Deutschland Anfang der 20er Jahre: Anton und Franz erblicken beide in schwierigen Zeiten das Licht der Welt und lernen sich in den 30er Jahren in der Hitlerjugend während eines Sommeraufenthaltes kennen. Ihr beider Leben wurde geprägt vom „Goldmacher“, dem Versuch, industriell Geld zu produzieren. Antons Vater verlor dadurch seinen gesamten Besitz, Franz‘ Vater startete so seine Karriere bei den Nazis als Banker und Industrieller. Ihr Leben lang bleiben die beiden verbunden und treffen an wichtigen Punkten der deutschen Geschichte aufeinander.
Gisela Stelly ist mit „Goldmacher“ ein großartiger Roman über die deutsche Geschichte und den Wunderglauben während der Nazi-Diktatur in Deutschland gelungen. Glaubwürdig erzählt sie von dem Wunsch der Menschen, etwas Besonderes zu haben und Wunder möglich machen zu können, egal ob sie nun an das künstliche Gold oder Hitlers Wunderwaffe glauben. Antons Wunsch gemäß dem griechischen Historienschreiber Thukydides die Geschichte dieses deutschen Wunderglaubens aufschreiben zu wollen oder doch zumindest verstehen und in Zukunft verhindern zu können, wird immer wieder mit dem Wunsch von Franz konfrontiert, die Wahrheit nicht sehen zu wollen und sich in seiner Welt einzurichten und voranzukommen.
Die Geschichte der Familien und ihre Verknüpfungen auch in den nachfolgenden Generationen zeigt Gisella Stelly vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte von Anfang der zwanziger Jahre über den zweiten Weltkrieg, den Wiederaufbau, die deutsche Teilung, die Studentenunruhen in den 60er und 70er Jahren bis zum Mauerfall und der Wiedervereinigung in Deutschland. Dass dieser intelligente und gut durchdachte Roman gleichzeitig auch noch gut lesbar und für den Leser sehr ansprechend aufgemacht ist, wirkt da wie ein Bonuspunkt für ein an sich schon großartiges Buch!
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