetzt dem Untergang geweiht?
Die Trisolaris-Trilogie von Cixin Liu ist unglaublich beeindruckende Science Fiction, alles basiert auf vielen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Abwägungen, die die Bücher so realistisch und glaubwürdig machen. Dieser dritte Band schließt die Trilogie ab und fordert von seinen Leserinnen und Lesern einiges an Konzentration, denn die Zusammenhänge sind sehr komplex. Zwar kann man auch ohne Vorwissen der Handlung gut folgen, es ist jedoch kein Buch, dass man einfach so „wegliest“, man muss sich voll auf die Geschichte einlassen und mehr als einmal über die Zusammenhänge nachgrübeln, um alles zu verstehen. Doch gerade das macht diese Bücher für mich so beeindruckend. Die Handlung ist abwechslungsreich und unglaublich spannend, die Charaktere sind vielfältig und nicht immer nur sympathisch, aber sie treiben die Handlung unerbittlich voran und in der ganzen Idee zu der Romanreihe steckt so viel Kreativität, dass man dem Autoren nur ein uneingeschränktes Lob für seine herausragende Romanreihe aussprechen kann. 
Mich hat „Jenseits der Zeit“ von Cixin Liu absolut begeistert, auch wenn es eine fordernde Lektüre war. Man sollte aber unbedingt vorher „Die drei Sonnen“ und „Der dunkle Wald“ gelesen haben, sonst werden sich einem viele Zusammenhänge überhaupt nicht erschließen. Wirklich eine beeindruckende Trilogie, die ich großartig fand, auch wenn ich sonst absolut kein Fan von Science Fiction bin.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Heyne Verlags. 

Dienstag, 7. August 2018

Cixin Liu "Der dunkle Wald"


Die Geschichte von Trisolaris und ihrer Konfrontation mit der Menschheit geht weiter. Nachdem bekannt ist, dass die Trisolarier in ungefähr 400 Jahren auf der Erde eintreffen, beginnen die Vorkehrungen für ein Zusammentreffen und den Kampf, der auf die Menschheit zukommen wird. Das Militär wird aufgerüstet, wichtige Personen in den Kälteschlaf geschickt und das Projekt „Wandschauer“ ausgerufen: Vier Personen sollen im geheimen Pläne entwickeln, wie die Menschheit gerettet werden könnte und der Kampf gegen Trisolaris gewonnen werden kann. Doch da die Sophonen auf der Erde alles abhören und auch die technische Entwicklung abbremsen, ist ihr oberstes Ziel, von ihren Plänen abzulenken und Verwirrung zu stiften. Ein seltsamer Kampf um Ideen und Entwicklungen beginnt, aber auch ethische Fragen drängen sich in den Vordergrund. Das Zusammentreffen der Menschen mit der Zivilisation eines anderen Planeten ist eine unvorstellbare und nicht planbare Herausforderung.
Cixin Liu schreibt mit seiner Trisolaris-Trilogie Science Fiction der Extraklasse. Nachdem es im ersten Teil hauptsächliche um technische Entwicklungen und den Fortschritt der Menschheit ging, rückt er in diesem Teil die ethischen Fragen in den Vordergrund. Welche Verantwortung hat der Menschen für die zukünftigen Generationen? Darf man Menschen ohne Kontrolle ein ungeheures Maß an Macht übertragen oder führt das unweigerlich zu Missbrauch und Vorteilsnahme? Sollen wir im hier und jetzt leben oder alles für die Zukunft planen? All diese Fragen betrachtet der Autor durch die Brille seiner Hauptfiguren. In diesem Band sind dies hauptsächlich zwei prägende Figuren, ein chinesischer Militärangehöriger, der für die richtige Einstellung bei den Truppen der Zukunft sorgen soll und einer der Wandschauer, ebenfalls ein Chinese, der sich seine Rolle nicht erklären kann und versucht, ohne Umstände in der Gegenwart zu leben und das Beste aus der Situation zu machen. Doch auch das restliche Personal des Romans ist wieder äußerst detailreich beschrieben und fügt sich in einem umfassenden und fesselnden Szenario zusammen.
„Der dunkle Wald“ überzeugt ebenso wie der erste Band „Die drei Sonnen“ durch eine großartig strukturierte Handlung, die die Geschichte vorantreibt und auch zum Ende des zweiten Bandes nichts an Spannung einbüßt. Obwohl ich eigentlich kein Fan von Science Fiction bin begeistert mich diese Trilogie von Cixin Liu, die Geschichte zieht einen in eine neue unbekannte Welt und lässt einen nicht mehr los.

Doch jetzt heißt es abwarten, denn der dritte Band der Reihe „Jenseits der Zeit“ erscheint leider erst im April 2019 auf Deutsch. Dann werden wir hoffentlich wissen, wie das Zusammentreffen der Trisolarier mit den Menschen ausgeht.

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Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen des Heyne Verlags. Meine Rezension zum ersten Band "Die drei Sonnen" könnt ihr hier nachlesen. 

Mittwoch, 6. Juni 2018

Cixin Liu "Die drei Sonnen"


In China tobt in den 60er Jahren die Kulturrevolution, als eine geheime Station beginnen soll, Signale ins All zu schicken. Die Basis „Rotes Ufer“ soll ersten möglichen Kontakt zu Außerirdischen aufnehmen, denn die USA und die Sowjetunion forschen ebenfalls intensiv in diese Richtung. Der Kontakt gelingt, jedoch ganz anders als gedacht und fünfzig Jahre später stehen die Menschen vor der großen Herausforderung damit umgehen zu müssen. Das Schicksal der Menschen scheint sich unweigerlich für immer zu verändern.
Cixin Liu hat mit „Die drei Sonnen“ nicht einfach einen Science Fiction Roman geschrieben, sondern ein wahres Meisterwerk verfasst. Das Wissen des Autors in den Bereichen der Physik und Mathematik muss groß sein, wenn er einen derart detailliert begründeten Roman schreiben kann, in dem viel fachliches vermittelt wird, ohne nur einmal langweilig, unverständlich oder abgehoben zu werden. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gepackt und auch als naturwissenschaftlich nicht besonders bewanderter Leser konnte ich den Erklärungen gut folgen. „Die drei Sonnen“ ist kein Roman, in dem plötzlich eine fremde Spezies die Erde angreift und ein Krieg beginnt, wie es in zahlreichen Kinofilmen bunt und knallend dargestellt wird. Der Roman beschreibt auf eine sehr feine und detaillierte Art und Weise einerseits die Probleme, denen sich die Menschheit aktuell stellen muss und wie schlecht wir teilweise mit dem Planeten umgehen, auf dem wir Leben. Gleichzeitig führt Cixin Liu uns Stück für Stück an die von ihm geschaffene Kultur heran, die auf einem anderen Planeten lebt und auf die Kontaktaufnahme der Menschen reagiert. Sein Blick auf die Menschen ist zwar kritisch, aber nicht ausschließlich negativ, und so verfolgt man als Leser gebannt die  Entwicklungen und Hintergründe, die sich Stück für Stück vor einem ausbreiten und einen unweigerlich mitziehen auf die Reise in die unbekannte Welt.
Ich war bisher kein Fan von Science-Fiction-Literatur, doch Cixin Lius Auftakt der Trilogie „Die drei Sonnen“ hat mich derart begeistert, dass ich mich jetzt sicher öfter an das Genre heranwagen werde. Der Roman ist unglaublich intelligent und gleichzeitig mitreißend geschrieben, bietet viele Fakten ohne trocken oder langweilig zu werden und basiert auf einer unglaublich spannenden Idee, die in zwei weiteren Bänden noch weiter ausgebreitet wird. Ich freue mich schon jetzt auf die Lektüre von „Der dunkle Wald“, dem zweiten Band der Trilogie.

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Hier geht es zu weiteren Informationen und der Leseprobe des Heyne Verlags. 

Montag, 18. Dezember 2017

Juli Zeh "Leere Herzen"

In „Leere Herzen“ beschreibt Juli Zeh eine mögliche Zukunft. Eine Welt, die zynisch ist und in der der große Berlinhype dazu geführt hat, dass alle in farblose Kleinstädte ziehen. Auch Britta hat das getan und mit ihrem Geschäftspartner Babak mit der „Brücke“ ein Unternehmen gegründet, das auf den ersten Blick wie eine Therapieeinrichtung für Suizidgefährdete wirkt, in Wahrheit aber einen völlig neuen Geschäftszweig für sich entdeckt hat. Doch genau darf das niemand wissen, denn das Geschäft mit dem Tod ist gefährlich. Plötzlich scheint jemand ihre Geschäftsidee kapern zu wollen und Britta und Babak müssen zu ungewohnten Maßnahmen greifen, denn auch ihr eigenes Leben ist plötzlich bedroht.
Juli Zeh hat zuletzt mit ihrem Gesellschaftsroman „Unterleuten“ uneingeschränkt überzeugt. Ihr neuer Roman „Leere Herzen“ setzt jetzt an einer ganz anderen Stelle an, es ist ein Zukunftsroman, der eine von vielen Möglichkeiten durchspielt, wie die Welt sich entwickeln könnte. Und es ist für mich ein sehr glaubwürdiges Szenario, das sie packend beschreibt. Als Leser ist man sofort gespannt auf diese Welt, auch wenn sie einen gruselt. Denn es ist eine kalte und zynische Welt ohne Mitgefühl, die Juli Zeh hier erschaffen hat. Es bleibt zu hoffen, dass wir diese Entwicklung noch abwenden können, denn folgt man dem Gedankengang der Autorin, sind wir auf dem direkten Weg in die dieses Szenario. „Leere Herzen“ ist keine unwahrscheinliche Science-Fiction-Idee, sondern die Realität, die uns allen blüht, wenn es einfach weitergeht wie bisher. Lediglich die Figuren bleiben mir etwas zu blass, da hätte ich mir noch mehr Informationen gewünscht, um einen guten Zugang zu finden.

In ihrem Roman „Leere Herzen“ schafft Juli Zeh eine beängstigende Aussicht auf die Zukunft, spannend und packend realistisch, so dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann, wenn man erst einmal in die Zukunft eingetaucht ist. 

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Hier geht es zur Leseprobe und weiteren Informationen des Luchterhand Literaturverlags. 

Donnerstag, 30. November 2017

Deon Meyer "Fever"

In „Fever“ beschreibt Deon Meyer ein echtes Endzeitszenario: Ein mutiertes Fieber hat den Großteil der Menschheit getötet, nur wenige Personen waren immun und haben überlebt. In dieser Welt lebt der dreizehnjährige Nico Storm mit seinem Vater Willem. Dieser will an einem gut gelegenen Ort eine neue Gemeinschaft aufbauen, damit die wenigen Menschen wieder sicher gemeinsam leben können. Doch zahlreiche Probleme machen das Vorhaben schwieriger als gedacht und kosten sogar Nicos Vater das Leben. In diesem Buch erzählt Nico rückblickend von seinen Erfahrungen und wie er den Mörder seines Vaters suchte und nimmt den Leser mit in die neue Welt nach dem Fieber.
Deon Meyer war mir bisher bekannt durch seine Kriminalromane, daher war ich überrascht, dass der Autor sich auf ein völlig neues Feld begibt. Doch er meistert das neue Genre wirklich außerordentlich gut, mit „Fever“ ist ein hochspannender Roman entstanden, der einen als Leser von der ersten Seite an fesselt. Sowohl die Welt, in der die Menschen jetzt leben, als auch die Charaktere des Romans sind sehr gut beschrieben, so dass man sich das Szenario schnell lebhaft vorstellen kann. Alle Vorgänge und ihre Folgen sind außergewöhnlich gut durchdacht, die Story wird dadurch an keiner Stelle unlogisch oder konstruiert, was den besonderen Reiz des Romans ausmacht. Besonders Nico wächst einem schnell ans Herz und der Leser wird im Verlauf mit ihm erwachsen, auch wenn es viel schneller geht, als man es einem Jungen wünschen würde. Die Situation fordert viel von ihm und er kämpft sich durch, mit Menschen an seiner Seite die den Traum seines Vaters nach einer friedlichen und freien Gemeinschaft teilen.

Der Roman „Fever“ von Deon Meyer ist ein außergewöhnliches Buch. Die Story ist spannend und berührt einen durch den engen Kontakt zur Hauptfigur sehr, man kann sich gar nicht mehr davon loslösen und muss einfach immer weiterlesen. Ein tolles Buch, eine tolle Idee und dazu noch großartig umgesetzt: „Fever“ ist einfach uneingeschränkt zu empfehlen. 

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Aufbau Verlags. 

Sonntag, 18. Juni 2017

Joe Hill "Fireman"

Eine Seuche hält die Welt in Atem: Dragonscale sorgt bei allen infizierten für Male auf der Haut, irgendwann fangen sie an zu glühen und die Menschen gehen in Flammen auf. Harper ist Krankenschwester und versucht zunächst noch, den Menschen zu helfen, bis sie selbst infiziert wird und ihr Mann versucht, sie mit in den Tod zu nehmen. Doch der Fireman rettet sie, der einzige Mensch, der seine Krankheit zu beherrschen scheint und das Feuer im Griff hat. Gemeinsam mit anderen Menschen, die die Krankheit annehmen und beherrschen wollen, lebt Harper in einem Camp. Doch es bleibt nicht friedlich und auch der Fireman ist nicht so unkompliziert, wie es für Harper zunächst scheint. 
Ich fand Joe Hills Thriller „Fireman“ leider etwas enttäuschend. Zwar ist die Grundidee dieser einzigartigen Seuche sehr spannend und bietet viel Potential, dies wurde aber meiner Meinung nach nicht ausreichend genutzt. Zudem ist das Buch mit über 900 Seiten extrem dick, erzählt aber viel zu wenig auf diesen ganzen Seiten. Die Story hätte man meiner Meinung nach auch problemlos auf 350 Seiten unterbringen können, ohne auf etwas verzichten zu müssen. Störend fand ich auch die ständige Erwähnung von Marken in dem Buch, ob sie gewollt sind, sei dahingestellt. Warum man nicht einfach ein Auto nehmen kann, sondern es ein Honda Civic sein muss und warum Harper an einer Stelle völlig zusammenhangslos die Erfindung der Coca Cola als größte amerikanische Entdeckung preist, war für mich nicht nachvollziehbar. 
Alles in allem hatte ich mir von dem Buch mehr erwartet, sowohl was die Tiefe und Komplexität der Figuren angeht, als auch die Hintergründe über die seltsame Krankheit, die die Menschen gefangen hält. Es ist für mich schwer nachvollziehbar, dass der spannende Aspekt, wo die Krankheit herkommt und wie man sie eventuell heilen kann, in dem Buch gar keine Rolle spielt. Daher kann ich leider zu keiner guten Bewertung kommen. Es gibt viele Bücher, die sich mit der Grundidee einer Seuche der ganzen Menschheit auseinandersetzen und dies sehr viel spannender tun.

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