Montag, 24. Oktober 2022

Pierre Martin "Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens"

 

In Familienunternehmen einsteigen zu müssen, ist schon schwierig. Doch was soll man tun, wenn die Familientradition das Ermorden von Menschen ist und man selbst nichts damit zu tun haben möchte? Lucien Comte de Chacarasse steht vor genau diesem Problem als sein Vater stirbt und ihm noch auf dem Sterbebett das Versprechen abnimmt, die Tradition fortzuführen. Doch Lucien führt erfolgreich ein Restaurant und genießt ansonsten das Leben, als sein Onkel mit einem ersten Auftrag an ihn herantritt. Jetzt muss Lucien seinen eigenen Weg finden, mit der Aufgabe umzugehen.

Pierre Martin ist mir als Autor schon bekannt von der Krimireihe „Madame le Commissaire“, die ich sehr gerne lese und auch dieser Auftakt zu einer neuen Serien konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Der leicht ironische und humorvolle Stil verbunden mit einem Kriminalroman lässt sich hervorragend lesen und macht viel Freude. Mit Lucien Comte de Chacarasse hat der Autor wieder einen Charakter geschaffen, der sich den Normen und Vorstellungen seines Berufs wiedersetzt, auch wenn er auf der ganz anderen Seite des Gesetzes steht als Isabelle Bonnet. Die Madame le Commissaire bekommt übrigens auch einen kleinen Gastauftritt in diesem Roman, was ich sehr gelungen finde.

„Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ von Pierre Martin ist ein sehr unterhaltsamer und kurzweiliger Krimi, der den schönen Süden Frankreichs mit in den Mittelpunkt stellt und dazu noch durch eine interessante und sehr kreative Handlung überzeugt. Absolut gelungen und empfehlenswert.

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Das Buch wurde über das Portal www.vorablesen.de als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Montag, 19. September 2022

Susanne Popp "Die Teehändlerin"

 

Friederike ist bereits als Kaufmannstochter aufgewachsen und liebt so auch den Laden ihres Mannes, ein Teegeschäft in der Frankfurter Innenstadt. Im Jahr 1838 gilt es für Frauen jedoch als unschicklich, sich in der Öffentlichkeit arbeitend zu zeigen und so ist ihre Rolle dem Privatleben gewidmet. Doch als ihr Mann auf eine lange Reise nach China geht und der eingestellte Prokurist sich als Betrüger entpuppt, muss sie doch einspringen und die Geschäfte übernehmen. Sie wächst in die Rolle hinein und wird langsam zu einer Geschäftsfrau. Umso schwerer ist es für sie, nach der Rückkehr ihres Mannes ihre alte Rolle wieder einzunehmen.

Die Ronnefeldt-Saga orientiert sich an der wahren Geschichte der Firma Ronnefeldt, deren Tees es auch heute noch zu kaufen gibt. Die Geschichte ist sehr schön und flüssig geschrieben, Friederike ist eine sympathische und starke Protagonistin, die mit ihren Lebensumständen und der Zeit hadert. Ihr ist bewusst, dass sie im Wohlstand lebt und ein gutes Leben hat, dennoch weiß sie, dass sie mehr könnte, wenn man es nur zulassen würde. Die Vorstellung der Frau als irrational und schwach passt nicht zu dieser Figur und dennoch wird sie von allen in dieses Schema gepresst.

Ich habe „Die Teehändlerin“ mit viel Begeisterung gelesen, ein historischer Roman mit einer tollen und starken Frauenfigur. Ich freue mich jetzt schon auf die weiteren Bände und hoffe sehr, dass Friederike sich vom Frauenbild der damaligen Zeit weiter emanzipieren kann.

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Hier geht es zu weiteren Informationen der S. Fischer Verlage. 


Freitag, 2. September 2022

Luca Fontanella "Trattoria Mortale. Der Tote im Weinberg"

 

Es ist Sommer in Volterra und wieder einmal muss sich Sergio zwischen seinem Job als Polizist und der Arbeit in der Trattoria seines Vaters zerreißen. Während der Vorbereitungen für ein Festessen, das die Insassen des örtlichen Gefängnisses alljährlich für Gäste organisieren, versucht ein Häftling zu flüchten und wird wenig später tot aufgefunden. Alles sieht nach Mord aus und so rücken wieder einmal die ungeliebten Kollegen Sergios aus Pisa an, um den Fall zu lösen. Und auch in diesem Fall erscheinen Sergio deren Ermittlungsmethoden als fragwürdig und nicht zielführend. Er beginnt eigene Nachforschungen und kommt schnell auf eine spannende Spur.

Die Reihe „Trattoria Mortale“ von Luca Fontanella ist für mich eine echte Freude, denn er verbindet auf äußerst gelungene Art und Weise spannende Krimiunterhaltung mit wunderschönem Ambiente und italienischem Lebensgefühl. Sergio ist ein sympathischer Charakter, der mehr Zeit im Lokal seines Vaters als bei der Polizeiarbeit zu verbringen scheint. Dennoch hat er einen guten Spürsinn und hört den Leuten zu, dadurch ist er seinen Kollegen oft ein ganzes Stück voraus. Die Handlung ist in diesem Band wirklich sehr gelungen und so tappt man bei der Lektüre gemeinsam mit dem Ermittler recht lange im Dunkeln, bis endlich der Groschen bei allen Beteiligten fällt.

„Der Tote im Weinberg“ von Luca Fontanella ist ein Regionalkrimi im besten Sinne, sehr spannend geschrieben und gut konstruiert, dennoch mit vielen lokalen Bezügen und Eigenarten. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf weitere Bände aus der Reihe.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Goldmann Verlags. 


Dienstag, 30. August 2022

Jeffrey Archer "Blindes Vertrauen"

 

Der junge Polizist William Warwick, inzwischen Vater von Zwillingen, ist wieder unterwegs in London. Nach Kunstfälschern und Drogenbossen jagt er dieses Mal in den eigenen Reihen. Er ist Mitglied einer Spezialeinheit, die korrupte Polizisten entlarven soll. William behagt diese Aufgabe nicht, dennoch beginnt er gewissenhaft wie immer mit seiner Arbeit. Doch der Fall läuft anders als erwartet, denn auch eine Kollegin aus seiner Einheit scheint plötzlich nicht mehr auf der richtigen Seite zu stehen und so müssen erst viele Geheimnisse aus dem Weg geräumt werden, um den Täter erfolgreich dingfest machen zu können.

Der inzwischen dritte Band der Warwick-Reihe von Jeffrey Archer überzeugt wieder mit tollen Charakteren, einer spannenden Story und dem bekannt mitreißenden Stil des Autors. Mir gefällt an der Reihe immer noch besonders das Spiel mit den Ebenen, war William Warwick doch eigentlich eine Figur, der der Protagonist einer anderen Reihe des Autors für seine Krimis geschaffen hatte. Und dass Jeffrey Archers auch Krimis schreiben kann, hat er jetzt zur Genüge bewiesen. Der Kriminalfall ist wirklich sehr gut durchdacht und spannend bis zum Schluss. Gleichzeitig tauchen immer wieder Elemente von Warwicks alten Fällen auf, die das ganze lebendig halten und auch den Protagonisten nicht zur Ruhe kommen lassen.

„Blindes Vertrauen“, der neueste Band der Reihe um den Polizisten William Warwick, hat mir wieder sehr gut gefallen. Ein toller Krimi, sehr gut lesbar und extrem kurzweilig!

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Heyne Verlags.

Das Buch wurde über das Bloggerportal der Verlagsgruppe Penguin Random House als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Donnerstag, 11. August 2022

Susanne Abel "Was ich nie gesagt habe. Gretchens Schicksalsfamilie"

 

Nachdem er einiges über die Vergangenheit seiner Mutter erfahren hat, hat Tom sich mit seinem Leben arrangiert, ist glücklich mit seiner Freundin Jenny und ihrem Sohn. Doch plötzlich meldet sich ein potentieller Halbbruder bei ihm, der ihn kennenlernen möchte. Und nach einiger Recherche zeigt sich, dass es noch viel mehr Halbgeschwister geben könnte, als zunächst gedacht. Denn nicht nur seine Mutter hatte viele Geheimnisse, die er nicht kannte. Auch sein Vater führte ein Leben, das er kaum kannte. Wieder beginnt eine spannende Suche nach den eigenen Wurzeln.

„Was ich nie gesagt habe. Gretchens Schicksalsfamilie“ ist der zweite Band von Susanne Abel rund um Gretchen und ihren Sohn Tom. Da seine Mutter inzwischen an Demenz leidet, kann sie ihm bei seiner Spurensuche nicht helfen und so gleicht der Roman fast einem Krimi, denn es ist viel Recherche und Spürsinn nötig, um den Familiengeheimnissen auf die Spur zu kommen. Ich finde es beeindruckend, mit wie viel Leidenschaft und Gefühl Susanne Abel über ihre Figuren schreibt, wie lebensnah und genau sie sind. Tom ist ein sehr vielschichtiger Charakter, der es einem oft auch schwer macht, ihn zu mögen, dennoch trägt er einen durch die Geschichte und bindet einen an den Roman. Seine Lebensgeschichte und die seiner Eltern sind sehr bewegend und machen den Roman so zu einem Buch, dass man nicht mehr aus der Hand legt, wenn man einmal angefangen hat.

Susanne Abels Roman „Was ich nie gesagt habe. Gretchens Schicksalfamilie“ hat mich wie der erste Band „Stay away from Gretchen“ sehr berührt und mitgenommen. Ein wahnsinnig gutes Buch, voller Gefühl und Geschichte.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des dtv Verlags. 

Freitag, 5. August 2022

Hazel Prior "Miss Veronica und das Wunder der Pinguine"

 

Veronica McCreedy ist 86 Jahre alt, sehr wohlhabend und menschenscheu. Sie lebt allein auf ihrem Anwesen, ohne Familie und Freunde. Als sie eine Dokumentation über eine Forschungsstation für Adeliepinguine in der Antarktis sieht, ist sie sofort verliebt in die lustigen Tiere und beschließt, den Forschern vor Ort einen Besuch abzustatten. Nachdem sie ihren einzigen Enkel Patrick als sowieso nicht würdig für ihr Erbe befunden hat, will sie der Forschung nach ihrem Tod ihr gesamtes Vermögen hinterlassen. Doch die Reise verläuft anders als erwartet und die Pinguine schaffen es, Veronicas Eispanzer zu durchbrechen.

Mich hat bereits das Cover auf den ersten Blick angesprochen, ich fand es so sympathisch und den Titel so charmant, dass ich das Buch einfach lesen musste. Und ich wurde nicht enttäuscht, Hazel Prior überzeugt mit einer wunderbaren Geschichte über eine Frau, die sich nach außen einen Panzer zugelegt hat, weil das Leben ihr mehr als einmal übel mitgespielt hat. Diesen Schutzpanzer legt sie Stück für Stück ab und darunter erscheint wieder der fröhliche und liebevolle Mensch, der sich einmal war. Die Idee für die Geschichte, eine 86-Jährige Frau allein auf eine kleine Forschungsstation in der Antarktis reisen zu lassen, ist so absurd, dass es schon wieder gut funktioniert und gleichzeitig Dreh- und Angelpunkt für die Entwicklung aller Figuren wird. Und natürlich bekommen auch die Pinguine ihren großen Auftritt und wachsen den Leserinnen und Lesern ebenso ans Herz wie die grummelige Veronica McCreedy.

Mir hat „Miss Veronica und das Wunder der Pinguine“ außerordentlich gut gefallen. Es ist eine bemerkenswerte Geschichte, die mit viel Liebe geschrieben wurde und gerade deshalb so berührend ist. Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes!

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Goldmann Verlags. Und für alle begeisterten Leserinnen und Leser gibt es gute Nachrichte, im Dezember geht es weiter mit "Miss Veronica und der Ruf der Pinguine". 

Das Buch wurde über das Bloggerportal der Verlagsgruppe Penguin Random House als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 


Montag, 1. August 2022

Marco Malvaldi "Die Schnelligkeit der Schnecke"

 

In Pineta findet ein Kongress statt, auf dem Massimo mit seinem Großvater die Verköstigung der Teilnehmer übernimmt. Doch als ein Professor plötzlich stirbt und alles auf Mord hindeutet, kann Massimo sich kaum noch auf etwas anderes konzentrieren, als die Frage nach dem Mörder. Gleichzeitig hält ihn auch seine Bar auf Trab und besonders die vier speziellen Gäste, die älteren Herren, die den besten Platz besetzen und zu allem etwas zu sagen haben. Ein amüsantes Spiel nimmt seinen Lauf.

„Die Schnelligkeit der Schnecke“ ist der zweite Band rund um den Barbesitzer Massimo und seine Gäste, die sich in diverse Kriminalfälle einmischen. Bei diesem haben mir ein bisschen der Schwung und die Spannung gefehlt. Natürlich lebt die Reihe hauptsächlich von seinen Figuren und das funktioniert auch hier wieder gut. Die Entwicklung des Kriminalfalls rückt mir jedoch zu sehr in den Hintergrund, die Story plätschert nur dahin bis zur sehr plötzlichen Lösung des Falls. Da hoffe ich in den weiteren Bänden auf mehr Krimihandlung.

Marco Malvaldis Krimi „Die Schnelligkeit der Schnecke“ ist ein recht unterhaltsamer Krimi, dem aber etwas die Spannung fehlt, um einen richtig mitnehmen zu können.

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Hier geht es zu weiteren Informationen des Piper Verlags.