Montag, 5. November 2012

Jussi Adler-Olsen "Erbarmen"


Was macht man mit einem Polizeikommissar, der seit dem Tod eines Kollegen im Einsatz ohne Energie durch den Arbeitsalltag trödelt? Und der zudem seinen Kollegen nur Ärger macht und von keinem wirklich gemocht wird? Man verschafft ihm ein eigenes Dezernat mit nur einem Mitarbeiter im Keller, von wo aus er alte Fälle wieder aufrollen soll! Und so sitzt Carl Mœrk in seinem Dezernat Q mit seinem Mitarbeiter Assad und kümmert sich um die Akte Merete Lynggaard. Die Politikerin verschwand plötzlich im Jahr 2002 von einem Schiff, ihre Leiche wurde nie gefunden. Bei der Recherche findet Carl neue Spuren, die dafür sprechen, dass Merete gar nicht tot ist, sondern entführt wurde. Ohne es zu wissen, beginnt für ihn ein Wettlauf gegen die Zeit, um Merete aus den Fängen ihrer Entführer zu retten.
Mit Kommissar Carl Mœrk hat Jussi Adler Olsen eine großartige Hauptfigur für seine Krimireihe geschaffen. Zwar ist er geprägt dem Einsatz, bei dem ein Kollege ums Leben kam und ein anderer so schwer verletzt wurde, dass er sein Leben lang gelähmt bleiben wird, sein Spürsinn ist jedoch nicht erloschen. Nachdem er erst einmal an dem Fall dran ist, macht er sich zielsicher auf die Jagd. Mit all seinen Macken und seiner exzentrischen Exfrau Vigga ist er einfach sympathisch, man wünscht ihm den Erfolg bei der Ermittlung einfach. Sein Kollege Assad ist zwar gar kein Polizist und eigentlich nur zum Putzen angestellt, übernimmt aber schnell wichtige Ermittlungsaufgaben und beweist einen untrüglichen Spürsinn. Gemeinsam sind die beiden ein unschlagbares Team, sympathisch und ehrgeizig in ihren Ermittlungen und teilweise zum Schießen komisch, wenn ihre kulturellen Unterschiede aufeinander prallen.
Der Roman begann zwar etwas schleppend, aber das lag zum Teil auch an der ausführlichen Vorstellung der Charaktere und ihrer sozialen Zusammenhänge. Da es sich aber um eine mehrteilige Reihe handelt, finde ich es durchaus sinnvoll, den Hauptcharakteren zunächst einmal viel Raum einzuräumen. Die Geschichte rund um Merete Lynggaard und die Erzählweise durch Rückblenden sorgt dann schnell für eine unglaubliche Spannung, die letzten hundert Seiten konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen, so sehr wollte ich wissen ob Carl und Assad Merete retten können. 
Ein großartiger erster Band rund um Carl Mœrk und sein Sonderdezernat Q, ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band. 

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