Dieser Fall geht Ermittler Georg Dengler so nah wie noch kein Fall zuvor. Sein eigener Sohn ist verschwunden. Er hatte erzählt, dass er mit seinen Freunden nach Barcelona will, in Wahrheit hat er sich aber mit ihnen auf den Weg gemacht, um in einem Massentierhaltungsbetrieb zu filmen, um auf das Leid der Tiere aufmerksam zu machen. Doch sie werden von einer Rockerbande erwischt, die auf dem verschuldeten Hof ihren Geschäften nachgeht, während der Besitzer im Urlaub ist. Dengler muss sich beeilen, seinen Sohn und dessen Freunde zu finden, denn die Kreise in die sie geraten sind, verstehen keinen Spaß.
Wolfgang Schorlau hat für diesen Krimi wieder intensiv recherchiert und was er - verknüpft mit der Story - als Ergebnis präsentiert, lässt einem wirklich übel werden: Osteuropäer, die in Fleischfabriken zu Dumpinglöhnen arbeiten; Macht- und Geldgierige Fleischverarbeiter, die sich über die Dummheit der Menschen lustig machen, die ihre Produkte essen; gequälte, überzüchtete und mit Medikamenten vollgepumpte Tiere, die wir als Nahrungsmittel zu uns nehmen. Den Besitzer eines Fleischimperiums lässt Schorlau an einer Stelle sagen „Niemand aus unserem Gewerbe ist Pute.“. Und nach der Lektüre dieses großartigen Krimis möchte man gar kein Fleisch mehr essen. Zu grausam und diskriminierend sind die Begleitumstände, die dazu führen, dass das Huhn im Supermark schon für ein oder zwei Euro zu bekommen ist. Diese Informationen sind verknüpft mit einer spannenden Krimihandlung, so dass man als Leser zwischen Grusel und Spannung ständig hin und her gerissen ist.
Mit „Am zwölften Tag“ trifft Wolfgang Schorlau wirklich einen Nerv und bringt einen dazu, sich weit über das Buch hinaus mit der Problematik zu beschäftigen, die keinesfalls fiktiv ist, sondern lediglich den Rahmen für die Story bildet. Wieder einmal hebt Schorlau sich von den gängigen Kriminalromanen ab und liefert ein großartiges Buch ab.
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