Irland Anfang der sechziger Jahre: Ein Mord geschieht und der Täter steht eigentlich schon fest, bevor die Ermittlungen begonnen haben. Alles passt so gut zusammen, der junge Mann, der mit der Ermordeten bei einem Tanzfest eng getanzt haben soll, obwohl sie es nicht wollte. Ein Mord aus verschmähten Gefühlen, ganz klar. Eine ganze Stadt macht es sich einfach, nachdem die junge Frau nackt und tot auf einem Feld aufgefunden wird. Der Chef der Ermittlungen, der gerade erst aus London nach Irland gekommen ist, kommt keine Schritt weiter, da alle seine Ermittlungsversuche sofort blockiert werden. Doch kann man einen Mann hängen lassen, einfach weil eine ganze Stadt beschließt, dass er der Täter ist?
Der Roman „Requiem“ unterscheidet sich besonders durch seinen Stil von all den Romanen und Thrillern, die sich auf dem Buchmarkt tummeln. Nüchtern und klar, wie in einem Dokument beschreibt Eoin McNamee die Geschehnisse. Teilweise scheint man direkt in der Polizeiakte zu lesen, so distanziert und kühl wird die Handlung erzählt. Das Buch ist kein Thriller oder Krimi im klassischen Sinne, es ist eher ein politisches Buch um die Verstrickungen der Polizei mit alle Gesellschaftsteilen und die Todesstrafe als ultimatives Mordurteil in der Politik.
Die Geschichte hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen, besonders durch die Eigenarten im Stil des Autors und die bewegende Handlung, die einen nicht unberührt lassen kann. Und die Unsicherheit, die bis zum Schluss bleibt - kann man sich jemals so sicher sein, dass man jemandem unumkehrbar zum Tode verurteilt?
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