Samstag, 11. Februar 2012

Jasmin Ramadan "Das Schwein unter den Fischen"


Stine (eigentlich Celestine) wächst in einer seltsamen Familie auf: Ihr Vater Reiner betreibt einen Imbiss, in dem es hauptsächlich Mettbrötchen zu geben scheint. Die Stiefmutter Ramona ist Alkoholikerin und betrügt ihren Mann ununterbrochen und Tante Trixie ist eine depressive Lesbe, deren bester Freund ein schwuler amerikanischer Arzt ist. 
Was wie eine lustige Chaosfamilie beginnt, wird leider schnell anstrengend für den Leser. Welche Geschichte möchte Jasmin Ramadan mit ihrem Roman eigentlich erzählen? Die eines jungen Mädchens das ohne Mutter aufwächst und ihren Platz im Leben sucht? Das gelingt phasenweise ganz gut, beispielsweise wenn Stines Abitur beschrieben wird und wie sie danach mit einem Mitschüler abstürzt. Doch die bunte Familie drängelt sich immer wieder in den Vordergrund und so ganz werden Stines Beweggründe und Gefühle auch nie klar. Sie will auf irgendeine Art von ihrem Vater weg, gleichzeitig jedoch auch nicht. Anscheinend hat sie Talent zu zeichnen, doch wirklich klar wird das auch nicht, sie überlegt Kunst zu studieren, aber eigentlich will sie das auch nicht. Sicher gibt die Autorin damit gut wieder, was in diesem jungen Menschen vorgeht, der sich nicht klar ist, wo er im Leben hingehört und zu welchen Menschen er gehören möchte. Doch die Umsetzung ist für den Leser nicht wirklich fesselnd und manchmal schwer zu lesen.  
Stilistisch wirkte das Buch auf mich fast wie ein Drehbuch, die Beschreibungen vermitteln sofort Bilder und die Geschichte läuft wie ein Film vor einem ab. Das gibt dem Buch trotz seiner stellenweise sehr anstrengenden Art etwas Unterhaltsames, was zum Weiterlesen animiert. Den Film zu dieser Geschichte würde ich gerne sehen, wie Stine sich bewegt, wie sie redet, ihre Mimik, wenn sie mal wieder mit dem Leben konfrontiert wird, das eigentlich gar nicht will. Das Buch konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. 

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