Dienstag, 2. Juli 2013

Adrian McKinty "Der katholische Bulle"

Sergeant Duffy wird mitten in das Gebiet der nordirischen Unruhen im Jahr 1981 versetzt und muss ich gleich mit einem ungewöhnlichen Fall rumschlagen. Statt im politischen Umfeld zu ermitteln, muss er einen Serienmörder suchen, der es auf Schwule abgesehen hat. Er hinterlässt den Ermittlern subtile Hinweise auf Postkarten und Notenblättern. Diese scheinen jedoch nicht zum Täter zu führen, sondern immer weiter weg. Sergeant Duffy steht unter Druck, denn in seinem ersten Fall will er auf keinen Fall versagen.
„Der katholische Bulle“ spielt rund um das Milieu der Kämpfe in Nordirland und die Hungerstreiks von politischen Gefangenen. Als katholischer Polizist muss Sergeant Duffy besonders aufpassen, ist auf ihn zusätzlich ein Kopfgeld ausgesetzt. Doch statt sich um seine persönliche Sicherheit zu sorgen, stürzt er sich von einem Drama in das nächste. Durch das Personal und den politischen Hintergrund ist dem Autor ein Krimi gelungen, der sich positiv vom Mainstream abhebt und durch Intelligenz und Witz überzeugt. Sergeant Duffy vereint zwar einige typische Mordermittler-Klischees auf sich - er ist Eigenbrödler, verstößt gegen Vorschriften und ist einem Glas Alkohol nie abgeneigt-, diese stehen jedoch nicht im Vordergrund, im Gegensatz zu seiner Liebe zur Musik, besonders klassischer, und seine Belesenheit. So bezieht er sich unter anderem auf James Joyce und Petrarca. Dabei geht jedoch keineswegs die Spannung bei der Mörderjagd verloren, sondern lediglich das Identifikationspotential mit dem Protagonisten erhöht. Schnell wünscht man als Leser dem jungen Sergeant einen Ermittlungserfolg. Seite um Seite zieht es einen tiefer in die Geschichte Nordirlands und es wird klar, dass die politische Szene vielleicht doch nicht unbeteiligt ist an den Schwulenmorden. 

Mit „Der katholische Bulle“ ist Adrian McKinty ein großartiger, intelligenter historischer Krimi mit Suchtpotential gelungen.

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