Montag, 22. Februar 2016

Jürgen Seibold "Pferdefuß"

Als von seinem Campingplatz im Allgäu nachts ein Gast plötzlich verschwindet, sieht Jörg Burghamer eigentlich keinen Grund, die Polizei zu rufen. Die Miete ist schließlich bis Ende der Woche bezahlt und der Gast hat die Hütte sauber und ordentlich zurückgelassen. Doch der alte Frieder, der nachts oft seine Runden über den Campingplatz dreht, überzeugt ihn davon, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Also müssen Kommissar Hansen und sein Team ermitteln. Als in einer abgebrannten Scheune dann auch noch eine Leiche gefunden wird, rutschen die Ermittler immer tiefer in einen alten, schon fast vergessenen Fall hinein. 
Zwar gibt es bereits drei vorhergehende Geschichten der Allgäu-Krimis von Jürgen Seibold, doch auch ohne diese zu kennen kommt man als Leser schnell in die Geschichte rein. Der Fall ist kurzweilig erzählt und die Charaktere sehr sympathisch, besonders das Nordlicht Hansen im tiefsten Bayern ist natürlich sehr unterhaltsam. Er hat sich aber schon recht gut eingelebt, so dass der Kulturschock inzwischen abgeklungen ist. 
Der Fall selbst ist zwar logisch aufgebaut, dennoch plätschert die Lösung eher langsam dahin, an manchen Stellen habe ich die Spannung vermisst, die entsteht, wenn ein Fall  Stück für Stück aufgeklärt wird. Das mag auch daran liegen, dass eigentlich nicht wirklich im Fall der Leiche nach dem Brand ermittelt wurde, sondern schnell nur noch in einem alten Fall, der damit in Verbindung stehen könnte. Das nahm dem ganzen Plot ein bisschen Spannung, Zeugen gab es kaum noch und die Aussagen sind nach über zehn Jahren auch anzuzweifeln. Ich hätte mir ein bisschen mehr Abwechslung im aktuellen Fall gewünscht und eindeutig mehr Perspektivwechseln. Zu Beginn wird auch aus Sicht des Täters erzählt, das löst sich aber leider ganz schnell wieder auf. Dieser ständige Wechsel der Erzählperspektive hätte der Geschichte noch mehr Spannung  und Bewegung geben können. 
Dennoch ist „Pferdefuß“ von Jürgen Seibold ein gut geschriebener und unterhaltsamer Provinzkrimi, der hauptsächlich von seinen sympathischen Charakteren lebt und der sich durchaus zu lesen lohn. 

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